Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Küstengruft

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am08.02.2023
Die ruhige See täuscht. Als vor Fehmarn ein Boot im Belt explodiert, offenbart sich schnell: Das war kein Unfall, sondern Mord. Doch wer hatte es auf den Schiffseigner abgesehen und warum? Hat die Tat etwas mit dem Bau des Fehmarnbelttunnels zu tun? Seit Jahren stehen sich Gegner und Befürworter des Projekts unversöhnlich gegenüber. Als eine weitere Explosion die Insel erschüttert und Bewohner und Gäste in Panik versetzt, fordern die Kommissare Westermann und Hartwig Unterstützung beim LKA Kiel an. Die gemeinsame Jagd auf ein Phantom beginnt.

Heike Meckelmann wurde in der Nähe von Elmshorn geboren und zog vor mehr als 30 Jahren auf die Insel Fehmarn. Sie betrieb nach dem Studium der Betriebswirtschaft auf der Insel lange Zeit einen Friseursalon und eine Hochzeitsagentur. Viele Jahre arbeitete sie als Fotografin und nahm als Sängerin ein eigenes maritimes Album auf, bevor sie mit ihrer Familie eine Pension auf der Insel übernahm, die sie jetzt aufgaben, damit sich Heike Meckelmann nur noch dem Schreiben widmen kann. Seit 2016 arbeitet sie als freie Autorin auf Fehmarn und schreibt Kriminalromane, die überwiegend auf der Insel spielen, sowie Reiseliteratur. Über 20 Jahre mit einem Fehmaraner verheiratet, bezeichnet sie sich durch und durch als Insulanerin, die ihre Insel genauso liebt wie die Geschichten, die sie auf der Sonneninsel schreibt.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDie ruhige See täuscht. Als vor Fehmarn ein Boot im Belt explodiert, offenbart sich schnell: Das war kein Unfall, sondern Mord. Doch wer hatte es auf den Schiffseigner abgesehen und warum? Hat die Tat etwas mit dem Bau des Fehmarnbelttunnels zu tun? Seit Jahren stehen sich Gegner und Befürworter des Projekts unversöhnlich gegenüber. Als eine weitere Explosion die Insel erschüttert und Bewohner und Gäste in Panik versetzt, fordern die Kommissare Westermann und Hartwig Unterstützung beim LKA Kiel an. Die gemeinsame Jagd auf ein Phantom beginnt.

Heike Meckelmann wurde in der Nähe von Elmshorn geboren und zog vor mehr als 30 Jahren auf die Insel Fehmarn. Sie betrieb nach dem Studium der Betriebswirtschaft auf der Insel lange Zeit einen Friseursalon und eine Hochzeitsagentur. Viele Jahre arbeitete sie als Fotografin und nahm als Sängerin ein eigenes maritimes Album auf, bevor sie mit ihrer Familie eine Pension auf der Insel übernahm, die sie jetzt aufgaben, damit sich Heike Meckelmann nur noch dem Schreiben widmen kann. Seit 2016 arbeitet sie als freie Autorin auf Fehmarn und schreibt Kriminalromane, die überwiegend auf der Insel spielen, sowie Reiseliteratur. Über 20 Jahre mit einem Fehmaraner verheiratet, bezeichnet sie sich durch und durch als Insulanerin, die ihre Insel genauso liebt wie die Geschichten, die sie auf der Sonneninsel schreibt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839276365
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum08.02.2023
Reihen-Nr.8
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.10294248
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 2

 

Samstag

Charlotte Hagedorn rührte mit ihrem Löffel den Kandis im Becher. Sie lauschte, was der attraktive Mittfünfziger Hendrik Martin, seiner Frau Nele mitzuteilen hatte, während er im gleichen Atemzug die Winterjacke überstreifte und sich nervös mit den Händen durch seine grau melierten kurzen Haare strich.

»Nele, ich muss los. Wir haben eine Explosion im Belt. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber wie es scheint, ist ein Kutter in die Luft geflogen.« Die Pensionsbetreiberin Nele Martin, eine der besten Freundinnen Charlotte Hagedorns, stand vor der Keramikspüle und trocknete die Hände an den Hosenbeinen ihrer Jeans. Die quirlige Frau Mitte 50 schüttelte ihre blonden Locken und warf ihrem Mann einen erstaunten Blick zu.

»Kutter? Einer der Fischer?«, fragte die adrette Pensionswirtin und wischte sich mit dem Handrücken eine ihrer störrischen Locken aus dem Gesicht.

»Sagte ich doch, ich kann es dir nicht sagen! Ich muss los. Mein Pieper ist angesprungen.« Überstürzt stieg der schlanke Mann, der eben noch über der Tageszeitung gesessen hatte, im Flur in die Winterstiefel und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus. Die Tür schlug lautstark ins Schloss. Zurück blieb Nele mit ihrer Freundin Charlotte, die auf der Eckbank saß und mit spitzen Lippen heißen Ingwertee schlürfte.

»Das ist interessant«, murmelte die taffe Künstlerin, die auf der Insel nicht nur wegen ihrer malerischen und musikalischen Talente für Unterhaltung sorgte, sondern ebenso für ihren exzellenten Spürsinn bekannt war und sofort überall dort ein Verbrechen witterte, wo es nicht mit rechten Dingen zuging. Nicht umsonst trug sie hinter vorgehaltener Hand bei den Insulanern den Namen Miss Marple wie ein Brandmal mit sich. Sie war die Frau, die mit ihrem roten Fahrrad und ihrer Kamera jedem Mord auf die Schliche kam. »Explodiert, soso.«

»Das muss überhaupt nicht interessant sein, das ist nur traurig, wenn einer der Fischkutter tatsächlich in die Luft gegangen ist. Weißt du eigentlich, was los ist, falls einer der Fischer ... Ich mag überhaupt nicht daran denken«, flüsterte Nele. Sie schwieg und wandte sich wieder ihrer Hausarbeit zu. Charlotte nippte am Tee, stand auf und sagte:

»Ich muss los. Hab ganz vergessen, dass ich noch einen Termin habe.« Sie guckte auf den Terrazzoboden. Nele sah sie entgeistert an.

»Das glaube ich jetzt nicht. Du tüddelst deine Freundin an, ohne rot zu werden?« Ihr war klar, dass Charlottes Worte gelogen waren, und sie erkannte sofort, was sie vorhatte. »Du brauchst da gar nicht hinzufahren. Dir wird niemand erzählen, was genau passiert ist. Und überhaupt. Ich dachte, wir wollten Tee trinken.«

Charlotte überhörte den Vortrag, stand längst im Flur, schlang ihren Schal um den Hals und stülpte die meerblaue Pudelmütze mit dem aufgestickten Delphin über ihre ungebändigten grauen Locken. Ohne der Freundin eine Antwort zu geben, stieg sie in ihre dunkelbraunen Stiefel und zog die Handschuhe an.

»Das ist jetzt nicht dein Ernst«, murrte Nele und sah ihre Freundin an. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Charlotte!«

»Und ob! Tschüss, Nele. Ich kann nicht anders. Ich denke, wir haben einen neuen Fall.«

*

Der Seenotrettungskreuzer sowie das Schiff der Wasserschutzpolizei eilten von ihren Standorten zur angegebenen Unglücksstelle. Von der Feuerwehrwache der Burger Innenstadt rasten zeitgleich zwei Löschfahrzeuge auf direktem Weg zum Fährhafen nach Puttgarden. Ein Wagen der ansässigen Polizeidienststelle mit Dienststellenleiter Olaf Schütt und Hauptmeister Jan Becker fuhr direkt zum Strand, um die Befragung der Anrufer aufzunehmen, die die Explosion gemeldet hatten. Der Hauptkommissar hatte sie gebeten, vor Ort zu bleiben. Schütt stoppte den Wagen neben etlichen Mülltonnen, die auf dem Parkplatz direkt hinterm Deich standen, und stieg aus. Er zog seine Dienstmütze weit über die Ohren und den Reißverschluss seiner Uniformjacke bis zum Hals. Es war mittlerweile Mittag, als er den hartgefrorenen Deich hinaufstapfte. Eisiger Ostwind durchbohrte die Haut in seinem Gesicht. Der hagere Jan Becker lief bibbernd hinter ihm her und vergrub seine Hände tief in den Jackentaschen. Schon von Weitem entdeckte Schütt die einzigen Personen am steinigen Strand von Puttgarden. Edda und Felix Kroll verharrten frierend am Küstensaum. Die Sonne war hinter der dichter werdenden, aschgrauen Wolkendecke verschwunden. Die 40-Jährige hatte Handschuhe übergestreift und wippte von einem Fuß auf den anderen. Sie hatte die Gummistiefel gegen anderes Schuhwerk getauscht und versuchte, die Füße zu wärmen. Felix stand wie ein Baum neben seiner zierlichen Frau und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Angelruten hatte er längst in der Tasche verstaut. An Meerforellen war überhaupt nicht mehr zu denken. Beim Ausatmen wurde eine weiße, nebelartige Fahne sichtbar.

»Moin, Schütt, ich bin der Leiter der Burger Polizeidienststelle. Haben Sie auf der Wache angerufen?« Er sah beide unverwandt an. Edda nickte.

»Ja, ich war das. Wir wussten nicht, wen wir sonst hätten informieren sollen.« Ihre Stimme klang brüchig. Sie schien den Tränen nahe.

»Ja, meine Frau hat ...«

»Ist in Ordnung. Passt schon. Die Seenotrettung und die Wasserschutzpolizei sind auf´m Weg zur Unfallstelle, wie Sie unschwer erkennen können.« Olaf Schütt deutete auf die Stelle, an der der Kutter nach wie vor brannte und auf den die beiden Schiffe zusteuerten. Ein weiterer Tanker, der sich auf der stark befahrenen Schifffahrtsstraße bewegte, hatte, wie es aussah, ebenfalls aufgestoppt. Olaf wandte sich wieder dem Ehepaar zu. »Nun erzählen Sie mir mal, was Sie beobachtet haben. Und lassen Sie nichts aus. Was genau ist passiert?«

Felix holte aus und gab bereitwillig Auskunft: »Also, ich stand im Wasser und habe geangelt. Meine Frau suchte die ganze Zeit über nach Steinen. Wir haben den Fischkutter entdeckt, weil er ein merkwürdiges Fahrverhalten an den Tag gelegt hat.« Felix schluckte.

»Merkwürdiges Fahrverhalten? Wie meinen Sie das?«, fragte Schütt und rieb sein Ohrläppchen. Der kräftig gebaute Polizeibeamte mit der sonoren Stimme verschränkte seine Arme vor der Brust, schob die Mütze zurück und kratzte sich die kurz geschorenen Haare.

»Ja, der fuhr die ganze Zeit nur im Kreis«, antwortete Edda und nagte an ihrer Unterlippe. Ihre Augenlider zuckten. Fortwährend deutete sie mit einer Hand auf die Stelle, an der das Boot brannte und dichte dunkle Rauchschwaden in den Himmel zogen. Sie hielt Olaf Schütt das Fernglas entgegen, das sie mit ihrer anderen Hand fest umklammerte. Der Leiter der Burger Dienststelle griff danach und äugte angestrengt hindurch. Dann schnaufte er und kratzte sich mit einer Hand am Kopf.

»Hm, da kann ich rein gar nichts mehr erkennen. Dat qualmt alles.« Schütt nahm das Glas herunter und reichte es Jan Becker. »Kuck du mal. Vielleicht siehst du ja mehr als ich.«

Jan griff nach dem Feldstecher, sah hindurch und schüttelte den Kopf. »Ich kann da gar nichts erkennen! Nur Rauch und Flammen, vom Kutter, ne. Alles viel zu verqualmt.« Er nahm das Fernglas herunter. »Haben Sie gesehen, dass es ein Fischkutter war?«, wollte er von dem Pärchen wissen.

»Ja, das haben wir genau beobachtet. War sonst kein anderes Boot weit und breit auf dem Wasser. Nur die Fähre, die jetzt da hinten im Hafen liegt.« Felix deutete auf den Puttgardener Fährhafen, schnaufte ununterbrochen und kratzte seinen ausladenden Bart. Ihm war die ganze Sache nicht geheuer.

»Ja, und da war jemand am Bug angekettet«, krächzte Edda, und es klang, als hätte sie einen dicken Kloß in der Kehle.

»Da war jemand am Bug angekettet? Und das konnten Sie aus dieser Entfernung erkennen? Das klingt unglaublich. Erklären Sie mir das bitte genauer.« Der baumstarke Felix Kroll warf seiner Frau einen vorwurfsvollen Blick zu.

»Ach, sie tüddelt. Da war nichts. Sie hat mir das auch schon erzählt. Ich konnte nichts erkennen. Sie hat manchmal eine rege Fantasie«, schüttelte er missbilligend den Kopf und fuhr erneut mit der Hand durch seinen dichten Vollbart.

»Aber ich habe es gesehen! Was du immer redest. Du weißt genau, dass ich gute Augen habe.« Edda wurde rot und ballte fuchsteufelswild ihre Hände zu Fäusten.

»So, nun mal Klartext. Was genau ist passiert, Frau ...?«

»Kroll, Edda Kroll. Also, ich habe beobachtet, dass ein weißer Kutter da rumkurvte. Der fuhr, wie schon gesagt, ständig im Kreis. Felix, das hast du auch gesehen, oder nicht?« Der Angler nickte. »Ja, und dann habe ich das Fernglas aus dem Rucksack gezogen und versucht, das Boot dichter auszumachen. Und entdeckt, dass da jemand am Bug des Schiffes hing.«

»Wie hing?«, wollte Schütt wissen und sah sie durch Augenschlitze an.

»Angekettet. Er war angekettet!«

»Ach, du spinnst, sagte ich doch schon. Da kann niemand angekettet gewesen sein. Das kann man aus der Entfernung überhaupt nicht erkennen. Du spinnst wirklich!« Felix Kroll tippte seinen Finger gegen die Stirn. Er rückte seine Dockermütze zurecht und guckte den Polizeibeamten kopfschüttelnd an, während er gleichzeitig mit den Augen rollte. Becker drehte unablässig an dem kleinen schwarzen Rädchen, um die Schärfe nachjustieren zu können, und wirkte dabei nicht sehr professionell. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er, etwas anderes außer dunklen Rauch und züngelnde Flammen auszumachen.

»Na gut, was ist dann passiert?«, führte Schütt seine Befragung...

mehr

Autor

Heike Meckelmann wurde in der Nähe von Elmshorn geboren und zog vor mehr als 30 Jahren auf die Insel Fehmarn. Sie betrieb nach dem Studium der Betriebswirtschaft auf der Insel lange Zeit einen Friseursalon und eine Hochzeitsagentur. Viele Jahre arbeitete sie als Fotografin und nahm als Sängerin ein eigenes maritimes Album auf, bevor sie mit ihrer Familie eine Pension auf der Insel übernahm, die sie jetzt aufgaben, damit sich Heike Meckelmann nur noch dem Schreiben widmen kann. Seit 2016 arbeitet sie als freie Autorin auf Fehmarn und schreibt Kriminalromane, die überwiegend auf der Insel spielen, sowie Reiseliteratur. Über 20 Jahre mit einem Fehmaraner verheiratet, bezeichnet sie sich durch und durch als Insulanerin, die ihre Insel genauso liebt wie die Geschichten, die sie auf der Sonneninsel schreibt.