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Dunkle Wolken über Altdorf

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
242 Seiten
Deutsch
Rosenheimer Verlagshauserschienen am07.05.2015
Beim Dorffest in Altdorf lernen sich Bauernsohn Michael und Lehramtsstudentin Nicole kennen und lieben. Die Beziehung steht jedoch auf dem Prüfstand, denn ihre Familien könnten kaum unterschiedlicher sein: Michaels Eltern wünschen sich für den künftigen Hoferben ein Mädchen vom Land. Nicoles Vater hat für seine einzige Tochter große Pläne und stellt sich als Schwiegersohn nicht gerade einen Bauern aus dem Dorf vor. So beschließen die beiden, ihre Verbindung zunächst geheim zu halten. Als ein Bauprojekt beide Familien und das ganze Dorf gegeneinander aufbringt, spitzt sich die Lage weiter zu.

Viktoria Schwenger interessierte sich schon in früher Jugend für Literatur und Schreiben. Sie erfüllte sich ihren Lebenstraum, Schriftstellerin zu werden, mit einem Abschluss an der renommierten Axel-Andersson-Akademie in Hamburg. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.
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Produkt

KlappentextBeim Dorffest in Altdorf lernen sich Bauernsohn Michael und Lehramtsstudentin Nicole kennen und lieben. Die Beziehung steht jedoch auf dem Prüfstand, denn ihre Familien könnten kaum unterschiedlicher sein: Michaels Eltern wünschen sich für den künftigen Hoferben ein Mädchen vom Land. Nicoles Vater hat für seine einzige Tochter große Pläne und stellt sich als Schwiegersohn nicht gerade einen Bauern aus dem Dorf vor. So beschließen die beiden, ihre Verbindung zunächst geheim zu halten. Als ein Bauprojekt beide Familien und das ganze Dorf gegeneinander aufbringt, spitzt sich die Lage weiter zu.

Viktoria Schwenger interessierte sich schon in früher Jugend für Literatur und Schreiben. Sie erfüllte sich ihren Lebenstraum, Schriftstellerin zu werden, mit einem Abschluss an der renommierten Axel-Andersson-Akademie in Hamburg. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783475543937
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum07.05.2015
Seiten242 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2326 Kbytes
Artikel-Nr.3201024
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Der junge Mann, schlank und großgewachsen, in Jeans und Lodenjoppe, strebte mit ausgreifenden Schritten vom Dorf dem Wald hinauf zu. Am Waldrand angelangt, blieb er stehen, lehnte sich an den Stamm einer kräftigen Eiche und blickte zurück. Aus der Ferne grüßten die Gipfel der Berge des oberbayerischen Chiemgaus, leuchteten die schroffen Felswände des Massivs des »Wilden Kaisers« in der späten Nachmittagssonne. Mit offenen Augen nahm er die Schönheit dieser Landschaft, seiner Heimat, auf.

Er ließ den Blick zum Dorf hinunter schweifen.

Altdorf, das Dorf in dem er geboren wurde und aufgewachsen ist, lag linkerhand unter ihm. In der Mitte ragte die Kirche mit dem spitzen Turm empor, darum gruppierten sich die mit roten Ziegeln gedeckten Häuser des Dorfes mit ihren weit auskragenden Dächern, so wie es hier im bayerischen Oberland typisch war.

Sein Elternhaus lag gleich neben der Kirche und dem Dorfplatz mit der alten Linde. Es war das letzte, noch bewirtschaftete Bauernhaus im Dorf, alle anderen Bauern hatten die Landwirtschaft entweder aufgegeben oder Aussiedlerhöfe außerhalb der Ortschaft gebaut.

Rechterhand des alten Dorfes, auf einem sanften Hügel mit Bergblick, war in den letzten Jahren ein neues Baugebiet ausgewiesen worden, ein ganzes neues Dorf war dort entstanden. »Hypothekenhügel«, nannten es die Alteingesessenen ironisch-spöttisch.

Viele junge Familien hatten sich in den letzten Jahren hier angesiedelt, trotz der schlechten öffentlichen Verkehrsanbindung des Ortes. Die Männer scheuten, als Pendler, die Fahrt nach München zu ihren Arbeitsplätzen offenbar nicht.


In seiner Kindheit hatte das Dorf gerade mal fünfhundert Einwohner gehabt; inzwischen war es, dank des Neubaugebietes, auf über eintausend Bewohner angewachsen, hatte sich gleichsam verdoppelt. Früher hatte jeder jeden gekannt und fast alle Ansässigen des Ortes waren Landwirte gewesen, bis auf den Wirt, der früher einmal sogar eine eigene kleine Brauerei betrieben hatte und dessen Gasthaus deshalb noch heute »Zum Bräu« genannt wird. Doch die Bräuin hatte während des Ersten Weltkrieges alle Sudkessel, Rohre und Leitungen abgeliefert, denn zur Verteidigung des Vaterlandes benötigte man jegliche Art von Metall.

Was für ein Schock für ihren Mann, der, als er nach Beendigung des Krieges von der Front nach Hause kam, nichts mehr zum Brauen vorfand! So hatte es mit der Altdofer Brauerei ein Ende gehabt.

Gerade einmal einen kleinen Kramerladen hatte es in seiner Kindheit gegeben, für die nötigsten Dinge des täglichen Bedarfs, alles andere musste in den umliegenden größeren Ortschaften besorgt werden. Irgendwann hatte die »Kramerin« ihren Laden geschlossen, da sich der Umsatz so verringert hatte, dass sich die Arbeit für die alte Frau nicht mehr lohnte. Nur noch das, was die Leute in der nächstgelegenen Stadt zu kaufen vergessen hatten, wurde bei ihr geholt.

Heute gab es immerhin wieder eine Metzgerei, einen Bäcker und sogar einen Frisiersalon! Und die alte Hufschmiede, die es früher einmal gegeben hatte, war inzwischen zu einer Kraftfahrzeugwerkstätte umgebaut worden. Niemand ließ heute noch ein Pferd beschlagen, so wie früher, und zu dem Reiterhof in der Nähe kam regelmäßig ein mobiler Hufschmied. Ach ja, und dann gab es noch eine Schreinerei und eine Filiale der Kreissparkasse, immerhin mit einem Geldautomaten. Doch das war es dann auch schon mit der Infrastruktur.

Die kleine Dorfschule, in die er während der Grundschulzeit, mit dem Ranzen auf dem Rücken, gegangen war, lag nicht weit vom Dorfplatz entfernt, gleich neben dem Feuerlöschteich, in dem er als Bub im Sommer mit den Freunden gebadet hatte.

Später war er mit dem Schulbus in die nächstgrößere Stadt zur Realschule gefahren, einen Schulbus gab es damals bereits für die Kinder der weiterführenden Schulen. Jetzt war die Grundschule in Altdorf geschlossen, wie so viele der kleinen örtlichen Schulen im Zuge der Schulreform geschlossen worden waren. Selbst die Erstklässler fuhren heute mit dem Schulbus in den nächsten Ort, wohin aus allen kleinen Dörfern und Einödhöfen der Umgebung die Busse mit den Kindern in die zentrale Grund- und Hauptschule kamen. Das alte Schulgebäude war in den letzten Jahren in dörflicher Gemeinschaftsarbeit und aus Spendengeldern renoviert und in ein »Dorfzentrum« umgebaut worden, in dem jetzt die ortsansässigen Vereine, allen voran der Männer- und Burschenverein, der Frauen- und Mütterverein und die anderen Vereine des Ortes ihre Veranstaltungen abhielten.

Einmal im Jahr, im Juli, wird im Garten des »Alten Schulhauses« ein Zelt errichtet, für das Dorffest. Eine Musikkapelle spielte auf und es gibt Speis und Trank, vor allem das Letztere, denn dem Bier wurde gerne und reichlich zugesprochen.

Und auf dem letzten Dorffest hatte er Nicole kennengelernt.


Michael beschattete die Augen mit der Hand gegen die tiefstehende Sonne und spähte hinauf zum Hügel der Neubürger, doch es war niemand zu sehen, von dort auf dem Weg hierher zum Waldrand. Langsam ging er in den Wald hinein, bis zu der kleinen Lichtung mit dem Hochsitz, der auf eine der Fichten gebaut war. Behände stieg er hinauf. Der Wald gehörte ihm, das hieß seiner Familie, und war zudem sein Jagdrevier. Er liebte die Jagd und die Hege des Wildes über alles. Es war seine Leidenschaft, alleine im Wald umherzustreifen oder auf dem Ansitz auf das Wild zu warten, es zu beobachten oder auch zu schießen. Dann fühlte er sich am wohlsten, ganz eins mit sich und der Welt. Doch heute war er nicht auf der Jagd, er wartete auf Nicole.


Mehr als ein Jahr war es nun her, dass er Nicole zum ersten Mal, eben auf diesem besagten Dorffest, gesehen hatte. Sie hatte mit einigen anderen jungen Mädchen, die er nicht kannte, vermutlich welche vom Hügel oben, am Nebentisch gesessen. Sie war ihm durch ihr fröhliches Lachen unter den anderen jungen Frauen gleich aufgefallen. Ein paar Mal hatte er verstohlen zu ihr hingeschaut, aber er war nicht der Typ, der so einfach und locker Mädchen ansprach. Wenn nicht sein bester Freund Roman dabei gewesen wäre, vielleicht hätten sie sich nie kennengelernt.

Roman hatte gleich mit dem Nebentisch »angebandelt«, wie man so sagt, und es dauerte nicht lange, da saßen die vier jungen Frauen mit ihm und Roman an einem Tisch. Sie waren tatsächlich von oben vom Hügel, spätestens an ihrer Aussprache hätte man es erkannt, kein bisschen Dialekt war da zu hören.

Roman führte wie immer das Wort, während er, Michael, ruhig dabei saß und nur gelegentlich eine Bemerkung einwarf. Später, als sie sich ineinander verliebt hatten, erzählte ihm Nicole, dass ihr gerade diese Zurückhaltung so an ihm gefallen hatte.

Die Stimmung beim Fest war recht ausgelassen gewesen, und später setzten sich noch einige der Burschen vom Dorf zu der kleinen Gesellschaft. Irgendwann saß plötzlich Nicole neben ihm.

»Sehr laut hier, nicht?«, meinte sie.

»Ja, ja, das Bier tut seine Wirkung.« Er hob seinen Maßkrug und prostete ihr zu. »Was trinkst denn da?«, fragte er neugierig, als er in ihr Glas sah.

»Ich bin auf Wasser umgeschwenkt«, lachte sie, »allzu viel Alkohol vertrage ich nicht.«

»Wasser? Oh, je! Ich hab gar ned g wusst, dass im Zelt auch Wasser ausg schenkt wird!«

»Doch, doch! Allerdings nur in Flaschen, und ich gieße es in einem unbemerkten Augenblick in meinen Bierkrug.« Sie sah ihn schelmisch an. «Ich möchte lieber nüchtern bleiben, wenigstens einigermaßen! Ich glaube, ich habe ohnehin schon zu viel getrunken.« Sie nahm einen Bierdeckel zur Hand und fächelte sich Luft zu. »Heiß ist es hier drin, es ist kaum auszuhalten.« Sie sah ihn von der Seite an, zwinkerte ihm zu.

Michael wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte. Roman hätte da längst schon die passende Antwort parat gehabt. Doch der zog gerade eines der Mädchen auf die Tanzfläche.

Nicole sah ihn aufmunternd an. Tanzen war nun nicht gerade seine Leidenschaft, doch jetzt fühlte er sich fast dazu genötigt. »Möchtest vielleicht tanzen?«

Fast hoffte er auf eine ablehnende Antwort, doch sie stand sogleich von der Bank auf. »Ja, gern!«

Er führte sie durch das vollbesetzte Zelt zur Tanzfläche. Irgendwie wird es schon gehen, hoffte er im Stillen bei sich. Doch es ging viel besser, als er gedacht hatte, und nach einigen Tänzen machte es ihm sogar Spaß. Sie tanzten, bis die Kapelle zu einer Pause aufrief.

»Puh, jetzt ist mir noch heißer«, prustete Nicole und strich sich die aufgelösten Haare aus dem Gesicht. Sie sah zu den Musikern hin, einer bekannten Party-Band. »Die spielen ja wirklich toll, die könnten es mit jeder Band in der Stadt aufnehmen«, meinte sie anerkennend.

»Ja, aber jetzt ist erst mal Pause.« Auch Michael war...
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Autor

Viktoria Schwenger interessierte sich schon in früher Jugend für Literatur und Schreiben. Sie erfüllte sich ihren Lebenstraum, Schriftstellerin zu werden, mit einem Abschluss an der renommierten Axel-Andersson-Akademie in Hamburg. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.

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