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Küstenschrei

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
311 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am03.02.20162022
Die beschauliche Herbstidylle Fehmarns wird jäh unterbrochen, als Angler am Strand von Katharinenhof eine Leiche entdecken. Ein paar Kilometer weiter wird Charlotte Hagedorn, eine ältere Dame, auf ihrer Terrasse am Fehmarnsund fast zu Tode geprügelt. Die Nichte der verletzten Charlotte hat auf ihrem Weg nach Fehmarn einen Autounfall - alles nur Zufall? Kommissar Westermann und Hauptmeister Hartwig suchen nach Zusammenhängen, tappen aber völlig im Dunkeln. Niemand ahnt, welches Ziel der Täter tatsächlich verfolgt.

Heike Meckelmann, 25 Jahre selbstständige Friseurmeisterin, studierte Betriebswirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zur Fotografin. Zeitgleich brachte sie als Sängerin unter dem Künstlernamen »Nila Martin« die maritime CD »Piratenland« heraus, deren Texte sie fast ausschließlich selbst verfasste. Seit 2012 arbeitet sie als freie Autorin auf Fehmarn. Mit »Küstenschrei« gelang ihr ein erfolgreiches Debüt rund um die Oldenburger Kommissare Dirk Westermann und Thomas Hartwig. Sie schreibt Kurzgeschichten und Kriminalromane, die immer die Facetten der Insel und ihrer Bewohner gefühlvoll einfangen. Die Insulanerin betreibt mit Mann und Sohn auf Fehmarn eine kleine Pension. Mit ihrer Romanfigur Charlotte Hagedorn, ihrer kleinen Miss Marple, verbindet sie viel mehr als die Liebe zum Meer.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDie beschauliche Herbstidylle Fehmarns wird jäh unterbrochen, als Angler am Strand von Katharinenhof eine Leiche entdecken. Ein paar Kilometer weiter wird Charlotte Hagedorn, eine ältere Dame, auf ihrer Terrasse am Fehmarnsund fast zu Tode geprügelt. Die Nichte der verletzten Charlotte hat auf ihrem Weg nach Fehmarn einen Autounfall - alles nur Zufall? Kommissar Westermann und Hauptmeister Hartwig suchen nach Zusammenhängen, tappen aber völlig im Dunkeln. Niemand ahnt, welches Ziel der Täter tatsächlich verfolgt.

Heike Meckelmann, 25 Jahre selbstständige Friseurmeisterin, studierte Betriebswirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zur Fotografin. Zeitgleich brachte sie als Sängerin unter dem Künstlernamen »Nila Martin« die maritime CD »Piratenland« heraus, deren Texte sie fast ausschließlich selbst verfasste. Seit 2012 arbeitet sie als freie Autorin auf Fehmarn. Mit »Küstenschrei« gelang ihr ein erfolgreiches Debüt rund um die Oldenburger Kommissare Dirk Westermann und Thomas Hartwig. Sie schreibt Kurzgeschichten und Kriminalromane, die immer die Facetten der Insel und ihrer Bewohner gefühlvoll einfangen. Die Insulanerin betreibt mit Mann und Sohn auf Fehmarn eine kleine Pension. Mit ihrer Romanfigur Charlotte Hagedorn, ihrer kleinen Miss Marple, verbindet sie viel mehr als die Liebe zum Meer.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839249581
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum03.02.2016
Auflage2022
Reihen-Nr.1
Seiten311 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431130
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Dass in den nächsten neun Minuten das beschauliche Leben auf der Insel zutiefst in seinen Grundfesten erschüttert würde, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen ...

Der Naturstrand von Katharinenhof lag an der rauen, schattigen Ostküstenseite der Insel Fehmarn. An diesem Samstagmorgen übersät mit Resten der letzten heftigen Sturmnacht, die mit mehr als 100 Stundenkilometern über Insel und Meer gefegt war. An diesen Küstenabschnitt verirrten sich nicht viele. Zu viele Steine im Wasser, zu viel Kraut. Hierher kam nur, wer Ruhe, Einsamkeit und die Stille der unberührten Natur genießen wollte. Besonders Einsamkeit, die, angehaucht von nostalgischer Schönheit, Menschen immer wieder betörte. An einem Strand, der sich nach wie vor in seinem Urzustand zu befinden schien. Der aussah, als hätte man ein altes mit einem Sepiaschleier überzogenes Foto herausgekramt.

Der Küstenabschnitt lag eingehüllt von mächtigen Bäumen verschiedenster Art unterhalb der Steilküste, von denen ein paar Pappeln und Birken mit halb herausgerissenen Wurzeln an gezogene Zähne erinnerten. Sie wuchsen halbwegs aus dem Hang und streckten bedrohlich ihre Fühler aus. Einige der zum Teil bizarr gewachsenen Holzformationen waren von einem der vielen Herbststürme komplett aus der Erde gerissen. Lagen verreckt am Strand. Ausgelaugt, bleich, porös, als hätte der Wind ihnen jegliches Leben herausgesaugt. Abgenagt von Salzwasser und Wind boten sie ein befremdliches abstraktes Bild.

Heute war es seit mehr als einer Woche das erste Mal windstill. Dicke Nebelschwaden zogen über die Wasseroberfläche, krochen feucht und kalt über den mit Steinen übersäten Strand. Erinnerten an den amerikanischen Film Fog, Nebel des Grauens. Die rauchfarbenen Schleier verdeckten die Überbleibsel der letzten an Wind kaum zu überbietenden Tage. Der Spätsommer war nicht gänzlich verschwunden. Zeigte sich nach einer stürmischen, kalten Woche an diesem Morgen noch einmal von seiner besseren Seite. Aber die beginnende dunkle Zeit auf der Insel würde nicht mehr ewig auf sich warten lassen. Trieb ihre Ankündigungen schwermütig als undurchsichtigen Nebelteppich vor sich her. An jenem Samstag schien es, als könne die Kraft der Sonne den schweren Wolkenhimmel vielleicht noch einmal vertreiben.

Jan und Lasse stapften auf matschig aufgeweichtem Waldboden durch die Bäume auf den Strand zu. Überwanden fast fünf Höhenmeter, um ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: Angeln. Katharinenhof war ein Geheimtipp, wenn man überhaupt von geheim sprechen konnte. Wo viele Steine waren, vermuteten die beiden Angler Fisch. Gingen auf die Jagd nach Meerforellen, die sie an dieser rauen Küstenseite seit Jahren verfolgten.

»Los, Alter, geh mal ´n bisschen schneller.« Lasse stieß seinem Freund lachend die Faust in die Seite, rutschte in Wattschuhen den unebenen, verschlammten Kiesweg hinunter. Der hatte sich in der letzten Woche durch heftige Regengüsse in eine gefährliche Rutschbahn verwandelt. Trennte den oberen Teil der Steilküste vom Meer, führte die beiden Sportangler direkt hinunter zum Wasser.

»Eh, Mann, nicht so schnell!«, rief Jan keuchend, als er hechelnd hinter seinem Freund herschlitterte und fast auf den grauen Kieseln ausrutschte. »Du wirst deinen Fisch heute noch früh genug fangen. Wenn du allerdings nicht aufpasst, brichst du dir vorher noch die Knochen«, sagte Jan. Er war schon immer der Ruhigere von beiden gewesen. Selbst als sie Kinder waren und am Strand von Katharinenhof wilde Piratenschlachten veranstaltet hatten. Er hechelte schon damals hinterher. War kein »Spiddel«, wie seine Mutter Lasse stets nannte. Er war eher der Knuddelbär, den man am liebsten dauernd in den Arm nahm und mit ihm kuschelte. Die Worte seiner Mutter, die er früher mit Augenrollen abwiegelte, hörte er heute noch in seinen Ohren. Jetzt, im besten Mannesalter, spielten sie nicht mehr Piraten, sie angelten. Immer gemeinsam, bei jeder passenden Gelegenheit. Und heute war eine dieser Gelegenheiten.

Der aschfahle Dunst umhüllte die beiden 30-Jährigen wie ein schwerer, schmutziger Mantel. »Das Meer sieht heute aus wie aufgewühlte graue Asche«, sinnierte Lasse. Jan nickte und blickte zum Horizont. Am Strand war außer ihnen keine Menschenseele. Vereinzelt zogen graubraune Möwen mit ausgebreiteten Schwingen laut schreiend über den Meeressaum hinweg in der Hoffnung auf Fisch. Es war das gleiche Spiel, wenn die Fischer mit ihren Kuttern hinausfuhren. Die Möwen waren die Ersten, die, angezogen vom Geruch der Meeresbewohner, das Schiff umkreisten, laut schrien und lauerten, dass etwas für sie abfiel.

Es war 7.05 Uhr morgens. Überall lagen Strandgut und Algen. Nicht ein einziger Angler stand irgendwo in der grauen Brühe, obwohl es die beste Zeit zum Fischfang war. Jan und Lasse stapften durch Kraut und Holzteile, suchten sich einen Platz an einem der großen Findlinge, die sich wie schwarze Riesen am Strand verteilten. Sie ließen ihre Angeltaschen aus den Händen gleiten, und Jan öffnete als Erster den Reißverschluss seines dunkelgrünen Leinensacks. Gemächlich zog er die Einzelteile seiner Angel heraus und steckte sie fachmännisch ineinander. Fädelte anschließend mit geschickten Fingern die hauchdünne aufgespulte Sehne durch nicht einmal fingernagelgroße Metallringe. Befestigte einen Köder an einer am Ende hängenden Öse und stampfte entschlossen Richtung Wasser.

»Ich rauch noch eine«, sagte Lasse und zog die Tabakpackung mit dem Indianer auf der Lasche aus der oberen Tasche seiner dunkelgrünen Wattjacke. Jan nickte stumm mit dem Kopf. Sie hatten sich, wie jedes Mal, bereits am Auto umgezogen. Es sparte Zeit, und sie mussten ihre Klamotten nicht unbeaufsichtigt am Strand zurücklassen, wenn sie stundenlang im Wasser standen. Lasse zog ein Blättchen hauchdünnes Papier aus der Packung, klemmte es zwischen seine Lippen und schüttete sich Tabak in seine Handinnenfläche. Dann schob er mit der freien Hand die Packung zurück in die Tasche. Nahm das Papier in die andere und kippte vorsichtig das braune Kraut hinein. Es war jedes Mal ein Akt, sich eine Zigarette zu drehen, aber Lasse löste die Aufgabe mit der Coolness eines Cowboys. Es hatte das gewisse Etwas. Männlich, verwegen und auf gewisse Weise erotisch. Er steckte die Kippe in den Mund, zündete das Feuerzeug und inhalierte einen tiefen Zug in seine Lunge. Entspannt fuhr er sich mit der Hand durch seine strohblonden vom Wasser ausgeblichenen Haare und schaute übers Meer.

»Das Wetter hat den Bäumen wieder ganz schön zugesetzt«, rief Lasse blinzelnd, die Zigarette zwischen den Lippen. Nicht wissend, ob Jan sein Genuschel überhaupt verstand. Der Qualm zog ihm, während er sprach, in die wasserblauen Augen. Er schob die Zigarettenkippe blinzelnd in den Mundwinkel und bückte sich, um nach seinem Angelgeschirr zu greifen.

Jan suchte sich in der Zwischenzeit einen Platz unweit seines Freundes und watete Meter für Meter tiefer in die schlammige Brühe. Gekonnt öffnete er den Bügel seiner Rolle und warf den Köder mit schnellem pfeifendem Geräusch aufs Wasser. Während er die Sehne zügig zurückspulte, rief er: »Der Wind hat gestern Abend ´ne Menge Zeugs an Land gespült, da geht bestimmt was heute, sieh zu, Mann!« Überall schwammen vom Meer angespülte geschliffene Holzstücke, alte, brüchige Kisten. Baumstämme, die bei einem der Stürme von der See mitgenommen worden waren und jetzt den Weg zurück zum Strand gefunden hatten. Grüne und braune Algen, jede Menge Kraut. Verklebt mit Miesmuscheln, die im Meer mit Pflanzen und Holz eine Symbiose eingegangen waren und angehäuft überall verstreut herumlagen. Sie verströmten fischigen, salzigen Geruch, der sich pelzig auf die Zunge legte.

Lasse warf einen Blick über die dunkle Wasseroberfläche. »Nicht ein Luftzug«, rief er, »gut für Meerforellen. Wir haben heute Glück, das spür ich!«

»Is scheißglatt hier«, rief Jan und rutschte über schmierigen Grund. »Das fühlt sich an, als hätte hier jemand tonnenweise Schleim ins Meer gekippt.« Vorsichtig tastete er sich über die rutschigen Steine, suchte sich einen der größeren Findlinge und versuchte, gegen die Strömung ankämpfend, sich darauf zu stellen.

Als Lasse sich umblickte, empfand er die Szenerie heute Morgen auf nicht zu erklärende Weise gespenstisch, unheimlich. Ein kalter Schauer lief ihm trotz warmer Kleidung über den Rücken. Er sog noch einen letzten Zug aus dem Tabakstummel in die Lunge, bevor er den Rest im Sand ausdrückte. Den Stummel steckte er in seine obere Jackentasche. Er hasste es, wenn Kippen und irgendwelches Plastikzeugs am Strand verstreut herumlagen. Wünschte sich, dass die Leute ihren Müll anstandshalber wieder mitnahmen. Lasse fuhr sich durch die krausen blonden Haare, packte die Angel und schaute zu seinem Kumpel, der zum wiederholten Mal seinen Köder auswarf. Summend bewegte er sich durch den Sand, um ein paar Meter weiter ebenfalls ins Wasser zu staksen.

Plötzlich stieß er mit dem Fuß gegen ein Hindernis, das unmittelbar vor ihm im Sand lag und ... strauchelte. Der Länge nach schlug er unsanft hin. Die Angel flog im hohen Bogen voraus und landete ein paar Meter neben seinem Kopf. Fluchend spuckte er Sand aus, der sich bei der Landung in seinen Mund verirrt hatte, und richtete sich auf. »Mann, was war das denn? Beknackte Steine!« Lasse saß mit Sand gepudert am Boden, als sich Jan, durch das laute Geschrei seines Freundes genervt, umdrehte und aus vollem Hals anfing zu lachen. »Eh, Alter, alles klar bei dir? Mit Brille ...«, mit zwei Fingern, die zu einem V geformt waren, deutete er auf seine Augen.

»Ach, halt die Schnauze. Da liegt so´n dämlicher Stein im Sand. Bei...

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Autor

Heike Meckelmann, 25 Jahre selbstständige Friseurmeisterin, studierte Betriebswirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zur Fotografin. Zeitgleich brachte sie als Sängerin unter dem Künstlernamen »Nila Martin« die maritime CD »Piratenland« heraus, deren Texte sie fast ausschließlich selbst verfasste. Seit 2012 arbeitet sie als freie Autorin auf Fehmarn. Mit »Küstenschrei« gelang ihr ein erfolgreiches Debüt rund um die Oldenburger Kommissare Dirk Westermann und Thomas Hartwig. Sie schreibt Kurzgeschichten und Kriminalromane, die immer die Facetten der Insel und ihrer Bewohner gefühlvoll einfangen. Die Insulanerin betreibt mit Mann und Sohn auf Fehmarn eine kleine Pension. Mit ihrer Romanfigur Charlotte Hagedorn, ihrer kleinen Miss Marple, verbindet sie viel mehr als die Liebe zum Meer.