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Küstenkiller

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am14.02.20242024
In einer Wohnung in Hohwacht wird die brutal zugerichtete Leiche der ehrgeizigen Studentin Elin Petersen aufgefunden. Fast einen Monat später liegt in einem Salzwasserbiotop auf dem Graswarder in Heiligenhafen die erdrosselte Olivia Meindorf. Gibt es eine Verbindung zwischen den Morden? Als auf Fehmarn die junge Kellnerin Jolin Petrov verschwindet, ermitteln die Kommissare Westermann und Hartwig erneut. Ist ein Serienmörder auf der Jagd an der Ostseeküste? Und was haben Liebesschlösser mit den Morden zu tun?

Heike Meckelmann wurde in der Nähe von Elmshorn geboren und zog vor mehr als 30 Jahren auf die Insel Fehmarn. Sie betrieb nach dem Studium der Betriebswirtschaft auf der Insel lange Zeit einen Friseursalon und eine Hochzeitsagentur. Viele Jahre arbeitete sie in der Fotografie und nahm als Sängerin ein eigenes maritimes Album auf. Seit 2016 ist sie als freie Autorin auf Fehmarn tätig und schreibt Kriminalromane, die überwiegend auf der Insel spielen und Reiseliteratur. Über 20 Jahre mit einem Fehmaraner verheiratet, bezeichnet sie sich durch und durch als Insulanerin, die ihre Insel genauso liebt, wie die Geschichten, die sie auf der Sonneninsel schreibt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99
E-BookPDF0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn einer Wohnung in Hohwacht wird die brutal zugerichtete Leiche der ehrgeizigen Studentin Elin Petersen aufgefunden. Fast einen Monat später liegt in einem Salzwasserbiotop auf dem Graswarder in Heiligenhafen die erdrosselte Olivia Meindorf. Gibt es eine Verbindung zwischen den Morden? Als auf Fehmarn die junge Kellnerin Jolin Petrov verschwindet, ermitteln die Kommissare Westermann und Hartwig erneut. Ist ein Serienmörder auf der Jagd an der Ostseeküste? Und was haben Liebesschlösser mit den Morden zu tun?

Heike Meckelmann wurde in der Nähe von Elmshorn geboren und zog vor mehr als 30 Jahren auf die Insel Fehmarn. Sie betrieb nach dem Studium der Betriebswirtschaft auf der Insel lange Zeit einen Friseursalon und eine Hochzeitsagentur. Viele Jahre arbeitete sie in der Fotografie und nahm als Sängerin ein eigenes maritimes Album auf. Seit 2016 ist sie als freie Autorin auf Fehmarn tätig und schreibt Kriminalromane, die überwiegend auf der Insel spielen und Reiseliteratur. Über 20 Jahre mit einem Fehmaraner verheiratet, bezeichnet sie sich durch und durch als Insulanerin, die ihre Insel genauso liebt, wie die Geschichten, die sie auf der Sonneninsel schreibt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839278727
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum14.02.2024
Auflage2024
Reihen-Nr.9
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12608360
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Juni 2023

Das Telefon am anderen Ende klingelte zum 100. Mal. Ab einem bestimmten Zeitpunkt sprang der Anrufbeantworter an, verstummte wieder. Es war stockfinster und ekelerregend schwül. Der Geruch, der sich in der Wohnung ausbreitete, war feucht und tropisch. Riecht modrig. So könnte es in einer Gruft müffeln, überlegte sie, als ein Blitz die Szenerie befremdlich erhellte und einen Schauer über ihren Rücken jagte ...

Hanna Jacobsen stand vor dem Fenster und stierte schweigend in die Dunkelheit, die sie umgab. Seit gestern versuchte sie, ihre Tochter zu erreichen. Aussichtslos, wie es den Anschein hatte. Sie nahm weder das Gespräch an, noch reagierte sie auf ihre unzähligen Sprachnachrichten. Ein Gefühl von Enge breitete sich in ihrer Brust aus, während sie ununterbrochen auf das Telefon in ihrer linken Hand starrte. Nur das Licht des Displays erreichte ihre Augen. Der Strom war ausgefallen, die Sicherung scheinbar durchgebrannt. Sie schluckte, der beklemmende Ring um ihren Brustkorb verengte sich zusehends. Mit dem Daumen betätigte die 46-Jährige die Wiederwahltaste, hielt den Hörer erneut gegen ihre Ohrmuschel und lauschte dem Freizeichen am anderen Ende. Der schrille Ton breitete sich zu einem Dröhnen in ihrem Kopf aus. Hanna holte tief Luft, weil sie das Gefühl übermannte, sie würde gleich ersticken. Schweigend zählte sie mit; sechs pfeifende Töne, dann sprang, wie schon etliche Male zuvor, der Anrufbeantworter an. »He Süße, melde dich. Ich mach mir große Sorgen. Wo steckst du?« Der Kloß in ihrem Hals schwoll an. Ihre Lippen zitterten.

Ein weiterer Blitz züngelte durch den Raum und bewegte Schatten über die kalkweiß getünchte Wand, als wollte er ihr drohen. Hanna zuckte zusammen und wich in die Dunkelheit zurück. Sie verglich die finstere Atmosphäre mit ihrem Gedankenwust. Die Arzthelferin brauchte dringend Sauerstoff und öffnete die Balkontür. Wieder ein gleißender Blitz. Sie fing lautlos an zu zählen und kaute an ihrem Daumennagel; eins, zwei ... der knallende Donner, der folgte, jagte ihr eine Heidenangst ein. Ihr Herz klopfte, und sie hatte das Gefühl, es würde gleich stehen bleiben. Dann setzte ohne Vorwarnung Regen ein, der wenige Sekunden später hartnäckig gegen die Scheiben prasselte und daran herunterlief. Eilig schloss sie die Balkontür wieder. »Hoffentlich ist dieses Unwetter kein böses Omen«, flüsterte sie. Ihre Angst, ein Blitz könnte einschlagen und das Mehrfamilienhaus, in dem sie seit ewigen Zeiten lebte, in Flammen aufgehen lassen, lähmte die Arzthelferin. Die Ungewissheit, ihre Tochter nicht erreichen zu können, ließ sie fast verrückt werden. Wie ein Geist wanderte sie im dunklen Zimmer umher, hoffte, dass Elin bald reagierte. Hanna bettelte, dass sie endlich das verdammte Telefongespräch entgegennahm.

Die schlanke Sprechstundenhilfe warf beim nächsten Aufleuchten einen Blick auf das Außenthermometer an der Balkonwand. Sie fröstelte trotz der angezeigten 29 Grad Celsius. Hanna Jacobsen drehte sich um und guckte zur Uhr an der Wand. Jeder Sprung des Sekundenzeigers dröhnte wie ein Hammerschlag. Zehn Minuten nach Mitternacht. Sie stierte auf das Mobiltelefon, das bleischwer in ihrer Hand lag, und drückte von Neuem die Wiederwahltaste. Erneut sprang die Mailbox an. »Hallo, ihr Süßen, bin grad schwer beschäftigt. Hinterlasst mir eure Nachricht, ich rufe sicher zurück. Küssi.« Sie kannte die Worte auswendig und wollte sie einfach nicht mehr hören.

Hanna schluckte. »Verdammt, es reicht. Da stimmt etwas nicht.« Sie wählte die Nummer von Elins bester Freundin Rieka, während sie wie ein Tier im Käfig durch das Zimmer huschte. Vielleicht kann die mir sagen, wo sie steckt. Das hat sie noch nie getan. So kenne ich sie überhaupt nicht. Hoffentlich ist ihr nichts passiert! Hanna nagte an ihrer Unterlippe, bis sie blutete. Selbst wenn die Studentin 26 Jahre alt war und allein in ihrem Apartment lebte, so hielten sie seit jeher eine enge Verbindung. Sie waren mehr Freundinnen als Mutter und Tochter. Elin meldete sich mindestens einmal täglich. Spätestens, wenn sie von der Uni in Kiel in ihre Wohnung nach Hohwacht zurückkehrte.

Hanna Jacobsen wurde mit jedem Läuten des Rufzeichens gereizter. »Geh ran!«, krächzte sie. Die dunkelhaarige Frau lauschte dem wiederkehrenden Ton und kaute weiter an ihrem Daumennagel. Ihre Nerven lagen blank. Endlich meldete sich eine verschlafene Stimme. »Gott sei Dank«, flüsterte die Arzthelferin und spürte, wie der Ring um ihre Brust sich lockerte.

»Jo?«

»Hallo Rieka, hier ist Hanna. Sag mal, weißt du, wo Elin steckt? Ist sie bei dir? Ich kann sie nicht erreichen und mach mir echt Sorgen. Sie geht nicht ans Handy.« Ihre Worte klangen gequält.

»Nö, weiß ich nicht. Ich versuch es auch schon seit gestern. Wir wollten eigentlich zusammen ins Kino, aber sie hatte, wie es aussieht, etwas Besseres vor.« Die Stimme der Freundin klang nicht besorgt, eher angefressen. »Ich bin heute sogar zu ihr gefahren, um ihr die Meinung zu geigen. Stand wie ein Depp vor ihrer Wohnung. Keine Ahnung. Hat niemand aufgemacht. Brannte auch kein Licht in der Küche. Du weißt, dass sie das immer an hat. Wahrscheinlich ist sie für ein paar Tage abgetaucht und liegt jetzt mit irgendeinem Kerl auf der Matratze. Kennst sie ja. Wär ja nicht das erste Mal. Sie hätte mir wenigstens Bescheid geben können ... die alte Kuh«, knurrte die 25-jährige Anwaltsgehilfin mit rauchiger Stimme. Sie unterhielt sich mit Elins Mutter, als wären sie beste Freundinnen. Es gab, wie es aussah, keine Geheimnisse zwischen ihnen. Hanna kannte ihre Tochter und wusste von deren lockerem Lebenswandel. »Rieka, ich kann mir das nicht vorstellen. Du weißt, dass sie sich meldet, oder etwa nicht? Selbst wenn sie abtaucht, wie du es nennst, ruft sie an. Und dass mir das nicht gefällt, ist dir bekannt.« Hannas Stimme klang auf einmal verbittert. »Ich glaub, da stimmt was nicht. Das spür ich. Ich fahr jetzt zu ihrer Wohnung und guck nach dem Rechten. Ich bin mittlerweile total von der Rolle. Es ist, als wenn mir jemand die Luft abdreht. Rieka, ich hab ein scheiß Gefühl im Bauch. Dann noch dieses verdammte Gewitter. Ich dreh hier zu Hause durch. Hab nicht mal Strom, die Sicherung ist durchgeknallt.« Hanna wartete, dass die Freundin ihrer Tochter antwortete. Elins Mutter schaute zum Fenster und verfolgte das Unwetter, das sich durch die große Scheibe wie ein Theaterstück vor ihren Augen abspielte.

»Warte, warte, ich komm mit. Lass uns vor ihrer Wohnung treffen, ja? Ich bin in einer halben Stunde da.«

»Ja, ist gut. Soll ich dich nicht abholen?«, fragte die 46-Jährige, die, genau wie die beste Freundin ihrer Tochter, in Oldenburg wohnte. Sie war sichtlich erleichtert, dass sie Unterstützung fand.

»Nee, bin schon auf dem Weg, bis gleich.« Hanna Jacobsen beendete das Gespräch und steckte das Handy in die Tasche ihrer kurzen Sporthose. Sie trat in den Flur, leuchtete den Raum mit ihrer Handytaschenlampe aus und zerrte ihre Kapuzenjacke vom Haken. Hastig streifte sie sie über die schmalen Schultern. Die zierliche Frau stürzte in Jogginghosen und Adidas-Latschen die Treppenstufen des Mehrfamilienhauses runter. Durch strömenden Regen überquerte sie den Parkplatz. Völlig durchnässt stieg sie in den Wagen und schüttelte ihre braunen schulterlangen Haare.

Wenig später befuhr sie im Schritttempo die Landstraße nach Kiel. Der Dauerregen ließ die Fahrt zu einer Angstfahrt werden. Die Arzthelferin erkannte kaum noch die Fahrbahn. Sie stierte durch die Frontscheibe, suchte immer wieder die weißen Streifen der Fahrbahnmitte. Die Scheibenwischer pendelten im schnellsten Gang von einer Seite zur anderen und quietschten nervtötend. Es erschien ihr, als schafften sie es nur mit Mühe, gegen die Wassermassen anzukämpfen. Hanna umklammerte mit schweißnassen Händen das Lenkrad. Sie hatte Angst vor Aquaplaning und Wild, das, aufgeschreckt vom Gewitter, die Straße kreuzen könnte. Die Strecke nach Kiel war für lebhaften Wildwechsel bekannt und gefürchtet. Steif wie ein Brett saß sie im Polster und versuchte, die Spur zu halten. Ihre Nervosität wuchs zunehmend. Nicht ein Fahrzeug kam ihr auf der einsamen Fahrbahn entgegen. Die Umgebung wirkte gespenstisch. Hanna kaute auf ihrer Unterlippe, starrte durch die Scheibe und wischte alle paar Minuten den milchigen Belag fort, der sich durch ihren Atem bildete.

Normalerweise dauerte die Fahrt nicht einmal eine halbe Stunde. Heute Nacht nahm die Strecke die doppelte Zeit in Anspruch. Die knapp 23 Kilometer schienen nicht enden zu wollen. Es blitzte und donnerte ständig. Hannas Nervenkostüm war zum Zerreißen gespannt. Unmengen Wasser ergossen sich über die Fahrbahn, und ihr Wagen geriet mehrfach gefährlich ins Schlingern. Sie war so konzentriert, dass sie für einen Moment die Angst um Elin verdrängte. Dann endlich bog sie nach fast 40 Minuten laut aufseufzend auf den Parkplatz ein.

Erleichtert kam Hanna Jacobsen auf dem Stellplatz ihrer Tochter zum Stehen und atmete mehrfach tief ein, um sich wieder zu beruhigen. Ihre Hände flatterten, als sie das Lenkrad losließ. Der Kloß in ihrer Kehle schwoll erneut an. Sie fühlte ihren Herzschlag bis zum Hals. Die 46-Jährige stellte den Motor aus und öffnete die Wagentür. Sie stieg aus, stülpte die Kapuze über. Dann rannte sie durch Pfützen und sintflutartigen Regen auf den Hauseingang des zweigeschossigen Wohnblocks zu. Unter dem schützenden Vordach blieb sie stehen und klopfte die Regentropfen von der Jacke. Fröstelnd schüttelte sie das Wasser aus ihren Adidas-Latschen von den Füßen. Sie zog die Schultern hoch, registrierte die Feuchtigkeit ihren Rücken hinunterlaufen. Es war...

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Autor

Heike Meckelmann wurde in der Nähe von Elmshorn geboren und zog vor mehr als 30 Jahren auf die Insel Fehmarn. Sie betrieb nach dem Studium der Betriebswirtschaft auf der Insel lange Zeit einen Friseursalon und eine Hochzeitsagentur. Viele Jahre arbeitete sie in der Fotografie und nahm als Sängerin ein eigenes maritimes Album auf. Seit 2016 ist sie als freie Autorin auf Fehmarn tätig und schreibt Kriminalromane, die überwiegend auf der Insel spielen und Reiseliteratur. Über 20 Jahre mit einem Fehmaraner verheiratet, bezeichnet sie sich durch und durch als Insulanerin, die ihre Insel genauso liebt, wie die Geschichten, die sie auf der Sonneninsel schreibt.