Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

A Season to Lie - Falsche Spuren

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am09.11.20182. Auflage
»Das ist erst der Anfang.«

Gemma Monroe kehrt nach der Geburt ihrer Tochter in den Polizeidienst zurück, wo sie gleich an ihrem ersten Tag zu einem schaurigen Tatort gerufen wird: Vor einer Privatschule wurde der bekannte Autor Delaware Fuente erstochen, seine Leiche mitten in einem heftigen Schneesturm zur Schau gestellt. Bei dem Toten entdecken Gemma und ihr Kollege Finn eine beunruhigende Nachricht: »Das ist erst der Anfang.« Von einem Studenten erhalten sie den Hinweis, dass ein Unbekannter die Schüler drangsaliert. Als einer der Lehrer verschwindet, ahnt Gemma, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, um den Mörder zu finden ...

Ein packender Kriminalroman mit einer einfühlsamen und starken Heldin.

Dieses E-Book erschien ursprünglich unter dem Titel 'Die Totensucherin'.



Emily Littlejohn wurde in Southern California geboren und wohnt nun in Colorado. Sie lebt dort mit ihrem Mann und ihrem betagten Hund.
mehr

Produkt

Klappentext»Das ist erst der Anfang.«

Gemma Monroe kehrt nach der Geburt ihrer Tochter in den Polizeidienst zurück, wo sie gleich an ihrem ersten Tag zu einem schaurigen Tatort gerufen wird: Vor einer Privatschule wurde der bekannte Autor Delaware Fuente erstochen, seine Leiche mitten in einem heftigen Schneesturm zur Schau gestellt. Bei dem Toten entdecken Gemma und ihr Kollege Finn eine beunruhigende Nachricht: »Das ist erst der Anfang.« Von einem Studenten erhalten sie den Hinweis, dass ein Unbekannter die Schüler drangsaliert. Als einer der Lehrer verschwindet, ahnt Gemma, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, um den Mörder zu finden ...

Ein packender Kriminalroman mit einer einfühlsamen und starken Heldin.

Dieses E-Book erschien ursprünglich unter dem Titel 'Die Totensucherin'.



Emily Littlejohn wurde in Southern California geboren und wohnt nun in Colorado. Sie lebt dort mit ihrem Mann und ihrem betagten Hund.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841216052
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum09.11.2018
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2457 Kbytes
Artikel-Nr.3410998
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

Ich betrat den Mannschaftsraum des Polizeireviers von Cedar Valley, blieb einen Augenblick stehen und genoss den vertrauten Anblick und die Gerüche. Im Gegensatz zu draußen, wo ein heftiger, eisiger Sturm wütete, war es in diesem Raum warm und ruhig.

Weihnachten war seit einem Monat vorbei, und trotzdem hingen an den Wänden noch Lametta und künstliche Tannenzweige. Ich habe schon lange genug bei verschiedenen Polizeibehörden gearbeitet, um zu wissen, dass das normal ist. Wenn es um den Kampf gegen das Verbrechen geht, zieht das Aufräumen nach den Feiertagen immer den Kürzeren.

Der Raum duftete so, wie ich ihn in Erinnerung hatte: nach frischem Kaffee, verbranntem Mikrowellenessen und Papier, bergeweise Papier. Auf den Schreibtischen stapelten sich Mappen und Aktenordner. Post-it-Zettel in allen Farben des Regenbogens klebten an den Ecken der Computerbildschirme, an den Telefonhörern und überall auf der Pinnwand, die die komplette hintere Wand einnahm. Ein Großteil der täglichen Arbeit wurde inzwischen auf elektronischem Weg erledigt, doch von alten Gewohnheiten trennt man sich schwer.

Von derselben Pinnwand starrten gesuchte und heimgesuchte Männer und Frauen auf mich herunter. Irgendwann einmal mag ihre Geschichte einzigartig gewesen sein, doch in dem Augenblick, in dem ihr Bild auf dieser Pinnwand landete, waren sie alle nur noch eines: Kriminelle, Verbrecher, Gesuchte.

Vor mir hing die Puppe eines Weihnachtselfen von der Decke, aufgeknüpft an einem Strick aus einem dreckigen Schnürsenkel, die kleinen Arme nach oben gedreht, als wäre sie über ihr Schicksal in Schockstarre verfallen. Ich gab ihrem Fuß einen kleinen Stups, und sie schaukelte in der Luft hin und her, das kokette Grinsen selbst im Tod unverändert.

Im Radio in der Ecke lief ein Oldies-Sender. Elvis Presley sang leise über einen Jungen, der während eines Schneesturms geboren wurde, von einer Mutter, die sich nur allzu bewusst darüber war, dass sein Leben in den Ghettos von Chicago hart und kurz sein würde. Jedes Mal, wenn ich dieses Lied höre, bricht es mir das Herz.

»Well, the world turns«, stimmte eine tiefe Stimme in den Gesang des Kings ein. Ich drehte mich um und sah Finn Nowlin, meistens ein feiner Cop, aber manchmal eine echte Nervensäge, wie er eine klassische Elvis-Pose einnahm. Er kreiste die Hüften, schwang dann seinen Arm hoch und hielt in der Bewegung inne.

Ich verdrehte die Augen und wandte mich ab, bevor er mich schmunzeln sah.

Ich war wieder zu Hause.

Mit einem Grinsen im Gesicht ging ich zu meinem Schreibtisch, wo ich eine leere Arbeitsplatte erwartete. Bevor ich in den Mutterschutz gegangen war, hatte ich gründlich aufgeräumt. Verfärbte Becher und ein paar längst vergessene Löffel hatte ich mit nach Hause genommen, wo sie einer Tiefenreinigung unterzogen worden waren. Akten waren zurück ins Archiv gewandert, offene Fälle hatte ich an meine Kollegen weitergereicht, und alle Stifte sollten in meiner Schublade überwintern.

Zu meiner Überraschung wartete auf dem Schreibtisch ein ordentlich gestapelter Haufen Aktenmappen auf mich. Auf der obersten Mappe klebte ein lilafarbener Notizzettel mit den Worten: Frag Finn. Die Akten waren mit dem Kürzel für lokale Vergehen jüngeren Datums versehen und gehörten ins Archiv, nicht auf meinen Schreibtisch.

Ich ließ meine Tasche auf ein Stück freie Fläche zwischen den Stapeln fallen und zog meinen schweren Parka aus.

»Warm hier drinnen, stimmt´s?«

Finn zuckte die Achseln. Er rieb seine Hände gegeneinander. »Fühlt sich angenehm an. Das Thermostat war die ganze Woche kaputt. Gestern haben sie endlich jemanden geschickt, der es repariert hat. Wir haben uns hier die Eier abgefroren.«

Ich schnaubte. »Muss man nicht zuerst welche haben, bevor sie einem abfrieren können?«

Finn grinste. »Tu nicht so, als hättest du uns nicht vermisst, Gemma. Dein Baby ist wirklich süß, aber du bist nicht gerade die typische Hausfrau. Gib zu, dass du so langsam hibbelig geworden bist.«

»Klar, ich habe euch Jungs mindestens genauso vermisst wie eine Magen-Darm-Erkrankung.« Ich tippte auf die Akten auf meinem Tisch. »Was ist das hier? Ich hoffe, ich habe mich nicht in Schale geworfen, nur um dir zuzusehen, wie du den Elvis gibst und dazu alte Akten zu lesen.«

»Chavez will, dass du auf dem aktuellen Stand bist, was der Rest von uns hier die ganze Zeit gemacht hat, während du zu Hause herumgesessen und Betty Crocker gespielt hast«, sagte Finn, und sein wölfisches Grinsen blitzte wieder auf, verblasste jedoch, als er sich den obersten Ordner schnappte und kurz durchblätterte.

»Was ist?«

Er verzog das Gesicht. »Hast du schon mal von der Black Hound Construction gehört?«

Ich dachte angestrengt nach. »Ich denke nicht. Sollte ich sie kennen? Sind sie aus der Gegend?«

»Nein. Sie sind neu in der Stadt, vor ein paar Monaten aus New York eingetroffen. Alistair Campbell und seine sieben Zwerge. Wohl eher: sieben Arschlöcher. Sie sind eine ganz heiße Bau-Truppe. Campbell hat etwas für Ex-Knackis übrig, die meisten seiner Crew haben ein sattes Vorstrafenregister. Ich habe die Truppe schon eine Weile auf den Schirm.«

»Warum? Wir haben doch noch andere Leute mit Vorstrafen hier in der Stadt, vermutlich mehr, als wir ahnen. Die meisten von ihnen sind harmlos.«

»Ich weiß nicht«, sagte Finn, »nenn es eine Vorahnung. Sie haben so etwas an sich, tauchen immer im Rudel auf wie die Wölfe; siehst du einen, ist der nächste direkt um die Ecke. Egal, ansonsten war es in den letzten Monaten das Übliche. Ein paar Raubüberfälle, geplünderte Hotelzimmer, meist hat es Touristen erwischt. Armstrong und Moriarty glauben, es sei eine Gang aus Angestellten verschiedener Hotels, die zusammenarbeiten. Irgendwann schnappen sie sie. Weihnachten verlief ruhig, Silvester war, wie üblich, eine Katastrophe. Die ganze Stadt voller Besoffener, auf den Straßen, in den Bars. Irgendein Clown hielt es für eine tolle Idee, mit einer Flasche Sekt intus auf den alten Wasserturm zu klettern. Er hat es bis zur Spitze geschafft und dann Panik bekommen. Die Feuerwehr musste hochklettern. Sie haben ihn heruntergeholt, und seine Freundin, ein heißer Skihase aus Denver, hat die Nacht mit dem stellvertretenden Chef der Feuerwehr beendet.«

»Hört sich aufregend an. Was habe ich noch verpasst?«

Finn zuckte die Achseln. »Wie ich schon sagte, das Übliche. Wir haben unseren eigenen kleinen Banksy oben an der Valley Academy. Jemand sprüht nach dem Unterricht auf dem Campus Graffiti an die Wände. Bisher hat ihn oder sie noch niemand erwischt. Der kleine Pisser sprüht überall den Sensenmann hin. Genau genommen ist er sogar ziemlich talentiert. Hey, kennst du den Witz von dem Priester, dem Rabbi und dem Sensenmann in Las Vegas? Sie gehen also in eine Bar ...«

Ich blendete den Rest aus, starrte hinunter auf meinen Schreibtisch, fuhr mit einer Hand darüber und spürte die Kühle des alten Holzes, die Dellen und Kratzer, wo unzählige Polizeibeamte vor mir mit ihren Stiften und Büroklammern über die Oberfläche geschrammt waren. Ich konnte die Zitronen-Politur riechen, mit der der Hausmeisterservice die Möbel behandelte.

Es tat gut, wieder zurück zu sein.

Vor der Geburt von Grace hatte ich die Tagschicht, was oft dazu führte, dass ich bis spätabends oder am Wochenende irgendwelchen Hinweisen nachjagte. Es waren lange Tage und viel zu viele Nächte, die ich nicht zu Hause, nicht mit Brody verbrachte. Besonders die Abende, die sich bis in die frühen Morgenstunden hinziehen, wirken sich auf den Rhythmus deines Lebens und auf deine Beziehung aus. Wie die Gezeiten auf eine Sandburg, sie ziehen dir das Fundament all dessen, was wichtig ist, unter den Füßen weg.

Ich war auf Teilzeitbasis wieder zurück, doch ich war lange genug Polizistin, um zu wissen, dass aus einer Teilzeitstelle früher oder später Vollzeit wird, und dann kommen die Überstunden, und plötzlich wird dir klar, dass du seit Tagen an nichts anderes mehr gedacht hast als an den Fall, an dem du gerade sitzt. Die heutige Abendschicht würde nur ein paar Stunden dauern - von neunzehn Uhr bis Mitternacht. Noch nicht die Nachtschicht, aber nahe dran.

In diesen Stunden herrscht immer eine gewisse Anspannung, das Warten auf das Ende des einen und den Anbruch des neuen Tages. Doch mir war das gleichgültig. In den letzten paar Monaten war ich rund um die Uhr wach gewesen. Wenn ich nicht gerade Grace stillte, lag ich im Bett und machte mir Gedanken über all die Dinge, die sich außerhalb meiner Kontrolle befanden. Würde sie zu einem guten, starken und freundlichen Menschen heranwachsen? Würde meine Kleine ihren Weg durch diese Welt finden, die einen schneller niederschmetterte, durchkaute und wieder ausspuckte, als man hallo sagen konnte?

Ich lehnte mich gerade zurück, als ein Song von Tina Turner ausklang und die Werbung einsetzte. Es war ruhig, besonders für einen Freitagabend. Der eisige Schneesturm hatte vielleicht doch sein Gutes, wenn die Leute dadurch zu Hause blieben und er sie von den Straßen fernhielt. Ich hätte es besser wissen sollen, denn schon im nächsten Moment steckte unsere Einsatzleiterin den Kopf zur Tür herein.

Chloe Parker winkte mir zu. »Willkommen zurück, Gemma. Jungs, ich habe einen Anruf über einen verdächtigen Mann hereinbekommen, der sich in der Valley Academy herumtreibt. Der Anrufer wollte seinen Namen nicht nennen, und es war eine Nummer aus dem Bezirk New York - muss wohl ein...
mehr