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Prophet der sechs Provinzen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
896 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.10.2018
Ein alter Feind, ein neues Bündnis - doch niemand vertraut dem anderen.
Fitz Weitseher hat Prinz Pflichtgetreu befreit und ist mit ihm nach Bocksburg zurückgekehrt. Nun steht der Heirat des Prinzen mit Prinzessin Elliania von den Roten Korsaren scheinbar nichts mehr im Weg. Doch die Anspannung im Volk der Sechs Provinzen und der Widerstand der Adligen wächst stetig, und selbst Bocksburg ist nicht mehr sicher. Widerstrebend willigt Fitz ein, den Prinzen zu beschützen und ihn in der Gabe zu unterrichten. Da trifft er auf einen Anwender dieser magischen Fähigkeit, der sie weit effektiver als er selbst einzusetzen vermag; von dem niemand wusste - und der Haus Weitseher zu Grunde richten könnte ...

Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Der goldene Narr« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen.


Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin alter Feind, ein neues Bündnis - doch niemand vertraut dem anderen.
Fitz Weitseher hat Prinz Pflichtgetreu befreit und ist mit ihm nach Bocksburg zurückgekehrt. Nun steht der Heirat des Prinzen mit Prinzessin Elliania von den Roten Korsaren scheinbar nichts mehr im Weg. Doch die Anspannung im Volk der Sechs Provinzen und der Widerstand der Adligen wächst stetig, und selbst Bocksburg ist nicht mehr sicher. Widerstrebend willigt Fitz ein, den Prinzen zu beschützen und ihn in der Gabe zu unterrichten. Da trifft er auf einen Anwender dieser magischen Fähigkeit, der sie weit effektiver als er selbst einzusetzen vermag; von dem niemand wusste - und der Haus Weitseher zu Grunde richten könnte ...

Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Der goldene Narr« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen.


Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641183691
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum15.10.2018
Reihen-Nr.2
Seiten896 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3620 Kbytes
Artikel-Nr.3382002
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog



Den Verlust eines Geschwistertieres kann man jemandem, der nicht über die Alte Macht verfügt, nur schwer erklären. Jene, die beim Tod eines Tieres sagen: »Es war doch nur ein Hund«, werden nie verstehen können, wie es sich anfühlt. Andere, mitfühlendere Naturen können es sich wie den Tod eines geliebten Haustieres vorstellen. Aber selbst jene, die meinen, »es muss wie der Verlust eines Kindes oder einer Ehefrau sein«, sehen nur eine Facette des wahren Schmerzes. Der Verlust eines Lebewesens, mit dem man verschwistert war, ist viel schlimmer als der Verlust eines Gefährten oder eines geliebten Menschen. In meinem Fall war es, als hätte man mir plötzlich die Hälfte meines Selbst amputiert. Mein Sehvermögen war eingeschränkt und mein Appetit gedämpft, das Essen roch einfach nur langweilig. Mein Gehör hatte stark nachgelassen, und ...

Das Manuskript, das ich so vor vielen Jahren begonnen hatte, endet in einem Gewirr von Klecksen und wütenden Strichen. Ich kann mich genau an den Augenblick erinnern, an dem ich erkannt habe, dass ich von einer allgemeinen Beschreibung zu einem Bericht über meinen persönlichen Schmerz übergegangen war. Es gibt Kniffe und Falten in der Schriftrolle, die daher rühren, dass ich sie vor Wut immer wieder auf den Boden geworfen habe und darauf herumgetrampelt bin. Das Wunder dabei ist, dass ich sie zum Glück nur zur Seite getreten und nicht direkt ins Kaminfeuer befördert habe. Ich weiß nicht, wer schließlich Mitleid mit dem elenden Ding bekam und es in mein Regal einreihte. Vielleicht war es Dick mit seiner methodischen, gedankenlosen Art. Ich selbst jedenfalls kann zwischen meinen eigenen Texten keinen finden, der es verdient hätte, gerettet zu werden. Meine literarischen Bemühungen scheinen mir in der Regel mehr schlecht als recht zu sein.

Meine verschiedenen Versuche, eine Geschichte der Sechs Provinzen zu verfassen, verwandelten sich häufig zu einer Geschichte über meine Welt und mein Leben. Bei einer Abhandlung über Kräuterkunde wanderte meine Feder zu den unterschiedlichen Behandlungsmethoden bei Gabenleiden. Meine Studien über die Weißen Propheten verloren sich völlig in deren Beziehungen zu ihren Katalysten. Ich weiß nicht, ob es mein Dünkel ist, der meine Gedanken immer wieder auf mein eigenes Leben lenkt, oder ob mein Schreiben nur meinen armseligen Versuch darstellt, mir selbst das Leben zu erklären. Die Jahre sind zu Dutzenden gekommen und wieder gegangen, und noch immer nehme ich Nacht für Nacht die Feder in die Hand und schreibe. Noch immer strebe ich danach zu verstehen, wer ich bin. Der Vorsatz »das nächste Mal werde ich es besser machen« ist nicht viel mehr als die Selbsttäuschung, dass es auch ein »nächstes Mal« geben wird.

Als ich Nachtauge verloren hatte, hatte ich nicht an dieses nächste Mal geglaubt. Ich hatte mir nie fest vorgenommen, wieder eine Bindung einzugehen und es mit dem nächsten Geschwistertier besser zu machen. Solch ein Gedanke wäre Verrat gewesen. Nach Nachtauges Tod war ich vollkommen leer. In den darauffolgenden Tagen ging ich verwundet durchs Leben, ohne überhaupt zu bemerken, wie verstümmelt ich war. Ich war wie ein Mann, der über das Jucken in seinem amputierten Bein klagt. Das Jucken lenkt vom ungeheuerlichen Wissen ab, dass man fortan durchs Leben humpeln wird. So verbarg die unmittelbare Trauer über Nachtauges Tod das wahre Ausmaß des Schadens, den ich erlitten hatte. Ich war verwirrt, hielt meinen Schmerz und meinen Verlust für ein und dasselbe, wo in Wirklichkeit das eine doch das Symptom des anderen war.

Auf seltsame Art war es wie ein zweites Mündigwerden. Diesmal hatte es jedoch nichts mit dem Erreichen des Mannesalters zu tun, sondern mit der langsamen Erkenntnis, dass ich ein Individuum war. Die Umstände hatten mich wieder zu einem Teil der Hofintrigen von Bocksburg gemacht. Ich hatte die Freundschaft mit dem Narren und mit Chade wiederbelebt. Ich stand am Rande einer echten Beziehung mit Jinna, der Krudhexe, und mein Junge, Harm, hatte sich kopfüber in die Lehre und in eine Romanze gestürzt und schien nun in beiden Angelegenheiten wenig glücklich umherzustolpern. Prinz Pflichtgetreu hatte mich kurz vor seiner Verlobung mit der Fernholmerin Narcheska Elliania gebeten, sein Mentor zu sein - nicht nur als Lehrer in Fragen der Gabe, sondern auch um ihn durch die wilden Wasser der Mannwerdung zu führen. Es mangelte mir nicht an Menschen, die sich um mich sorgten, und auch nicht an solchen, für die ich viel empfand; aber trotz alledem war ich einsamer denn je zuvor.

Das Seltsamste daran war jedoch die langsame Erkenntnis, dass ich diese Isolation selbst gewählt hatte.

Nachtauge war unersetzlich. In all den Jahren, die wir miteinander geteilt hatten, hatte er mich verändert. Er war nicht einfach nur ein Teil von mir, zusammen hatten wir erst ein Ganzes ergeben. Selbst als Harm in unser Leben getreten war, betrachteten wir ihn als unsere gemeinsame Verantwortung. Der Wolf und ich, es war unsere Einheit gewesen, die die Entscheidungen traf. Wir waren Partner. Nach Nachtauges Tod hatte ich das Gefühl, als könnte ich nie wieder eine solche Bindung zu einem anderen Lebewesen haben, sei es nun Mensch oder Tier.

Als ich noch ein Junge war und meine Zeit in Gesellschaft von Prinzessin Philia und Litzel verbrachte, habe ich oft gehört, wie sie offen die Männer bei Hofe begutachteten. Eine Grundannahme von Philia und Litzel war, dass jeder - sei er nun Mann oder Frau - , der bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr nicht verheiratet war, dies auch bleiben würde. »Der ist viel zu sehr in seiner Art verhaftet«, pflegte Philia zu erklären, wann immer ihr Gerüchte zu Ohren kamen, dass ein grau gewordener Fürst einem jungen Mädchen den Hof machte. »Der Frühling hat ihm den Kopf verdreht, aber sie wird schon bald genug herausfinden, dass es in seinem Leben keinen Platz für eine Partnerin gibt. Viel zu lange hat er sein eigenes Leben gelebt.«

Ich begann sehr, sehr langsam auch mich selbst so zu sehen. Oft war ich einsam. Ich wusste, dass ich nach einem neuen Gefährten hinausspürte. Doch dieses Gefühl und dieses Suchen waren mehr ein Reflex, das Jucken eines abgetrennten Glieds. Niemand, egal ob Mensch oder Tier, würde je die Lücke füllen, die Nachtauge in meinem Leben hinterlassen hatte.

Etwas Ähnliches habe ich auch zum Narren gesagt, bei einem unserer Gespräche auf dem Weg zurück nach Bocksburg. Es war in einer jener Nächte gewesen, da wir neben der Straße gelagert hatten, die uns nach Hause führen sollte. Ich hatte ihn am Feuer bei Prinz Pflichtgetreu und Laurel, der Jagdmeisterin der Königin, zurückgelassen. Sie hatten sich um das Feuer gekauert und das Beste aus der kalten Nacht und dem wenigen Essen gemacht. Der Prinz war verschlossen und verdrießlich gewesen; er litt noch immer unter dem Verlust seiner Geschwisterkatze. In seiner Nähe zu sein war für mich, als würde ich eine verbrannte Hand an eine Flamme halten: Mein eigener Schmerz wurde wieder in voller Stärke geweckt. Mit der Entschuldigung, Feuerholz sammeln zu wollen, war ich aufgestanden und davongegangen.

An jenem dunklen kalten Abend hatte der Winter sein Kommen angekündigt. Nicht eine einzige Farbe war in dieser trüben Welt noch übrig, und abseits des Feuerscheins tastete ich wie ein Maulwurf umher, während ich nach Holz suchte. Schließlich gab ich es auf, setzte mich auf einen Stein am Bachufer und wartete darauf, dass meine Augen sich an das Zwielicht gewöhnten. Doch während ich dort saß und die Kälte um mich herum spürte, verlor ich allen Ehrgeiz, Holz zu finden oder überhaupt etwas zu tun. Ich saß einfach nur da und starrte; ich lauschte auf das Geräusch des fließenden Wassers und ließ die Nacht mich mit ihrer Düsterkeit erfüllen.

Der Narr kam zu mir, bewegte sich leise durch die Dunkelheit. Er setzte sich auf die Erde neben mich, und eine Zeit lang schwiegen wir. Dann legte er mir die Hand auf die Schulter und sagte: »Ich wünschte, es gäbe einen Weg, wie ich dich in deiner Trauer trösten könnte.«

Das waren sinnlose Worte gewesen, und es schien, als fühle er das auch, denn anschließend schwieg er. Vielleicht war es Nachtauges Geist, der mich für mein säuerliches Schweigen unserem Freund gegenüber tadelte, denn nach einiger Zeit suchte ich nach ein paar Worten, um die Dunkelheit zwischen uns zu überwinden. »Es ist wie mit der Wunde an deinem Kopf, Narr. Mit der Zeit wird sie sicherlich langsam heilen, doch alle Wünsche der Welt können den Prozess nicht beschleunigen. Selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, den Schmerz zu zerstreuen, irgendein Kraut oder Trunkenheit, die ihn betäuben, ich könnte sie nicht nutzen. Nichts wird seinen Tod vergessen machen. Das Einzige, was mir übrig bleibt, ist, mich an die Einsamkeit zu gewöhnen.«

Trotz meiner Bemühungen klangen meine Worte wie ein Tadel. Schlimmer noch, sie schienen von Selbstmitleid durchsetzt zu sein. Es spricht sehr für meinen Freund, dass er sich davon nicht beleidigt fühlte. »Dann werde ich dich in Ruhe lassen. Ich denke, du hast dich entschieden, allein zu trauern, und wenn das deine Entscheidung ist, werde ich sie respektieren. Ich glaube zwar nicht, dass es eine besonders weise Wahl ist, aber nichtsdestoweniger werde ich sie respektieren.« Er hielt kurz inne und seufzte leise. »Ich habe inzwischen etwas über mich selbst erkannt: Ich bin gekommen, weil ich dich wissen lassen wollte, dass ich von deinem Schmerz weiß. Nicht weil ich dich davon heilen könnte, sondern weil du wissen sollst, dass ich ihn durch unsere Verbindung mit dir teile. Eine Last zu teilen kann sie nicht nur leichter machen, sie kann auch ein Band zwischen jenen knüpfen, die sie...

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Autor

Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.