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Im Nebel eines neuen Morgens

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
365 Seiten
Deutsch
beTHRILLEDerschienen am10.04.20181. Aufl. 2018
Ein brutaler Mord lässt die saubere Fassade einer Kleinstadt bröckeln ... Die grausame Tat erschüttert das beschauliche Städtchen in Louisiana: Über der übel zugerichteten Leiche eines Plantagenbesitzers kauert die junge Adele, offenbar geistig verwirrt. Sie ist davon überzeugt, ein loup-garou, eine Art Werwolf, zu sein. Bald bricht Panik in der Bevölkerung aus, und eine Hetzjagd auf Adele beginnt. Deputy Raymond Thibodeaux ist anscheinend der Einzige, der an Adeles Unschuld glaubt ... Mit diesem düsteren Südstaatenroman zeichnet Carolyn Haines das psychologische Bild einer isolierten Gesellschaft, die hinterwäldlerisch und skrupellos zugleich ist. Weitere Südstaaten-Krimis von Carolyn Haines als eBook beTHRILLED: Am Ende dieses Sommers, Das Mädchen im Fluss und Der Fluss des verlorenen Mondes. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Carolyn Haines (*1953) ist eine amerikanische Bestsellerautorin. Neben den humorvollen Krimis um Privatermittlerin Sarah Booth Delaney hat die ehemalige Journalistin auch hochgelobte Südstaaten-Romane geschrieben, die auf sehr atmosphärische Weise die Mississippi-Gegend im letzten Jahrhundert porträtieren. Für ihr Werk wurde Haines mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Harper Lee Award. In Mississippi geboren, lebt die engagierte Tierschützerin heute mit ihren Pferden, Hunden und Katzen auf einer Farm im Süden Alabamas. Homepage der Autorin: http://carolynhaines.com/.
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Produkt

KlappentextEin brutaler Mord lässt die saubere Fassade einer Kleinstadt bröckeln ... Die grausame Tat erschüttert das beschauliche Städtchen in Louisiana: Über der übel zugerichteten Leiche eines Plantagenbesitzers kauert die junge Adele, offenbar geistig verwirrt. Sie ist davon überzeugt, ein loup-garou, eine Art Werwolf, zu sein. Bald bricht Panik in der Bevölkerung aus, und eine Hetzjagd auf Adele beginnt. Deputy Raymond Thibodeaux ist anscheinend der Einzige, der an Adeles Unschuld glaubt ... Mit diesem düsteren Südstaatenroman zeichnet Carolyn Haines das psychologische Bild einer isolierten Gesellschaft, die hinterwäldlerisch und skrupellos zugleich ist. Weitere Südstaaten-Krimis von Carolyn Haines als eBook beTHRILLED: Am Ende dieses Sommers, Das Mädchen im Fluss und Der Fluss des verlorenen Mondes. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Carolyn Haines (*1953) ist eine amerikanische Bestsellerautorin. Neben den humorvollen Krimis um Privatermittlerin Sarah Booth Delaney hat die ehemalige Journalistin auch hochgelobte Südstaaten-Romane geschrieben, die auf sehr atmosphärische Weise die Mississippi-Gegend im letzten Jahrhundert porträtieren. Für ihr Werk wurde Haines mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Harper Lee Award. In Mississippi geboren, lebt die engagierte Tierschützerin heute mit ihren Pferden, Hunden und Katzen auf einer Farm im Süden Alabamas. Homepage der Autorin: http://carolynhaines.com/.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732556410
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum10.04.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Reihen-Nr.4
Seiten365 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3408808
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Der kahle Pekannussbaum im Garten der Julinots reckte seine Klauen in den Himmel. Der Sturm hatte sich ohne Vorwarnung im Golf von Mexiko zusammengebraut, hatte Regen mitgebracht sowie einen ersten Anflug winterlicher Kühle und war so schnell wieder abgezogen, wie er gekommen war. Zurück blieben heimtückische Straßen und anschwellende Sümpfe, die gierig an die Ufer schlugen.

Raymond umklammerte das Lenkrad des Chevy, dessen glatte, schmale Reifen auf dem schmierigen Untergrund ständig wegzurutschen drohten. Der Vollmond brach durch die Wolkendecke und erhellte den Weg klarer als die Scheinwerfer seines Wagens, mit dem er zu einer Tragödie unterwegs war. Immer waren es Tragödien, wenn er gerufen wurde. Tod und Verlust, das waren seine vertrauten Gefährten, die er in Übersee kennengelernt hatte und denen er jetzt nicht mehr entkommen konnte.

Er drückte das Gaspedal durch. Etwas Schwerwiegendes musste vorgefallen sein, wenn er Benzin verbrauchte, das in diesen Kriegszeiten streng rationiert war. In New Iberia, Louisiana, holte man nicht die Polizei, außer es war unumgänglich.

Unbehagen beschlich ihn, als er an den Besucher zurückdachte, der ihn zu dieser Fahrt veranlasst hatte. Zwanzig Minuten zuvor war Emanuel Agee im Sheriffbüro aufgetaucht, blass, atemlos, mit klappernden Zähnen. »Beaver Creek« war alles, was er hervorgestoßen hatte - und »Schnell!«.

Dann war der Junge wieder in die Nacht verschwunden, nur die nassen Abdrücke seiner nackten Füße waren auf dem Boden des Büros zurückgeblieben. Keiner aus der Gemeinde hielt sich länger als nötig im Sheriffbüro auf, schon gar nicht, wenn Raymond anwesend war. Die Leute mieden ihn, seine Schwermut beunruhigte sie.

Aufgeschreckt von Emanuels Angst, war Raymond in den strömenden Regen hinausgetreten. Nichts hatte mehr auf die Anwesenheit des Jungen hingedeutet. Manche würden sagen, eine Todesfee oder ein böser Geist habe sich der Seele des Jungen bemächtigt und sei gekommen, um Unheil über den Deputy zu bringen. Der Regen hatte alle Spuren von Emanuel verwischt. Raymond aber wusste, dass der Junge sich in einer Seitengasse verbarg und nicht befragt werden wollte.

Raymond hatte seinen Revolver, eine Taschenlampe und seinen Hut geholt und sich auf den Weg zu dem fünf Meilen entfernten schmalen Bachlauf gemacht, in dem sich in den heißen Sommermonaten die Brassen und Flusskrebse tummelten.

Der Beaver Creek lag nur ein Stück weit hinter der Julinot-Farm. Raymond drosselte die Geschwindigkeit, als er sich der Brücke näherte. Häufig musste er bei solcher Witterung aus den angeschwollenen Bächen die Wagen ziehen, deren Fahrer zu tief ins Glas geschaut hatten, um die schmalen, geländerlosen Brücken richtig einzuschätzen. Der Gedanke, möglicherweise Ertrunkene vorzufinden, erfüllte ihn mit großem Unbehagen. Frauen und Kinder waren oft die unschuldigen Beifahrer, am Steuer immer die Männer, in deren Gesichtszügen noch das Entsetzen über ihre Tat zu lesen war. Er verspürte nicht den geringsten Wunsch, so einen Unglücksfall zu sehen zu bekommen. Aber es gehörte zu seinem Job. Joe Como, der Sheriff, ließ sich nur ungern mitten in der Nacht stören. Joe, der aus politischem Ehrgeiz seinen Namen Comeaux anglisiert hatte und lieber zu einem Plausch ins Café ging. Und die Toten seinem Deputy überließ.

Er näherte sich der Brücke, die im Mondlicht deutlich zu erkennen war. Unzerstört. Es war Oktober, der Jagdmond. Milchweiß strahlte der Mond zwischen den vorüberziehenden Gewitterwolken und warf lange Schatten auf den Weg.

An der Brücke hielt er an. Von einem Unfall war nichts zu sehen, das Wasser strömte ungehindert unter den Holzbalken hindurch. Verwundert ging er zum Ufer hinunter und suchte nach Reifenspuren. Nichts, im sandigen Erdreich nur vom Hochwasser ausgewaschene Rinnen.

Erst als er wieder hochstieg, hörte er ein Geräusch, bei dem sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Gelächter hallte durch die Bäume, es kam von allen Seiten, umzingelte ihn. Mit einer Hand am schlanken Stamm einer Sumpfzypresse blieb er stehen. Sein ganzer Körper spannte sich. In einer fließenden Bewegung zog er die Waffe aus dem Halfter, hielt sie locker in der Hand und lauschte.

Wieder das Gelächter, das von allen Seiten auf ihn eindrang, ein Laut des Wahnsinns, den er fast im Wind riechen konnte. Er folgte ihm zum Weg hinauf und wusste, dass seine Vergangenheit ihn endlich eingeholt hatte.

Hinter einer Biegung stieß er auf sie.

Lange stand er nur da und starrte auf die Frau - und auf das, was zu ihren Füßen lag. Auf das Blut, das im Mondlicht an ihren Händen und in ihrem Gesicht schimmerte und auf der unbefestigten Straße in sich schlängelnden Rinnsalen dem Weg des Regens folgte. Auf die langen, in sich verschlungenen Darmstränge, die aus dem aufgeschlitzten Unterleib des Toten quollen.

Sein Herz hämmerte. Er hatte sie oft erlebt, die ungezählten Schrecken, hatte sie selbst heraufbeschworen, aber nichts davon hatte ihn jemals so frösteln lassen wie das hier. Langsam ging er auf sie zu. Halb kauernd, argwöhnisch drehte sie sich zu ihm um. Sie besaß die Anmut eines Tiers, eines wilden Wesens, das beim Fressen gestört wurde. Ihr Kleid war zerrissen, das Weiß ihrer Oberschenkel und ihres Hinterns leuchtete auf, als sie hinter der Leiche zu ihm herumfuhr. Was ihn jedoch festhielt, war ihr Blick. Ihre Augen, dunkel wie Morasttümpel, brannten.

»Ruhig«, sagte er. »Ich bin Deputy Thibodeaux. Zwingen Sie mich nicht, Ihnen wehzutun.« Er zielte auf ihr Herz. Sie war sehr mager, viel zu unterernährt, um unter normalen Umständen eine Gefahr darzustellen. Er kannte fast jeden in der Gemeinde, aber sie war ihm fremd. »Ich möchte Ihnen nicht wehtun«, wiederholte er. Zu spät bemerkte er, dass er damit den Fluch ausgesprochen hatte, der auf ihm lastete. Nie wollte er jemandem Schaden zufügen, dabei konnte er es so gut.

Die Frau lachte auf, ein freudiger Laut, in dem sich ein anderer, undefinierbarer mischte. Als er sich ihr näherte, kauerte sie sich über die Leiche und knurrte.

»Gehen Sie von der Leiche weg.« Er trat näher, entschlossen, seine Pflicht zu tun. Ihre Augen glitzerten im Licht des Mondes, als stünde sie unter seinem Bann. »Treten Sie zurück.« Er war jetzt so nah, um erkennen zu können, dass das tote Ding zu ihren Füßen Henry Bastion war, der reichste Bewohner der Gemeinde.

Die Frau sprang vor. Er zielte auf ihr Herz. Er hatte viele getötet, aber noch nie eine Frau. Sie würde die erste sein.

»Zurück!«, sagte er. »Sofort!«

Langsam richtete sie sich auf. Sie ließ die Arme sinken, richtete das Kinn zum Mond, ihr langer, schlanker Hals kam zum Vorschein, der krampfhaft zuckte, bis sich aus ihrer Kehle ein Heulen Bahn brach.

Die Fliegentür ihres kleinen Hauses schlug im Wind. Florence Delacroix hüllte sich in ihren Morgenmantel und rückte ans Feuer. Die züngelnden Flammen warfen tanzende Schatten auf ihr Gesicht, verbargen und enthüllten ihr klassisches Profil, die vollen Lippen und großen grünen Augen. Eine halbmondförmige Narbe folgte der Rundung ihrer Wange. Sie wandte sich an den Jungen, der sich neben ihr in eine Decke gewickelt hatte.

»Du hast die Leiche gesehen?«

Emanuel Agee führte die Tasse mit der dampfenden Schokolade an die Lippen und nickte. Als die Fliegentür erneut klapperte, ging sein Blick dorthin.

»Ist nur der Wind, Junge. Nur der Wind.« Er war ein hübscher Bengel, ging ihr durch den Kopf, schwarze Haare, dunkle Augen, die von Intelligenz zeugten, genau wie bei seinem Vater. »Erzähl mir, was du gesehen hast.«

»Überall auf der Straße waren seine Eingeweide. Und sie, sie hat über ihm gestanden und gelacht, und sie hat mich angestarrt.« Er blinzelte. »Glauben Sie, sie hat mich verflucht?«

»Nein, cher.« Florence musterte ihn. »Es liegt kein Fluch auf dir.« Sie fuhr ihm durchs Haar. »Henri Bastion hat sich auf einen Teufel eingelassen, dem er nicht gewachsen war.« Florence erhob sich und ging zur Ankleide, kramte in einer Geldbörse und kam mit einer Münze zurück. Sie reichte sie dem Jungen, strich ihm erneut über den Kopf, spürte, wie das feine Haar durch ihre Finger glitt. »Es war richtig, zu mir zu kommen und es mir zu erzählen.«

»Daddy hat gesagt, ich soll s dem Sheriff sagen und dann zu Ihnen kommen. Er sagt, Sie passen schon auf mich auf.«

»Dein Daddy ist ein kluger Mann. Bei Florence bist du sicher.«

»Es war ein loup-garou«, sagte der Junge so atemlos, dass er kaum die Worte herausbrachte. »Er hat sich die Frau geholt und ist in sie geschlüpft.«

Florence ließ sich wieder vor dem Feuer nieder. »Henri Bastion hat viele Feinde gehabt, und einer davon ist so wütend geworden, dass er ihn umgebracht hat. Das ist alles.«

»Sie hat überall Haare gehabt.«

Florence betrachtete sein Gesicht, seine Augen, in denen die Angst zu sehen war. »Wirklich? Überall Haare?«

Er nickte. »Sie hat ihn umgebracht, und dann hat sie ihn fressen wollen.«

»Na, Henri würde aber einen zähen Eintopf abgeben.«

»Sie hat ihn roh essen wollen.«

»Hast du die Frau erkannt, cher?«, fragte Florence. Sie ging die Liste der Frauen in Iberia durch, die stark genug wären, einen Mann zu töten. Ihr fiel niemand ein. Henri Bastion war im besten Mannesalter. Gerüchten zufolge soll er einen Strafgefangenen, der bei ihm auf der Plantage gearbeitet hatte, mit bloßen Händen erschlagen haben. Falls er nicht verletzt oder betrunken gewesen war, hätte eine Frau gegen ihn keine Chance gehabt.

Emanuel...

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Autor

Carolyn Haines (*1953) ist eine amerikanische Bestsellerautorin. Neben den humorvollen Krimis um Privatermittlerin Sarah Booth Delaney hat die ehemalige Journalistin auch hochgelobte Südstaaten-Romane geschrieben, die auf sehr atmosphärische Weise die Mississippi-Gegend im letzten Jahrhundert porträtieren. Für ihr Werk wurde Haines mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Harper Lee Award.In Mississippi geboren, lebt die engagierte Tierschützerin heute mit ihren Pferden, Hunden und Katzen auf einer Farm im Süden Alabamas.Homepage der Autorin: http://carolynhaines.com/.
Im Nebel eines neuen Morgens