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Makrönchen, Mord & Mandelduft

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
272 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am12.10.2017
Die Miss Marple der Konditoren ermittelt auf dem Weihnachtsmarkt. Annemie Engel liebt drei Dinge in ihrem Leben: Schlager, ihren Kater Belmondo und ihren Beruf als Konditorin. Andere Menschen hingegen mag sie gar nicht. Am liebsten bleibt sie in ihre Backstube und backt Kuchen, Torten und vor allem Plätzchen, die ihr ihr Bruder Harald auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Doch als dieser kurz vor Weihnachten bei einer Explosion schwer verletzt und obendrein des Mordes verdächtigt wird, gerät ihre heile Welt aus den Fugen. Um ein altes Versprechen einzulösen, begibt sie sich auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dabei ahnt sie nicht, welche Gefahren hinter den friedliche Kulissen des Niedelsinger Weihnachtsmarktes auf sie lauern.

Elke Pistor, Jahrgang 1967, studierte Pädagogik und Psychologie. Seit 2009 ist sie als Autorin, Publizistin und Medien-Dozentin tätig. 2014 wurde sie für ihre Arbeit mit dem Töwerland-Stipendium ausgezeichnet und 2015 für den Friedrich-Glauser-Preis in der Kategorie 'Kurzkrimi' nominiert. Elke Pistor lebt mit ihrer Familie in Köln. www.elke-pistor.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextDie Miss Marple der Konditoren ermittelt auf dem Weihnachtsmarkt. Annemie Engel liebt drei Dinge in ihrem Leben: Schlager, ihren Kater Belmondo und ihren Beruf als Konditorin. Andere Menschen hingegen mag sie gar nicht. Am liebsten bleibt sie in ihre Backstube und backt Kuchen, Torten und vor allem Plätzchen, die ihr ihr Bruder Harald auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Doch als dieser kurz vor Weihnachten bei einer Explosion schwer verletzt und obendrein des Mordes verdächtigt wird, gerät ihre heile Welt aus den Fugen. Um ein altes Versprechen einzulösen, begibt sie sich auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dabei ahnt sie nicht, welche Gefahren hinter den friedliche Kulissen des Niedelsinger Weihnachtsmarktes auf sie lauern.

Elke Pistor, Jahrgang 1967, studierte Pädagogik und Psychologie. Seit 2009 ist sie als Autorin, Publizistin und Medien-Dozentin tätig. 2014 wurde sie für ihre Arbeit mit dem Töwerland-Stipendium ausgezeichnet und 2015 für den Friedrich-Glauser-Preis in der Kategorie 'Kurzkrimi' nominiert. Elke Pistor lebt mit ihrer Familie in Köln. www.elke-pistor.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960412700
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum12.10.2017
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3716 Kbytes
Artikel-Nr.3313609
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2

»Sie sind doch Frau Engel?«

»Ja.«

»Kennen Sie einen Herrn Harald Engel?«

»Ja.«

»Er ist Ihr Bruder?

»Sie sind von der Polizei. Was hat er wieder angestellt?«

»Frau Engel, vielleicht könnten wir kurz hineingehen.«

»Ich will damit nichts zu tun haben, was immer es auch ist. Er hat mir im Leben schon genug Scherereien gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass er es auch im Alter nicht lassen kann.« Annemie schob die Haustür zu.

»Warten Sie, Frau Engel«, sagte Winfried Freudenruh so laut, dass sie es auch durch die geschlossene Tür hören konnte. »Wären Sie bitte so nett und hören mir kurz zu? Ich muss wirklich mit Ihnen sprechen.«

Annemie zögerte. Dann zog sie die Tür einen Spalt auf und schaute den Polizisten schweigend an.

»Es wäre gut, wenn wir in Ruhe reden könnten.« Freudenruh erwiderte ihren Blick, lächelte zurückhaltend und mit zerknautschtem Gesicht, sodass Annemie unwillkürlich an einen dieser chinesischen Hunde denken musste, die sie neulich in einer Zeitschrift gesehen hatte. Er hatte in etwa ihr Alter, dafür aber noch erstaunlich volles weißgraues Haar, durch das er sich jetzt mit der Hand fuhr.

»Kommen Sie rein.« Sie öffnete die Tür, drehte sich auf dem Absatz um und ging durch den Hausflur in Richtung Treppe. Freudenruh folgte ihr. »Machen Sie die Haustür hinter sich zu«, wies Annemie ihn über ihre Schulter hinweg an. Sie stieg in die Backstube hinunter und machte sich an den bereits sehr sauberen Backblechen zu schaffen. »Ich muss die Waren fertig machen und habe nicht viel Zeit. Also wäre es mir lieb, wenn Sie sich kurzfassen.« Sie hoffte, er würde schnell wieder verschwinden. Kurz überlegte sie, ob es so schlau gewesen war, den Polizisten in ihre Backstube zu lassen, kam aber zu dem Schluss, dass die Polizei wohl kein Interesse an ihren kaputten Fliesen haben würde. Außerdem war hier der einzige Raum des Hauses, der ihrer Ansicht nach groß genug war, um genügend Abstand zwischen ihm und sich halten zu können.

»Frau Engel, Ihr Bruder hatte eine Notiz in seiner Brieftasche, auf der für Notfälle Ihr Name und diese Adresse vermerkt waren.« Er machte eine kurze Pause. »Es gab einen Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt vor etwa zwei Stunden. Eine Gasexplosion.« Er verstummte und beobachtete sie. Annemie spürte, wie ihr trotz der Wärme in der Backstube kalt wurde.

»Ist er tot?«, fragte sie und wusste nicht, wo das Zittern in ihrer Stimme mit einem Mal herkam.

»Nein. Ihr Bruder wurde verletzt. Allerdings sehr schwer verletzt. Er liegt auf der Intensivstation. Die Ärzte wollen sicher mit Ihnen sprechen.«

»Aha.« Annemie nickte und schwieg.

»Möchten Sie, dass ich Sie hinfahre?«, bot Freudenruh an.

»Nein danke.« Annemie schüttelte den Kopf, blieb aber ansonsten reglos hinter der Arbeitsplatte stehen.

»Soll ich jemanden für Sie anrufen, damit derjenige herkommen und Sie unterstützen kann?«

»Ich brauche niemanden, danke.« Sie richtete sich kerzengerade auf, legte die Hände auf die Arbeitsfläche und schaute Freudenruh abwartend an.

»Da ist noch etwas, Frau Engel.« Sein Tonfall änderte sich. Von vorsichtigem Tasten hin zu mehr Aufmerksamkeit in der Stimme.

»Ja?«

»Ihr Bruder war nicht allein, als die Explosion stattfand. Es gab einen Toten. Horst Heßler. Kannten Sie ihn?«

»Nein. Ich gehe nicht aus dem Haus und kenne keine Leute.«

»Können Sie sich vorstellen, warum die beiden so früh am Morgen auf dem Weihnachtsmarkt waren?«

»Um zu arbeiten? Mein Bruder hat sicher alles vorbereitet.«

»Es ist hilfreich, wenn Sie uns alles sagen, was Sie wissen, Frau Engel. Wir prüfen intensiv, ob Fremdverschulden in Frage kommt.«

»Es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen. Ich weiß nicht, mit wem mein Bruder seine Zeit verbringt.« Sie griff nach dem Mehlbesen. »Wenn ich Ihnen helfen könnte, würde ich das sicher tun. Aber ich kann es nicht. Deswegen würde ich mich jetzt gerne wieder an meine Arbeit machen, Herr â¦« Annemie suchte nach dem Namen.

»Freudenruh. Hauptkommissar Winfried Freudenruh.«

»Ja.« Annemie trat hinter der Arbeitsplatte hervor. Es fiel ihr sehr schwer, sich dem Kommissar zu nähern und an ihm vorbei zur Tür zu gehen, aber ihr Wunsch, allein und in Ruhe nachdenken zu können, war deutlich größer als die Abneigung gegen die Nähe dieses Fremden und die Nachrichten, die er mitgebracht hatte.

»Ich begleite Sie nach oben«, sagte sie und wies mit einer knappen Geste die Treppe hinauf Richtung Ausgang. Freudenruh zog eine Visitenkarte aus der Innentasche seiner Jacke und reichte sie ihr.

»Wenn Ihnen noch etwas einfällt, bitte ich Sie, sich bei mir zu melden, Frau Engel«, sagte er, bevor er nach oben stieg. Annemie folgte ihm schweigend. Als sie an der Tür standen, suchte er ihren Blick. »Ich werde in den nächsten Tagen noch einmal bei Ihnen vorbeischauen. Es gibt einige Fragen, die ich Ihnen stellen muss.« Es klang wie eine Drohung.

Er reichte ihr die Hand, Annemie ignorierte sie. Sie schloss die Haustür hinter ihm und drehte den Schlüssel zweimal herum. Dann ging sie wieder in die Backstube, nahm ihre Tasse und trug sie zur Spüle. Langsam drehte sie den Wasserhahn auf, ließ das Wasser laufen, bis es heiß wurde. Belmondo sprang von seinem Ausguck und strich um ihre Beine. Er maunzte, stellte sich auf die Hinterpfoten und rieb seinen Kopf an ihr. Annemie reagierte nicht. Sie griff nach der Spülbürste, schüttete etwas Geschirrspülmittel darauf und säuberte die Tasse sehr gründlich und ausdauernd. Der Kommissar hatte gesagt, die Polizei prüfe intensiv, ob Fremdverschulden vorlag. Das bedeutete, dass sie die Gasexplosion nicht für einen Unfall hielten. Dafür gab es sicher einen Grund. Es gab immer für alles einen Grund. Wie auch einen Schuldigen. Und in Haralds Fall hatten Grund und Schuld schon sehr oft miteinander in Zusammenhang gestanden. Aber das hier? Ein Toter? Das war nicht Haralds Art. Ein längst verdrängtes Gefühl zupfte leise an ihren Gedanken und wollte, dass sie sich Sorgen um ihren Bruder machte.

»Nein, das machen wir nicht mehr, Schatz, oder?«, fragte sie Belmondo, bückte sich und hob den Kater hoch. »So was wollen wir nicht mehr. Das ist uns noch nie gut bekommen. Wir kümmern uns einfach nicht darum. Harald muss die Suppe, die er sich eingebrockt hat, auch auslöffeln. Wir backen die Kekse. Er verkauft sie. Wir haben eine auf einem professionellen Umgang beruhende Geschäftsbeziehung. Mehr nicht.« Sie küsste Belmondo auf die Stirn und presste ihn an sich. Der Kater schnurrte.

Wieder klingelte es an der Haustür. Annemie schrak zusammen, Belmondo befreite sich und sprang zu Boden. Es klingelte erneut.

»Nicht schon wieder«, murmelte Annemie und wappnete sich, um sich an diesem Tag bereits zum dritten Mal der Außenwelt zu stellen. »Haben Sie etwas vergessen?«, fragte sie, als sie die Tür öffnete. Überrascht trat sie einen Schritt zurück.

Dort stand nicht Hauptkommissar Winfried Freudenruh, sondern ein Mann Anfang, Mitte dreißig in dunkler Lederjacke, die definitiv schon bessere Zeiten gesehen hatte, schwarzem T-Shirt und einer Jeans mit Löchern. Außerdem trug er Turnschuhe, bei denen Annemie nicht sicher war, ob die graue Farbe so gedacht oder angesammelter Dreck war. Der Dreitagebart und die dunklen Locken komplettierten das Bild eines Mannes, den Annemie noch nie gesehen hatte.

»Da bin ich«, sagte er, schob die Tür auf und stellte zwei große Koffer im Flur vor Annemies Füßen ab. »Wo kann das hin?« Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Annemie wich einen Schritt zurück.

»Wer sind Sie?«, fragte sie verblüfft.

»Na, Farin.« Der Mann sagte das so, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres auf der Welt.

»Herr Na-fa-rin.« Annemie betonte jede Silbe und stellte einen Fuß quer hinter die Tür, um zu verhindern, dass er sie weiter aufschieben konnte. Man hörte ja so viel über das, was älteren Leuten alles passieren konnte. Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Was möchten Sie hier?«

»Nein. Nicht Nafarin. Nur Farin. Farin Said.« Er machte wieder Anstalten, den Flur zu betreten.

»Nafarin oder Nurfarin. Das ist mir völlig egal.« Diesmal stellte sie sich mitten in den Hauseingang und musterte ihn von oben bis unten. »Sie sind doch Ausländer«, stellte Annemie fest.

»Nein. Das war ich mal. Das ist aber schon fünfzehn Jahre her. Seitdem lebe ich in Deutschland.«

»Sagen Sie mir, was Sie hier wollen, oder gehen Sie.« Annemie hatte keine Lust, sich weiter von ihm aufhalten zu lassen, wie auch immer jetzt sein Name war. »Und kommen Sie mir nicht mit einem Enkeltrick. Ich bin mir nämlich sehr sicher, keinen Enkel zu haben.«

Farin Said runzelte die Stirn, dann lachte er. »Nein, nein, keine Angst. Kein Enkel. Und auch kein Glas-Wasser- oder Mal-eben-telefonieren-Trick. Ich meine es ernst. Darf ich rein?«

»Und ich meine es ebenfalls ernst. Nein.«

Farins fröhliche Miene verschwand. »Dann wissen Sie nicht Bescheid?«

»Worüber?«

»Über Harald.« Er sprach jetzt leiser. »Er ist im Krankenhaus.«

»Doch, das weiß ich. Ein Polizist war gerade hier und hat es mir gesagt. Aber was hat das mit Ihnen zu tun?«

»Ich muss jetzt bei Ihnen wohnen.«

»Sie müssen was?«

»Bei Ihnen wohnen.« Er zeigte auf die Koffer und schlang dann wärmend seine Arme um sich. »Darf ich bitte reinkommen? Es ist kalt.«

»Nein, Sie dürfen nicht rein, und Sie dürfen auch nicht bei mir wohnen«, sagte Annemie energisch. »Da könnte ja jeder kommen.« Sie schnaubte ärgerlich und schloss die Tür.

Die Klingel ertönte. Annemie ignorierte...
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Autor

Elke Pistor, Jahrgang 1967, studierte Pädagogik und Psychologie. Seit 2009 ist sie als Autorin, Publizistin und Medien-Dozentin tätig. 2014 wurde sie für ihre Arbeit mit dem Töwerland-Stipendium ausgezeichnet und 2015 für den Friedrich-Glauser-Preis in der Kategorie "Kurzkrimi" nominiert. Elke Pistor lebt mit ihrer Familie in Köln.
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