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Wahrheit gegen Wahrheit

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am10.04.2018
»Für meine Kinder würde ich alles tun. Einfach alles.«
Was, wenn dein Mann sich als dein größer Gegner entpuppt?
Der NEW YORK TIMES Bestseller.
Für alle Fans von »The Americans«.
Vivian Miller ist Spionageabwehr-Analystin bei der CIA. Mit ihrem Mann Matt, einem IT-Spezialisten, und ihren Kindern lebt sie in einem Vorort von Washington, D.C. Auf diesen Tag hat sie seit zwei Jahren hingearbeitet: Mithilfe eines speziellen Algorithmus will Vivian ein Netzwerk russischer Spione in den USA enttarnen. Ihr gelingt der Zugriff auf den Computer eines russischen Agentenbetreuers. Auf eine Datei mit fünf Fotos - allesamt 'Schläfer', die auf amerikanischem Boden operieren. Doch was sie entdeckt, bringt alles, was ihr wichtig ist, in Gefahr - ihre Familie, ihre Ehe, ihren Job. Ist es den Russen gelungen, sie an ihrer einzigen Schwachstelle zu treffen? Ist Matt nicht nur ein perfekter Mann und ein perfekter Vater. Sondern am Ende auch ein perfekter Lügner?

Karen Cleveland war acht Jahre als Analystin für die CIA tätig, davon sechs Jahre in der Abteilung Russland. Mit 'Wahrheit gegen Wahrheit' gelang ihr sofort der Sprung auf die New York Times-Bestsellerliste. Der Thriller erscheint in 30 Ländern und wird von Universal Pictures mit Charlize Theron in der Hauptrolle verfilmt. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt Karen Cleveland in Virginia.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Für meine Kinder würde ich alles tun. Einfach alles.«
Was, wenn dein Mann sich als dein größer Gegner entpuppt?
Der NEW YORK TIMES Bestseller.
Für alle Fans von »The Americans«.
Vivian Miller ist Spionageabwehr-Analystin bei der CIA. Mit ihrem Mann Matt, einem IT-Spezialisten, und ihren Kindern lebt sie in einem Vorort von Washington, D.C. Auf diesen Tag hat sie seit zwei Jahren hingearbeitet: Mithilfe eines speziellen Algorithmus will Vivian ein Netzwerk russischer Spione in den USA enttarnen. Ihr gelingt der Zugriff auf den Computer eines russischen Agentenbetreuers. Auf eine Datei mit fünf Fotos - allesamt 'Schläfer', die auf amerikanischem Boden operieren. Doch was sie entdeckt, bringt alles, was ihr wichtig ist, in Gefahr - ihre Familie, ihre Ehe, ihren Job. Ist es den Russen gelungen, sie an ihrer einzigen Schwachstelle zu treffen? Ist Matt nicht nur ein perfekter Mann und ein perfekter Vater. Sondern am Ende auch ein perfekter Lügner?

Karen Cleveland war acht Jahre als Analystin für die CIA tätig, davon sechs Jahre in der Abteilung Russland. Mit 'Wahrheit gegen Wahrheit' gelang ihr sofort der Sprung auf die New York Times-Bestsellerliste. Der Thriller erscheint in 30 Ländern und wird von Universal Pictures mit Charlize Theron in der Hauptrolle verfilmt. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt Karen Cleveland in Virginia.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641221096
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum10.04.2018
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3046 Kbytes
Illustrationen1 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.2515112
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Schritte kommen näher. Ich höre sie, sogar durch das Dröhnen in meinen Ohren. Der Nebel in meinem Hirn verdichtet sich schlagartig zu einem Befehl. Weg damit. Ich dirigiere den Mausanzeiger auf das »x« in der Ecke des Fotos, klicke darauf, und schon ist Matts Gesicht verschwunden. Einfach so, als sei es nie da gewesen.

Mit wild klopfendem Herzen drehe ich mich um zu dem Geräusch, zur offenen Seite meines Arbeitsplatzes. Es ist Peter. Zielstrebig kommt er auf mich zu. Ob er es gesehen hat? Mein Blick geht wieder zum Bildschirm. Kein Foto, nur der Ordner. Offen, fünf Zeilen. Habe ich das Bild rechtzeitig geschlossen?

Eine hartnäckige kleine Stimme im Hinterkopf fragt, warum das so wichtig ist. Warum ich es unbedingt verstecken will. Das ist Matt. Mein Mann. Sollte ich nicht schon auf dem Weg zur internen Gefahrenabwehr sein und nachfragen, warum in drei Teufels Namen die Russen ein Foto von ihm haben? Tief in meinem Bauch beginnt es zu rumoren, und mir wird übel.

»Meeting?«, fragt Peter, eine Augenbraue bis über den dicken Rahmen seiner Brille hochgezogen. In Slippern und Khakihose mit Bügelfalte und einem Hemd mit Button-Down-Kragen, das etwas zu hochgeschlossen ist, steht er vor mir. Peter, der leitende Analyst des Projekts, ein letztes Fossil aus der Sowjet-Ära und während der vergangenen acht Jahre mein Mentor. Niemand weiß mehr über russische Gegenspionage als er. Still und zurückhaltend, wie er ist, kann man gar nicht anders, als ihn zu respektieren.

Sein Gesicht verrät gar nichts. Vielleicht lässt er sich auch bloß nichts anmerken. Nur diese Frage. Ob ich zum Morgen-Meeting komme. Ich glaube nicht, dass er was gesehen hat.

»Geht nicht«, krächze ich und klinge unnatürlich hoch und schrill. Ich versuche, tiefer zu sprechen, ohne dass meine Stimme zittert. »Ella ist krank. Ich muss sie gleich abholen.«

Er nickt. Legt eigentlich nur ein bisschen den Kopf schief. Er wirkt unbeteiligt, ungerührt. »Dann gute Besserung«, brummt er, dreht sich auf dem Absatz um und geht rüber zum Konferenzraum. Unserem Glasquader. Der würde besser in ein hippes Tech-Start-up passen als ins CIA-Hauptquartier. Ich schaue ihm nach, bis ich mir sicher sein kann, dass er sich nicht noch mal umdreht.

Dann wende ich mich wieder dem Computerbildschirm zu, der inzwischen leer ist. Meine Knie sind weich geworden, mein Atem geht schnell. Matts Gesicht. Auf Juris Rechner. Und mein erster Gedanke: Weg damit. Warum nur?

Ich höre die Kollegen zum Konferenzraum gehen. Mein Arbeitsplatz ist der letzte vor dem Glaskasten, weshalb alle auf dem Weg dorthin an meinem Schreibtisch vorbeikommen. Sonst ist es hier immer ganz ruhig. Wie auf einer abgelegenen kleinen Insel in einem endlosen Meer aus Schreibtischzellen. Wenn die Leute nicht gerade zum Konferenzraum pilgern oder in den zutrittsbeschränkten Leseraum gleich dahinter - wo wir Analysten uns einschließen können, um die sensibelsten der sensiblen Akten einzusehen. Die, deren Inhalt so wertvoll ist, so schwer zu ergattern, dass die Russen, wenn sie wüssten, dass wir Zugriff darauf haben, die Quelle mit Sicherheit vernichten würden.

Ich atme tief durch, einmal, dann noch mal, damit mein wild pochendes Herz sich ein bisschen beruhigt. Als die Schritte näher kommen, drehe ich mich um. Marta ist die Erste. Dann Trey und Helen, nebeneinander, leise in ein Gespräch vertieft. Rafael. Und schließlich Bert, unser Abteilungsleiter, der nicht viel mehr macht, als Akten herumzuschieben. Der heimliche Boss ist Peter. Das weiß hier jeder.

Wir sind das Schläfer-Team. Wir sieben. Ein komischer Haufen eigentlich. Auch, weil wir mit den anderen Teams der Gegenspionage-Zentrale, Unterabteilung Russland, so wenig gemeinsam haben. Die bekommen mehr Informationen, als sie auswerten können. Wir haben so gut wie nichts.

»Kommst du?«, fragt Marta und bleibt vor meinem Schreibtisch stehen, eine Hand an der hohen Trennwand. Sobald sie den Mund aufmacht, weht ein Duft nach Pfefferminz und Mundwasser herüber. Sie hat Tränensäcke, die sie unter einer dicken Schicht Abdeckstift zu verstecken versucht. Einen zu viel gestern Abend, wie es aussieht. Marta ist eine ehemalige Einsatz-Offizierin mit einem ausgeprägten Hang zu Whiskey und melancholisch-weitschweifigen Erzählungen aus der guten alten Zeit da draußen. Einmal hat sie mir gezeigt, wie man mit einer Kreditkarte und einer der Haarnadeln, mit denen ich sonst Ella die Haare für den Ballettunterricht hochstecke und die ich ganz unten aus meiner Handtasche geangelt habe, ein Türschloss knackt.

Ich schüttele den Kopf. »Kind ist krank.«

»Kleine Virenschleudern.«

Sie lässt die Hand sinken und geht weiter. Ich lächele den anderen, die vorbeikommen, zu. Alles ganz normal hier. Als alle im Glaskasten verschwunden sind und Bert die Tür hinter sich schließt, wende ich mich wieder dem Bildschirm zu. Ich zittere. Ich schaue auf die Uhr in der Bildschirmecke. Ich hätte vor drei Minuten gehen müssen.

Der Knoten im Bauch will sich nicht lösen. Ich kann doch jetzt nicht gehen, oder? Aber ich muss. Wenn ich Ella nicht pünktlich abhole, ist das unsere zweite Verwarnung. Nach dreien sind wir raus. Es gibt für jede Gruppe eine ellenlange Warteliste, und sie würden uns, ohne mit der Wimper zu zucken, auf die Straße setzen. Außerdem, was könnte ich denn tun, wenn ich jetzt hierbliebe?

Es gibt nur eine todsichere Methode, um herauszufinden, was das Foto von Matt hier zu suchen hat. Und die ist nicht, weiter ziellos in den Dateien herumzuschnüffeln. Ich schlucke, mein Magen hebt sich, und ich gehe mit dem Mausanzeiger auf das Symbol von Athena, um das Programm zu schließen und den Computer herunterzufahren. Dann nehme ich Handtasche und Mantel und mache mich auf den Weg.

Sie haben versucht, ihn anzuwerben.

Am Auto angekommen, die Finger wie Eiszapfen, der Atem kleine weiße Wattewölkchen, bin ich mir da sicher.

Er wäre nicht der Erste. Die Russen sind im vergangenen Jahr wesentlich aggressiver vorgegangen als je zuvor. Mit Marta hat es angefangen. Eine Frau mit osteuropäischem Akzent hat sie im Sportstudio angesprochen, sie anschließend auf ein paar Drinks bei O´Neills eingeladen. Nach etlichen Gläsern hat die Frau dann ganz unverblümt gefragt, ob Marta die »Freundschaft« nicht bei einem kleinen Plausch über die Arbeit vertiefen wolle.

Als Nächster war Trey dran. Vor seinem Coming-out brachte er zu Weihnachtsfeiern und ähnlichen Veranstaltungen immer seinen »Mitbewohner« Marco mit. Eines Tages sah ich ihn, aufgewühlt und leichenblass, hoch zur internen Sicherheit gehen. Später habe ich läuten hören, er habe einen Erpresserbrief in der Post gehabt - Fotos von ihnen beiden in eindeutigen, kompromittierenden Stellungen. Und die Drohung, sie seinen Eltern zuzuschicken, sollte er sich nicht zu einem Treffen bereit erklären.

Der Gedanke, dass die Russen wissen könnten, wer ich bin, ist also gar nicht so weit hergeholt. Und wenn sie das wissen, wäre es ein Kinderspiel für sie, Matts Identität in Erfahrung zu bringen. Und unsere verwundbarste Stelle auszuloten.

Ich drehe den Schlüssel im Zündschloss, und der Corolla keucht erstickt. »Komm schon«, brumme ich und drehe den Schlüssel noch einmal. Stotternd springt der Motor an. Sekunden später trifft mich die eiskalte Luft aus den Lüftungsdüsen wie eine Ohrfeige. Ich drehe den Heizungsknopf auf maximale Wärme, reibe mir die Hände und lege mit sanfter Gewalt den Rückwärtsgang ein. Eigentlich sollte ich warten, bis er ein bisschen warmgelaufen ist, aber die Zeit habe ich nicht. Nie habe ich Zeit.

Der Corolla ist Matts Auto. Den hatte er schon, ehe wir uns kennengelernt haben. Zu behaupten, er pfiffe aus dem letzten Loch, wäre eine schamlose Untertreibung. Mein altes Auto haben wir eingetauscht, als ich mit den Zwillingen schwanger war. Den neuen Wagen, unser Familienauto, fährt Matt, weil meistens er die Kinder herumchauffiert.

Ich fahre wie auf Autopilot. Wie in dichtem Nebel. Je länger ich unterwegs bin, desto fester zieht sich der Knoten in meinem Magen zusammen. Das Schlimmste ist nicht, dass sie Matt ins Visier genommen haben. Sorgen macht mir vor allem dieses Wort. Freunde. Lässt das nicht ein gewisses Maß an Komplizenschaft vermuten?

Matt ist Software-Entwickler. Er hat keine Ahnung, wie raffiniert die Russen sind. Wie skrupellos sie sein können. Wie sie schon die allerkleinste Lücke erbarmungslos ausnutzen. Das leiseste Anzeichen, dass jemand gewillt sein könnte, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Dass sie dort sofort ansetzen und denjenigen zwingen würden, mehr und mehr und immer mehr für sie zu tun.

Zwei Minuten vor Ablauf der Zeit stehe ich vor der Kita. Beim Hineingehen weht mir ein Schwall warmer Luft entgegen. Die Leiterin, eine Frau mit kantigen Gesichtszügen und permanent missmutiger Miene, schaut vielsagend auf die Uhr und bedenkt mich mit einem strengen Blick. Ich bin mir nicht sicher, ob das heißen soll: Wieso haben Sie so lange gebraucht? Oder: Wenn Sie Ihre Tochter jetzt schon wieder abholen müssen, war sie doch heute Morgen, als Sie sie hergebracht haben, bestimmt auch schon krank. Im Vorbeigehen lächele ich ihr halbherzig entschuldigend zu, dabei würde ich sie am liebsten anschreien: Was auch immer sie hat, sie muss es sich hier eingefangen haben, Himmel Herrgott noch mal!

Ich laufe den Flur entlang, vorbei an den Kinderbildern an den Wänden - Eisbären aus Handabdrücken und Glitzer-Schneeflocken und Handschuhe in Wasserfarben -, aber in Gedanken bin ich ganz woanders. Freunde. Hat er irgendwas...

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Karen Cleveland war acht Jahre als Analystin für die CIA tätig, davon sechs Jahre in der Abteilung Russland. Mit "Wahrheit gegen Wahrheit" gelang ihr sofort der Sprung auf die New York Times-Bestsellerliste. Der Thriller erscheint in 30 Ländern und wird von Universal Pictures mit Charlize Theron in der Hauptrolle verfilmt. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt Karen Cleveland in Virginia.