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Eifelwolf

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
304 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am30.06.2022
Originell, authentisch, liebenswert. Der Mord an einem ehemaligen Bundeswehrsoldaten, der zurückgezogen auf einem abgelegenen Hof in der Eifel lebte, ruft Hotte Fischbach und Jan Welscher von der Polizei Euskirchen auf den Plan. Hängt der Tod des Mannes mit dessen Teilnahme an der ISAF-Mission in Afghanistan zusammen? Oder kam es zu einem Streit unter ehemaligen Kameraden? Als auf dem Grundstück des Toten ein überraschender Fund gemacht wird, dämmert den Kommissaren langsam das ganze Ausmaß einer schrecklichen Tragödie ...

Rudolf Jagusch, 1967 geboren, arbeitet als freier Schriftsteller in der Nähe von Köln. www.rudijagusch.com
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextOriginell, authentisch, liebenswert. Der Mord an einem ehemaligen Bundeswehrsoldaten, der zurückgezogen auf einem abgelegenen Hof in der Eifel lebte, ruft Hotte Fischbach und Jan Welscher von der Polizei Euskirchen auf den Plan. Hängt der Tod des Mannes mit dessen Teilnahme an der ISAF-Mission in Afghanistan zusammen? Oder kam es zu einem Streit unter ehemaligen Kameraden? Als auf dem Grundstück des Toten ein überraschender Fund gemacht wird, dämmert den Kommissaren langsam das ganze Ausmaß einer schrecklichen Tragödie ...

Rudolf Jagusch, 1967 geboren, arbeitet als freier Schriftsteller in der Nähe von Köln. www.rudijagusch.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960419082
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum30.06.2022
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3490 Kbytes
Artikel-Nr.9604157
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Wenn der Kollege sich gebückt mit einer Hand an einem Baumstamm abstützte und sein Frühstück den Regenwürmern kredenzte, musste es übel aussehen.

Horst Fischbach, den alle nur »Hotte« nannten, hängte seinen Stahlhelm an den Lenker seiner Harley, warf seine Lederjacke über den Sitz und ging zu ihm. »Alles in Ordnung?«

Jan Welscher schaute auf, das Gesicht kreideweiß, die Augen rot gerändert. Die Beine des weißen Overalls, den er über seiner Kleidung trug, zierten Spritzer von Erbrochenem. »Sieht das für dich nach in Ordnung aus?«

Fischbach hieb ihm mitfühlend auf den Rücken. »Geht vorüber«, munterte er ihn auf. »Kotz dich in aller Ruhe aus. Ich schau mich währenddessen schon mal um.«

»Du bist so fürsorglich«, grummelte Welscher, ehe ihm erneut die Galle in den Hals schoss.

Fischbach entfernte sich einige Schritte in Richtung des Fachwerkhauses und blieb neben einem Hauklotz stehen, in dem ein Beil steckte. An der Klinge klebte Blut.

»Nicht anrühren!«, forderte eine Frauenstimme aus dem Inneren des Hauses, die Fischbach leider nur zu gut kannte. Sie gehörte der Chefin der Kriminaltechnik, Maila Aalto. Eine Generation trennte sie voneinander, was an sich kein Problem darstellte. Doch die junge Kollegin war nicht auf den Mund gefallen und provozierte gern - und zwar mit Vorliebe Fischbach.

»Schon klar«, rief er und murmelte, während er ungehalten abwinkte, »bin ja kein Frischling mehr.«

»Könnte die Tatwaffe sein«, informierte ihn Maila Aalto.

»Das Beil?«

»Nee, der Hauklotz.«

Fischbach stutzte. »Wirklich?«

Sie lachte. »Mensch, Hotte. Lass dich doch nicht immer veräppeln. Ich meine natürlich das Beil, nicht den Klotz. Komm rein, dann wird dir alles klar.«

Fischbach spürte, wie Ärger in ihm aufstieg. Warum konnte diese Frau sich nicht auf die für den Fall wesentlichen Informationen beschränken? Weshalb musste sie immer ein freches Mundwerk an den Tag legen? »Gleich«, verkündete er säuerlich. »Will mir erst hier draußen ein Bild machen.«

Die Kriminaltechnikerin hob die Hand und streckte den Daumen nach oben. Dann verschwand sie aus seinem Blickfeld.

Der Bauernhof, auf dem sie im Einsatz waren, wirkte heruntergewirtschaftet. Brennnesseln streckten sich an den Gemäuern in die Höhe. Das Dach der Scheune hätte schon längst neue Schindeln benötigt. Die Fenster des Wohnhauses waren einfachverglast, von den Rahmen blätterte Farbe ab. Die ehemals schwarz lackierten Fachwerkbalken hatten einen ausgelaugten Grauton angenommen, der First hing durch, der Kamin neigte sich bedrohlich zur Seite. Ein Nutzgarten schloss sich rechts an das Haus an. Immerhin, die Pflanzen dort schienen gut versorgt. Trotz der andauernden Sommerhitze, die Fischbach schon vor der Mittagszeit den Schweiß auf die Stirn trieb, wuchsen sie ausgezeichnet. Die Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und der Rhabarber schossen sichtlich ins Kraut. Hinter dem Garten lag eine Obstbaumwiese, auf der einige Schafe grasten.

Fischbach sah zu Welscher hinüber. Der Kollege stützte sich weiterhin an dem Stamm der riesigen Linde ab, die mit ihrer ausladenden Krone die Einfahrt zum Hof überschattete. Dort parkten die Bullis der Kriminaltechnik, ein Wagen mit einem Anhänger und Welschers Dienstwagen. Vögel zwitscherten, Schwalben flogen auf der Jagd nach Insekten tief über dem Boden. Eine grau melierte Katze schlich durch das Gras und beobachtete ihn argwöhnisch. Es war kaum zu glauben, dass sich hier, an diesem zwar etwas heruntergewirtschafteten, aber trotzdem durchaus idyllischen Fleckchen Erde, ein furchtbares Verbrechen zugetragen hatte.

Welschers Anruf hatte Fischbach vor einer halben Stunde erreicht. Er war gerade dabei gewesen, in Freilingen das Ableben eines Mannes zu untersuchen, der von seiner Schwester tot in seiner Wohnung aufgefunden worden war. Die Sache hatte sich rasch aufgeklärt. Herzversagen. Fischbach hatte nichts entdecken können, was die vom ebenfalls herbeigeeilten Arzt bescheinigte natürliche Todesursache in Frage gestellt hätte. Reine Routine, Schema F für einen Kriminalbeamten. Er wollte die Wohnung des Verstorbenen eben verlassen, da hatte Welscher angerufen und ihn gebeten, nach Schnorrenberg zu kommen. Auf einem Hof unweit der Sendeanlage Eifel-Bärbelkreuz sei ein Mann tot aufgefunden worden.

Jetzt stand er hier, und das blutige Beil sowie der desolate Zustand seines Kollegen deuteten darauf hin, dass in der nächsten Zeit von Schema F keine Rede mehr sein würde.

»So. Geht wieder.« Welscher schreckte ihn aus seinen Gedanken. Er war unbemerkt an ihn herangetreten.

»Sicher?«

»Ja, ja, kein Problem.« Mit einem Taschentuch wischte er sich den Mund sauber. »Eigentlich bin ich ja gar nicht mehr so empfindlich. Man gewöhnt sich mit der Zeit an einiges. Aber diesmal ... Na ja, du wirst es gleich selbst sehen. Komm.«

Welscher schritt tapfer voran, Fischbach folgte ihm auf dem Fuß. Sie betraten das Haus. Augenblicklich war ein übler Geruch wahrzunehmen, eine Mischung aus Fäkalien, Ammoniak, Eisen, Schweiß, Schimmel, Muff und kaltem Rauch. Reflexartig hielt er die Hand über die Nase und stieß ein »Puh« aus.

»Wenn es nur der Gestank wäre«, presste Welscher heraus.

Um sie herum wuselten die Kolleginnen und Kollegen der Kriminaltechnik, klebten Spuren ab und nahmen Fingerabdrücke. Scheinwerfer leuchteten jeden Winkel aus.

Maila Aalto erschien in einem Türrahmen. Sie hielt einen Fotoapparat in der Hand. Spitzbübisch sah sie Welscher an. »Na? Hast du dir dein Frühstück noch mal durch den Kopf gehen lassen?«

Der Wutfunken in Fischbachs Magengrube wurde durch diesen Kommentar erneut angefacht. Wie konnte man darüber nur scherzen? Absolut taktlos. Zu seinem Erstaunen schien es Welscher vollkommen gleichgültig zu sein, denn der antwortete lapidar: »Ein Käsebrötchen, dazu eine Tomate. Sehr zu empfehlen. Kannst du dir nachher ja mal anschauen.«

Maila Aalto grinste und zeigte dabei auf den Stapel Overalls, die auf einem Hocker neben der Haustür lagen. »Zieh dir auch einen an, Hotte. Die Kondome für die Schuhe liegen darunter.«

Fischbach zwängte sich in einen Anzug.

»Zugenommen?«, fragte Welscher.

»Alles Muskeln.«

»Das Einzige, was du trainierst, ist dein Magenmuskel.«

Fischbach ließ das unkommentiert. Sein Kollege hatte ja recht. Zurück im Polizeidienst, war auch sein Appetit zurückgekehrt. Inzwischen trug er sogar wieder lieber Hosenträger, da die Gürtel selbst im letzten Loch zwickten. »Wo ist das Opfer?«

»In der Wohnküche.« Welscher wies ihm mit dem Kinn die Richtung an. »Dort, wo deine Freundin Maila ist.« Er lächelte schelmisch und trat zur Seite. »Nach dir.«

Fischbach betrat den Raum. »Oha!«, stieß er angesichts des Opfers aus.

Maila Aalto sah kurz von ihrem Fotoapparat auf. »Mindestens zwei Hiebe mit einem schweren, scharfen Gegenstand.«

»Das Beil?«, fragte Fischbach.

»Sehr wahrscheinlich. Ein Hieb hat ihm den Kopf fast bis zum Hals gespalten, ein weiterer drang tief in den Brustkorb ein.«

Fischbach schluckte seinen Ekel hinunter und inspizierte das Opfer, das auf einer Eckbank inmitten von Stapeln alter Zeitschriften und Zeitungen saß. Ein Mann, so viel konnte er aufgrund des blutgetränkten Barts erkennen. Hirnmasse hing im grauen, lockigen Haar und hatte sich auf der Wand dahinter und in seinem Gesicht verteilt. Dort, wo die Klinge in die Brust eingedrungen war, klaffte ein senkrechter Riss, weiße Knochensplitter waren zu sehen. Das Muster des karierten Hemdes war aufgrund des vielen Blutes kaum mehr auszumachen. Er schätzte den Mann auf um die fünfzig. Der Tisch, an dem er saß, war vollgestellt mit überfüllten Aschenbechern, umgeworfenen leeren Flaschen, dreckigen Tassen und Tellern mit Essenresten, an denen sich unzählige Fliegen labten. Auch auf dem Fußboden lag Geschirr, teilweise zerbrochen.

»Was wissen wir über ihn?«, fragte Fischbach.

Maila Aalto reichte ihm den Personalausweis des Toten. »Rainer Levkus, geboren 1977 in Aachen. Das Passfoto weicht zwar etwas von seinem derzeitigen Aussehen ab, doch Ähnlichkeiten sind zu erkennen.«

Fischbach nahm das Dokument entgegen. »Das ist nicht lustig.«

Sie zuckte mit den Schultern. »Die einen sagen so, die anderen so.«

Fischbach grunzte ärgerlich. Nachdem er das Passfoto eingehend geprüft hatte und sicher war, dass es sich bei dem Mann auf der Bank tatsächlich um Rainer Levkus handelte, fragte er: »Hat hier ein Kampf stattgefunden?« Er schob eine Scherbe mit der Fußspitze an. »Was meint ihr?«

»Ich denke eher, der Täter griff ihn über den Tisch hinweg an und hat dabei Gegenstände hinuntergeworfen«, antwortete Welscher. »Für einen Kampf sieht es mir hier zu ... hm ... aufgeräumt aus.«

»Aufgeräumt ist gut«, rief Maila Aalto mit sarkastischer Miene. »Eine verdammte Messiebude ist das hier. Bis wir da einmal komplett durch sind, wird es dauern. Und dann müssen wir auch noch draußen die Spuren sichern. Eine verfluchte Scheiße ist das. Bei der Hitze wollte ich eigentlich früh Feierabend machen und meinen Hintern ins Freibad schaffen. Übrigens, Jan, du hast noch nichts zum Loch in der Decke gesagt.« Sie schenkte ihnen keine weitere Beachtung, sondern wandte sich dem Küchenherd zu, auf dem dreckige Töpfe standen, und fotografierte weiter.

Fischbach sah nach oben. Rechts neben der Lampe klaffte ein Loch, wenige Millimeter im Durchmesser, drum herum war der Putz abgebröckelt. »Ein Einschussloch?«

»Ja«, bestätigte Welscher. »Das Projektil steckt in einem der Balken. Kann man sehen, wenn man hineinleuchtet. Das...
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