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Eifelmonster

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
272 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am19.05.2016
Alle lieben den in der Eifel ansässigen niederländischen Autohändler Peer Clerk. Warum nur wird er dann hinterhältig mit einem Scharfschützengewehr erschossen? Und wieso zielt der Täter wenig später auf die Teilnehmer einer Oldtimer-Ausfahrt? Fragen, auf die Hauptkommissar Fischbach und Jan Welscher rasch Antworten finden müssen. sonst wird Peer Clerk nicht das letzte Opfer gewesen sein.

Rudolf Jagusch, Jahrgang 1967, studierte Verwaltungswirtschaft in Köln. 2006 erschien sein erster Krimi, weitere folgten im Jahreszyklus. Heute lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller mit seiner Familie im Vorgebirge am Rande der Eifel. www.krimistory.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextAlle lieben den in der Eifel ansässigen niederländischen Autohändler Peer Clerk. Warum nur wird er dann hinterhältig mit einem Scharfschützengewehr erschossen? Und wieso zielt der Täter wenig später auf die Teilnehmer einer Oldtimer-Ausfahrt? Fragen, auf die Hauptkommissar Fischbach und Jan Welscher rasch Antworten finden müssen. sonst wird Peer Clerk nicht das letzte Opfer gewesen sein.

Rudolf Jagusch, Jahrgang 1967, studierte Verwaltungswirtschaft in Köln. 2006 erschien sein erster Krimi, weitere folgten im Jahreszyklus. Heute lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller mit seiner Familie im Vorgebirge am Rande der Eifel. www.krimistory.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783863589554
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum19.05.2016
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3852 Kbytes
Artikel-Nr.3237060
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

 

Der Taxifahrer lenkte den Benz durch den Kreisverkehr und nahm die dritte Ausfahrt. »So, hier haben wir die Bonner Straße«, sagte er und deutete nach vorne. Über den Dächern der Gewerbehallen prangte an einem Mast das Logo des ADAC. »Da ist das Fahrtrainingsgelände. Ich habe dort einige Kurse absolviert. Die Sicherheit meiner Kunden ist mir sehr wichtig.« Er nickte bekräftigend.

Was für ein Schwätzer, dachte Welscher. Gibt hier den Reiseführer.

»Wissen Sie, Weilerswist ist ja ansonsten nicht mein Ding. Ist ja fast schon Köln.« Er zwinkerte Welscher zu. »Da bleib ich doch lieber in meiner geschätzten Eifel.«

»Ich hätte nichts dagegen, würde sich Köln bis zur belgischen Grenze ausbreiten«, murmelte Welscher.

Der Taxifahrer stutzte, sein Lächeln verschwand. Er sah wieder nach vorne und lenkte den Wagen in eine Linkskurve. »Was ist denn hier los?«, brummte er und stoppte vor einem quer stehenden Streifenwagen. Er reckte den Hals. »Ein Unfall? Ach du Schreck, dahinten steht ein Leichenwagen. Muss ja ganz schön gekracht haben.« Er wandte sich wieder an Welscher. »Tut mir leid, die letzten paar Meter müssen Sie leider zu Fuß gehen. Sie sehen ja selbst, ich â¦«

»Kein Problem.« Welscher zahlte, legte ein großzügiges Trinkgeld obendrauf, steckte die Quittung ein und stieg aus.

Er ging auf den Streifenwagen zu. Die Seitenscheibe fuhr surrend nach unten. Thomas Gilles, ein Kollege von der Streife, der anscheinend immer zufällig im Dienst und zur Stelle war, wenn es Tote gab, strahlte ihn vom Fahrersitz aus an.

Für Welschers Geschmack trafen er und Gilles viel zu häufig aufeinander. Der Kollege war der Prototyp eines Machos, wenngleich er sich selbst lieber als »stattliches Mannsbild, die Spitze der Evolution« beschrieb. Solche Leute konnte Welscher leiden wie saure Milch. Die junge Kollegin, die auf dem Beifahrersitz saß, tat Welscher leid. Sicherlich musste sie unzählige dumme Sprüche von ihm wegstecken.

»Sieh an«, sagte Gilles, »der Herr Kriminaloberkommissar findet sich auch endlich ein. Wenn wir von der Streife so gemütlich arbeiten würden, wäre im Kreis Euskirchen längst der Ausnahmezustand ausgebrochen.« Gackernd lachte er und stieß die Kollegin mit dem Ellbogen an. Die verzog genervt das Gesicht.

»Wo steckt Hotte?«, fragte Welscher.

»Kannst du dir doch denken.« Mit dem Kinn deutete Gilles in Richtung der gläsernen Ausstellungshalle. »Bis die Leiche zur Rechtsmedizin kann, wird es noch dauern.«

Welscher nickte. Das hatte er sich bereits gedacht. Die grauen Transporter der Tatortgruppe standen hinter dem Leichenwagen neben einer betonierten Fläche vor der Schauhalle des Autohauses, auf der Oldtimer parkten. Große, an den Seiten offene Zelte schützten den empfindlichen Lack der Karossen vor allzu viel Sonnenlicht. Der Tatort wurde somit noch untersucht, und der Chef der Tatortgruppe, Heinz Feuersänger, war ein Einhundertzehnprozentiger. Das konnte dauern. Er würde den Rückzug erst dann einleiten, wenn sie jedes Staubkörnchen abgeklebt hatten.

»Warte, ich bringe dich zu ihm«, sagte Gilles übertrieben fürsorglich, öffnete die Fahrertür und wuchtete seinen schweren Körper aus dem Wagen. »Ich wollte mir die alten Schätzchen sowieso mal genauer anschauen. Du hältst die Stellung, Mädel«, forderte er von seiner Kollegin und stapfte los.

»Ist das nicht ein wenig pietätlos?«, fragte Welscher.

»Bekommt doch niemand mit. Wir haben den Tatort weiträumig abgesperrt.«

Sie betraten das Gelände. Fischbachs Harley, eine Night Rod Special, lehnte neben der Zufahrt auf dem Seitenständer. Bei ihrem Anblick freute sich Welscher einmal mehr darüber, dass Fischbach vor einigen Wochen den Dienst wieder aufgenommen hatte. Sie hatten bereits befürchtet, auf ihn verzichten zu müssen. Durch eine Verwicklung in ihre Ermittlungen wäre Fischbachs Mutter zu Beginn des Jahres beinahe ums Leben gekommen. Die Sorge, dass ihm emotional nahestehende Personen erneut durch seinen Beruf in Lebensgefahr gebracht werden könnten, hatte Fischbach in eine fast acht Monate andauernde Sinnkrise gestürzt. Hätte sich Fischbachs Frau Sigrid in der schweren Zeit nicht so rührend um ihren Mann gekümmert, wer weiß, ob der Dicke jemals wieder aus dem Jammertal aufgestiegen wäre.

»Durch den Haupteingang und einmal quer durch die Halle«, sagte Gilles. »Hinten rechts findest du das Büro. Dort ist der Besitzer heute Morgen von einem Angestellten gefunden worden. Links hinter dem Rolltor ist die Werkstatt. Dort arbeiten normalerweise ein Meister und drei Gesellen. Die habe ich vorhin, als sie anfangen wollten, abgefangen und nach Hause geschickt. Namen und so weiter habe ich notiert, bekommt ihr nachher per Mail.« Er wandte sich von Welscher ab und strich mit den Fingern über den Kotflügel einer grünen Limousine. Anerkennend pfiff er durch die Zähne. »Ein K70. Sieht aus wie frisch aus dem Prospekt.«

»Ein selten hässlicher Wagen. Kantig wie ein Tetra Pak.«

Gilles lachte. »Besser als deine Schrottkarre, oder etwa nicht?«

»Was weißt du schon«, entgegnete Welscher betrübt und ließ Gilles stehen. Er wollte nicht an seinen Verlust erinnert werden.

Im Schauraum empfing ihn angenehme Kühle. Hier schienen die hochpreisigen Fahrzeuge zu stehen. Welschers Wissen über Oldtimer tendierte gegen null. Aber die Markensymbole von Ferrari, Porsche und Rolls-Royce erkannte er durchaus. Seiner Schätzung nach parkten auf dem edel anmutenden Hochglanzparkett einige Millionen Euro.

Eingerahmt von zwei mächtigen Elefantenfüßen, deren Blätter saftig grün glänzten, saß ein Mann an einem Schreibtisch. Er stützte den Kopf in die Hände und achtete nicht auf sein Umfeld.

Der Angestellte, der seinen Chef gefunden hatte, vermutete Welscher. Sicher wartete er auf seine Vernehmung.

Die Tatortgruppe wuselte in einem von der Halle abgetrennten Büro herum und arbeitete akribisch jeden Quadratzentimeter ab. Glas im oberen Teil der Wand ermöglichte den Blick ins Innere. Neben dem Eingang standen geöffnete Spurensicherungskoffer. Mobile Scheinwerfer leuchteten den Tatort aus, immer wieder flackerten grell Fotoblitze auf.

Das Opfer lag noch so auf dem Boden, wie es gefunden worden war. Einzelheiten konnte Welscher aus dieser Entfernung nicht erkennen. Feuersänger stand neben Fischbach außen vor der Glaswand und leitete von dort mit raumfüllenden Gesten seine Leute an wie ein durchgedrehter Dirigent.

Welscher schritt über den roten Teppich, der zum Büro führte, und stellte sich neben die beiden. »So kenne ich dich gar nicht«, sagte er und klopfte Feuersänger auf den Rücken. »Müsstest du nicht dort drinnen sein und auf dem Boden herumkriechen?«

Feuersänger warf ihm einen bösen Blick zu, widmete sich dann aber wieder dem Tatort. Das rote Feuermal, das sich über eine Gesichtshälfte bis zum Nacken ausbreitete, kontrastierte mit Feuersängers blassem Gesicht und dem weißen Schutzoverall und leuchtete dadurch noch intensiver. Schweiß perlte ihm von der Stirn.

Fischbach beugte sich hinter Feuersängers Rücken zurück, legte den Zeigefinger an die Lippen und schüttelte mit warnendem Blick den Kopf. Dann sagte er: »Gut, dass du da bist.«

Welscher runzelte die Stirn. In welches Fettnäpfchen war er gerade getreten? Feuersänger reagierte mitunter sehr empfindlich, wenn er über die Eifel lästerte. Doch heute hatte er noch gar nicht damit angefangen. »Was wissen wir?«, fragte er und hoffte, niemandem auf die Füße zu treten.

Sein Blick wanderte zum Opfer. Das lag seitlich auf dem Boden. Die Blutlache unter dem Kopf glänzte im Licht der Scheinwerfer fast schwarz. Der Mann trug einen edlen silbergrauen Anzug, dazu dunkle Lackschuhe. Eine klobige Breitling schmückte sein linkes Handgelenk. Die Designerbrille hing ihm schief auf der Stirn. Neben dem rechten Bügel, knapp über dem Ohr, klaffte ein rundes Einschussloch. Mit weit geöffneten, leblosen Augen starrte er zur Decke.

»Das ist Peer Clerk, der Besitzer des Autohauses hier. So, wie es derzeit aussieht, ist er heute am frühen Morgen ermordet worden«, erklärte Fischbach.

Im selben Moment jaulte Feuersänger auf und hämmerte mit der Faust gegen die Glaswand. »Pass auf, wo du hinläufst, verdammt noch mal!«

Einer seiner Kollegen zuckte zusammen und zog schuldbewusst den Fuß zurück. Fast wäre er in die Blutlache getreten.

Fischbach verdrehte die Augen und bedeutete Welscher, ihm zu folgen. Sie verließen die Halle und stellten sich in die Herbstsonne. Fischbach zog seine Lederjacke aus, schob seinen Zeigefinger durch die Schlaufe am Kragen und warf sie sich über die Schulter. Die Hosenträger spannten über seinem Bauch, und die Lederhose schien ihm einige Nummern zu klein zu sein. Vermutlich stammte sie aus durchtrainierten Zeiten. Also mit anderen Worten: aus Fischbachs Jugend.

Erhitzt pustete er sich eine Locke aus der Stirn. »Feuersänger ist heute ein wenig empfindlich. Vor einer halben Stunde hat er die Grätsche gemacht. Kreislaufkollaps. Wurde kalkweiß und fiel um wie ein Sack Reis. Er wird wohl zu alt für den Job.«

Deswegen die ungesunde Gesichtsfarbe.

»Armer Kerl«, meinte Welscher mitfühlend. »Aber empfindlich? Habe ich nicht bemerkt. So ist der doch immer.«

»Tu mir einen Gefallen und lass ihn heute in Ruhe, okay?« Fischbach stutzte, als er Gilles entdeckte. Der hockte in einem olivfarbenen Willys Jeep aus dem Zweiten Weltkrieg und drehte spielerisch am Lenkrad. Dabei ahmte er tief brummend ein Motorgeräusch nach. Im Geiste fuhr er bestimmt über Stock und Stein. Auf Welscher wirkte es, als hätte man Gilles den Jeep...
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