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Die Sünden von Natchez

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
912 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am13.04.20181. Auflage
Das große Finale. Penn Cage, der Bürgermeister von Natchez, sieht sein Leben in Trümmern. Die Frau, die er liebte, ist tot - ermordet von Mitgliedern der Doppeladler, jener Organisation von rassistischen Weißen, die seit den sechziger Jahren in Natchez ihr Unwesen treibt. Nun steht auch noch sein Vater, der Arzt Tom Cage, vor Gericht, weil er Viola Turner, eine Schwarze, mit der er eine Affäre hatte, getötet haben soll. Snake Forrest, das Oberhaupt der Doppeladler, tut alles, um Penn und seinen Vater einzuschüchtern. Er lässt auf eine Journalistin, die über den Prozess schreiben will, ein Giftattentat verüben und bedroht Penns Tochter. Penn weiß, dass in seiner Stadt erst Frieden einziehen wird, wenn auch Snake aus dem Weg geräumt worden ist ... Spannend, voller Atmosphäre - ein Meisterwerk. Der große Abschluss der Natchez-Trilogie.



Greg Iles wurde 1960 in Stuttgart geboren. Sein Vater leitete die medizinische Abteilung der US-Botschaft. Mit vier Jahren zog die Familie nach Natchez, Mississippi. Mit der »Frankly Scarlet Band«, bei der er Sänger und Gitarrist war, tourte er ein paar Jahre durch die USA. Mittlerweile erscheinen seine Bücher in 25 Ländern. Greg Iles lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Natchez, Mississippi. Fünf Jahre hat er kein Buch herausgebracht, da er einen schweren Unfall hatte, nun liegen im Aufbau Taschenbuch seine Thriller 'Natchez Burning', 'Die Toten von Natchez vor', 'Die Sünden von Natchez' und 'Blackmail' vor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas große Finale. Penn Cage, der Bürgermeister von Natchez, sieht sein Leben in Trümmern. Die Frau, die er liebte, ist tot - ermordet von Mitgliedern der Doppeladler, jener Organisation von rassistischen Weißen, die seit den sechziger Jahren in Natchez ihr Unwesen treibt. Nun steht auch noch sein Vater, der Arzt Tom Cage, vor Gericht, weil er Viola Turner, eine Schwarze, mit der er eine Affäre hatte, getötet haben soll. Snake Forrest, das Oberhaupt der Doppeladler, tut alles, um Penn und seinen Vater einzuschüchtern. Er lässt auf eine Journalistin, die über den Prozess schreiben will, ein Giftattentat verüben und bedroht Penns Tochter. Penn weiß, dass in seiner Stadt erst Frieden einziehen wird, wenn auch Snake aus dem Weg geräumt worden ist ... Spannend, voller Atmosphäre - ein Meisterwerk. Der große Abschluss der Natchez-Trilogie.



Greg Iles wurde 1960 in Stuttgart geboren. Sein Vater leitete die medizinische Abteilung der US-Botschaft. Mit vier Jahren zog die Familie nach Natchez, Mississippi. Mit der »Frankly Scarlet Band«, bei der er Sänger und Gitarrist war, tourte er ein paar Jahre durch die USA. Mittlerweile erscheinen seine Bücher in 25 Ländern. Greg Iles lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Natchez, Mississippi. Fünf Jahre hat er kein Buch herausgebracht, da er einen schweren Unfall hatte, nun liegen im Aufbau Taschenbuch seine Thriller 'Natchez Burning', 'Die Toten von Natchez vor', 'Die Sünden von Natchez' und 'Blackmail' vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841214843
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum13.04.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten912 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4940 Kbytes
Artikel-Nr.2512702
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2

Ich fahre mit Tempo hundertvierzig durch das Louisiana-Delta. Eine Urfinsternis liegt über dem Land wie ein Leichentuch. Meine Scheinwerfer bohren einen Tunnel in die Nacht, lösen einen Wirbel leuchtender Augen aus: aufgeschreckte Hirsche, Opossums, Füchse, Waschbären und die eine oder andere Kuh, die sich nah bei einem Zaun ausruht. Der gepanzerte Yukon unseres Leibwächters folgt uns im Abstand von hundertfünfzig Metern, weit genug weg, um mir während der hundert Meilen Heimfahrt vom Gefängnis, in dem mein Vater festgehalten wird, eine Migräne zu ersparen, aber so nah, dass Tim Weathers eingreifen könnte, falls es nötig sein sollte. Ab und zu gibt es einen donnernden Schlag, wenn ich um eine Kurve rase und über den zerbrochenen Panzer eines toten Gürteltiers fahre, und doch schläft meine Tochter Annie neben mir weiter, eine Hand leicht auf meinen Unterarm gelegt.

Im Rückspiegel schwebt ein weiteres Engelsgesicht in mein Blickfeld. Durch den verschwommenen Schleier meiner Müdigkeit nehme ich es erst als Caitlins Gesicht wahr, aber es gehört Mia Burke, Annies zwanzigjähriger Betreuerin. Mias Augen sind geschlossen, ihr Mund steht ein wenig offen, und säuselnde kleine Schnarcher dringen zwischen ihren Lippen hervor. Die Erschöpfung hat die beiden Mädchen ruhiggestellt, trotz Schlaglöchern und überfahrenen Tieren, die Erschöpfung, die durch das Brummen des Motors und das Zischen unserer Reifen verstärkt wird, dazu durch die Stimme von Levon Helm And The Band, die »The Weight« singen, die Live-Version aus dem Album The Last Waltz.

Während Pops und Mavis Staples in Harmonie zu singen beginnen wie dunkle Engel, die vom Himmel herabschweben, überkommt mich beinahe so etwas wie Friede. Wie viel Seele und Selbstbewusstsein muss ein Weißer haben, um vor solchen Engeln als Lead-Singer aufzutreten? Levon ist ein Junge vom Land, aus Arkansas, so klapperdürr und zäh wie die Schweinehunde, die Caitlin umgebracht haben, und doch singt er irgendwie mit der verletzten Menschlichkeit eines Mannes ohne Stammeszugehörigkeit, eines Mannes, der Liebe und Schmerz erfahren hat und begreift, dass das eine der Preis für das andere ist.

Ich wünschte, ich glaubte an Gott, dann könnte ich ihm die Schuld an Caitlins Ermordung geben. Aber als Mann ohne Glauben bleibt mir nur, alles meinem Vater anzulasten. Meine Mutter meint, Caitlin hätte ihren Tod selbst auf sich gebracht und hätte das auch dann getan, wenn mein Vater nicht vorher unser aller Leben völlig auf den Kopf gestellt hätte. Ich habe nicht die Kraft zu widersprechen. Mom will einfach nur, dass ich Dad zumindest genug verzeihe, um ihn im Gefängnis zu besuchen. Aber dazu kann ich mich nicht durchringen. Also sitze ich draußen im Auto oder gehe in ein Wendy´s Restaurant ein wenig die Straße hinunter, während Mom und Annie im Gefängnis ihre Rituale durchlaufen und Mia sich um Annie kümmert, solange Mom Zeit allein mit Dad verbringt.

Meistens sitze ich nur da und denke über die Kette von Ereignissen nach, die mich hierhergebracht hat. Es stimmt, dass Caitlin sich von ihrem Ehrgeiz an einen verfluchten Ort hat locken lassen, zu dem sie niemals allein hätte gehen sollen. Aber hätte mein Vater nicht die Wahrheit darüber verschwiegen, was sich in der Nacht von Viola Turners Tod ereignet hat, wäre Caitlin nie so besessen von Henry Sextons Mission gewesen und hätte auch seine Fackel nicht weitergetragen, nachdem er sein Martyrium auf sich genommen hatte, um uns zu retten. Sie wäre auch nicht der blutigen Spur zu dem Knochenbaum gefolgt.

Dann würde sie heute noch leben.

Wir würden zusammen mit Annie im Haus Edelweiß wohnen, unserem Traumhaus mit Blick auf den Fluss, und wir wären auf dem besten Weg, Annie einen Bruder zu schenken. Der Gedanke verfolgt mich wahrscheinlich mehr, als er sollte. In der Nacht, bevor Caitlin umgebracht wurde, haben wir uns zum ersten und letzten Mal in diesem Haus geliebt: ein verzweifelter Versuch ihrerseits, mich nach einer Konfrontation mit einem korrupten Sheriff zu beruhigen. Ich hatte damals keine Ahnung, dass Caitlin schwanger war. Das hat mir später Forrest Knox erzählt, um mich zu quälen, und die Autopsie hat seine Enthüllung bestätigt. Hätte ich das Verderben geahnt, auf das wir in jener letzten Nacht zurasten, dann hätte ich die Tür von Haus Edelweiß abgeschlossen und Caitlin festgehalten, bis ... bis was? Irgendwie spüre ich, dass Caitlin trotzdem gestorben wäre, ganz gleich, was ich in jener Nacht getan hätte, und Annie und ich wären trotzdem hier gelandet. Und das ist ... wo?

In der Verlorenheit.

Walking wounded.

Wenn jemand, den man liebt, ermordet wird, dann findet man einiges über sich selbst heraus, das man um alles in der Welt lieber nicht wüsste. Wenn man die Person umbringt, die einem dieses Leben geraubt hat, dann entdeckt man, dass Rache nicht einmal annähernd die Leere ausfüllen kann, die dieser Mord hinterlassen hat. Nichts kann das fertigbringen, außer Jahre des Lebens, und dann nur, wenn man großes Glück hat. Annie und ich haben das beim ersten Mal gelernt, als der Krebs uns ihre Mutter nahm.

Caitlin war unser Glücksfall.

Vor neun Wochen hat uns dieses Glück verlassen. Caitlins Ermordung hat uns wie eine Granate aus einem heiteren blauen Himmel getroffen. Und das Erste, was diese Art von Granate zersprengt, ist die Zeit. Tag und Nacht verlieren ihren Sinn. Das Verstreichen von Augenblicken und Stunden kommt ins Wanken. Zifferblätter lösen Verwirrung, sogar Panik aus. In der Halbwelt des Trauerns beginnt sich der Sinn für unser Selbstsein aufzulösen.

Meine Arbeit hat so sehr darunter gelitten, dass alle im Rathaus sich inzwischen verschworen haben, so zu tun, als funktionierte ich. Es fällt mir schwer, das zuzugeben, aber wenn ich ehrlich bin, stimmt etwas nicht mit mir. Mein Bezug zur Wirklichkeit ist schwächer, als er sein dürfte. Meine Selbstbeherrschung ist so sehr ausgehöhlt, dass ich an meinem Verstand zu zweifeln beginne. Aber wenn man bedenkt, was ich alles durchgemacht habe ... dann ist das vielleicht eine ganz normale, vernünftige Reaktion. Vielleicht die einzig mögliche. Denn meine Familie ist implodiert.

Meine Mutter wohnt in einem Motel in der Nähe der Bundesstrafanstalt in Pollock, Louisiana, wo mein Vater vom FBI festgehalten wird. Ich musste Annie aus der Schule nehmen, und nur Mia Burkes selbstloser Einsatz hat verhindert, dass Schmerz und Todesangst sie völlig gelähmt haben. Mia hat auch viel dazu beigetragen, dass ich noch mit dem Kopf über Wasser bin. Das ist ihr gegenüber unfair, aber sie hat es freiwillig gemacht, und, ehrlich gesagt, ich habe sonst niemanden, auf den ich mich stützen könnte.

Mein Mobiltelefon piepst unter der Musik. Es liegt auf der Seite neben der Handbremse des Audi. Ich halte das Lenkrad mit dem linken Knie fest, strecke die linke Hand über meinen Schoß, um die Nachricht anzuschauen, ohne Annie zu stören.

Da steht: Alles okay? Nicht müde?

Die SMS ist von Tim Weathers, unserem Leibwächter für heute Nacht, der in seinem Yukon hinter uns herfährt. Eigentlich gehört das Auto nicht Tim. Es ist Eigentum der Firma Vulcan Asset Management aus Dallas, für die er arbeitet.

Alles gut, tippe ich. Mädchen schlafen.

Brauchen sie, antwortet er.

Außer Caitlins Tod ist es wohl das, woran ich mich am schwersten gewöhne. Wir leben von Leibwächtern umgeben. Totale Sicherheitsüberwachung, vierundzwanzig Stunden am Tag. Und nicht etwa die riesigen Bodyguards, die man in der Nähe von Pop-Divas und Profisportlern sieht, sondern ehemalige Soldaten aus Sondereinheiten wie mein Freund Daniel Kelly, der nun schon seit Monaten in Afghanistan vermisst ist. Männer, die etwas vom Personenschutz verstehen und die Fertigkeiten, die Selbstbeherrschung und die Erfahrung haben, diese Aufgabe richtig zu erfüllen.

Die Kosten für einen solchen Schutz sind erdrückend. In den letzten beinahe zweieinhalb Monaten haben mir Sicherheitsfirmen über hunderttausend Dollar in Rechnung gestellt. Aber ich sehe keine Alternative. Es ist so, als stellte man einen Pflegedienst für bettlägerige Eltern ein: Bis man es tatsächlich machen muss, hat man keine Ahnung, was diese andauernde Aufmerksamkeit tatsächlich kostet. Zu meiner Erleichterung hat Caitlins Vater die Hälfte jeder Rechnung übernommen. Er hat angeboten, alles zu zahlen, aber in mir ist noch ein bisschen Stolz geblieben. Lange kann ich mir diese Ausgaben nicht mehr leisten, aber jedes Mal, wenn ich mich frage, ob wir vielleicht unsere Wachsamkeit ein wenig lockern und diesem Geldfluss ein wenig Einhalt gebieten könnten, klingen mir John Masters´ Worte in den Ohren: »Penn, wenn dir oder Annie etwas zustoßen würde, würde Caitlin mir das niemals verzeihen. Ich weiß, meine Tochter ist tot, aber ich weiß auch, dass meine Verpflichtungen ihr gegenüber niemals enden werden. Also stell du die Besten ein und schick mir die Rechnungen. Mir ist verdammt egal, wie viel das kostet. Du hast den Neffen von Snake Knox getötet. Und bis Snake, dieser Hurensohn, mit Einbalsamierungsflüssigkeit vollgepumpt wird, sollst du leben wie der Präsident der Vereinigten Staaten. Ich habe es nicht geschafft, meine Tochter zu schützen, und ich kann mich kaum im Spiegel anschauen. Mach du nicht mit deiner Tochter denselben Fehler.«

Das habe ich nicht vor.

Also leben wir seither mit mindestens einem Leibwächter - manchmal mit dreien -, der vierundzwanzig Stunden am Tag nur wenige Schritte von uns entfernt ist. Heute hatten wir während unserer...
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Autor

Greg Iles wurde 1960 in Stuttgart geboren. Sein Vater leitete die medizinische Abteilung der US-Botschaft. Mit vier Jahren zog die Familie nach Natchez, Mississippi. Mit der »Frankly Scarlet Band«, bei der er Sänger und Gitarrist war, tourte er ein paar Jahre durch die USA. Mittlerweile erscheinen seine Bücher in 25 Ländern. Greg Iles lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Natchez, Mississippi. Fünf Jahre hat er kein Buch herausgebracht, da er einen schweren Unfall hatte, nun liegen im Aufbau Taschenbuch seine Thriller "Natchez Burning", "Die Toten von Natchez vor", "Die Sünden von Natchez" und "Blackmail" vor.