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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.05.2018
Als sie erwachte, war ihr Leben verloren
Vor 15 Jahren wurde Casey Carters Verlobter ermordet - der steinreiche, berühmte Philantrop Hunter Raleigh III. Die Beweislast gegen Casey war erdrückend, auch wenn sie stets ihre Unschuld beteuerte und behauptete, während der Tatzeit tief geschlafen zu haben. Als Dornröschen-Mörderin verspottet, wurde sie zu langjähriger Haft verurteilt. Nun ist sie wieder frei und wendet sich hilfesuchend an Laurie Moran, die Fernsehjournalistin, die alte Verbrechen aufklärt. Denn auch nach ihrer Entlassung ist Caseys Martyrium nicht vorüber: Keiner glaubt an ihre Unschuld, nicht einmal ihre eigene Mutter. Auch Laurie Moran weiß nicht recht, wie sie den Fall einordnen soll. Dennoch nimmt sie ihn an - sie ahnt ja nicht, welches Unglück sie damit in Gang setzt.

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls sie erwachte, war ihr Leben verloren
Vor 15 Jahren wurde Casey Carters Verlobter ermordet - der steinreiche, berühmte Philantrop Hunter Raleigh III. Die Beweislast gegen Casey war erdrückend, auch wenn sie stets ihre Unschuld beteuerte und behauptete, während der Tatzeit tief geschlafen zu haben. Als Dornröschen-Mörderin verspottet, wurde sie zu langjähriger Haft verurteilt. Nun ist sie wieder frei und wendet sich hilfesuchend an Laurie Moran, die Fernsehjournalistin, die alte Verbrechen aufklärt. Denn auch nach ihrer Entlassung ist Caseys Martyrium nicht vorüber: Keiner glaubt an ihre Unschuld, nicht einmal ihre eigene Mutter. Auch Laurie Moran weiß nicht recht, wie sie den Fall einordnen soll. Dennoch nimmt sie ihn an - sie ahnt ja nicht, welches Unglück sie damit in Gang setzt.

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641204785
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum14.05.2018
Reihen-Nr.4
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1682 Kbytes
Artikel-Nr.2515106
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Am Abend lehnte Paula Carter am Kopfbrett ihres Bettes und hatte ein iPad mini auf dem Schoß. Die gelegentlich von den Lachkonserven im Fernsehen übertönten Stimmen von Casey und Angela aus dem Wohnzimmer spendeten ihr Trost. Sie hatte mehrere Bücher über die soziale Wiedereingliederung von Strafgefangenen gelesen. Ursprünglich hatte Paula befürchtet, dass ihre Tochter, die schon immer sehr umtriebig und offen für alles Neue gewesen war, sich sofort wieder in das geschäftige Leben von New York City stürzen würde. Stattdessen hatte sie erfahren, dass es Menschen in Caseys Lage anfangs eher schwerfiel, sich das Ausmaß ihrer neuen Freiheit überhaupt bewusst zu machen.

Im Moment hielt sich Paula vorwiegend in ihrem Zimmer auf, damit sich Casey im ganzen Haus frei bewegen konnte und nicht das Gefühl haben musste, von ihrer Mutter unablässig umsorgt zu werden. Es tat Paula im Herzen weh, wenn sie nur daran dachte, dass schon der Weg vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer und der uneingeschränkte Gebrauch der Fernbedienung ein Maß an Unabhängigkeit war, das ihre kluge, talentierte, willensstarke Tochter in den letzten fünfzehn Jahren nicht hatte genießen dürfen.

Sie war Angela sehr dankbar, dass sie sich den Tag freigenommen hatte. Die beiden Frauen waren Cousinen, Paula und ihrer Schwester Robin hatten ihre jeweiligen Töchter aber so erzogen, als wären sie Geschwister. Angelas Vater hatte nie eine Rolle gespielt, weshalb Frank für Angela eine Art Ersatzvater geworden war. Und dann, als Robin starb - Angela war gerade fünfzehn gewesen -, hatten Paula und Frank sie bei sich aufgenommen.

Angela und Casey standen sich so nah wie Schwestern, obwohl sie nicht unterschiedlicher hätten sein können. Beide waren sie schön, beide hatten strahlend blaue Augen, nur war Angela blond, während Casey brünette Haare hatte. Angela hatte die Größe und Statur des erfolgreichen Models, das sie früher gewesen war. Casey war schon immer die sportlichere gewesen und hatte an der Tufts-Universität in der Tennismannschaft gespielt. Während Angela das Studium sausen ließ, um in New York ihre Modelkarriere voranzutreiben und in das rege gesellschaftliche Leben einzutauchen, war Casey eine gewissenhafte Studentin gewesen und hatte sich diversen politischen und gesellschaftspolitischen Themen gewidmet. Angela war Republikanerin, Casey überzeugte Demokratin. Die Liste hätte sich beliebig fortsetzen lassen, dennoch standen sich die beiden sehr nah.

Paulas Blick fiel auf die Nachrichten, die sie auf dem iPad las. Nur zehn Stunden nach ihrer Entlassung war Casey schon wieder in den Schlagzeilen. Würde die öffentliche Aufmerksamkeit am Ende noch dazu führen, dass sie sich in ihrem Zimmer verschanzte und nicht mehr herauskam?

Oder, schlimmer noch, sie mitten hinein ins öffentliche Interesse katapultieren? Paula hatte an ihrer Tochter schon immer bewundert, dass sie sich - häufig auch lautstark - für das einsetzte, was sie als richtig empfand. Aber würde es jetzt nach Paula gehen, würde Casey ihren Namen ändern, ein neues Leben anfangen und Hunter Raleigh nie mehr erwähnen.

Wie erleichtert war sie gewesen, als sich Angela ebenfalls gegen Caseys Vorhaben ausgesprochen hatte, die Produzenten von Unter Verdacht zu kontaktieren. Casey hatte das Thema, als sie in der Mall waren, erst mal ruhen lassen, aber Paula kannte ihre Tochter. Das letzte Wort war in dieser Sache noch lange nicht gesprochen.

Erneut ertönte das Konservenlachen aus dem Fernseher. Casey und Angela sahen eine Sitcom, konnten aber jederzeit mit einem Klick über die Nachrichten stolpern. Es überraschte sie, dass die Medien von ihrer Entlassung so schnell Wind bekommen hatten. Verfolgten Journalisten Tag für Tag die Namen der Strafgefangenen, deren Freilassung bevorstand? Vielleicht hatte auch eine der Gefängniswärterinnen irgendwo angerufen. Oder Hunters Familie hatte eine Presseerklärung herausgegeben. Die Familie war weiß Gott der Ansicht, dass Casey für den Rest ihres Lebens hinter Gitter gehörte.

Oder jemand in der Shopping Mall hatte Casey erkannt. Erneut bereute Paula, dass sie Angela damit betraut hatte, die Garderobe für Casey zusammenzustellen. Sie hätte wissen müssen, dass ihre Nichte in der Arbeit viel zu viel um die Ohren hatte.

Paula hatte keine Mühen gescheut und alles besorgt, was Casey eventuell brauchen könnte. Zeitschriften auf dem Nachttisch. Neue Handtücher und einen Bademantel. Einen mit den besten Pflegeprodukten ausgestatteter Badezimmerschrank. Den Einkauf all der Sachen hatte sie übernommen, damit Casey sich nicht so oft in der Öffentlichkeit zeigen musste. Doch dann waren sie in der Mall gelandet.

Wieder warf sie einen Blick auf ihr iPad. CRAZY CASEY IM KAUFRAUSCH! Keine Fotos, trotzdem wusste die sogenannte Reporterin, in welcher Mall sich Casey aufgehalten und welche Läden sie besucht hatte. Der Artikel endete: »Das Gefängnisessen scheint sich vorteilhaft auf die Figur unseres Dornröschens ausgewirkt zu haben. Wie wir erfahren haben, ist Casey schlank und rank - Ergebnis ihres intensiven Workouts im Gefängnishof. Braucht sie, die ja angeblich nur hinter dem Geld der Männer her ist, die neue Garderobe, um sich einen neuen Verehrer zu angeln? Nun, wir werden ja sehen.«

Die Bloggerin hieß Mindy Sampson. Es war lange her, dass Paula über den Namen gestolpert war, aber Sampson schien nichts verlernt zu haben. Casey war in ausgezeichneter körperlicher Form, weil sie nicht eine Sekunde lang stillhalten konnte und immer schon ihre Arbeit, ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten, ihr Engagement in politischen Gruppierungen und die Kunstausstellungen unter einen Hut zu bringen versucht hatte. Und in der Strafanstalt hatte sie nichts anderes zu tun gehabt, als Sport zu treiben und ansonsten ihre ganze Energie darauf zu verwenden, jemanden zu finden, mit dessen Hilfe sie ihren Namen reinwaschen könnte. Aber bei einer Klatschkolumnistin wie Mindy Sampson klang das alles so, als hätte sie sich bloß auf ihren großen Auftritt auf dem roten Teppich vorbereitet.

Ob Paula nun wollte oder nicht, sie musste Casey warnen. Als sie in den Flur kam, war vom Konservengelächter nichts mehr zu hören. Dann bog sie um die Ecke und sah, wie Casey und Angela reglos auf den Fernseher starrten. Die Moderatorin des Kabelsenders gefiel sich in frommer Entrüstung: »Wie soeben bekannt wurde, ist Casey Carter heute aus dem Gefängnis entlassen worden und hat sofort eine Shopping Mall aufgesucht. Genau, Crazy Casey, die Dornröschen-Killerin, ist wieder unter uns, und das Erste, worauf sie es abgesehen hat, ist ein Schrank voll neuer Kleider.«

Casey schaltete den Fernseher stumm. »Versteht ihr jetzt, warum Unter Verdacht für mich so wichtig ist? Bitte, Angela, ich habe Anwälte und Kanzleien im ganzen Land angeschrieben, keiner will mir helfen. Die Fernsehsendung ist das Beste, was ich tun kann, sie ist vielleicht meine einzige Chance. Und deine Freundin Charlotte hat direkten Zugang zu den Produzenten. Bitte, ein einziges Treffen, mehr brauch ich nicht.«

»Casey«, unterbrach Paula sie, »wir haben doch schon darüber gesprochen. Es ist keine gute Idee.«

»Tut mir leid, ich muss Paula zustimmen«, sagte Angela. »Ich sage es ungern, aber es gibt immer noch welche, die meinen, deine Strafe wäre viel zu gering ausgefallen.«

Paula und Frank waren am Boden zerstört gewesen, als ihre Tochter wegen Totschlags verurteilt worden war. Die Medien allerdings werteten das Urteil als eine Niederlage für die Staatsanwaltschaft, die Casey als kaltblütige Mörderin hingestellt hatte.

»Die sollten alle bloß mal eine Woche in einer Zelle verbringen!«, entgegnete Casey aufgebracht. »Fünfzehn Jahre, das ist eine Ewigkeit.«

Paula legte Casey die Hand auf die Schulter. »Die Raleighs sind eine einflussreiche Familie. Hunters Vater könnte seine Beziehungen spielen lassen, und die Sendung könnte dich in ein äußerst unvorteilhaftes Licht rücken.«

»Unvorteilhaftes Licht?«, höhnte Casey. »Das habe ich doch längst hinter mir, Mom. Meinst du, ich hätte nicht gemerkt, wie mich die Leute beim Einkaufen angestarrt haben? Ich kann noch nicht mal einen Laden betreten, ohne mich wie ein Tier im Zoo zu fühlen. Was ist denn das für ein Leben? Angela, rufst du nun - mir zuliebe - deine Freundin an, oder nicht?«

Paula spürte, wie Angela sich erweichen ließ. Die beiden hatten sich immer sehr nahegestanden, und Casey klang so überzeugend wie zu ihren besten Zeiten. Flehentlich sah Paula zu ihrer Nichte. Bitte, betete sie im Stillen, lass nicht zu, dass sie diesen Fehler begeht.

Erleichtert nahm sie Angelas taktvolle Antwort zur Kenntnis: »Warte doch erst mal ein paar Tage ab, bis du siehst, wie es dir geht.«

Casey schüttelte enttäuscht den Kopf, griff zur Fernbedienung und stellte den Fernseher ganz aus. »Ich bin müde«, sagte sie plötzlich. »Ich gehe ins Bett.«

Als Paula an diesem Abend einschlief, hoffte sie, die Medien würden sich einem anderen Thema zuwenden, damit sich Casey in aller Ruhe an ihr neues Leben gewöhnen konnte. Am nächsten Morgen aber ging ihr beim Aufwachen durch den Kopf, dass ihre Tochter, wenn sie von der Bedeutung einer Sache überzeugt war, auf die Meinung anderer nichts gab.

Caseys Zimmer war leer. Auf dem Esstisch lag ein Zettel. Bin mit dem Zug in die Stadt. Komme abends zurück.

Casey musste die gut eineinhalb Kilometer zum Bahnhof zu Fuß gelaufen sein. Und Paula glaubte auch zu wissen, warum Casey so früh aufgebrochen war. Sie wollte sich mit der Produzentin von Unter Verdacht...

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Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.