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Heidezauber

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
381 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am03.02.20162016
Tiefviolett leuchtet die Heide vor dem Reetdachhaus in Kampen. Hier hat Lisa die glücklichsten Urlaubstage erlebt. Als ihr geliebter Vater stirbt, soll sie dessen letzten Wunsch erfüllen und ein geheimnisvolles Päckchen an eine gewisse Alma überbringen. So reist Lisa noch einmal auf die Insel, auch um wieder neue Kraft zu schöpfen. Am Strand lernt sie Sven kennen, der sie magisch anzieht und zugleich verunsichert. Als Lisa kurz darauf den alten Johann, ein Sylter Original, verletzt und bewusstlos auffindet, wird sie misstrauisch. Sie forscht nach und kommt schließlich hinter ein düsteres Geheimnis.

Die Autorin Christine Rath, Jahrgang 1964, lebt und schreibt am schönen Bodensee, wo sie mit ihrer Familie ein kleines Hotel betreibt. Hier findet sie durch die vielen interessanten Begegnungen und Situationen mit anderen Menschen viele neue Ideen für ihre Romane. Ihre Wurzeln hat sie jedoch an der Ostsee und auf der Insel Sylt, auf der ihre Eltern einige Zeit lebten. An beiden Meeren findet sie in der zauberhaften Natur Ruhe und Erholung.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextTiefviolett leuchtet die Heide vor dem Reetdachhaus in Kampen. Hier hat Lisa die glücklichsten Urlaubstage erlebt. Als ihr geliebter Vater stirbt, soll sie dessen letzten Wunsch erfüllen und ein geheimnisvolles Päckchen an eine gewisse Alma überbringen. So reist Lisa noch einmal auf die Insel, auch um wieder neue Kraft zu schöpfen. Am Strand lernt sie Sven kennen, der sie magisch anzieht und zugleich verunsichert. Als Lisa kurz darauf den alten Johann, ein Sylter Original, verletzt und bewusstlos auffindet, wird sie misstrauisch. Sie forscht nach und kommt schließlich hinter ein düsteres Geheimnis.

Die Autorin Christine Rath, Jahrgang 1964, lebt und schreibt am schönen Bodensee, wo sie mit ihrer Familie ein kleines Hotel betreibt. Hier findet sie durch die vielen interessanten Begegnungen und Situationen mit anderen Menschen viele neue Ideen für ihre Romane. Ihre Wurzeln hat sie jedoch an der Ostsee und auf der Insel Sylt, auf der ihre Eltern einige Zeit lebten. An beiden Meeren findet sie in der zauberhaften Natur Ruhe und Erholung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839248829
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.02.2016
Auflage2016
Reihen-Nr.1
Seiten381 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431095
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel: Das Gewitter

Das Glitzern auf dem See ist hell, schon fast unerträglich. Schützend halte ich die Hand über die Augen und betrachte die vielen Segelboote auf dem blauen See. Seltsam, noch nie habe ich mich so sehr nach dem Nebel gesehnt wie heute.

Der berüchtigte und von vielen gehasste Bodenseenebel â¦ Wie lieb wäre es mir doch heute, die grauen Wolken würden mir den Blick trüben und die ganze Welt um mich herum einfach verschlucken.

Im dunklen Herbst- und Wintergrau ist es völlig normal, dass die Menschen sich zurückziehen und miesepetrig sind. Doch im Sommer, da hat alles leicht und schön zu sein â¦ wie die watteweißen Wolken, die dem tiefblauen Himmel kleine Tupfer verleihen und so gut zu den weißen Segeln der Boote passen.

Die Menschen sind lustig und tragen ihre Heiterkeit in allerlei farbenfrohen Outfits spazieren. Ob das immer gut aussieht, bleibt dahingestellt und dem Geschmack des Einzelnen überlassen. Mut gehört zu dem ein oder anderen Outfit auf jeden Fall dazu, wenn ich es recht betrachte. Gerade heute scheinen besonders viele Paradiesvögel unterwegs zu sein, aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil mir graue Gedanken die Stirn vernebeln.

Das schöne Sommerwetter scheint heute jedoch offensichtlich bei allen anderen für gute Laune zu sorgen. Mir kommt es fast so vor, als seien noch mehr Menschen in Konstanz unterwegs als sonst, dabei ist unsere schöne Stadt am Bodensee doch eigentlich immer sehr belebt.

Es ist eine bunte Mischung aus Urlaubern, Einheimischen, Jungen und Alten, die händchenhaltend und mit bunten Picknickkörben und Badetaschen bewaffnet entweder zu Fuß oder auf dem Rad am Seeufer unterwegs sind.

Und alle scheinen bedeutend besserer Stimmung zu sein als ich.

Wenn es nur nicht so fürchterlich heiß heute wäre.

Seufzend schiebe ich den Ärmel meines Leinenblazers nach oben und wische mir den Schweiß ab. Warum habe ich mich eigentlich so chic gemacht? Im Leinenkostüm zum Friseur zu gehen, das ist doch so ziemlich das Blödeste, was man tun kann. Immerhin wird einem doch kurz nach dem Platznehmen sofort ein Cape übergehängt. Aber das »4 Haareszeiten« ist schließlich nicht irgendein Salon, sondern der Laden, der jetzt absolut angesagt ist und in den angeblich alle gehen. Dementsprechend sehe ich auch aus. Statt meiner widerspenstigen aschblonden Locken trage ich das Haar nun glatt gebügelt wie alle in meinem Bekanntenkreis. Eigentlich sieht es nicht schlecht aus, irgendwie edel â¦ andererseits auch ein wenig streng, wie mir scheint. Es macht mich älter, finde ich. Ob das an den neuen Strähnen liegt? Perlmuttblond sei der neueste Trend, wollte man mir im Salon weismachen. Nicht dieses »unsägliche Goldblond«, das alternde Hollywoodstars trügen, um jünger zu wirken. Nein â¦ Perlmuttblond, ganz dezent und natürlich. Ich weiß nicht recht. Die Farbe erinnert mich an grau. Hellgrau zwar, aber grau.

»Das ist doch nicht Grau, sondern Perlmutt«, versuchte die junge Friseurin in ihrer ultracoolen Jeans meine Bedenken zu zerstreuen. Das wirke wie Silber in der Sonne. Silber? Silbergrau vermutlich. Und dafür habe ich nun 180 Euro hingelegt. Allerdings wird die geglättete Pracht wohl ohnehin nicht lange so aussehen. Eine verschwitzte Strähne an der Stirn beginnt sich bereits zu kräuseln. Wütend schiebe ich sie nach hinten, während ich den Weg zu dem modernen Bürokomplex einschlage, in dem sich das Büro meines Mannes befindet.

Gerade, als ich auf die Rheinbrücke trete, auf der auch heute wieder viele bunte Fahnen im leichten Wind wehen, fällt der erste Tropfen. Groß und schwer landet er mitten auf meiner Nase. Vor lauter Grübeln habe ich gar nicht gemerkt, dass sich ein Gewitter zusammengebraut hat. Kein Wunder, so schwül, wie es heute den ganzen Morgen war.

Ich wühle in meiner Handtasche nach irgendetwas, das ich mir über den Kopf stülpen kann. Dort befindet sich neben allerhand Krimskrams jedoch nur eine alte Plastiktüte, die allerdings winzig klein ist, weil sie lediglich ein Buch beherbergt hat. Ich frage mich, wieso ich sie überhaupt aufbewahrt habe und noch dazu in meiner Handtasche. Doch im Moment ist sie besser als nichts und so halte ich sie mir mehr schlecht als recht über die neue Frisur und presche weiter.

Ich bin gespannt, was Andreas sagen wird, wenn ich ihn einfach so überrasche. Mir wird bewusst, dass ich das schon lange nicht mehr getan habe. Aber nachdem ich schon seit Wochen versuche, mit ihm über seinen bevorstehenden »runden« Geburtstag zu reden, und er mich jeden Abend auf »Morgen.« vertröstet, habe ich mich heute entschlossen, ihn in der Mittagspause im Büro aufzusuchen und die Feier ein klein wenig mit ihm durchzusprechen. In Gedanken checke ich noch einmal alle Punkte, die es noch zu klären gilt. Hat Andreas die geschiedene Frau seines Freundes Olaf nun auch eingeladen und darf diese ihren Freund mitbringen? Wer wird meinen Vater zu Hause abholen? Hat er sich um das Klavier gekümmert, auf dem mein Vater spielen soll? Es sind so viele Dinge, die bedacht werden müssen. Ich bin schon seit Wochen mit der Planung des Geburtstages beschäftigt, während Andreas sich aus dieser komplett herausgehalten hat. Es kommt mir fast so vor, als würde er den Gedanken, 50 zu werden, einfach verdrängen.

Und genau das ist es, was mich so betrübt: Dass ich gar nicht mehr weiß, was Andreas empfindet.

Ich habe das Gefühl, dass wir überhaupt nicht mehr miteinander reden. Seit geraumer Zeit kommt es mir so vor, als lebten wir nur noch nebeneinander her. Mir ist bewusst, dass so etwas in langen Ehen sehr häufig vorkommt, doch ich bin nicht bereit, mich damit abzufinden.

Mein Plan sieht vor, meinen Mann zu einem kleinen Mittagessen in der Konstanzer Innenstadt zu überreden, falls es sein enger Zeitplan überhaupt zulässt. Andreas ist ein überaus erfolgreicher und viel beschäftigter Architekt, der vor lauter Projekten leider sehr oft vergisst, dass er auch noch eine Familie hat.

Jedenfalls das, was man überhaupt noch Familie nennen kann. Viel ist davon nämlich nicht mehr übrig. Da bin eigentlich nur noch ich, Lisa Wendler, eine momentan etwas unzufriedene und gelangweilte Hausfrau und ehemalige Buchhändlerin. Unsere Tochter Ann-Sophie ist 24 Jahre alt und studiert Architektur, um schon bald ihren Vater in seiner Firma unterstützen zu können. Sie lebt seit 2 Jahren mit ihrem Freund Jan zusammen und besucht uns nur noch selten, sehr zum Unmut ihres Vaters. Ann-Sophie ist Andreas ganzer Stolz, vermutlich, weil sie ihm so ähnlich ist: gut aussehend, zielstrebig und karriereorientiert. Ganz anders als ihre Mutter, die immer ein wenig den Kopf in den Wolken und die Nase in einem Buch hat. Und auch so ganz anders als unser »kleiner« Sohn Tim, der am liebsten Gitarre spielt und das Abitur gerade nur mit Ach und Krach bestanden hat.

Obwohl ich es normalerweise liebe, in Konstanz zu bummeln und das lebhafte Treiben auf mich wirken zu lassen, bin ich heute seltsam traurig. Was ist nur los mit mir?

Ich betrachte die vielen Menschen um mich herum und bemerke: Alle haben ein Ziel.

Nur ich nicht. Die Berufstätigen eilen zu ihrer Arbeitsstätte, die jungen Mütter mit ihren Kindern auf den Spielplatz, die Liebenden zu ihrer Verabredung.

Ich habe auch etwas vor, rede ich mit mir selbst. Ich treffe mich mit meinem Mann, auch wenn er noch nichts davon weiß und man deshalb wohl kaum von einer richtigen Verabredung sprechen kann.

Andreas ist in letzter Zeit fast nur noch im Büro und wenn er nach Hause kommt, ist er müde und will seine Ruhe haben. Natürlich ist mir bewusst, dass das nicht ungewöhnlich ist und in allen langjährigen Partnerschaften nach so langer Zeit eine gewisse Routine vorherrscht. Doch ich bin fest davon überzeugt, dass man ein wenig tun kann, um wieder frischen Wind in die alte Liebe zu bringen. Ja, und deshalb habe ich auch gleich einen Besuch beim Friseur eingeplant und mir fest vorgenommen, in Zukunft wieder mehr mit Andreas zu unternehmen. Jetzt, wo die Kinder groß sind, könnten wir doch eigentlich unsere Zweisamkeit wieder mehr genießen â¦ So wie früher, als wir noch keine Kinder hatten und mit wenig Geld in unserem alten R 4 spontan an die Riviera gefahren sind. Wann haben wir eigentlich das letzte Mal etwas derart Verrücktes unternommen? Wann haben wir in der letzten Zeit überhaupt etwas gemeinsam unternommen? Nicht einmal ein romantisches Abendessen fällt mir ein.

Mist, jetzt bin ich auch noch in eine Pfütze getreten. Meine weißen Stoffsandaletten mit den Keilabsätzen sind total versaut. Doch wer wird schon auf meine Schuhe schauen, wenn er den Anblick einer komplett durchnässten, eben noch glatt gebügelten und »perlmuttblonden« Standardfrisur für 180 Euro geboten bekommt?

Sofort als ich den Eingang des Büros von Wendler & Vogt betrete, fällt mir Sonjas weizenblonde Mähne auf und ihr zugegebenermaßen wirklich hübsches Hinterteil, als sie sich gerade über den Kopierer beugt. Als hätte das Gewitter nicht gereicht, um mir den Tag zu verderben.

»Hallo, Frau Wendler«, flötet sie mit ihrer samtweichen Kleinmädchenstimme, als sie mich entdeckt. »Das ist ja mal eine Überraschung â¦ da wird Ihr Mann sich aber freuen.«

Hoffentlich. Irgendwie ist mir jetzt etwas flau im Magen und ich frage mich gerade, ob die Idee, ihn an seinem Arbeitsplatz zu überraschen, wirklich so gut war.

»Hallo, Sonja«, flöte ich darum, so gut es geht, zurück.

»Ich war gerade in der Gegend und dachte, ich...

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Die Autorin Christine Rath, Jahrgang 1964, lebt und schreibt am schönen Bodensee, wo sie mit ihrer Familie ein kleines Hotel betreibt.Hier findet sie durch die vielen interessanten Begegnungen und Situationen mit anderen Menschen viele neue Ideen für ihre Romane. Ihre Wurzeln hat sie jedoch an der Ostsee und auf der Insel Sylt, auf der ihre Eltern einige Zeit lebten. An beiden Meeren findet sie in der zauberhaften Natur Ruhe und Erholung.