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Die Braut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am16.07.2018
»Vier Frauen werden vermisst. Mein Mann weiß, wo sie sind.«
Als Mackenzie Walker und Matt Ayers heiraten, reagiert ihr Umfeld mit Unverständnis. Warum geht eine junge Frau die Ehe mit einem Mann ein, der angeklagt ist, mehrere Frauen entführt und festgehalten zu haben - und deshalb in der Todeszelle sitzt? Mackenzie wird öffentlich beleidigt und sogar bedroht, doch sie versucht unbeirrt, Matts Unschuld zu beweisen und damit sein Leben zu retten. Als ihr das nicht gelingt, beschließt sie, ihm bei der Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu helfen. Denn für sie steht viel mehr auf dem Spiel als irgendjemand ahnt - und mit dem Tod von Matt Ayers wäre für Mackenzie alles verloren ...

Die niederländische Schriftstellerin Anita Terpstra, geboren 1975, studierte Journalismus und Kunstgeschichte und arbeitete danach als freie Journalistin für einige Zeitschriften. Nach »Anders« und »Die Braut« ist »Unsere dunkle Seite« ihr dritter Roman bei Blanvalet.
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Produkt

Klappentext»Vier Frauen werden vermisst. Mein Mann weiß, wo sie sind.«
Als Mackenzie Walker und Matt Ayers heiraten, reagiert ihr Umfeld mit Unverständnis. Warum geht eine junge Frau die Ehe mit einem Mann ein, der angeklagt ist, mehrere Frauen entführt und festgehalten zu haben - und deshalb in der Todeszelle sitzt? Mackenzie wird öffentlich beleidigt und sogar bedroht, doch sie versucht unbeirrt, Matts Unschuld zu beweisen und damit sein Leben zu retten. Als ihr das nicht gelingt, beschließt sie, ihm bei der Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu helfen. Denn für sie steht viel mehr auf dem Spiel als irgendjemand ahnt - und mit dem Tod von Matt Ayers wäre für Mackenzie alles verloren ...

Die niederländische Schriftstellerin Anita Terpstra, geboren 1975, studierte Journalismus und Kunstgeschichte und arbeitete danach als freie Journalistin für einige Zeitschriften. Nach »Anders« und »Die Braut« ist »Unsere dunkle Seite« ihr dritter Roman bei Blanvalet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641216382
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum16.07.2018
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1383 Kbytes
Artikel-Nr.2514786
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Mackenzie

Lieber Matt,

ich habe Sie diese Woche im Gefängnis gesehen (als ich Ihren Nachbarn Mitchell und seinen Hund besucht habe), und seitdem muss ich ständig an Sie denken. Oder genauer gesagt daran, was Sie zu mir gesagt haben - dass Sie unschuldig sind. Ich habe in der Zeitung über Sie gelesen, und ich würde gerne Ihre Version der Geschichte hören. Vielleicht fragen Sie nach dem Grund, doch die Antwort ist ganz einfach: Ich bin gegen die Todesstrafe. Ich habe in der Army gedient und war einige Male in Afghanistan stationiert. Beim letzten Mal musste ich ein Gefängnis bewachen. Dort habe ich aus nächster Nähe miterlebt, wie unschuldige Menschen bis an ihr Lebensende eingesperrt wurden, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Ich bin kein Moralapostel; nach meiner Rückkehr bin ich nicht sofort auf die Barrikaden gegangen, aber als ich Sie sah ... Sie haben einen verlorenen Eindruck auf mich gemacht, und das hat mich berührt. Vielleicht kann ich ja für Sie etwas tun. Ich hoffe natürlich, dass Ihnen das überhaupt recht ist.

Mackenzie Walker

Liebe Mackenzie,

vielen Dank für Ihren Brief - der ist ganz anders als die, die ich normalerweise bekomme. Sie glauben gar nicht, wie viele Frauen mir schreiben, die völlig gestört sind. Da steht dann, dass sie begreifen, dass ich diese Frauen entführt habe und dass sie mich heiraten wollen. Manche schicken mir auch Nacktfotos von sich. Ich weiß gar nicht, was ich damit soll. So ein Mann bin ich nicht.

Ich sage mir immer wieder, und den anderen sage ich das auch: Ich bin unschuldig. Weil es die Wahrheit ist, aber auch, weil ich befürchte, das eines Tages zu vergessen. Jeder behandelt mich, als wäre ich schuldig; die Leute hassen mich. Ich habe Angst, wenn ich nur oft genug höre, dass ich es getan habe, glaube ich es irgendwann selbst, verstehen Sie?

Sie schreiben, dass Sie in der Zeitung über mich gelesen haben, aber die Person, die da beschrieben wird, bin ich nicht. Diese Scheißjournalisten haben alles verdreht. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance und war schon verurteilt, bevor mein Prozess überhaupt anfing. Zugegeben: Bevor ich hierhergekommen bin, war ich kein Heiliger. Ich habe früher einige wirklich schlimme Dinge getan, aber dafür habe ich meine Strafe erhalten.

In meinem Prozess ist es zu vielen Fehlern gekommen: Es gab nur wenige Beweise, und die, die vorgelegt wurden, sind keine echten. Ich weiß, wie die Sache gelaufen ist: Vicky hat mich als Täter identifiziert, und die Polizei hat bei mir zu Hause ihre Kette gefunden. Das mit der Kette stimmt: Vicky hatte sie in der Werkstatt verloren, wo ich damals arbeitete. Ich habe sie gefunden und mit nach Hause genommen - ich hatte ja keine Ahnung, dass sie Vicky gehörte. Und das Einzige, was Vicky beschreiben konnte, ist ein Mann mit einer Baseballkappe. Sie hat den Mann, der sie entführt hat, niemals zu Gesicht bekommen, nur gesprochen. Ich weiß nicht, warum sie mich identifiziert hat. Vielleicht, weil ich auch solche Kappen trage, auch an dem Tag in der Werkstatt, als sie ihr Auto abgeholt hat. Danach hatte sie unterwegs eine Panne. Der Staatsanwalt hat behauptet, ich hätte ihr Auto manipuliert.

Ich sage nicht, dass Vicky eine Lügnerin ist, ich glaube wirklich, dass sie denkt, ich war es. Oder dass man ihr es bei der Polizei eingeredet hat oder weil sie ein Trauma erlitten hat oder so was, oder beides, ich weiß es nicht. Aber ich weiß nur zu gut, dass es die Polizei sehr eilig damit hatte, jemanden zu verhaften. Mein Anwalt sagt, sie wollten davon ablenken, dass sie jahrelang überhaupt nichts unternommen haben, um diese vermissten Frauen zu finden. Glauben Sie mir bitte. Schreiben Sie mir wieder. Wissen Sie, Sie hören sich an wie eine normale Frau, und so jemanden brauche ich. Das Leben hier in der Todeszelle ist nicht gerade normal. Meine Mitgefangenen sind völlig gestört, und der größte Teil der Wärter auch. In dieser engen, bedrückenden und stinkenden Zelle vergisst man manchmal leicht, dass es außerhalb dieser Gefängnismauern so etwas wie ein normales Leben gibt. Irgendwann werde ich das wiederbekommen, hoffe ich. Mein Anwalt tut jedenfalls, was er nur kann. Er glaubt wirklich an mich, wissen Sie. Er nimmt kein Geld von mir, aber ich weiß nicht, ob er noch lange so weitermachen kann. Er muss schließlich auch irgendwie seine Hypothek bezahlen und seine Familie ernähren.

Ich möchte gern mehr über Sie wissen, Mackenzie. Sie sind nicht mehr in der Army, oder? Warum nicht? Und könnten Sie mir mit Ihrem nächsten Brief ein Foto schicken? Sie sind eine attraktive Frau. Ich habe hier nicht viel Schönes zum Anschauen und würde das Foto gerne in meiner Zelle aufhängen. Ich hoffe, meine Bitte schreckt Sie nicht ab.

Matt Ayers

Lieber Matt,

Sie schrecken mich nicht ab, im Gegenteil. Es macht mich ganz verlegen, dass Sie mich attraktiv finden. Das hat noch nie jemand zu mir gesagt!

Was Sie da über Ihren Prozess schreiben ... Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Matt. Ich wünschte, ich könnte etwas für Sie tun. Aber ich kann Ihnen nur einen Brief zurückschreiben, wie Sie es sich gewünscht haben. Also tue ich das.

Ich bin einunddreißig Jahre alt und wohne seit Kurzem in Atmore, wo ich als Serviererin in einem kleinen Diner arbeite. Das Restaurant gehört Joe, und Joe ist der Ehemann von Taylor Marr; sie organisiert das Dog Rescue Prison Program. Ich verdanke Taylor mein Leben. Die Details erzähle ich Ihnen gleich.

Ich bin in Denver geboren und als Kind oft umgezogen. Mein Vater hat sich davongemacht, als ich noch klein war, und meine Mutter hat danach noch mal geheiratet. Kurz nach der Geburt meiner Schwester hat uns auch dieser Mann verlassen. Meine Mutter konnte sich nicht um uns kümmern, sie war eine Trinkerin und kam nicht davon los. Wir lebten häufiger in Pflegefamilien als bei ihr.

Mit siebzehn bin ich zur Army gegangen. Dafür brauchte ich die Zustimmung meiner Mutter, aber der war es sowieso egal. Sie unterstellte mir, ich würde es da keine vier Wochen lang aushalten, denn sie war immer der Meinung, ich könnte mich schlecht anderen Autoritäten unterordnen. Aber ich war fest entschlossen, ihr zu beweisen, dass sie unrecht hatte. Letzten Endes hat sie aber doch recht behalten: Ich bin unehrenvoll entlassen worden. Während eines Urlaubs hatte ich mich mit ein paar Freunden aus der Army in einer Kneipe betrunken. Wir gerieten mit anderen Gästen in Streit, und das Ganze ist in eine Schlägerei ausgeartet. Ich hatte schon einige Verwarnungen wegen Ungehorsams bekommen, und nach dieser einen Prügelei hat man beschlossen, mich zu entlassen. Okay, jetzt bin ich nicht ganz ehrlich. Bei der Army wollten sie, dass ich eine Therapie mache, um zu lernen, mit meinen Wutausbrüchen umzugehen, aber ich war nicht der Ansicht, dass ich ein Problem habe, deswegen habe ich mich geweigert. Man könnte also sagen, dass ich wieder ein Zuhause verloren habe, aber diesmal war es meine eigene Schuld. Ich war so dumm.

Es ist mir nicht gelungen, einen Job zu finden, und ich hatte nur noch mein Auto und ein ganz kleines bisschen Geld auf dem Konto. Also war ich eine Zeit lang obdachlos. Ich habe noch eine Obdachlose adoptiert, meine Hündin Misty. Ich liebe Misty heiß und innig. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde. Für sie stehe ich morgens auf, so voller Energie und so anhänglich ist sie. Und sie bringt mich immer schrecklich zum Lachen, denn sie ist ganz schön frech. Aber auch auf eine andere Weise hat sie mich gerettet. Eines Tages habe ich in dem Diner einen Hamburger gegessen und mit Taylor ein Gespräch über Misty angefangen. Sie hat mir vom Dog Rescue Prison Program erzählt, und ich habe gesagt, ich würde gern mithelfen. Als ich ihr auch noch erzählte, dass ich auf Jobsuche war, meinte sie, ihrem Mann Joe gehöre das Restaurant, und er brauche eine Kellnerin.

Jetzt verdiene ich wieder genug Geld, um mir ein Dach über dem Kopf leisten zu können. Na ja, Taylor hilft mir, was das betrifft. Das Haus steht auf ihrem Grundstück, und sie verlangt nur eine niedrige Miete. Als Gegenleistung renoviere ich das Haus und helfe ihr mit bei dem Hundeprogramm.

Ansonsten ist mein Leben nicht so ereignisreich. Ich arbeite und gehe dann nach Hause, da erledige ich Handwerkliches oder helfe Taylor mit den Hunden. Ich bin es nicht so gewohnt, von mir selbst zu erzählen. Jetzt sind Sie dran.

Mackenzie

Liebe Mackenzie,

was Sie da schreiben, kommt mir sehr bekannt vor - meine Eltern waren auch nie für mich da. Ich will wirklich nicht meine Erziehung für die ganze Scheiße verantwortlich machen, die ich gebaut habe, aber von den Gefangenen hier hat keiner eine besonders idyllische Kindheit gehabt. Das gibt einem zu denken, finden Sie nicht? Meine Mutter hat jeden Mann gevögelt, den sie kriegen konnte (die Psychologen und Psychiater meinen, dass ich deswegen alle Frauen hasse - was für Idioten), und mein Vater hat einfach tatenlos zugeschaut. Hin und wieder wurde es ihm dann zu viel, und er hat sie geschlagen. Oder uns, je nachdem, wer gerade das Pech hatte, in der Nähe zu sein. Ab und zu wurden wir von zu Hause weggeholt und mussten in einer Pflegefamilie leben, aber wir durften immer wieder zurück, und dann fing die ganze Scheiße wieder von vorne an.

Immer wieder bin ich abgehauen, aber das hat niemanden interessiert. Trotzdem bin ich immer zurückgegangen, wegen meiner jüngsten Schwester. Sie ist behindert und lebt in einem Heim. Manchmal denke ich, sie ist am glücklichsten von uns allen. Als sie geboren wurde, ist meine Mutter fast verblutet; man hat ihr damals die Gebärmutter herausgenommen. Zum Glück, sonst hätten meine Eltern noch mehr...

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Autor

Die niederländische Schriftstellerin Anita Terpstra, geboren 1975, studierte Journalismus und Kunstgeschichte und arbeitete danach als freie Journalistin für einige Zeitschriften. Nach »Anders« und »Die Braut« ist »Unsere dunkle Seite« ihr dritter Roman bei Blanvalet.