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Das geheime Rezept für zweite Chancen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.06.2018
Was, wenn man eine zweite Chance auf das ganz große Glück bekommt?
Essen war schon immer Lucys Rettung. Schon als Kind war der Apfelkuchen ihrer Großmutter für sie das Größte. Später hat sie sich in einen Koch verliebt, der sich leider als treulose Tomate entpuppte, und ihre Liebe fiel in sich zusammen wie ein schlechtes Soufflee. Als sie voller Liebeskummer durch die Straßen Sydneys streift, stößt sie auf ein leer stehendes Haus, das sie gleich magisch anzieht. Lucy ist sofort klar: Hier soll ihr eigenes Restaurant entstehen. Als sie dann noch das Rezeptbuch ihres Vorgängers findet, weiß sie, dass das Essen auch diesmal ihre Rettung sein wird und ihr sogar auf himmlische Weise den Weg zur großen Liebe zeigt.

J.D. Barrett schreibt Drehbücher für das australische Fernsehen und ist Redakteurin. Ihre Leidenschaft ist gutes Essen und das Kochen köstlicher Menüs. Sie ist Australierin, wohnt aber abwechselnd in Sydney und Byron Bay, Australien, und in Los Angeles, USA. Das geheime Rezept für zweite Chancen ist ihr Debütroman.
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Produkt

KlappentextWas, wenn man eine zweite Chance auf das ganz große Glück bekommt?
Essen war schon immer Lucys Rettung. Schon als Kind war der Apfelkuchen ihrer Großmutter für sie das Größte. Später hat sie sich in einen Koch verliebt, der sich leider als treulose Tomate entpuppte, und ihre Liebe fiel in sich zusammen wie ein schlechtes Soufflee. Als sie voller Liebeskummer durch die Straßen Sydneys streift, stößt sie auf ein leer stehendes Haus, das sie gleich magisch anzieht. Lucy ist sofort klar: Hier soll ihr eigenes Restaurant entstehen. Als sie dann noch das Rezeptbuch ihres Vorgängers findet, weiß sie, dass das Essen auch diesmal ihre Rettung sein wird und ihr sogar auf himmlische Weise den Weg zur großen Liebe zeigt.

J.D. Barrett schreibt Drehbücher für das australische Fernsehen und ist Redakteurin. Ihre Leidenschaft ist gutes Essen und das Kochen köstlicher Menüs. Sie ist Australierin, wohnt aber abwechselnd in Sydney und Byron Bay, Australien, und in Los Angeles, USA. Das geheime Rezept für zweite Chancen ist ihr Debütroman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641202873
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum18.06.2018
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1772 Kbytes
Artikel-Nr.2514916
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Lucy

Ich weiß gar nicht genau, ob es da ein bestimmtes Essen gab, bei dem ich zur Gänze begriff, dass das mit Leith und mir vorbei war. Wobei ... doch, gab es. Es muss der in Folie gegrillte Snapper gewesen sein, mit einer Füllung aus Kaffirlimette, Ingwer und Zitronengras, den ich während unseres gemeinsamen Urlaubs in Seal Rocks zubereitet habe ... Da hatten wir eigentlich wieder zueinanderfinden wollen, einen Neuanfang wagen. Und dann hat er eine Gräte als Zahnstocher benutzt. Leith missbraucht so ziemlich alles, jedes Ding, jeden Gegenstand, jedes Kleidungsstück, jede Speisekarte und alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, als Zahnstocher ... weshalb er vermutlich auch so strahlend weiße, gesunde Zähne hat.

Lag es am Fisch oder an der gruseligen Erkenntnis, dass mich sein ganzes Essverhalten zutiefst anwiderte: wie er mit dem Kiefer klapperte, wie laut er schluckte, wie er sich mit der Gabel die Erbsen in den Mund schaufelte? An dem Tag ertappte ich mich jedenfalls dabei, wie ich mir vorstellte, meine Gabel zu nehmen, ihm schwungvoll die Erbsen über den Kopf zu streuen und ihm dann mit voller Wucht die Zinken in den Handrücken zu rammen.

Nein, Zen war das nicht unbedingt, es war nicht nett, und es war nicht real, aber das berauschende Glücksgefühl bei dieser Vorstellung brachte mich zu der Erkenntnis, dass es für uns beide keinen Neuanfang geben würde.

Das und die Tatsache, dass er drei andere Frauen gevögelt hatte, zwei davon waren unsere Angestellten.

Aber der schlimmste und unverzeihlichste seiner unzähligen Fehler war, dass er nicht gerne sein Essen teilte. Wie hatte ich bloß jemanden heiraten können - einen Kochkollegen noch dazu -, der nicht gerne sein Essen teilte? Für Leith ist es jedes Mal ein kleiner Wettkampf: Wer bestellt das bessere Gericht, die bessere Salatkombination, das bessere Getränk? Mit ihm war keine Harmonie zu finden, weder in einer Schüssel Pasta noch sonst wo.

Aber ich will erst gar nicht damit anfangen, mich zu fragen, was ich mir bloß dabei gedacht habe - das tun meine beste Freundin und meine Mutter schon zur Genüge -, zumal ich ihn mal sehr geliebt habe und das mit uns beiden damals wirklich schön war.

Gemeinsam haben wir das Circa aufgebaut, unser Restaurant, das zu einer angesagten Location für Yuppies mittleren Alters geworden ist, die mittels exklusiver Speisekarte und Service wie aus dem Bilderbuch ein bisschen Ablenkung suchen von ihrer sterbenslangweiligen Spießerehe.

Ich frage mich manchmal, wie viele der Gerichte, die wir hier täglich servieren, tatsächlich Menschenleben retten, einfach weil sie die Leute für eine Weile von ihrem tristen Alltagsleben ablenken - kannst du mal bitte kurz aufhören, dich in Selbstmitleid zu suhlen, da auf dem Tablett ist ein brennendes Hühnchen, und es wird gerade an unseren Tisch gebracht. Sicher mehr als man glaubt. Zwischenzeitlich ist das Circa auch ein Lieblingsort für gut betuchte Hipster geworden, die ihrer Liebsten einen unvergesslichen Heiratsantrag machen wollen. Ich muss schon sagen, es entbehrt nicht einer gewissen bittersüßen Ironie, dass ich in den vergangenen drei Jahren unendlich viele Verlobungsringe in Torten, Soufflés, Suppen und Salaten habe verschwinden lassen (verschluckt wurde bisher noch keiner - das betreffende Gericht wird allerdings in den seltensten Fällen auch tatsächlich gegessen, weil alle Beteiligten so damit beschäftigt sind, es ausgiebig von allen Seiten zu fotografieren), während meine eigene Ehe den Bach runtergegangen ist.

Die allermeisten Antragsteller entscheiden sich allerdings dafür, der Liebsten den Ring schlicht und ergreifend an den Finger zu stecken. Einige gehen dafür sogar auf die Knie. Und immer kurz vor dem Dessert. Weshalb die Anzahl der Pannacottas, Crèmes brûlées und anderen sahnig-buttrigen Kreationen, die liebevoll und perfekt zubereitet unsere Küche verlassen und dann auch tatsächlich verspeist werden, gegen null tendiert. Die Kniefälligen machen mich immer nervös. Nicht nur, weil ich stets befürchte, einer der Kellner könnte über sie stolpern. Nein, auch weil sie immer ein bisschen verzweifelt rüberkommen, um nicht zu sagen albern, wenn sie in einem brummend vollen Restaurant auf die Knie gehen. Ich meine, was, wenn die Antwort Nein ist?

Wie dem auch sei, wir - Gastronomen im Allgemeinen und unser Restaurant im Besonderen - scheinen das beliebteste Ziel für Romantiker aller Art geworden zu sein. Vom Valentinstag will ich erst gar nicht anfangen. Für Restaurantbetreiber und Floristen weltweit ist das offiziell der mörderischste, desillusionierendste und undankbarste Tag des ganzen Jahres. Es ist irgendwie ironisch und schmerzhaft zugleich, demütigend und schlichtweg beschissen, dass Leith und ich es geschafft haben, mit unserem Restaurant eine moderne Ikone romantischer Liebe zu erschaffen und dabei unsere eigene Ehe elendig verkümmern und schlussendlich erbärmlich zugrunde gehen zu lassen.

Meine beste Freundin Julia sagt, ihre Ehe mit Ken ähnele ein bisschen dem Sonntagsbraten ihrer Mutter: etwas zäh und trocken, auch nicht richtig heiß, aber trotzdem anheimelnd und sättigend und etwas, worauf man sich die ganze Woche freut. Braten hat meine Mutter nie gemacht - das war ihr zu spießig und bürgerlich, und außerdem ging es so gar nicht zusammen mit ihrem Vegetarier-Hippie-Ding. Ihre kulinarischen Bemühungen gipfelten in irren Tofukreationen; Tofu in diversen Zubereitungsarten, allesamt ungenießbar: Mikrowellentofu, gedämpfter Tofu und die mit Abstand abgefahrenste Variante Tofutitten (zwei Scheiben Dosenananas, belegt mit zwei Kreisen angebratenem Matsche-Tofu, darauf zwei Kleckse Austernsoße). Die Kochkünste meiner Mutter konnten einem fast den Lebenswillen rauben, aber eins muss man ihr lassen, experimentierfreudig war sie. Ich bin in einer Kommune aufgewachsen, in der sie als kulinarische Rebellin und leidenschaftlicher Essens-Antichrist galt. Was allerdings wesentlich anerkennender klingt, als es tatsächlich gemeint war. In der Konsequenz bedeutete es nur, dass sie nicht oft zu kochen brauchte, weil niemand ihre so eigenwilligen wie unverdaulichen Kreationen essen wollte. Und ich verbrachte große Teile des Jahres damit, die Tage bis zu den nächsten Ferien herunterzuzählen, die ich meistens bei meinen Großeltern in einem kleinen idyllischen Küstenstädtchen namens Manyana verbrachte, wo ich reichlich mit köstlichstem Essen versorgt wurde - Futter für die Seele, herrliche, bodenständige, selbst gekochte Hausmannskost: saftiger Hackbraten mit Kartoffelpüree und grünen Bohnen, Fischpastete mit Sahnesoße und frischen Kammmuscheln, Lammkarree mit Großvaters Minzsoße, die Minze frisch im Garten gepflückt und nur mit Essig, einer Prise Zucker und Wasser angerührt. Ich träumte von Großmutters himmlischem Apfelkuchen und schrieb ihr schwärmerische Briefe, in denen ich von dem Gebäck fantasierte. Irgendwann entlockte ich ihr das Rezept und übte während der Ferien backen und kochen, damit ich, wenn ich wieder zurückmusste in die Hitze und Hässlichkeit der Kommune, ein bisschen Heimat und Zuhause mitnehmen konnte. Mum betrachtete das als Affront.

Die Kommune lag im Norden von New South Wales. Geleitet wurde sie vom angesagtesten Superstar-Guru - oder Bhagwan - der damaligen Zeit, und alle trugen wahlweise orange oder rote Klamotten. Was eigentlich der Versuch sein sollte, eine Gesellschaftsutopie aufzubauen, war in Wirklichkeit einfach bloß heiß und stickig und die Hölle - es wimmelte nur so von Fliegen, Esoterikjunkies und Studienabbrechern, die glaubten, durch freie Liebe mit wechselnden Partnern zur Erleuchtung zu gelangen. Für die Erwachsenen gab es abends meistens Satsang, gefolgt von ausgedehntem Haschischkonsum und Love-ins, während wir Kinder uns selbst überlassen blieben. Oft haben wir uns weggeschlichen und auf einer nahe gelegenen Rinderfarm rumgehangen, um dann stundenlang von Hamburgern zu schwärmen. Manchmal trampten wir auch in die nächste Stadt, um uns welche zu besorgen. Mit dem Burgerbrötchen, eingewickelt in fetttriefendes, mit Ei und Fleischsaft gesättigtes Papier, durch das die Barbecuesoße suppte, standen wir dann vor einer Telefonzelle Schlange und riefen reihum Freunde von der anderen Seite an - alle anderen, die nicht wie wir gezwungen waren, in der Kommune zu leben.

Essen war wohl schon immer mein Rettungsring in stürmischen Zeiten. Und in gewisser Weise ist es stets auch eine kleine Rebellion gegen meine Mutter gewesen. Die wohl bald wieder als Letzte lachen wird.

Nachdem ich die vergangenen sieben Jahre mit Leith in einer traumhaft schönen Wohnung mit Blick auf den Hafen von Elizabeth Bay gelebt habe, fünf davon als verheiratetes Paar, bleibt mir jetzt nichts anderes übrig, als zu meiner Mutter in ihr winziges Häuschen in Glebe zu ziehen - ohne Job, ohne Rücklagen, ohne Habe und ohne echte Perspektive.

Haben Sie den auch schon mal zu hören gekriegt, diesen Ratschlag, man solle plötzlichen Eingebungen grundsätzlich misstrauen? (Er kommt in der Regel von Menschen, die schon mal auf eine spontane Eingebung gehört haben und hinterher einsehen mussten, dass dabei großer Bockmist rauskommen kann.) Tja, ich wünschte, es hätte mich jemand gewarnt, bevor ich meiner Eingebung folgte.

Sie kam ganz plötzlich und unverhofft, kurz nachdem ich den beinahe unwiderstehlichen Drang verspürt hatte, Leith mit der Gabel aufzuspießen. »Los, verschwinde! Sofort!«, schrie die Stimme meiner Ahnen. Ich spürte sie förmlich in meinen Adern pulsieren. Kaum aus dem Urlaub in der Hölle nach Hause zurückgekommen, begann ich...

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J.D. Barrett schreibt Drehbücher für das australische Fernsehen und ist Redakteurin. Ihre Leidenschaft ist gutes Essen und das Kochen köstlicher Menüs. Sie ist Australierin, wohnt aber abwechselnd in Sydney und Byron Bay, Australien, und in Los Angeles, USA. Das geheime Rezept für zweite Chancen ist ihr Debütroman.