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Leichrevier

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
416 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am21.05.2014
Eine Wasserleiche in der Milchgasse? Ausgespuckt von den braunen Fluten der Donau? Die Passauer kämpfenverzweifelt gegen nie da gewesene Wassermassen, und mitten in diesem Chaos versucht Kriminalhauptkommissar Kroner einen bestialischen Mord aufzuklären. Seine Ziehtochter Valli glaubt, dass ein Unschuldiger verdächtigt wird, und gerät zwischen die Fronten ...

Regina Ramstetter wurde 1972 in Niederbayern geboren. Nach einem Au-pair-Aufenthalt in England, BWL-Studium, Auslandssemester in Nordirland, Diplom und dem ersten Job als Redakteurin der Mitarbeiterzeitschrift eines großen Konzerns verschlug es sie zurück in die niederbayerische Heimat, wo sie ihren ersten Roman schrieb. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern als freie Autorin auf dem elterlichen Hof - nicht weit von Passau entfernt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEine Wasserleiche in der Milchgasse? Ausgespuckt von den braunen Fluten der Donau? Die Passauer kämpfenverzweifelt gegen nie da gewesene Wassermassen, und mitten in diesem Chaos versucht Kriminalhauptkommissar Kroner einen bestialischen Mord aufzuklären. Seine Ziehtochter Valli glaubt, dass ein Unschuldiger verdächtigt wird, und gerät zwischen die Fronten ...

Regina Ramstetter wurde 1972 in Niederbayern geboren. Nach einem Au-pair-Aufenthalt in England, BWL-Studium, Auslandssemester in Nordirland, Diplom und dem ersten Job als Redakteurin der Mitarbeiterzeitschrift eines großen Konzerns verschlug es sie zurück in die niederbayerische Heimat, wo sie ihren ersten Roman schrieb. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern als freie Autorin auf dem elterlichen Hof - nicht weit von Passau entfernt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783863584276
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum21.05.2014
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3908 Kbytes
Artikel-Nr.3087808
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

6

»Sonni? Tot?«, stammelte Valli. »Aber das kann nicht sein, sie war doch gestern noch mit uns im >Schloss Ort< beim Klassentreffen.« Mit offenem Mund starrte sie Kroner an. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt, sie begann zu zittern.

»Der Rechen hat sie heute Morgen in Jochenstein raufgeholt. Es besteht kein Zweifel.« Kroner ließ sich auf einen Stuhl fallen und begann, den Schaum von seinem Latte macchiato zu löffeln.

»Ist sie ertrunken?« Markus war kalkweiß im Gesicht. Obwohl er der Sohn eines Kriminalhauptkommissars war und zum Leidwesen seines Vaters den gleichen Beruf anstrebte, hatte er ein echtes Problem mit dem Tod. Valli glaubte, den Grund zu kennen. Seine Mutter war an Krebs gestorben, als er vierzehn Jahre alt gewesen war. Ein langes, zermürbendes Sterben und ein schrecklicher Verlust - vor allem für Markus.

»Dazu kann ich nichts sagen. Sie wird ins Institut für Rechtsmedizin nach München überführt, sobald die Kollegen mit ihr fertig sind.«

»Vielleicht war es Selbstmord?«, spekulierte Markus. »Seit sie mit dem Sport aufgehört hat, war sie echt komisch drauf. Von der lustigen, immer zu Späßen aufgelegten Sonni war nicht mehr viel übrig.«

»Wisst ihr, wann sie das Lokal verlassen hat?«, fragte sein Vater sachlich, ohne auf die Vermutung seines Sohnes einzugehen.

Markus und Valli sahen einander an. »Muss nach zwölf gewesen sein. Vorher ist niemand gegangen«, sagte Valli. »Aber sie war unter den Ersten, ist mit Laurenz weg, kurz bevor wir raus sind. Vielleicht so um zwanzig nach zwölf?«

»Laurenz? Wie noch?« Kroner legte ein kleines schwarzes Notizbuch auf den Tisch. Mit der Spitze seines Kugelschreibers begann er, auf die noch leere Seite zu tippen.

»Laurenz Osterby.«

»Betonvilla-Osterby?«

Valli nickte.

Unbehaglich rieb Kroner die Hände aneinander. »Die gute Frau Osterby wird uns gewaltig den Hintern versohlen, wenn wir bei den Ermittlungen auch nur den kleinsten Fehler machen, sollte ihr Sohn tatsächlich etwas mit der Sache zu tun haben.« Er klickte seinen Kugelschreiber auf dem Tisch ein und aus - ein und aus.

Das Geräusch machte Valli fast verrückt. Sie begann, in der Küche auf und ab zu laufen, zupfte fortwährend an ihrem Nachthemd.

»War Laurenz Saras Freund?«, wollte Kroner wissen.

»Nein«, antwortete Valli entschieden, »aber sie sind sich gestern Abend nähergekommen.«

»Dann werden wir als Erstes mit ihm sprechen müssen. Wo wohnt er? Immer noch bei den Großeltern? Bergfried Oberhaus?«

»Glaub schon«, antwortete Markus.

»Hast du seine Nummer?«

Markus verneinte, aber Valli zückte ihr Handy und sagte die Nummer an.

»Gut. Während ich dusche, versuchst du, Laurenz zu erreichen, und anschließend fahren wir zu Saras Eltern.«

Ben, der sich bisher nicht am Gespräch beteiligt hatte, bemerkte erst gar nicht, dass Kroner ihn angesprochen hatte. Jetzt sah er seinen künftigen Vorgesetzten erstaunt an.

»Ich weiß &hellip; offiziell beginnt dein Dienst beim K1 erst Montag in einer Woche, aber zwei Kollegen sind auf Mallorca und -«

»Kein Problem, Chef«, unterbrach ihn Ben, sprang auf und grinste, »es kam nur etwas überraschend, das ist alles.«

»Dann ist es ja gut.«

»Ich komme auch mit«, sagte Markus.

Sein Vater schüttelte den Kopf. »Nein. Du und Valli, ihr könnt mir helfen, indem ihr eine Liste von allen Personen erstellt, die gestern auf dem Klassentreffen waren, am besten mit Telefonnummern.« Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ Kroner die Küche.

Valli und Markus setzten sich an den Tisch, während Ben Laurenz' Nummer wählte.

»Ich kann das einfach nicht glauben«, sagte Valli nach einer Weile. »Sonni soll tot sein? Dabei war sie gestern echt gut drauf - fast wie früher.«

»Ich sag's dir, die hat sich umgebracht. Damals &hellip; Ihr Ausstieg aus dem Sport, als es gerade so gut lief &hellip; das war schon ziemlich komisch.«

»Vor einem halben Jahr hätte ich das sofort geglaubt, aber nach gestern? Sie hat mir von ihrem neuen Job erzählt, von neuen Zielen.«

»Hast du eine Festnetznummer von diesem Laurenz?«, fragte Ben dazwischen. »Ich erreiche nur die Mailbox.«

»Müsste im Telefonbuch stehen.« Markus stand auf, holte ein Uraltexemplar aus einer Schublade des alten abgebeizten Küchenbüfetts und begann darin zu blättern. »Hier. Das ist die Nummer der Großeltern.«

Ben tippte die Ziffernfolge in sein Handy. Valli und Markus verfolgten gespannt, wie er darauf wartete, dass sich jemand meldete.

»Ben Bruhan, Kriminalpolizei Passau. Könnte ich Laurenz Osterby sprechen? - Nein, keine Sorge, es geht um eine routinemäßige Befragung. - Jetzt beruhigen Sie sich doch. Wir möchten Ihrem Enkelsohn nur ein paar Fragen stellen, das ist alles. - Nein, er hat nichts angestellt. - Verstehe. Könnten Sie ihm dann bitte ausrichten, dass er mich zurückrufen soll? - Ja, ich warte &hellip;«

Es dauerte eine Ewigkeit, ehe Ben seine Nummer diktieren konnte. Valli erweckte in der Zwischenzeit die Saeco aus dem Stand-by. »Verdammt!« Satzbehälter leeren. »Immer bei mir.« Sie drückte das Türchen auf, holte Satzbehälter und Brühgruppe heraus, kippte das Wasser in die Spüle und leerte den Kaffeesatz in den Eimer für den Misthaufen.

»Tötungsdelikte an Frauen sind überwiegend im familiären, partnerschaftlichen Bereich anzusiedeln«, sagte Ben, als er das Telefonat beendet hatte und sein iPhone in die Tasche steckte.

»Mit wem hast du gesprochen?«, wollte Valli wissen.

»Laurenz' Oma. Sie war ziemlich aufgeregt.«

»Verständlich, oder?« Valli konnte sich nicht zu einem freundlichen Ton durchringen. »Die Kriminalpolizei ruft wahrscheinlich nicht jeden Tag bei ihr an. Was hat sie denn gesagt?«

»Laurenz war gestern nur kurz zu Hause. Heute hat sie ihn noch nicht gesehen. Sie wusste nicht einmal, ob er die Nacht über da war.«

»Na, super!« Markus trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte.

Valli beobachtete, wie seine Bewegungen erst langsamer wurden und dann allmählich erstarben. Dachte Markus das Gleiche wie sie? War Laurenz etwa auch &hellip;?

Bens Gedanken gingen in eine völlig andere Richtung. Er setzte sich. »Damit rückt Laurenz in den Fokus unserer Ermittlungen.«

»Du meinst, es könnte sich um ein Tötungsdelikt handeln?« Markus begann, unruhig auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen. »Mein Vater hat nichts dergleichen erwähnt.«

»Aber ebenso wenig hat er Gegenteiliges behauptet, oder?« Ben stand auf. »Also müssen wir im vorliegenden Fall zuerst vom hochwertigsten Delikt ausgehen.«

»Scheiß Polizeijargon.« Valli schloss das Türchen des Kaffeeautomaten. »Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass jemand Sonni umgebracht haben soll. Aber Selbstmord?«

»Selbstmord? Das Wort ist ein Widerspruch in sich. Suizid ist der richtige Ausdruck«, sagte Ben und schob Valli seine Tasse hin. »Kann ich auch noch einen haben?«

»Klugscheißer! Mach's dir doch selbst«, fuhr Valli ihn an und setzte sich.

»Die Jahreszeit würde jedenfalls dazu passen«, sagte Ben gelassen. »Entgegen der landläufigen Meinung ist der Sommer die Hochzeit des Suizids. Gerade in der Jahreszeit, in der die meisten Menschen glücklich und verliebt sind, fühlen sich die Depressiven noch schlechter als sonst. War Sara Rieß depressiv?«

Valli starrte Ben fassungslos an. »Hast du gar kein Gefühl? Sie war eine Freundin von uns. Wir haben gerade erfahren, dass sie tot ist, und du sprichst über sie, als wäre sie irgendeine beschissene Psychopathin?«

»Lass ihn, Valli. Das ist sein Job«, versuchte Markus zu schlichten.

»Wenn sie eine Freundin war, dann hattet ihr in letzter Zeit also viel Kontakt?«, fragte Ben unbeeindruckt weiter.

»In letzter Zeit nicht. Wenn ich ehrlich bin, hatten wir seit ihrem überraschenden Ausstieg aus dem Sport gar keinen Kontakt mehr«, erklärte Markus.

»Eine so gute Freundin also«, sagte Ben in Vallis Richtung und zog die Brauen hoch.

Valli sprang auf und stapfte zur Küchentür.

Markus konnte sie gerade noch aufhalten. »Mann, müsst ihr euch ständig an die Gurgel gehen?«

Doch Valli konnte kaum noch an sich halten. Das Entsetzen über Saras Tod saß tief, sie hatte ein schlechtes Gewissen, ihre einstmals beste Freundin Sara im Stich gelassen zu haben. Wieso nur hatte sie zugelassen, dass sie sich voneinander entfernten? Klar, es war Sara gewesen, die den Kontakt abgebrochen hatte, aber hätte sie, Valli, den Rückzug nicht hinterfragen müssen? »Was schleppst du diesen Schleimscheißer auch hier an? Merkst du nicht, dass er ein Arschloch ist?«, schrie sie Markus an.

»Wow, wow, wow, jetzt komm mal runter, Valli! Ben ist mein Freund und ein Kollege dazu. Du kommst sonst mit jedem Kerl klar. Wir werden ein echtes Problem kriegen, wenn du dich mit ihm nicht arrangieren kannst.«

»Dann sag ihm, dass er gefälligst aufhören soll, dauernd den Mr. Abgeklärt raushängen zu lassen. Das kotzt mich echt an! Dem stahlharten Cop ist wohl nichts heilig, wie? Und außerdem schleimt er sich wahrscheinlich nur an dich ran, damit er bei seinem neuen Chef gut dasteht. Sicher hat er deshalb überhaupt den Job bekommen. Du hast doch selbst gesagt, dass es ungewöhnlich ist, so schnell zum Dezernat für Leib und Leben versetzt zu werden. Hast du darüber schon mal nachgedacht?«

»Ausgerechnet du beschwerst dich darüber, dass Ben nichts heilig sein soll? Du?« Markus musste beinahe lachen, obwohl seine Knie nach der schrecklichen Nachricht von Saras Tod wie verrückt...
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Autor

Regina Ramstetter wurde 1972 in Niederbayern geboren. Nach einem Au-pair-Aufenthalt in England, BWL-Studium, Auslandssemester in Nordirland, Diplom und dem ersten Job als Redakteurin der Mitarbeiterzeitschrift eines großen Konzerns verschlug es sie zurück in die niederbayerische Heimat, wo sie ihren ersten Roman schrieb. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern als freie Autorin auf dem elterlichen Hof - nicht weit von Passau entfernt.