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Das Geheimnis von La Bastide Blanche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am18.01.20191. Auflage
Das Geisterhaus in der Provence.

Der weltberühmte Schriftsteller Valère Barbier zieht in sein neues Haus, Bastide Blanche, ein altes romantisches Anwesen in der Provence. Doch schon bald merkt er, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Er verbringt keine einzige ruhige Nacht in seinem neuen Zuhause. Als sein Stiefsohn entführt wird, holen Barbier die Geister der Vergangenheit ein, und er muss sich mit alten Geheimnissen auseinandersetzen. War wirklich ein Unfall die Ursache für den Tod seiner Frau Agathe?

Antoine Verlaque, Marine Bonnet und Bruno Paulik begeben sich wieder auf eine unheimliche Spurensuche.



Mary L. Longworth lebt seit 1997 in Aix-en-Provence. Sie hat für die 'Washington Post', die britische 'Times', den 'Independent' und das Magazin 'Bon Appétit' über die Region geschrieben. Außerdem ist sie die Verfasserin des zweisprachigen Essay-Bandes 'Une Américaine en Provence'. Sie teilt ihre Zeit zwischen Aix, wo sie schreibt, und Paris, wo sie an der New York University das Schreiben lehrt.

Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Kriminalromane »Tod auf Schloss Bremont«, »Mord in der Rue Dumas«, »Tod auf dem Weingut Beauclaire«, »Mord auf der Insel Sordou«, »Mord im Maison Cézanne«, »Tod am Cours Mirabeau« und »Das Geheimnis von La Bastide Blanche« lieferbar.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDas Geisterhaus in der Provence.

Der weltberühmte Schriftsteller Valère Barbier zieht in sein neues Haus, Bastide Blanche, ein altes romantisches Anwesen in der Provence. Doch schon bald merkt er, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Er verbringt keine einzige ruhige Nacht in seinem neuen Zuhause. Als sein Stiefsohn entführt wird, holen Barbier die Geister der Vergangenheit ein, und er muss sich mit alten Geheimnissen auseinandersetzen. War wirklich ein Unfall die Ursache für den Tod seiner Frau Agathe?

Antoine Verlaque, Marine Bonnet und Bruno Paulik begeben sich wieder auf eine unheimliche Spurensuche.



Mary L. Longworth lebt seit 1997 in Aix-en-Provence. Sie hat für die 'Washington Post', die britische 'Times', den 'Independent' und das Magazin 'Bon Appétit' über die Region geschrieben. Außerdem ist sie die Verfasserin des zweisprachigen Essay-Bandes 'Une Américaine en Provence'. Sie teilt ihre Zeit zwischen Aix, wo sie schreibt, und Paris, wo sie an der New York University das Schreiben lehrt.

Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Kriminalromane »Tod auf Schloss Bremont«, »Mord in der Rue Dumas«, »Tod auf dem Weingut Beauclaire«, »Mord auf der Insel Sordou«, »Mord im Maison Cézanne«, »Tod am Cours Mirabeau« und »Das Geheimnis von La Bastide Blanche« lieferbar.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841215895
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum18.01.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.7
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2729 Kbytes
Artikel-Nr.3411039
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel
New York City, 22. September 2010

Justin Wong war in New York City aufgewachsen, aber noch nie hatte er die Stadt so rasch und zielbewusst durchquert wie an diesem Nachmittag. Ihm schien, er könnte fliegen. Erst vor sieben Jahren hatte er die Fakultät für Geisteswissenschaften der New York University absolviert. Und heute, als Angestellter eines großen Verlages, wenn auch nur als kleiner Lektoratsassistent, war er drauf und dran, einen der berühmtesten Schriftsteller der Welt kennenzulernen. 1982: Prix Goncourt. 1986: Ritter der Französischen Ehrenlegion. 1987: auf der Shortlist für den Nobelpreis. Millionen verkaufter Bücher, Übersetzungen in 42 Sprachen. Justin blieb kurz stehen. Die Hände in die Hüften gestützt und leicht vornübergebeugt, rang er nach Luft. Vermassele es nicht, ermahnte er sich. Dieser Deal muss gelingen. Dann vergeben dir Dad und Mom vielleicht, dass du nicht Medizin studiert hast.

Er richtete sich auf und warf einen Blick auf sein Spiegelbild in einer Schaufensterscheibe. Mittelgroß, schlank, das pechschwarze Haar frisch geschnitten. Für diesen Abend war er in nagelneue Sachen geschlüpft (Chinos, ein frisch gebügeltes weißes Baumwollhemd und, um besonders flott zu wirken, eine blau-grün karierte Weste und dazu elegante blaue Lederhalbschuhe, die selbst im Ausverkauf noch zu teuer waren). Er war bereit.

Am Flatiron bog er ab und wurde immer langsamer, je näher er der East Twentieth Street kam. Er kannte die Gegend gut, mit ein paar Freunden besuchte er ab und zu einen billigen Jazzklub in der Nähe. Die Verlegerin hatte Justin zu sich gerufen, um über den Ort dieses Treffens zu beraten. Sie entschieden sich für ein Restaurant, das für seine Küche und sein reiches Angebot an französischen Weinen berühmt war. Man wusste, dass dieser Autor Wein und Zigarren schätzte. Justin mochte beides, aber nicht deshalb hatte man ihn für diese Begegnung ausgewählt. Eigentlich hätten der Verlagsdirektor oder die Verlegerin persönlich hingehen müssen. Doch der große Autor selbst hatte ausgerechnet ihn, Justin, ausgewählt. Von dessen Anwalt ging ein Brief auf altmodischem Papier mit Prägedruck in New York ein. Justin schritt jetzt langsamer aus, denn er war eindeutig zu früh. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er sich zum millionsten Mal die Sätze ins Gedächtnis rief: »Mein Mandant, Valère Barbier, möchte Mr. Justin Wong, einen Angestellten Ihres hoch geschätzten Verlages, treffen. M. Barbier wird im September für drei Tage nach New York kommen. Merci beaucoup. Maître Guillaume Matton, 15 avenue Hoche, 75008, Paris.«

Der Brief war eine Überraschung für Justin ebenso wie für die Verlegerin, die ihn sofort zu sich befahl. (In dem großen Haus war er ihr noch nie begegnet.) »Haben Sie Barbiers Anwalt, diesen Maître Matton, etwa angerufen?«, fuhr sie ihn an und schritt aufgebracht in ihrem Büro hin und her. »Woher kennt er Ihren Namen? Sie können doch nicht einfach mit weltberühmten Autoren in Kontakt treten, ohne Ihre Vorgesetzte zu fragen!« Sie war hochrot im Gesicht, fast so rot wie die Chanel-Jacke, die sie trug. Justin schaute zu Boden, krampfhaft bemüht, ein Grinsen zu verbergen. Das kam wie von selbst, wenn ihm etwas Angst machte. Er wurde immer kleiner in dem Ledersessel, die schwitzenden Handflächen auf die Oberschenkel gepresst. Er musste das irgendwie erklären. Denk nach. Welche Verbindung besteht zu diesem französischen Schriftsteller? Er hatte ein Jahr an der Pariser Außenstelle der New York University studiert, aber in dieser Zeit kein einziges Buch von Valère Barbier gelesen. Die französischen Mädchen hatten ihn viel mehr interessiert. Außerdem hatte Barbier damals gerade das Genre gewechselt, was seine Kritiker entrüstete, ihm aber nur noch mehr Leser einbrachte.

Clothilde hatte diesen Vorgang für einen schlechten Witz gehalten. »Das ist so typisch für uns!«, rief sie bei einem Bier im Quartier Latin und lachte laut. »Wir Franzosen sind solche Snobs! Und Valère Barbier schleudert uns das mitten in unser Galliergesicht!« Sie hatte sich über den Tisch gebeugt und Justin die Wange getätschelt, daran erinnerte er sich genau. »Du bist so ein süßer kleiner New Yorker!«, hatte sie dabei gesagt. »So sü-ü-ü-ß, dass ich dich heute Abend glatt nach Hause mitnehme!«

»Clothilde!«, sagte er laut.

»Wie bitte?«, fragte die Verlegerin. »Wer ist Clothilde?«

»Clothilde ist eine junge Französin, die ich beim Studium in Paris kennengelernt habe«, setzte Justin zu einer Erklärung an. Das war die einzige Verbindung, die ihm einfiel. »Sie hat eine Arbeit über Barbier geschrieben.«

»Na und?«, gab die Verlegerin zurück. »Das haben bestimmt noch mehr Leute getan, zumindest bis Barbier die Orientierung verloren hat.«

»Clothilde hat ihn aufgesucht und eine Weile als eine Art Sekretärin für ihn gearbeitet. Erst vor ein paar Tagen hat sie mir eine merkwürdige E-Mail geschickt, auf die ich mir keinen Reim machen konnte ...«

»Lesen Sie mir den Text vor!«

Justin griff nach seinem Smartphone und wischte über das Display, bis er die Mail gefunden hatte. Er las vor, wobei er das neckische Geplänkel am Anfang ausließ. »Justin, chéri, du wirst in Kürze dein Wissen über französische Weine auffrischen müssen. Davon kann deine Karriere abhängen. Küsschen!«

Die Verlegerin blieb stehen. »Das passt zu Barbier. Er hat einmal mit drei verschiedenen Verlegern ein Quiz über Weine veranstaltet, um zu entscheiden, bei wem er herauskommen will.« Sie schaute ihren jungen Lektor prüfend an. »Kennen Sie sich mit französischen Weinen aus? Ich trinke nicht.«

Justin nickte.

Sie schaute auf die Uhr. »In Paris ist jetzt schon Abend. Schicken Sie dieser Clothilde eine Textnachricht oder eine Mail. Fragen Sie sie, was da los ist.« Justin ging rasch sein Adressbuch durch, selbst erstaunt, dass er Clothildes Nummer noch fand. Er schrieb ihr die Nachricht, und während sie warteten, entdeckte er bei Facebook, dass Clothilde und er Freunde waren. Sie konnte also mit Leichtigkeit herausfinden, wo er angestellt war. Fotos oder Nachrichten hatten sie seitdem nicht gewechselt, aber auch er konnte ihren aktuellen Status einsehen. Sie arbeitete zurzeit für Canal+, eine der großen Film- und Fernsehgesellschaften Frankreichs. Das überraschte ihn nicht.

Minuten später piepte sein Smartphone. Die Verlegerin, die die ganze Zeit aus ihrem Fenster im elften Stock auf den Hudson River geschaut hatte, fuhr herum. Justin las Clothildes Text vor, natürlich ohne die erneute Anzüglichkeit: »Ich habe immer noch Kontakt zu Valère Barbier, cher Justin. In meinem Job bin ich ihm vor ein paar Tagen zufällig begegnet, und wir haben zusammen ein paar Mojitos getrunken. Stell dir das vor! Mojitos mit Barbier! Klingt wie ein Filmtitel, n´est-ce pas? Er hat mir erzählt, dass er mit seinem Verleger unzufrieden ist, einem großen Konkurrenten von euch. Da habe ich ihm deinen Namen gegeben. Sein nächstes Buch soll eine Autobiographie werden! Voilà! Und ich habe ihm gesagt, dass du Frankreich liebst.« Justin hielt einen Moment inne und sagte dann: »Das stimmt ... und ich liebe seine neuen Bücher«, las er weiter, warf dann der Verlegerin einen Blick zu, zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf. Den Rest behielt er für sich. Da stand: »Das Leben ist schön. Ciao, Darling! Du sü-ü-ü-ßer!« Die Verlegerin hatte inzwischen wieder Platz genommen und faltete die Hände auf der Schreibtischplatte. »So ist das also«, sagte sie dann. »Wer wird dem großen Mann widersprechen?« Justin konnte gar nicht glauben, dass sie ihm die Erlaubnis gab, die Sache zu übernehmen. Er sprang auf, schüttelte ihre Hand und dankte ihr überschwänglich.

Sie erwiderte seinen Händedruck und lächelte dabei. »Wie dumm ich doch als Studentin war.«

Justin schaute sie verständnislos an.

»Ich habe auch ein Jahr in Paris studiert. Aber eine Liebesaffäre hatte ich nicht.«

All das ging Justin durch den Kopf, als er das Restaurant erreichte. Er schaute auf die Uhr: Es war zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit. Er öffnete die schwere Glastür und trat ein. Die Verlegerin hatte um den abgeschiedensten Tisch gebeten. Justin stellte sich der langbeinigen Empfangsdame vor und folgte ihr, als sie ihn quer durch das fast leere Restaurant zu einem gemütlichen Separee führte. Es war in einem Goldton gehalten, hatte gedämpftes Licht, und an drei Wänden standen Regale voller Weinflaschen vom Boden bis zur Decke. Justin fürchtete, der Raum könnte nicht klimatisiert sein, aber vielleicht waren das ja billige Weine oder sehr häufig gewünschte Sorten. »Hier ist ein Vorhang, wenn Sie sich noch mehr zurückziehen wollen«, sagte die Dame und zupfte leicht an dem beigefarbenen Samt zu beiden Seiten des Eingangs.

»Danke«, sagte Justin. »Wir lassen ihn offen, bis mein ... äh ... Bekannter eintrifft.« Beinahe hätte er Valère Barbier seinen Freund genannt. So stark stand er schon unter dem Einfluss der hyperaktiven Clothilde. Zu sü-ü-ü-ß! »Er ist etwas älter. Um die sechzig. Mit dichtem weißem Haar und französischem Akzent.«

Die Empfangsdame nickte. »Möchten Sie etwas trinken, während Sie auf ihn warten?«

»Wasser, bitte.« Justin musste sich räuspern. Erst jetzt spürte er, wie nervös er war. »Mit Sprudel.« Eigentlich könnte ich mir mehr leisten, dachte er bei sich. Immerhin mein erstes Essen auf Verlagskosten.

»Das Sprudelwasser können Sie streichen«, ertönte da hinter der Angestellten...
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Autor

Mary L. Longworth lebt seit 1997 in Aix-en-Provence. Sie hat für die "Washington Post", die britische "Times", den "Independent" und das Magazin "Bon Appétit" über die Region geschrieben. Außerdem ist sie die Verfasserin des zweisprachigen Essay-Bandes "Une Américaine en Provence". Sie teilt ihre Zeit zwischen Aix, wo sie schreibt, und Paris, wo sie an der New York University das Schreiben lehrt. Im Aufbau Taschenbuch erschienen bisher "Tod auf Schloss Bremont" (2012), "Mord in der Rue Dumas" (2013), "Tod auf dem Weingut Beauclaire" (2014) und "Mord auf der Insel Sordou" (2015).