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Auf Eis gelegt

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am18.09.20171. Auflage
Kurz vor der Eröffnung des Higher Barton Romantic Hotels in Cornwall verschwindet dessen Direktor Harris Garvey samt 10.000 Pfund aus der Hotelkasse. Der beim Personal ungeliebte Chef wird schließlich auf Eis gelegt entdeckt - in einer Kühltruhe. Von dem Geld fehlt jede Spur. Die Hotelmanagerin Sandra Flemming gerät ins Visier der Ermittlungen, denn sie profitiert nicht nur als Garveys Nachfolgerin von dessen Tod, sondern hatte auch eine Affäre mit ihm. Sie beteuert ihre Unschuld, doch niemand glaubt ihr. Also beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln, doch der wahre Mörder ist zu allem bereit, um zu vermeiden, entdeckt zu werden ...

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit Ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit dem Jahr 2000 widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits zahlreiche historische Romane und Krimis veröffentlicht.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextKurz vor der Eröffnung des Higher Barton Romantic Hotels in Cornwall verschwindet dessen Direktor Harris Garvey samt 10.000 Pfund aus der Hotelkasse. Der beim Personal ungeliebte Chef wird schließlich auf Eis gelegt entdeckt - in einer Kühltruhe. Von dem Geld fehlt jede Spur. Die Hotelmanagerin Sandra Flemming gerät ins Visier der Ermittlungen, denn sie profitiert nicht nur als Garveys Nachfolgerin von dessen Tod, sondern hatte auch eine Affäre mit ihm. Sie beteuert ihre Unschuld, doch niemand glaubt ihr. Also beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln, doch der wahre Mörder ist zu allem bereit, um zu vermeiden, entdeckt zu werden ...

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit Ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit dem Jahr 2000 widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits zahlreiche historische Romane und Krimis veröffentlicht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783940258786
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum18.09.2017
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4354 Kbytes
Artikel-Nr.3316734
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

DREI

Sie waren im Morgengrauen aufgebrochen.

»Ich will die Strecke an einem Tag schaffen«, sagte Harris Garvey, und Sandra hatte sich seinem Wunsch zu fügen. Sie schlug zwar vor, von Edinburgh nach Newquay in Cornwall zu fliegen, Garvey hatte diese Empfehlung aber mit einer Handbewegung abgetan. »Dort unten muss ich mobil sein. Soll ich etwa aus eigener Tasche einen Mietwagen bezahlen?«

Diesem Argument konnte sich Sandra nicht verschließen, auch wenn sie mit Garvey nur selten einer Meinung war. Fürs Erste hatte sie lediglich das Notwendigste eingepackt. Sollte sie dauerhaft in Cornwall bleiben, würde sie ihre Wohnung in Edinburgh auflösen und sich ihre restlichen Sachen nachsenden lassen. Auch wenn Sandra fest entschlossen war, sich die Beförderung von Garvey nicht verderben zu lassen, im Moment konnte sie nicht einschätzen, wie sich ihre enge Zusammenarbeit gestalten würde.

Auf die Nachricht, Sandra werde seine persönliche Assistentin, hatte er mit einem süffisanten Lächeln und einer vielsagend hochgezogenen Augenbraue reagiert.

Sandras Mutter hatte aus ihrem Unwillen keinen Hehl gemacht.

»Natürlich freue ich mich für dich«, hatte Mrs Flemming gesagt, als Sandra sie noch am selben Tag telefonisch über die neue Entwicklung informiert hatte, »ich verstehe aber nicht, warum das alles so überstürzt sein muss, du hast den Urlaub schließlich bewilligt bekommen. Nach Elsies Geburtstag könntest du immer noch ⦫

»Lass es gut sein, Mum!«, bat Sandra. »Ich muss in zwei Tagen fahren, werde aber an Tante Elsie denken und sie an ihrem Ehrentag anrufen. Versprochen!«

Sandras Mutter hatte laut geseufzt, als läge alle Last der Welt auf ihren Schultern, ihr war jedoch klar, dass es ihr nicht gelingen würde, ihre Tochter umzustimmen.

»Tja, dann wünsche ich dir viel Glück«, sagte Mrs Flemming resigniert und gab zu: »Cornwall soll ja eines der schönsten Fleckchen auf der Insel sein. Ich hoffe, du kannst neben der Arbeit auch Land und Leute kennenlernen.«

»Ich gehe nicht nach Cornwall, um Urlaub zu machen, sondern um hart zu arbeiten», erwiderte Sandra. »Nun muss ich mich beeilen, Mum, ich habe noch jede Menge zu organisieren.«

 

Auf der Autobahn zwischen Lancaster und Preston gerieten sie in einen meilenlangen Stau, durch den sie zwei Stunden Zeit verloren. Nachdem sie Birmingham passiert hatten und Harris Garvey auf der M 5 endlich den Blinker setzte und auf die Abfahrt zu einer Raststätte einbog, atmete Sandra erleichtert auf. Der Wagen war kaum zum Stehen gekommen, als sie schon heraussprang und zu den Waschräumen eilte. Nachdem sie zurückgekehrt war, reichte Harris ihr einen Pappbecher mit lauwarmem Kaffee und grinste.

»Na, wieder Platz für Nachschub in deiner Blase? Du trinkst den Kaffee immer noch ohne Zucker, aber mit viel Milch?«

Sandra nickte und nahm dankbar den Becher entgegen. Der Himmel hatte sich inzwischen zugezogen, der Geruch nach Regen lag in der Luft.

»Sollten wir nicht in der Nähe von Bristol übernachten?«, fragte sie. »Cornwall erreichen wir unmöglich noch bei Tageslicht.«

»Dann treffen wir eben später ein«, erwiderte Harris entschlossen. »Obwohl â ein Zimmer in einem kleinen romantischen Hotel auf dem Land, eine Flasche guten französischen Rotwein, etwas Musik und in alten Erinnerungen schwelgen» â er sah sie vielsagend an â, »das hätte durchaus seinen Reiz ⦫

»Ich denke, wir sollten weiterfahren«, sagte Sandra schnell und warf den halb vollen Becher in den Mülleimer. Wenn Garvey bloß nicht immer auf vergangene Zeiten anspielen würde!

Sandra war erst wenige Wochen im Edinburgher Hotel beschäftigt gewesen, als sie seinem Charme erlegen war. Wenn Harris Garvey eine Frau wollte, dann konnte er aufmerksam, interessiert und vor allen Dingen äußerst charmant sein. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, für ihn die einzige Frau der Welt zu sein, hatte sie mit kleinen Aufmerksamkeiten und bewundernden Worten verwöhnt. Garvey war attraktiv, besaß exzellente Umgangsformen und eine beeindruckende Allgemeinbildung. Er lud Sandra in klassische Konzerte und in die Oper ein, aber auch zu Rockkonzerten; er besuchte mit ihr Ausstellungen alter Meister und zeitgenössischer Maler, und auch auf dem Tanzparkett machte er eine gute Figur. Schnell begannen sie eine Affäre. In Sandras Leben war Garvey der erste Mann, mit dem sie sich vorstellen konnte, eine Familie zu gründen: zwei, drei Kinder, ein kleines Haus vor den Toren von Edinburgh ⦠Für ihn hätte sie sogar ihre Träume von einer Karriere als Hotelmanagerin aufgegeben.

Nach vier Monaten war es vorbei. Von einem Tag auf den anderen hatte Garvey den Kontakt abgebrochen. Von Sandra zur Rede gestellt, hatte er nur gelacht und erklärt, sie habe doch nicht wirklich geglaubt, das mit ihnen könne etwas auf Dauer sein. Zwischen ihnen sei nur Sex gewesen, guter, leidenschaftlicher Sex, aber eben nicht mehr.

»Wir hatten unseren Spaß miteinander. Es gibt so viele Frauen auf der Welt, da binde ich mich nicht an eine einzige«, hatte er ihr mit einem zynischen Lächeln gesagt und ihr geraten, sich ebenfalls anderweitig umzusehen.

Sein Verhalten hatte Sandra zwar verletzt, sie hätte die Sache aber hinter sich lassen können, denn niemand stirbt an gebrochenem Herzen, und Enttäuschungen gehörten zum Leben dazu. Dann jedoch stellte sie fest, dass Garvey fast der ganzen Belegschaft von der heißen und gierigen Granate in seinem Bett erzählt und dabei nicht mit der Schilderung von intimen Details gespart hatte.

»Und jetzt glaubt dieses naive Dummchen, ich würde sie heiraten.«

Diese verächtlichen Worte hatte Sandra mit eigenen Ohren gehört, als sie überraschend in eine Besprechung hineingeplatzt war. Sie hatte Garvey keine Szene gemacht. Damit hätte sie nur ihm und allen anderen gezeigt, wie verletzt sie war. Mit hocherhobenem Kopf hatte sie die nächsten Wochen durchgestanden, bis die Angelegenheit langsam in Vergessenheit geraten war. Eine Zeit lang hatte Sandra durchaus daran gedacht, zu kündigen, um Garvey nicht mehr täglich begegnen zu müssen, dann hätte er aber nur noch mehr triumphiert. Nein, sie würde sich nicht unterkriegen lassen! Meldeten sich in ihr Bedenken über die Zukunft, verdrängte Sandra diese. Wenn sie das gute Angebot der Position einer stellvertretenden Managerin ausgeschlagen hätte, um nicht mit Garvey zusammenarbeiten zu müssen, hätte er genau gewusst, warum Sandra sich eine solche Chance entgehen ließ. Sollte er es wagen, ihre künftige Zusammenarbeit durch Andeutungen auf die Vergangenheit zu belasten, würde sie ihm die Meinung sagen. Nur heute wollte sie keine weitere Diskussion. Vor ihnen lagen noch über zweihundert Meilen, und sie würden ihr Ziel wohl erst mitten in der Nacht erreichen.

Nach der kurzen Rast waren sie gerade wieder auf die M 5 aufgefahren, als bereits die nächste Baustelle und ein erneuter langer Stau sie erwarteten.

 

Es war dunkel, als sie die A 30, die Hauptverbindungsstraße zwischen Exeter in der Grafschaft Devon und Penzance in Cornwall, verließen und Harris Garvey den Anweisungen des Navigationssystems seines Wagens folgte, das sie über enge, gewundene Landstraßen in Richtung Südküste lotste. Inzwischen goss es wie aus Kübeln, die Scheibenwischer wurden der Wassermassen kaum Herr. Sie umfuhren das Städtchen Liskeard, dann wurde die Straße so schmal, dass keine zwei Autos aneinander vorbeifahren konnten. Trotz der späten Stunde kamen ihnen immer wieder Fahrzeuge entgegen, und Garvey musste mehrmals in eine Ausweichbucht zurückstoßen, was er jedes Mal mit einem kräftigen Fluch kommentierte.

»Sehr ländlich hier«, murrte er. »Ich hoffe, es ist eine Stadt in der Nähe, in der was los ist.«

»Gerade wegen der ländlichen Abgeschiedenheit wurde das alte Schloss von der Firma erworben«, erinnerte Sandra ihn an Mr Hendersons Worte. »Ich glaube, wenn die Sonne scheint, ist es hier ganz zauberhaft.«

Garvey brummelte vor sich hin. Seine Finger umklammerten das Lenkrad, angespannt starrte er durch den Regen auf die dunkle Straße. Plötzlich tauchten im Lichtkegel der Scheinwerfer direkt vor ihnen zwei Schatten auf.

»Vorsicht!«, rief Sandra, im selben Moment trat Garvey auch schon hart auf die Bremse. Der Wagen schlingerte und wäre beinahe in die übermannshohe Hecke, die die Straße säumte, geprallt, was fatal gewesen wäre, denn unter dem grünen Gebüsch verbarg sich eine massive Trockensteinmauer.

Zwei Personen liefen dem Wagen entgegen. Sandra erkannte im Scheinwerferlicht einen jungen Mann und eine junge Frau.

Garvey ließ die Seitenscheibe herunter, doch bevor er die beiden zurechtweisen konnte, rief der Mann: »So ein Glück, dass wir Sie hier treffen! Wären Sie so freundlich, uns in den nächsten Ort mitzunehmen?«

»Selbstverständlich«, sagte Sandra schnell, da sie befürchtete, Garvey würde die Bitte ablehnen und das Pärchen in dem strömenden Regen zurücklassen.

Die beiden zwängten sich in den Fond. Ihre Rucksäcke mussten sie auf den Schoß nehmen, denn im Kofferraum befand sich das Gepäck von Garvey und Sandra. Garvey runzelte die Stirn, als er die Piercings in ihren Gesichtern bemerkte, außerdem zierte ein buntes Tattoo die rechte Halsseite des Mannes.

Als sie losfuhren, sagte die Frau: »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Wir sind in Pelynt aus dem Bus gestiegen, haben uns dann aber irgendwie im Dunkeln verlaufen. Dazu der Regen ⦫

»Haben Sie denn kein Smartphone, das Ihnen den richtigen Weg weisen kann?«, fragte Garvey unfreundlich. »Wo wollen Sie eigentlich hin?«

»Der...
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Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit Ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit dem Jahr 2000 widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits zahlreiche historische Romane und Krimis veröffentlicht.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt