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Diener der alten Macht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
896 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am27.08.2018
Ein alter Freund, eine neue Bedrohung - der Königsbastard ist zurück!
Fünfzehn Jahre sind seit dem schrecklichen Krieg der sechs Provinzen mit den Roten Korsaren vergangen, seitdem herrscht ein unsicherer Friede. Da verschwindet Prinz Pflichtgetreu kurz vor seiner Hochzeit mit einer Prinzessin der Roten Korsaren. Will er der Vermählung ausweichen, wie einige behaupten? Oder ist ihm etwas zugestoßen? Es gibt nur einen, der sich auf die gefahrvolle Suche nach ihm machen kann: Fitz der Bastard mit seinem Wolf Nachtauge. Doch der hat sich geschworen, nie wieder in die Intrigen des Königshofs verstrickt zu werden ...

Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Der lohfarbene Mann« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen.

Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin alter Freund, eine neue Bedrohung - der Königsbastard ist zurück!
Fünfzehn Jahre sind seit dem schrecklichen Krieg der sechs Provinzen mit den Roten Korsaren vergangen, seitdem herrscht ein unsicherer Friede. Da verschwindet Prinz Pflichtgetreu kurz vor seiner Hochzeit mit einer Prinzessin der Roten Korsaren. Will er der Vermählung ausweichen, wie einige behaupten? Oder ist ihm etwas zugestoßen? Es gibt nur einen, der sich auf die gefahrvolle Suche nach ihm machen kann: Fitz der Bastard mit seinem Wolf Nachtauge. Doch der hat sich geschworen, nie wieder in die Intrigen des Königshofs verstrickt zu werden ...

Dieses Buch ist bereits unter dem Titel »Der lohfarbene Mann« im Bastei-Lübbe Verlag erschienen.

Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641183677
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum27.08.2018
Reihen-Nr.1
Seiten896 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5298 Kbytes
Artikel-Nr.3382009
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1



Ist Zeit das Rad, das sich dreht, oder die Spur, die es in die Erde gräbt?



Er kam in einem späten, verregneten Frühling und brachte mir die große weite Welt zurück. Ich war fünfunddreißig in jenem Jahr. Mit zwanzig wäre mir ein Mann in meinem jetzigen Alter als Greis erschienen, verbraucht, nur mehr einen Schritt vom Rand des Grabes entfernt. Dieser Tage empfinde ich mich weder als jung noch als alt, sondern wie in der Schwebe dazwischen. Man kann sich nicht länger mit jugendlicher Einfalt entschuldigen und sich noch nicht auf die Torheit des Alters berufen. In vielerlei Hinsicht wusste ich nicht mehr genau, welches Bild ich von mir selbst haben sollte. Manchmal kam es mir vor, als ob mein Leben allmählich hinter mir verblasste wie Fußspuren im Regen, bis ich womöglich schon immer dieser stille Mann gewesen war, der in einer Hütte zwischen dem Wald und dem Meer ein nicht weiter bemerkenswertes Dasein fristete.

Ich lag im Bett an dem fraglichen Morgen und lauschte auf die kleinen Geräusche, die manchmal die Macht hatten, mir innere Ruhe zu schenken. Der Wolf atmete gleichmäßig vor dem leise knisternden Herdfeuer. Ich spürte mit der uns beiden eigenen Gabe nach ihm und berührte sacht sein schlummerndes Bewusstsein. Er träumte davon, mit einem Rudel über schneebedeckte, wellige Hügel zu laufen. Für Nachtauge war es eine Vision aus Stille, Kälte und Bewegung. Behutsam zog ich mich zurück und überließ ihn der Harmonie seines Traumgesichts.

Vor meinem kleinen Fenster schmetterten die zurückgekehrten Zugvögel sich ihre Herausforderungen entgegen. Es wehte ein leichter Wind, und jedes Mal, wenn er durch die Zweige strich, prasselte ein losgeschüttelter Tropfenhagel des Regens der vergangenen Nacht auf die durchweichte Erde. Die Bäume waren Silberbirken, vier an der Zahl. Als ich sie einpflanzte, vor Jahren, waren sie kaum mehr als Stecklinge gewesen, und nun warf ihr zartes Laub einen angenehmen, luftigen Schatten um das Fenster meiner Schlafkammer. Ich schloss die Augen und glaubte das Lichtgeflimmer auf den Lidern zu spüren. Noch etwas liegen bleiben, nur eine kleine Weile.

Ich hatte einen schlimmen Abend gehabt, eine schlimme Nacht, und mich ohne Beistand hindurchkämpfen müssen. Mein Ziehsohn, Harm, war vor fast drei Wochen mit Merle auf die fröhliche Walz gegangen und noch nicht wiedergekommen. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Mein ruhiges, zurückgezogenes Leben lag beengend um seine jungen Schultern. Merles Geschichten vom Leben auf der Bocksburg, ausgemalt mit aller Kunst der fahrenden Sängerin, schufen Bilder in seiner Fantasie, deren bunte Verlockung ihn überwältigte. Also hatte ich zögernd eingewilligt, dass er sie nach Bocksburg begleitete, sodass er dort das Frühlingsfest mitfeiern, einen mit Carrissamen bestreuten Kuchen essen, dem Puppenspieler zusehen und vielleicht, wenn er Glück hatte, ein Mädchen küssen konnte. Harm war dem Alter entwachsen, wo regelmäßige Mahlzeiten und eine warme Schlafstatt genügten, um ihn zufriedenzustellen. Schon länger hatte ich mir gesagt, es wäre an der Zeit, ihn ziehen zu lassen, ihn bei einem tüchtigen Tischler oder Zimmermann in die Lehre zu geben. Er zeigte Geschick im Arbeiten mit Holz, und je früher man ein Gewerbe angeht, desto besser lernt man es. Doch noch war ich nicht bereit, auf ihn zu verzichten. Wie auch immer, vorerst durfte ich einen Monat der Ruhe und Einsamkeit genießen und mich bequemen, Dinge selbst zu tun, die sonst für mich getan wurden. Nachtauge und ich hatten einander zur Gesellschaft. Was brauchten wir mehr?

Doch kaum waren sie fort, da schien mir das kleine Haus zu still. Die Begeisterung des Jungen beim Aufbruch hatte mir lebhaft die Frühlingsfeste meiner eigenen Jugend ins Gedächtnis gerufen. Puppentheater und Carrissamenkuchen und Mädchen zum Küssen weckten Erinnerungen, die ich begraben geglaubt hatte. Vielleicht waren die quälenden Träume eine Folge davon. Zweimal war ich schweißgebadet und zitternd erwacht, mit verkrampften Gliedern. Lange war ich von diesen Heimsuchungen verschont geblieben, doch in den letzten vier Jahren war mein altes Übel wieder aufgelebt, kam und ging ohne erkennbares Muster, fast, als hätte die Gabe sich plötzlich meiner erinnert und griffe nach mir, um mich aus meiner friedlichen Idylle zu reißen. Tage, die glatt und gleichförmig einander gefolgt waren wie Perlen auf einer Schnur, wurden nun von ihrem Drängen gestört. Manchmal fraß der Gabenhunger an mir, wie ein Geschwür gesundes Fleisch verzehrt. Dann wieder erschöpfte er sich in ein paar Nächten mit sehnsuchtsvollen, lebendigen Träumen. Mit Harm als Ablenkung und Gesellschaft wäre es mir vielleicht möglich gewesen, dem unablässigen Drängen der Gabe zu widerstehen, doch allein, ohne Ablenkung, hatte ich am gestrigen Abend dem ungestillten Verlangen nachgegeben, das von solchen Träumen aufgestört wurde. Ich war hinuntergegangen zu den Klippen am Meer, hatte mich auf die Bank gesetzt, von Harm für mich gezimmert, und die Gabe wie eine suchende Hand über die Wellen gestreckt. Der Wolf hatte eine Zeitlang neben mir gesessen, einen alten Vorwurf im Blick. Ich bemühte mich, ihn zu ignorieren. »Auch nicht schlimmer als deine Marotte, Stachelschweine zu ärgern«, gab ich ihm zu bedenken.

Nur, dass man deren Stacheln herausziehen kann. Was dich sticht, bohrt sich immer tiefer hinein und eitert. Seine wachen Augen schauten an meinen vorbei, während er mir ohne falsche Rücksicht seine Meinung übermittelte.

Warum gehst du nicht Kaninchen jagen?

Du hast den Jungen und seinen Bogen fortgeschickt.

Du könntest selbst eins fangen. Wie früher.

Früher haben wir gemeinsam gejagt. Warum tun wir nicht das, statt dieses fruchtlosen Suchens? Wann wirst du begreifen, dass da draußen keiner ist, der dich hören kann?

Ich muss es eben ... versuchen.

Warum? Genügt dir meine Gesellschaft nicht?

Doch, sie genügt mir bei weitem. Sie hat mir immer genügt. Ich öffnete mich weiter der Alten Macht, die wir beide teilten, und versuchte ihn fühlen zu lassen, wie die Gabe an mir zerrte. Es ist die Magie, die will, dass ich sie gebrauche, nicht ich.

Tu es weg. Ich will das nicht sehen. Und als ich diesen Teil meines Selbst vor ihm verschlossen hatte, fragte er bekümmert: Wird sie uns nie in Ruhe lassen?

Ich konnte ihm keine Antwort geben. Nach einer Weile legte der Wolf sich hin, bettete den großen Schädel auf seine Pfoten und machte die Augen zu. Ich wusste, er würde bei mir bleiben, weil er Angst um mich hatte. Zweimal im vorletzten Winter hatte ich im Übermaß von der Gabe Gebrauch gemacht und in diesem mentalen Prozess die Kraft meines Körpers verbrannt, bis ich nicht einmal mehr in der Lage gewesen war, mich zum Haus zurückzuschleppen. Beide Male hatte Nachtauge Harm holen müssen. Diesmal waren wir allein.

Dabei wusste ich, mein Tun war dumm und sinnlos. Wusste gleichzeitig, ich konnte es nicht lassen. Wie ein Hungers Sterbender, der Gras isst, um die heulende Leere in seinem Bauch zu füllen, so griff ich mit der Gabe hinaus, berührte die Leben innerhalb meiner Reichweite. Ich konnte ihre Gedanken spüren und vorübergehend das mächtige Verlangen stillen, meine Leere füllen. Ich hatte Teil am Tun der Fischersfamilie, die draußen auf dem Meer bei starkem Wind ihre Netze auswarf. Ich teilte flüchtig die Bedenken eines Kapitäns, dessen Fracht um ein Weniges schwerer war, als sein Schiff gefahrlos tragen konnte. Die Maatin auf demselben Schiff sorgte sich wegen des Mannes, den ihre Tochter heiraten wollte; ein Nichtsnutz war er, trotz seiner schönen Worte. Der Schiffsjunge verfluchte sein Pech, dass sie wieder einmal zu spät nach Burgstadt kamen, um beim Frühlingsfest mitzufeiern. Wenn sie endlich einliefen, war der Spaß vorbei, und in der Gosse lagen nur noch welke Girlanden. Immer passierte ihm das.

Diese Erfahrungen aus zweiter Hand stellten eine kümmerliche Ablenkung dar. Sie machten mir bewusst, dass die Welt größer war als die vier Wände meines Hauses, größer sogar als die Fläche meines Gartens, doch es war nicht dasselbe wie der wahre Gebrauch der Gabe, in keiner Weise vergleichbar mit diesem Augenblick des Einsseins, wenn Bewusstseine verschmolzen und man die Welt als ein großes Ganzes erfuhr, in welchem der eigene Körper nicht mehr war als ein Körnchen Staub.

Die energischen Zähne des Wolfs am Handgelenk brachten mich jäh zurück von meinem Nachspüren in der Ferne. Komm jetzt. Das ist genug. Wenn dich hier unten die Kräfte verlassen, hast du eine feuchte Nacht vor dir. Ich bin nicht der Junge, dass ich dich auf die Füße stellen kann. Also komm jetzt.

Als ich aufstand, wurde mir für einen Moment schwarz vor Augen. Diese Schwärze verging wieder, nicht aber der Schatten auf meiner Seele. Ich war hinter dem Wolf durch die tiefer werdende Dunkelheit unter den tropfenden Bäumen gestapft, zurück zum Haus, wo das Feuer im Kamin niedergebrannt war und die Kerzen auf dem Tisch dem Erlöschen entgegenflackerten. Ich braute mir Tee aus Elfenrinde, schwarz und gallenbitter. Er würde meinen Geist noch mehr verdüstern, doch er linderte auch die wütenden Schmerzen in meinem Kopf. Ich hatte die aufputschende Wirkung der Elfenrinde zur Arbeit an einer Beschreibung des Steinespiels und seiner Spielregeln genutzt. Es war nicht mein erster Versuch, und jedes Mal hatte ich das Unterfangen als hoffnungslos aufgegeben. Man kann es nur lernen, indem man es spielt, sagte ich mir. Diesmal ergänzte...

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Autor

Robin Hobb wurde in Kalifornien geboren, zog jedoch mit neun Jahren nach Alaska. Nach ihrer Hochzeit ließ sie sich mit ihrem Mann auf Kodiak nieder, einer kleinen Insel an der Küste Alaskas. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte. Seither war sie mit ihren Storys an zahlreichen preisgekrönten Anthologien beteiligt. Mit »Die Gabe der Könige«, dem Auftakt ihrer Serie um Fitz Chivalric Weitseher, gelang ihr der Durchbruch auf dem internationalen Fantasy-Markt. Ihre Bücher wurden seither millionenfach verkauft und sind Dauergäste auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Im November 2021 wurde ihr der renommierte World Fantasy Award für ihr Lebenswerk verliehen. Robin Hobb hat vier Kinder und lebt heute in Tacoma, Washington.