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Die Toten vom Limes

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Emons Verlagerschienen am27.06.2024
Originelle Krimikomödie mit niederbayerischem Charme. Im beschaulichen Bad Gögging wird bei Bauarbeiten für ein Wellnesshotel die Moorleiche eines römischen Legionärs entdeckt. Der Bauleiter will den Fund geheim halten, doch der Hotelier plant, den Römer als Attraktion im Foyer auszustellen. Als kurz darauf ein Mord geschieht, macht sich der pensionierte Kommissar Hans Moser auf Spurensuche und kommt dabei immer wieder der Polizei in die Quere. Kann er den Täter entlarven, bevor es einen weiteren Toten gibt?

Tessy Haslauer, in Niederbayern geboren und aufgewachsen, lebt und arbeitet als Projektbetreuerin in Neustadt an der Donau. Neben dem Schreiben, Lesen und der Naturfotografie wandert sie in ihrer Freizeit am liebsten gemeinsam mit Ehemann und Hund durch den Bayerischen Wald, dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextOriginelle Krimikomödie mit niederbayerischem Charme. Im beschaulichen Bad Gögging wird bei Bauarbeiten für ein Wellnesshotel die Moorleiche eines römischen Legionärs entdeckt. Der Bauleiter will den Fund geheim halten, doch der Hotelier plant, den Römer als Attraktion im Foyer auszustellen. Als kurz darauf ein Mord geschieht, macht sich der pensionierte Kommissar Hans Moser auf Spurensuche und kommt dabei immer wieder der Polizei in die Quere. Kann er den Täter entlarven, bevor es einen weiteren Toten gibt?

Tessy Haslauer, in Niederbayern geboren und aufgewachsen, lebt und arbeitet als Projektbetreuerin in Neustadt an der Donau. Neben dem Schreiben, Lesen und der Naturfotografie wandert sie in ihrer Freizeit am liebsten gemeinsam mit Ehemann und Hund durch den Bayerischen Wald, dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987071393
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum27.06.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse3884 Kbytes
Artikel-Nr.14920764
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

EINS

Dienstag, 30. Mai 2023

Die große, von den gröbsten Unebenheiten befreite Fläche war mit Nivelliergeräten vermaßt und akribisch ausgesteckt worden. Die Vermessungsleute waren endlich fertig und hatten das Baugebiet der Firma WGM überlassen, sprich der Hoch- und Tiefbau Walter Geldmacher GmbH, sesshaft in Minzing.

Walter war dieses Logo mit den drei großen Buchstaben, in auffallend grellen Lettern auf einem Schild präsentiert, eines Nachts im Traum erschienen. Seine Initialen plus Wohnort, das würde doch unbedingt modern und nach etwas Größerem klingen, als seine Baufirma tatsächlich hermachte. Immerhin, »Geschäftsführer und Bauleiter Walter Geldmacher« klang in seinen Ohren damals ganz prima.

Und ebenjener Bauunternehmer sah sich jetzt zufrieden um. Ein Bagger und ein Kieskutscher, also ein Lkw mit Muldenauflieger, standen noch da, doch auch diese Leute würden bald Feierabend machen wollen. Walter hatte nichts dagegen, der Tag war lang und hektisch gewesen, und ab morgen würde es noch stressiger werden. Alle Unterlagen zur Freigabe des Neubaus eines zweiten Wellnesshotels, das die Besitztümer von Hotelier Konrad Blattl immens vergrößern würde, lagen säuberlich geordnet in seinem Containerbüro, dem Aushub der Baugrube stand endlich nichts mehr im Wege.

Er hob die Hand und winkte dem Baggerfahrer zu. Es war Manfred Schuster, ein langjähriger Freund und Wegbegleiter. »He, Mani, Schluss für heut!«

Der Arbeiter lehnte sich aus dem Fenster des Fahrzeugs. »Ist doch no hell, Walter! Lass mich wenigstens anfangen und die ersten Reihen Humus abtragen, dann können die andern morgen früh glei weitermachen!«

Der Fahrer des Muldenkippers zog rückwärts eine Kurve und parkte passend zur erwarteten Schneise des Baggers. Walter fand es durchaus erfreulich, so motivierte Mitarbeiter zu haben. Mit schnellen Schritten stapfte er hinüber zu seinem Freund Mani.

»Von mir aus, dann mach noch ein paar Reihen, bis der Laster voll ist und Sepp zum Lager fahren kann. Aber dann machst Schluss! Mit den Nachbarn haben wir eh Probleme genug, die wollen uns am liebsten hier gar ned sehen. Das sind halt die Nachteile bei einem so heiklen Projekt, ohne Lärm und Dreck geht´s ned.«

Walter wies mit einer ausholenden Handbewegung auf die Wohnhäuser neben dem Baugebiet. »Und die Einwände, dass der Neubau den Anwohnern viel Sonne nehmen und mehr Verkehr bringen wird, haben uns für die Genehmigung lang genug aufgehalten. Jetzt dürfen wir endlich loslegen, aber wir sollten trotzdem versuchen, so rücksichtsvoll wie möglich zu sein. Zumindest in der Nacht muss Ruh sein, kapiert?«

»Kein Problem, Chef, bevor´s zu dunkel wird, hören wir eh auf.«

Walter Geldmacher nickte zustimmend, drehte sich um und ging zurück zu seinem Bürocontainer. Schnaufend öffnete er die Tür, die ein wenig klemmte, mit einem heftigen Ruck. Mal wieder eine Diät würde ihm nicht schaden, dachte er dabei, zwar waren hundertdreißig Kilo auf eine Größe von hundertfünfundneunzig Zentimetern verteilt, was seiner Fitness trotzdem, oder gerade deshalb, nicht förderlich war.

Am Schreibtisch sitzend grübelte er vor sich hin. Die Abendsonne blinzelte durch das kleine Fenster herein, warf rötliche Schatten über die Bauzeichnungen, die an den Innenwänden des Blechcontainers mit Klebestreifen befestigt waren.

Wenn das Wetter so schön bliebe, würden sie mit dem Erdaushub besser vorankommen als gedacht. Er überlegte, welche Schwierigkeiten bei dieser Baustelle wohl auf ihn zukommen könnten. Dass es nicht ohne ablaufen würde, war klar, das war er ja von früheren Arbeiten gewohnt. Seine langjährige Erfahrung hatte ihn aber meistens für alle Probleme eine Lösung finden lassen, auch wenn diese vielleicht nicht immer als ganz astrein anzuschauen waren.

Von draußen hörte er das Brummen des Baggers, der von Mani Schuster gekonnt bedient wurde. An den Geräuschen konnte Walter unterscheiden, ob eine volle Schaufel Erde im Laster landete oder ob gerade die Zähne der Baggerschaufel den Boden mit brachialer Gewalt aufrissen. Fleißig waren sie, seine Mitarbeiter, kein Zweifel.

Zufrieden schwang er den Drehstuhl herum und nahm einen dicken Aktenordner aus dem Regal hinter ihm, schlug ihn auf und vertiefte sich einmal mehr in die Vorgaben dieses Großprojektes.

»Neubau eines Hotelgebäudes mit dreißig Schlaf- und Badezimmern sowie Spa-Bereich«, war die Überschrift.

Der Bauherr Konrad Blattl besaß bereits ein sehr florierendes Hotel in der Nähe, keinen Kilometer Luftlinie von der neuen Baugrube entfernt. Doch der Platz dort reichte für den Zulauf anscheinend nicht mehr aus, die plötzlich frei gewordene und zum Verkauf stehende Fläche hatte sich daher angeboten, das bestehende Hotel zu erweitern.

Ein dicker Auftrag war Walter Geldmacher damit ins Netz gegangen, das konnte er nicht leugnen. Geld verdienen war seine Devise, egal, wie und zu welchem Preis.

Zu seinem Glück waren irgendwann die Römer in dieser Gegend gewesen. Sie hatten hier ihren Grenzwall Limes aufgebaut, dabei Zeltstädte und Lager errichtet und sich das vorgefundene Thermalwasser zur Reinigung und Entspannung zunutze gemacht. Davon zeugte das Museum mit den römischen Badeanlagen unter der alten Kirche.

Genau diese Thermalquellen, zum Teil mit natürlichem Schwefel angereichert, sicherten bis heute dem aufstrebenden Kurort Bad Gögging seine Einnahmen. Einige findige Leute hatten früh das Potenzial erkannt, bauten in den zwanziger Jahren Kurhäuser. In den Fünfzigern und später kamen, dem Stil bekannter Orte wie Baden-Baden nacheifernd, Kurhotels und Rehakliniken hinzu. Danach boomte das neue Schlagwort »Wellness«, die Nachfrage nach dauerhaften Wohnungen, vor allem für die Arbeitskräfte, ebenso. Die Bauanträge wurden immer mehr, und Walter hängte sich mit seiner Firma voll in die Eisen, kalkulierte knapp, biederte sich an. Ein Bauprojekt nach dem anderen, besser konnte es nicht laufen. Einige konnte er ergattern, andere leider nicht. Aber nun diese Hotelvergrößerung war ein weiterer Schritt, dem hoffentlich noch viele folgen würden.

Baggerfahrer Mani Schuster hatte schon ein breites Stück des markierten Areals abgegraben und kam bei dieser monotonen Arbeit ins Träumen. Das Baugelände ist wirklich ein schönes Fleckerl Erde, dachte er sich, direkt neben einem kleinen Wäldchen mit hohen Föhren und Eichen, die von vielen Vogelstimmen erfüllt sind und bei Wind säuseln und rauschen, als würden sie sich unterhalten. Hier könnt ich mir mit meiner Hilde einen ausgedehnten Wellnessurlaub auch gut vorstellen, allerdings, bei meinem mickrigen Lohn als Baggerfahrer wird das wohl ein Traum bleiben. Einen Lottogewinn würd´s brauchen, ach, was soll´s, sinnierte er weiter, eigentlich war und bin ich mit meinem Leben zufrieden.

Konzentriert nahm er seine Arbeit wieder auf. Schaufel um Schaufel landete der abgetragene Humus im Kipper, der bald darauf voll war und von Sepp, dem Fahrer, nun zum Lagerplatz außerhalb des Ortes gebracht wurde. Sepp winkte Mani noch kurz zum Abschied zu und machte sich auf den Weg. Morgen konnten sie dann an den steinigeren Untergrund gehen, nur noch ein paar Meter Humus hatte Mani vor sich, die er zu einem Haufen auf der Seite zu schieben gedachte, dann musste er aufhören, das hatte er seinem Chef Walter ja versprochen.

Im Containerbüro musste Walter Geldmacher inzwischen eine kleine Schreibtischlampe anknipsen, um die Akten besser lesen zu können. Er war müde, wollte aber unbedingt abwarten, ob seine Leute wirklich pünktlich Schluss machten, daher zapfte er sich an der Kaffeemaschine eine Tasse Espresso, drei Löffel Zucker, ansonsten schwarz wie die Nacht, so mochte er ihn am liebsten.

Plötzlich hämmerte es mit Wucht an die Tür des Containers.

Jäh aus seinen Gedanken gerissen, entkam ihm erschrocken nur ein kurzes: »Herein, verdammt!«

Mani riss die Tür auf, aufgeregt und völlig außer Atem von dem Spurt, den er quer über die Baustelle hingelegt hatte, japste er: »Chef, Chef, du musst sofort mitkommen! Du glaubst ned, was ich grad ausgebuddelt hab! Des musst dir anschaun! Da drüben beim Waldrand, wo mein Bagger steht!«

So aufgelöst kannte Walter seinen Freund gar nicht, irgendwas musste passiert sein, und ohne lang nachzufragen, folgte der groß gewachsene stämmige Bauunternehmer dem um einiges kleineren, dafür jedoch um vieles flinkeren Baggerfahrer.

Im Laufen berichtete dieser hektisch: »Ich dacht ja zuerst, da läge ein Blechdeckel von einer Konservendose, als ich eine der letzten Schaufeln Humus ausg´hoben hab, aber beim zweiten Hub kam dann etwas Rundes in der Form von einem verbeulten Eimer zum Vorschein. Irgendwie kam mir des spanisch vor, deswegen hab ich vorsichtshalber abg´stellt, mir a Sandschaufel g´schnappt und bin zu dem Loch, um mir des näher anzuschauen.«

Zwischenzeitlich an der gut einen halben Meter tiefen Grube angekommen, beugten sich beide gleichzeitig nach vorn. Mit zitternden Fingern deutete Mani nach unten, wo die achtlos zur Seite geworfene Schaufel neben einem länglichen, unförmigen dunklen Etwas lag. Klar zu erkennen war jedoch ein Helm, der im letzten Abendlicht stellenweise matt schimmerte. Ein römischer Helm, eindeutig.

Mani stöhnte: »Mein Gott, Walter, da unten liegt a Leich! A tote Leich! Ich hab mich so erschrocken, dass ich mir fast in die Hosen gepieselt hätt! Was mach ma denn jetzt bloß?«

Walter Geldmacher hatte schon vieles gesehen auf den Baustellen, aber beim Anblick dieses schaurigen Dings überkam ihn Panik. Es hätte schon gereicht, einen römischen Helm auszugraben, musste da jetzt auch noch der dazugehörige Mensch dranhängen?

Kurz entschlossen richtete er sich auf. »Mani,...
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Autor

Tessy Haslauer, in Niederbayern geboren und aufgewachsen, lebt und arbeitet als Projektbetreuerin in Neustadt an der Donau. Neben dem Schreiben, Lesen und der Naturfotografie wandert sie in ihrer Freizeit am liebsten gemeinsam mit Ehemann und Hund durch den Bayerischen Wald, dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist.Peter Barth, Jahrgang 1955, ist in Bad Gögging aufgewachsen. Er war als LVS Sachgebietsleiter im Flugzeugbau tätig und als Hobbymusiker im In- und Ausland unterwegs. Seit seinem Ruhestand vertreibt er sich die Zeit mit Musikspielen, Krippenbau, Holzschnitzen und Malen. Er ist verheiratet und wird von seinen Kindern und Enkeln zu vielen Krimi-Ideen inspiriert.