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Am Ende dieses Sommers

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
576 Seiten
Deutsch
beTHRILLEDerschienen am10.04.20181. Aufl. 2018
Der unschuldige Blick eines Kindes - und Fremde, die Unheil bringen ... Jexville, Mississippi, Sommer 1963: Die Ankunft von Fremden stört das ruhige und sichere Leben auf dem Land. Eine geheimnisvolle Sekte lässt sich im Dorf nieder, eine weiß verschleierte Frau irrt durch die Nacht und ein Baby verschwindet. Für die dreizehnjährige Rebekka ist all das anfangs ein einziges großes Abenteuer. Doch schon bald wird aus dem Spiel tödlicher Ernst ... Ein aufrüttelnder Kriminalfall und ein ergreifender Coming-of-Age-Roman: Rebekkas Geschichte beschwört die drückende Atmosphäre eines Südstaaten-Sommers herauf und bleibt dabei spannend bis zur letzten Seite. Für alle Leser von Harper Lees 'Wer die Nachtigall stört'. Weitere Südstaaten-Krimis von Carolyn Haines als eBook bei beTHRILLED: Das Mädchen im Fluss, Im Nebel eines neuen Morgens und Der Fluss des verlorenen Mondes. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Carolyn Haines (*1953) ist eine amerikanische Bestsellerautorin. Neben den humorvollen Krimis um Privatermittlerin Sarah Booth Delaney hat die ehemalige Journalistin auch hochgelobte Südstaaten-Romane geschrieben, die auf sehr atmosphärische Weise die Mississippi-Gegend im letzten Jahrhundert porträtieren. Für ihr Werk wurde Haines mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Harper Lee Award. In Mississippi geboren, lebt die engagierte Tierschützerin heute mit ihren Pferden, Hunden und Katzen auf einer Farm im Süden Alabamas. Homepage der Autorin: http://carolynhaines.com/.
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Produkt

KlappentextDer unschuldige Blick eines Kindes - und Fremde, die Unheil bringen ... Jexville, Mississippi, Sommer 1963: Die Ankunft von Fremden stört das ruhige und sichere Leben auf dem Land. Eine geheimnisvolle Sekte lässt sich im Dorf nieder, eine weiß verschleierte Frau irrt durch die Nacht und ein Baby verschwindet. Für die dreizehnjährige Rebekka ist all das anfangs ein einziges großes Abenteuer. Doch schon bald wird aus dem Spiel tödlicher Ernst ... Ein aufrüttelnder Kriminalfall und ein ergreifender Coming-of-Age-Roman: Rebekkas Geschichte beschwört die drückende Atmosphäre eines Südstaaten-Sommers herauf und bleibt dabei spannend bis zur letzten Seite. Für alle Leser von Harper Lees 'Wer die Nachtigall stört'. Weitere Südstaaten-Krimis von Carolyn Haines als eBook bei beTHRILLED: Das Mädchen im Fluss, Im Nebel eines neuen Morgens und Der Fluss des verlorenen Mondes. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Carolyn Haines (*1953) ist eine amerikanische Bestsellerautorin. Neben den humorvollen Krimis um Privatermittlerin Sarah Booth Delaney hat die ehemalige Journalistin auch hochgelobte Südstaaten-Romane geschrieben, die auf sehr atmosphärische Weise die Mississippi-Gegend im letzten Jahrhundert porträtieren. Für ihr Werk wurde Haines mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Harper Lee Award. In Mississippi geboren, lebt die engagierte Tierschützerin heute mit ihren Pferden, Hunden und Katzen auf einer Farm im Süden Alabamas. Homepage der Autorin: http://carolynhaines.com/.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732556380
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum10.04.2018
Auflage1. Aufl. 2018
Reihen-Nr.1
Seiten576 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3398768
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
KAPITEL 1

Maebelle VanCamp Waltman verschwand an einem Oktobertag von der Kali Oka Road, einem Tag, an dem der Duft der Kudzutrauben in dichten Schwaden über der Kreideschlucht aufstieg. Es war ein träger, scheinbar endlos währender Nachmittag, erfüllt von jenem goldenen Herbstlicht, das man nur in Mississippi antrifft.

Ich stand bis zu den Hüften in der kleinen Grube, die ich gerade schaufelte, als ich den schrillen Schrei vernahm, den Agatha Waltman ausstieß, als sie entdeckte, dass sie ihr Baby nicht bloß verlegt hatte, sondern dass es wirklich verschwunden war. Ein gellender Schrei, ein wütender und zugleich angstvoller Schrei, der vom Haus der Waltmans bis hinunter in die eine Viertelmeile entfernte Schlucht zu hören war. Ich kümmerte mich nicht mehr um den Ton, den ich mit solcher Mühe ausgebuddelt hatte, sondern schnappte mein Fahrrad und raste heimwärts, und auf dem Weg spürte ich, wie unter meiner Zunge, dort, wo man die Angst schmecken kann, noch das Echo jenes Schreis vibrierte. Ich wusste vom ersten Augenblick an, was passiert war. Ohne etwas Genaueres zu wissen, ohne auch nur ein einziges Detail zu kennen, begriff ich, was dieser lang gezogene, verzweifelte Klagelaut zu bedeuten hatte.

Und ich wusste, dass ich schuld war.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht vom Verschwinden des Babys an der roten, von brachen Maisfeldern gesäumten Lehmstraße entlang bis hinab zum Cry Baby Creek, einem kleinen Fluss am Ende der Kali Oka Road. Dort hatte man vor über zehn Jahren das andere Baby gefunden. Ich strampelte aus Leibeskräften, ich flitzte hinter unserem Grundstück vorbei, durch den Wald und den Pekangarten bis zum Haus und war doch nicht so schnell wie das Gerede der Leute. Mama Betts erwartete mich schon an der Fliegentür.

»Die kleine Waltman ist entführt worden«, sagte sie.

»Maebelle?« Ich sah die Kleine vor mir, gerade acht Monate alt, mit ihren braunen Augen und dem wuscheligen roten Lockenschopf. Ein richtig fröhliches Baby, wenn auch ein bisschen zart für ihren hochtrabenden Namen.

»Effie ist in die Stadt gefahren, aber wenn sie wiederkommt, möchte sie mit dir zu den Waltmans rübergehen.«

Mit brennenden Fingerknöcheln drückte ich gegen die Fliegentür und wollte sie aufstoßen, aber meine Arme zitterten und versagten mir den Dienst. Ich strich mit den Fingern über die Gaze. »Nein, das kann ich nicht.«

»Alice braucht dich.«

Ich spürte Mama Betts bohrenden Blick, ich merkte, dass sie mich beobachtete und sich ihren Teil dachte. Endlich öffnete ich die Tür und ging an ihr vorbei zum anderen Ende der ringsum mit Fliegenfenstern versehenen Veranda an der Rückseite des Hauses. Mama Betts sanfte Stimme zwang mich stehen zu bleiben.

»Fast auf den Tag genau zehn Jahre ist es her, dass Evie Baxter entführt worden ist. Die ganze Straße weiß das noch, aber keiner will sich daran erinnern. Sogar den Namen von der armen Kleinen haben sie vergessen.«

Mama Betts konnte sich an alles erinnern, was seit der Jahrhundertwende in Chickasaw County passiert war.

»Das war doch das Neugeborene, was man im Cry Baby Creek gefunden hat, nicht wahr?« Ich kannte die Geschichte bruchstückhaft aus den Gesprächen der Erwachsenen, die ich mitbekommen hatte, und aus den geflüsterten Ermahnungen von Mama Betts. Mein Bruder und ich hatten oft bei Nacht unten an dem Flüsschen gesessen und gelauscht, ob wir den Geist des armen ermordeten Babys hören würden. Und einmal, in einer sternklaren Nacht, als wir die Hoffnung schon beinahe aufgegeben hatten, da hatten wir es tatsächlich gehört. Das mitleiderregende Weinen eines hilflosen, verzweifelten Geschöpfs hatte mir Schauer den Rücken runtergejagt.

»Wie die Leute von dieser Kirche hier an der Kali Oka Road ihre Zelte aufgeschlagen haben, da hab ich gleich gewusst, das gibt Ärger«, sagte Mama Betts. »Ich hab s allen erzählt, wie s früher war und dass die Vergangenheit der Gegenwart ihren Stempel aufdrückt, aber auf mich hört ja keiner.«

»Dieses erste Baby, wie hat man das eigentlich gefunden, Mama Betts?« Aus dem Hof kam Gebell, und ich ging in die Ecke der Veranda, von der aus ich nach meiner Hündin schauen konnte. Mein Aufbruch aus der Schlucht war so überstürzt gewesen, dass ich gar nicht darauf geachtet hatte, ob Picket bei mir war. Aber schließlich war Picket immer bei mir. Es war schlichtweg unmöglich, sie abzuhängen.

»Das andere Kleine, das hat man im Cry Baby Creek gefunden, zwischen den Baumwurzeln am Ufer. Wenn die Wurzeln nicht gewesen wären, wär s mit der Strömung in den Pascagoula River geschwemmt worden und dann geradewegs in den Golf von Mexiko.«

Mama Betts hatte blaue Augen, genau wie ich, und der Blick, mit dem sie jetzt auf meine Reaktion wartete, war fast wie eine Berührung. Sie wartete darauf, dass ich mich umdrehte, aber das tat ich nicht. »Zwischen den Wurzeln?« Ich sah alles genau vor mir. Die Weiden, die am Ufer wuchsen und wie ein Baldachin über einem Teil des Flusses hingen. Ein Paradies für Schlangen, und bei Niedrigwasser musste das tote Baby zwischen diesen Wurzeln gelegen haben wie in einem richtigen kleinen Nest.

»An dem weißen Taufkleidchen hing ein Stück Zickzacklitze, die sich im Gestrüpp verfangen hatte. Das Wasser stand flach, und die Strömung konnte das Baby nicht mitreißen. Wenn die Litze nicht gewesen wär, wär s niemals rausgekommen, dass sie tot ist. Dann hätten sie einfach behaupten können, die Kleine sei verschwunden.«

Die Eiche neben unserem Haus verlor bald ihr Laub. Überall lagen Eicheln verstreut - ein richtiges Festessen für die grauen Eichhörnchen. Weiter hinten reckten die Pekanbäume ihre dichten Kronen in den Himmel. In diesem Jahr würde es eine gewaltige Ernte geben, hatte Daddy gesagt. Wir würden Leute einstellen müssen, um alle Nüsse aufzulesen.

»Hab ich dir nicht immer gesagt, du sollst dich fernhalten von diesen Leuten da unten an der Straße?«, sagte Mama Betts. »Von diesen Fanatikern.«

»Ja, Großmutter.«

»Und von dieser Verrückten. Von der auch. Hab ich s dir nicht gesagt?«

»Nadine hat nichts damit zu tun.« Ich hörte mein Herz schlagen. Es hämmerte in meinen Ohren. Nadine Andrews war anders als die anderen - eine alleinstehende Frau mit einer Scheune voll teurer Dressurpferde und ein paar Marotten. Aber das mit Maebelle, das war eine Sache für sich. Eine ziemlich unheimliche Sache.

»Wir werden ja sehen. Aber ich hab dich gewarnt.«

»Ja, Großmutter, ich weiß.« Ich konnte kaum sprechen. Sie hatte mich gewarnt, hatte gesagt, ich sollte mich nicht einmischen in die Dinge, die in diesem Sommer 1963 in der Kali Oka Road vor sich gingen. Sie hatte von unguten Einflüssen geredet und dabei dreimal kurz mit dem Kopf genickt, was bedeutete, dass sie es ernst meinte. Es läge etwas in der Luft, hatte sie gesagt, etwas Schlimmes.

Maebelle VanCamp Waltman war weg.

Niemand würde mich verstehen, aber irgendwie wusste ich, dass das meine Schuld war. Wenn ich nicht gewesen wäre, hätte Maebelle süß und selig in ihrem Bettchen schlafen können, in dem Zimmer, das sich Alice mit vier von ihren Schwestern teilte.

Wenn ich erklären soll, wie ich das meine, fange ich am besten mit dem Anfang an, dem Anfang dieses Sommers. Denn das war die Zeit, als die unguten Einflüsse in der Kali Oka Road zu wirken begannen. Oder vielleicht war es auch einfach nur die Zeit, als die alten Verbrechen wieder lebendig wurden. Mama Betts hat immer gesagt, man soll die Vergangenheit ruhen lassen. Die Vergangenheit ist nie so großartig, wie wir sie in Erinnerung haben, hat sie gesagt, und wenn sie uns irgendwann einmal heimsucht, dann hätten wir nichts zu lachen.

In jenem Sommer ereigneten sich zwei Dinge. Das mit den Leuten von der Blut-des-Erlösers-Gemeinde und das mit Nadine Andrews. Sich von den Gemeindeleuten fernzuhalten war nicht schwer. Gruselig und trostlos sahen sie aus, diese langhaarigen Gestalten in ihrer grauen Tracht. Ich gebe zu, sie haben meine Neugier angefacht, und so brachte ich in jenem Sommer viele Nachmittage damit zu, ihnen nachzuspionieren. Aber das mit Nadine war etwas anderes. Immer wenn Mama Betts oder Mama mich aus den Augen ließen oder ich sie abschütteln konnte, radelte ich zu Nadine, und nichts auf der Welt hätte mich daran hindern können, und wenn die Erlöser mir mit dem Fegefeuer gedroht hätten. Die Erlöser fand ich bloß spannend, Nadine aber zog mich magisch an.

Als Nadine in das Haus zog, das früher der Familie McInnis gehört hatte, erklärte Mama Betts sie kurzerhand für verrückt. Kein Mensch, der seine fünf Sinne beisammenhätte, würde auf den Gedanken kommen, dort einzuziehen, schon gar nicht allein, bloß mit lauter Katzen, Hunden und Pferden.

Sie meinte natürlich, keine Frau. Keine Frau, die ohne Mann war. Keine alleinstehende Frau von vierundzwanzig Jahren mit blondiertem Haar, engen Hosen und Stiefeln, keine Frau, die sich, wenn sie im Sattel saß, aufführte, als ob sie sich für Jacqueline Kennedy hielt, aber in einem Haus wohnte, das man, wie Mama Betts sagte, schon von der Straße aus riechen konnte.

Auch ich fand Nadine ungewöhnlich, allerdings nicht aus den gleichen Gründen wie Mama Betts. Bei mir waren es schlicht und einfach die Pferde. Sie hatte die herrlichsten Pferde, die ich je gesehen hatte. Tiere mit schimmerndem Fell, die mutwillig die Köpfe in den Nacken warfen.

Auf einmal waren sie da, diese Pferde, die genauso aussahen wie die, von denen ich...
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Autor

Carolyn Haines (*1953) ist eine amerikanische Bestsellerautorin. Neben den humorvollen Krimis um Privatermittlerin Sarah Booth Delaney hat die ehemalige Journalistin auch hochgelobte Südstaaten-Romane geschrieben, die auf sehr atmosphärische Weise die Mississippi-Gegend im letzten Jahrhundert porträtieren. Für ihr Werk wurde Haines mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Harper Lee Award.

In Mississippi geboren, lebt die engagierte Tierschützerin heute mit ihren Pferden, Hunden und Katzen auf einer Farm im Süden Alabamas.

Homepage der Autorin: http://carolynhaines.com/.
Am Ende dieses Sommers