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Unkrautkiller

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am06.07.20162022
Sebastian Koller, Vertriebschef eines bedeutenden Agrarchemie-Unternehmens, verschwindet spurlos. Die Polizei geht zunächst nicht von einem Verbrechen aus, findet aber bald Hinweise darauf, dass Koller entführt wurde. Eigenartig ist jedoch, dass keine Lösegeldforderung eingeht. Hauptkommissar Paul Lenz und sein Kollege Thilo Hain übernehmen den mysteriösen Fall. Hat Kollers Verschwinden etwas mit seiner Arbeit zu tun? Ist das glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel, das er verkauft, tatsächlich krebserregend?

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in Nordhessen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung baute er ein Motorradgeschäft auf. 1993 stieg er komplett aus dem Unternehmen aus und orientierte sich neu. Seit 1995 entwickelt und leitet er Seminare in allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre. Mit seiner Frau erarbeitete er ein Konzept zur Depressionsprävention und ist mit diesem seit 2003 sehr erfolgreich für mehrere deutsche Unternehmen tätig. Seit 2009 ist er hauptberuflich Autor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99
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EUR10,99

Produkt

KlappentextSebastian Koller, Vertriebschef eines bedeutenden Agrarchemie-Unternehmens, verschwindet spurlos. Die Polizei geht zunächst nicht von einem Verbrechen aus, findet aber bald Hinweise darauf, dass Koller entführt wurde. Eigenartig ist jedoch, dass keine Lösegeldforderung eingeht. Hauptkommissar Paul Lenz und sein Kollege Thilo Hain übernehmen den mysteriösen Fall. Hat Kollers Verschwinden etwas mit seiner Arbeit zu tun? Ist das glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel, das er verkauft, tatsächlich krebserregend?

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in Nordhessen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung baute er ein Motorradgeschäft auf. 1993 stieg er komplett aus dem Unternehmen aus und orientierte sich neu. Seit 1995 entwickelt und leitet er Seminare in allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre. Mit seiner Frau erarbeitete er ein Konzept zur Depressionsprävention und ist mit diesem seit 2003 sehr erfolgreich für mehrere deutsche Unternehmen tätig. Seit 2009 ist er hauptberuflich Autor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839251720
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum06.07.2016
Auflage2022
Reihen-Nr.16
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2431332
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Sebastian Koller betrat das Foyer des Stapleton Kassel und ging, seinen silbern schimmernden Alukoffer hinter sich herziehend und einen Kleidersack über die Schulter gehängt, auf die Rezeption zu.

»Willkommen im Stapleton Kassel, was kann ich für Sie tun?«, wollte die makellos geschminkte und frisierte Frau hinter der Theke wissen.

Er nannte ihr seinen Namen und erwähnte die bestehende Reservierung.

»Natürlich, Herr Koller. Wir freuen uns, Sie wieder einmal in unserem Haus begrüßen zu dürfen, obwohl Ihr letzter Aufenthalt in unserem Haus, wie ich sehe, schon ein paar Jahre zurückliegt.«

»Ja, ich freue mich auch.«

Die Frau hob anerkennend, aber kaum wahrnehmbar eine Augenbraue. Offenbar war sie erst jetzt in ihrem EDV-System auf den Hinweis gestoßen, dass es sich bei Sebastian Koller um einen Kunden der Stapleton-Hotelkette mit Platinstatus handelte. Mit einer schnellen Bewegung legte sie eine Schlüsselkarte auf die Theke.

»Die Excelsiorsuite im sechsten Stock ist für Sie vorbereitet, ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt bei uns. Darf ich Ihnen zum Dinner einen Tisch in unserem Restaurant reservieren?«

»Nein, vielen Dank, ich habe für heute schon eine anderweitige Verabredung. Wenn ich für morgen Abend einen Tisch brauchen sollte, lasse ich es Sie rechtzeitig wissen.«

»Vielen Dank, Herr Koller«, antwortete sie freundlich und drückte auf die kleine Klingel vor sich, sodass ein dezenter Ton erklang. Sofort stand ein Page neben Koller und griff nach dessen Koffer.

»Vielen Dank, das geht schon«, ließ er den Jungen wissen, drückte ihm aber trotzdem eine Münze in die Hand.

»Danke schön«, bekam Koller zur Antwort und schon war der Helfer wieder verschwunden.

Koller nahm Kurs auf den Fahrstuhl, fuhr nach oben und betrat kurz darauf seine Suite. Wie die meisten Menschen, die regelmäßig in Hotels logierten, testete er zunächst die Matratze und besichtigte anschließend das Bad. Nachdem sich alles zu seiner Zufriedenheit darstellte, ließ er sich im Sessel des Wohnzimmers nieder, packte sein Laptop aus und ging seine neuen E-Mails durch. Zwei waren sofort zu beantworten, der Rest hatte Zeit. Dann besuchte er die Webseite eines Onlinewettbüros, platzierte ein paar Wetten und klappte das edle Gerät zu. Nach einem Telefonat mit seiner Sekretärin und einem weiteren mit seiner Frau zog er sich aus und duschte ausgiebig. Im Anschluss gönnte er sich einen kurzen Erholungsschlaf. Gegen 19 Uhr war er fertig angezogen und machte sich auf den etwa 15 Minuten dauernden Weg zu seinem Abendtermin. Auf dem Weg nach draußen fiel ihm auf, dass er ein wichtiges Dokument vergessen hatte, also ging er zurück, um es zu holen. In der Lobby musste er sich um eine aufgeregt wirkende asiatische Reisegruppe, die offenbar ein Reservierungsproblem hatte, herumbewegen und war froh, kurz darauf mit seiner kleinen, ledernen Aktenmappe unter dem Arm in die warme Abendsonne treten zu können.

»Herr Koller, schön Sie zu sehen«, wurde er einen Hauch zu überschwänglich von Julio Santos begrüßt, dem Gebietsleiter seines Arbeitgebers für die Regionen Nordhessen und Südniedersachsen.

»Guten Abend, Herr Santos. Wie geht es Ihnen?«

»Sehr gut, vielen Dank.«

Die beiden wurden von der ein wenig muffig dreinblickenden Bedienung an einen kleinen Tisch im hinteren Teil des französischen Restaurants geführt und setzten sich. Nach einer eher belanglosen, einleitenden Unterhaltung und der Bestellung näherte sich Koller ohne große Umschweife dem eigentlichen Thema des Abends.

»Sie wissen, dass wir mit der Umsatzentwicklung in Ihrem Gebiet alles andere als zufrieden sind, Herr Santos. Nicht zufrieden sein können.«

Sein Gegenüber nickte, hob dabei jedoch abwehrend die Hände. »Sie wissen im Gegenzug aber auch, dass wir in der letzten Zeit einige ganz und gar nicht erfreuliche Ereignisse zu verkraften hatten, Herr Koller. Der Wind bläst uns kräftig ins Gesicht und zwar direkt von vorn.«

»Das tut er aber bei Ihren Kollegen auch, und deren Umsatzentwicklung ist mit Ihrer zum Glück überhaupt nicht vergleichbar, sonst wären wir vermutlich gezwungen, ganz andere Maßnahmen zu ergreifen.«

Koller legte die Aktenmappe auf den Tisch, öffnete sie und nahm eine Kladde heraus.

»Ich habe hier die Zahlen vom letzten Quartal«, ließ er Santos wissen. »Und da haben wir allein bei Squeeze einen Umsatzeinbruch von knapp 39 Prozent. Und ich muss Ihnen sicher nicht explizit darlegen, wie wichtig Squeeze für unser Unternehmen ist.«

»Das müssen Sie bestimmt nicht, aber wir sollten der Fairness halber berücksichtigen, dass die Hängepartie des BfR in Bezug auf Glyphosat uns auf jeden Fall nicht in die Karten spielt.«

Koller lehnte sich zurück. »Was das angeht, kann ich Sie übrigens beruhigen. Wir stehen kurz vor einem positiven Entscheid des BfR, das habe ich aus allererster Hand.«

Santos Miene hellte sich schlagartig auf.

»Wirklich? Das wäre mal eine gute Nachricht, eine verdammt gute.«

Natürlich bluffte Koller, aber was sollte er auch sonst tun. Wenn das Bundesinstitut für Risikobewertung die Verwendung des Pestizids Glyphosat weiterhin als unbedenklich einstufen würde, was jedoch alles andere als sicher war, dann hatte er einfach Glück gehabt, und wenn nicht, dann konnte er sich gegenüber seinen Mitarbeitern immer noch auf die Unberechenbarkeit der Bürokratie und die bessere Lobbyarbeit der Gegner herausreden. Seine Gedanken schweiften kurz ab zu einem Dokument in seiner Aktentasche, das ihn zutiefst beunruhigte. Und an die Abende zuvor, an die immer gleich verlaufenen Treffen mit Gebietsleitern, mit denen er über die immer gleichen Themen hatte sprechen müssen, die er auf die gleiche schamlose Weise angelogen hatte. Und denen er, im Widerspruch zu den warmen Worten, mit deren Hilfe er Santos gerade unter Druck zu setzen versucht hatte, ohne Ausnahme wegen leicht nachlassender bis stark abfallender Umsätze beim ehemaligen Kassenschlager Squeeze die Hölle hatte heiß machen müssen.

»Wem sagen Sie das?«, nahm er Bezug auf die letzte Einlassung des Gebietsleiters. »Aber das ist bei Weitem noch nicht alles an guten Nachrichten, die ich für Sie habe.«

»Ja?«

»Wir haben uns entschlossen, Sie in die engere Auswahl für die demnächst anstehende Neuschaffung der Stelle des stellvertretenden Verkaufsleiters Westdeutschland einzubeziehen, Herr Santos.«

Das Gesicht des Mannes hellte sich auf. »Wow, damit hätte ich nun auf keinen Fall gerechnet. Auf gar keinen Fall.«

»Es ist, wie gesagt, noch nichts spruchreif, aber ich kann Ihnen sagen, dass ich mich mehr als überdeutlich für Sie auf dem Posten ausgesprochen habe.«

Die Bedienung kehrte zurück und stellte ein Tablett auf dem Tisch ab, weshalb Koller kurz unterbrach.

»Allerdings muss ich Sie bitten«, fuhr er fort, nachdem sie die Getränke serviert hatte und gegangen war, »sich mit jeglichen Aussagen über diese Causa zurückzuhalten. Sie würden definitiv Ihre Position schwächen und zwar maximal, wenn bis zur endgültigen Bestätigung durch den Vorstand etwas von meiner Präferenz für Sie nach außen dringen sollte.«

»Sie können sich voll und ganz auf mich verlassen, Herr Koller, von mir wird hundertprozentig niemand auch nur eine Silbe erfahren«, sagte der Mann mit spanischem Migrationshintergrund.

»Gut.«

Auch in dieser Sache hatte Koller seinen Mitarbeiter nach Strich und Faden belogen, denn erstens gab es diese Stelle des stellvertretenden Verkaufsleiters Westdeutschland nicht und zweitens war auch nicht daran gedacht, eine solche zu schaffen. Und wenn Julio Santos sich mit seinen Kollegen der anderen Gebiete kurzgeschlossen hätte, wäre ihm gesagt worden, dass Sebastian Koller während der letzten Wochen den Posten elf weiteren Mitarbeitern unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit angeboten oder versprochen hatte.

»Natürlich wäre diese Stelle mit einer deutlichen Anhebung Ihrer Bezüge verbunden, Herr Santos. Was, wie ich mir denke, Ihnen in Ihrer derzeitigen Situation sicher entgegenkommt.«

»Ja, das wäre wirklich ein perfekter Zeitpunkt. Meine Frau kann wegen unserer Drillinge in der nächsten Zeit nicht mitarbeiten und was drei Kinder für Kosten verursachen, muss ich Ihnen ja nicht erklären.«

»Na ja, meine beiden sind ja zum Glück schon aus dem Haus, aber Sie haben durchaus recht. Ich kann mich noch gut erinnern, auf was meine Frau und ich alles verzichten mussten.«

Koller kam noch einmal auf die nach seiner Meinung zu weit abgesunkenen Umsätze des Gebietsleiters zurück, der jedoch außer weitschweifenden Entschuldigungen und neuerlichen Hinweisen auf die in der Gesamtbevölkerung sinkende Akzeptanz von Pestiziden - vor allem von glyphosathaltigen - nichts wirklich Relevantes vorzutragen hatte. Nach der vorzüglichen Mahlzeit und einem Espresso beendeten die beiden Männer ihr Arbeitsessen und verabschiedeten sich voneinander.

Sebastian Koller blieb unter dem Vorwand, noch einmal auf die Toilette zu müssen, im Restaurant sitzen, nahm direkt, nachdem sein Mitarbeiter gegangen war, Block und Stift zur Hand und machte sich etwa zehn Minuten lang Notizen zu dem vorangegangenen Gespräch. Dann stand auch er auf, packte seine Sachen zusammen, verließ das Restaurant und atmete vor der Tür ein paar Mal tief durch.

Der 51-jährige Mann, der jedes Jahr mindestens drei Marathons lief und noch nicht einen davon hatte vorzeitig abbrechen müssen, genoss jeden Meter zu Fuß wie...

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Autor

Matthias P. Gibert, 1960 in Königstein im Taunus geboren, lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in Nordhessen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung baute er ein Motorradgeschäft auf. 1993 stieg er komplett aus dem Unternehmen aus und orientierte sich neu. Seit 1995 entwickelt und leitet er Seminare in allen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre. Mit seiner Frau erarbeitete er ein Konzept zur Depressionsprävention und ist mit diesem seit 2003 sehr erfolgreich für mehrere deutsche Unternehmen tätig. Seit 2009 ist er hauptberuflich Autor.