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Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am04.09.20181. Auflage
London, 1920: Für die 19-jährige Louisa geht ein Traum in Erfüllung. Sie bekommt eine Anstellung bei den Mitfords, der glamourösen und skandalumwitterten Familie aus Oxfordshire. Endlich kann sie der Armut und dem Elend der Großstadt entfliehen und dafür auf ein herrschaftliches Anwesen ziehen. Louisa wird Anstandsdame und Vertraute der sechs Töchter des Hauses, allen voran der 17-jährigen Nancy, einer intelligenten jungen Frau, die nichts mehr liebt als Abenteuer und gute Geschichten. Als Florence Nightingale Shore, eine Krankenschwester und Freundin der Familie, am helllichten Tag ermordet wird, beginnen Nancy und Louisa eigene Ermittlungen anzustellen. Schnell erkennen sie, dass nach den Wirren des Krieges jeder etwas zu verbergen hat.

Jessica Fellowes, bekannt durch ihre Begleitbücher zur weltberühmten Serie »Downton Abbey«, arbeitet als Journalistin und Referentin und war früher als stellvertretende Chefredakteurin von Country Life tätig. Sie ist die Nichte von Julian Fellowes, Schauspieler, Romanautor und Verfasser der »Downton Abbey«-Drehbücher. Jessica Fellowes lebt mit ihrer Familie, einem Labradoodle und zwei Hühnern in Oxfordshire.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextLondon, 1920: Für die 19-jährige Louisa geht ein Traum in Erfüllung. Sie bekommt eine Anstellung bei den Mitfords, der glamourösen und skandalumwitterten Familie aus Oxfordshire. Endlich kann sie der Armut und dem Elend der Großstadt entfliehen und dafür auf ein herrschaftliches Anwesen ziehen. Louisa wird Anstandsdame und Vertraute der sechs Töchter des Hauses, allen voran der 17-jährigen Nancy, einer intelligenten jungen Frau, die nichts mehr liebt als Abenteuer und gute Geschichten. Als Florence Nightingale Shore, eine Krankenschwester und Freundin der Familie, am helllichten Tag ermordet wird, beginnen Nancy und Louisa eigene Ermittlungen anzustellen. Schnell erkennen sie, dass nach den Wirren des Krieges jeder etwas zu verbergen hat.

Jessica Fellowes, bekannt durch ihre Begleitbücher zur weltberühmten Serie »Downton Abbey«, arbeitet als Journalistin und Referentin und war früher als stellvertretende Chefredakteurin von Country Life tätig. Sie ist die Nichte von Julian Fellowes, Schauspieler, Romanautor und Verfasser der »Downton Abbey«-Drehbücher. Jessica Fellowes lebt mit ihrer Familie, einem Labradoodle und zwei Hühnern in Oxfordshire.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492991247
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum04.09.2018
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2856 Kbytes
Artikel-Nr.3411085
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
PROLOG

12. Januar 1920

Um Viertel vor drei hielt das Taxi vor Victoria Station, und Florence Shore stieg aus. Normalerweise leistete sie sich keine derartigen Extravaganzen, doch diese hatte sie sich ihrer Meinung nach verdient. Bestens dazu passte ihr neuer Pelzmantel, ein Geburtstagsgeschenk, das sie sich selbst gemacht und tags zuvor zum ersten Mal getragen hatte, um ihre Tante, Baronin Farina, zu beeindrucken. Die Baronin hatte ihr nach dem Mittagessen chinesischen Tee und Ingwerkekse serviert und sich dafür entschuldigt, keinen Kuchen gebacken zu haben.

Nur zwanzig Stunden zuvor war Florence schon einmal hier am Bahnhof gewesen, als sie von dem Tagesausflug zu ihrer Verwandten in Tonbridge zurückgekehrt war; nun ging es wieder in fast dieselbe Richtung, nach StâLeonards-on-Sea, wo ihre gute Freundin Rosa Peal über einer Teestube wohnte. Und abgesehen von ihrem Geburtstag und dem Pelzmantel - Grund genug, ein Taxi zu nehmen, statt mit zwei Bussen von Hammersmith quer durch die Stadt zu gondeln -, war da noch das Gepäck, das sie dabeihatte: eine Dokumententasche, ein großer Koffer, ihr Schminkköfferchen, Handtasche und Regenschirm. Zudem war sie erst vor zwei Monaten aus dem militärischen Dienst entlassen worden, weshalb sie kaum Gelegenheit gehabt hatte, mehr von dem Geld zu verschwenden, das sie vor fünf Jahren von ihrer Schwester geerbt hatte; von ihren Ersparnissen gar nicht zu reden. Florence winkte einen Gepäckträger heran - wenn er ihre Koffer ohne Murren schleppte, würde ein großzügiges Trinkgeld für ihn herausspringen.

»Zu Gleis neun, bitte«, sagte sie. »Zu den Dritte-Klasse-Waggons.« Ihre Luxusbereitschaft hatte durchaus Grenzen.

Florence rückte ihre elegante Pelzmütze zurecht und strich ihren langen Rock glatt. Die Vorkriegsmoden brachten ihre Figur besser zur Geltung als der neue Kleidungstil. Manchmal spielte sie mit dem Gedanken, auf das Korsett zu verzichten, doch das eine Mal, als sie ohne aus dem Haus gegangen war, hatte sie sich gefühlt, als würde sie nackt auf der Straße flanieren. Gewohnheitsmäßig klopfte sie auf ihre Handtasche und steuerte auf die Fahrkartenschalter zu. Sie hatte keine Zeit zu verlieren.

Im Bahnhof gab es auch ein Postamt, und sie überlegte kurz, ob sie in ihrer bisherigen Unterkunft Bescheid geben sollte, dass sie nicht zurückkommen würde, entschied sich dann aber dagegen. Das konnte sie auch nach ihrer Ankunft in StâLeonards erledigen. Erleichtert stellte sie fest, dass beim Fahrkartenverkauf keine Schlangen anstanden, und reihte sich hinter einer gepflegten jungen Frau an Schalter sechs ein. Sie bewunderte die schlanke Figur und das glänzende hochgesteckte Haar, das halb unter einem breitkrempigen, mit einem marineblauen Satinband versehenen Hut hervorlugte. Noch war der modische Bob in der Hauptstadt nicht so verbreitet wie in Paris, allerdings würde es bestimmt nicht mehr lange dauern. Die Frau vor ihr kaufte eine Fahrkarte und schenkte Florence ein flüchtiges Lächeln, ehe sie sich auf den Weg machte.

Der Beamte mit der Mütze hinter der Glasscheibe trug einen Vollbart. Kurz fragte sich Florence, seit wann die Eisenbahngesellschaft ihren Angestellten Bärte gestattete. Dann aber rief sie sich in Erinnerung, dass der arme Mann an der Front womöglich Gesichtsverletzungen erlitten hatte, die er kaschieren wollte. Entstellungen waren gang und gäbe, wie sie nur allzu genau wusste.

»Ja, Ma am?«, sagte er. »Wohin soll s gehen?«

»Einmal dritter Klasse nach StâLeonards, bitte. Rückfahrt in einer Woche.«

Er warf einen kurzen Blick auf ihren Orden und schaute sie an, als wolle er sagen: Sie sind eine von uns. Doch er meinte nur: »Gleis neun. Den Schnellzug um 15:20 Uhr kriegen Sie noch. In Lewes wird er geteilt - die vorderen Wagen gehen nach Brighton, die hinteren nach Hastings. Steigen Sie bitte hinten ein.«

»Ja, ja, ich weiß«, erwiderte Florence. »Trotzdem danke.«

»Das macht sechs Shilling.«

Sie hatte die Handtasche auf die Schalterablage gestellt, kramte das Kleingeld trotz ihrer Handschuhe mit flinken Fingern aus ihrer Börse und nahm die Billetts entgegen. Sie verstaute die Rückfahrkarte in der Tasche - die andere behielt sie in der Hand - und ließ den Verschluss zuschnappen.

Zurück in der Bahnhofshalle sah sie auf zur Uhr - es war erst kurz vor drei, doch da ihr bewusst war, dass der Gepäckträger auf dem kalten Bahnsteig frieren würde, entschied sie sich gegen einen kleinen Abstecher in die gemütliche Stationsteestube. Die riesige, fast leere Halle erinnerte an einen Flugzeughangar. Die schneidende Januarkälte hatte die Erinnerung an das Weihnachtsfest längst vertrieben, ganz zu schweigen von der Freude, dass ein neues Jahrzehnt angebrochen war. Eine kleine Ewigkeit hatten sie sich danach gesehnt, endlich den Krieg hinter sich zu lassen, wieder ein Leben in Frieden zu führen - nur um festzustellen, dass sich das Rad der Zeit nicht einfach zurückdrehen ließ. Zu viel hatte sich geändert; zu viele trauerten immer noch um ihre Angehörigen.

Zumindest lag keine lange Reise vor ihr, und Rosa würde sie mit einem herzhaften Abendessen empfangen - mit großzügig geschnittenen Brotscheiben, dick mit Butter bestrichen und saftigem Honigschinken belegt, einem Glas Ale, und hinterher würde es sicher noch ein Stück Kuchen aus der Teestube geben, mit einem Klecks selbst gemachtem Vanillepudding. Ein, zwei Wochen bei Rosa und sie hatte in keins ihrer Korsetts mehr gepasst, so war es jedes Mal gewesen. Doch seltsamerweise verspürte sie keinerlei Appetit. Alles, was sie sich wünschte, war eine Tasse heißer, süßer Tee, aber nun ja. Sie hatte schon schlimmere Entbehrungen erlitten.

Sie setzte ihren Weg zu den Gleisen fort. Bahnsteig neun war kürzer als die anderen und befand sich auf der äußersten rechten Seite des Bahnhofs. Während sie langsam, aber zielstrebig den Bahnsteig entlangging, nahm sie aus dem Augenwinkel eine Gestalt wahr, die ihr bekannt vorkam. Sie zuckte innerlich zusammen. Wusste er, wohin sie unterwegs war? Der Mann war schmächtig, hager, abgerissen, sah wie ein Schiffbrüchiger aus. Er stand halb von ihr abgewandt und hatte den Hut tief in die Stirn gezogen, sodass sie nicht sicher war, ob er sie bemerkt hatte. Florence ging schneller, spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Dann erblickte sie den Gepäckträger, der geduldig neben ihren Koffern wartete, und ermahnte sich, Ruhe zu bewahren. Sobald sie im Zug sitzen würde, könnte sie durchatmen, und in einer Viertelstunde wäre sie unterwegs nach StâLeonards.

Florence erhaschte den Blick des Gepäckträgers, hielt sich förmlich an ihm fest, auch wenn er noch jung und unerfahren war, ein Bürschchen in Wahrheit. Er kratzte sich am Kinn und fummelte nervös an seiner Mütze herum. Als Florence seine Unruhe bemerkte, beschlich sie ein seltsames Gefühl. Sie wollte es gerade wieder verdrängen, als zur Rechten des Gepäckträgers eine Frau in Sicht kam: Mabel.

»Es tut mir leid, Ma am«, krächzte er. »Die Dame hier wollte sich um Ihr Gepäck kümmern, aber ich war mir nicht sicher, ob ⦫

Mabel trat einen Schritt vor. »Florence, meine Liebe. Er nimmt mein Trinkgeld nicht an.«

Florence beachtete sie nicht. »Kein Problem. Sie können jetzt gehen, vielen Dank«, sagte sie zu dem jungen Mann und drückte ihm einen Shilling in die Hand, woraufhin er sichtlich erleichtert davonhastete. Erst dann wandte sie sich zu Mabel. »Was machst du denn hier?«

»Begrüßt man so eine alte Freundin?« Mabel lächelte. »Ich wollte dir nur ein wenig unter die Arme greifen. Wie willst du denn all das Gepäck allein ins Abteil schaffen?«

»Du hast doch gesehen, dass ich einen Gepäckträger hatte. Ich wäre bestens zurechtgekommen.«

»Bestimmt. Aber du hast doch bestimmt nichts gegen ein wenig Hilfe einzuwenden. Warte hier, ich werfe erst mal einen Blick in die Abteile.«

Inzwischen war der Zug eingefahren, und der Gepäckträger war außer Sicht. Florence blieb bei ihren Sachen, während Mabel die erste und dann die zweite Tür des Dritte-Klasse-Waggons öffnete. Kurz darauf kam sie zurück.

»Hier kannst du einsteigen. Es ist niemand drin, du hast freie Platzwahl. In dem anderen Abteil sitzt eine Frau, und auch noch in Fahrtrichtung. Sie will sich nicht umsetzen.«

Florence schwieg. Ihr Gesichtsausdruck war so schwer zu entziffern wie ein verwitterter Grabstein. Mabel nahm den großen Koffer und die abgestoßene Dokumententasche aus dunklem roten Leder, die ihre Besitzerin während der Jahre in Frankreich stets begleitet hatte. Florence griff nach dem marineblauen Schminkköfferchen; der Schlüssel befand sich in ihrer Handtasche. Das Köfferchen stammte von Asprey in der Bond Street und war ein Geschenk ihrer Tante, als Königin Victoria noch Herrscherin von England gewesen war.

Das Abteil, das Mabel ausgesucht hatte, war in der Tat leer und bereits gereinigt. Es bestand aus zwei gepolsterten, einander gegenüber angeordneten Sitzbänken mit einer weiteren Tür auf der anderen Seite; sobald der Zug losfuhr, konnte niemand mehr einsteigen. Mabel verfrachtete den Koffer unter die eine Sitzbank und stellte die Dokumententasche auf die andere. Florence nahm ihren Hut ab und legte ihn auf die Tasche.

»Hast du etwas zu lesen dabei?«, fragte Mabel. Sie wollte einen Blick in Florence Handtasche werfen, doch Florence schob ihre Hand beiseite. »Am besten, du setzt dich hin. Der Zug fährt bald ab.«

Schweigend nahm Florence am anderen Ende der Sitzbank Platz, sodass sie vom Bahnsteig aus nur schwer gesehen werden konnte. Zwar dämmerte es noch nicht, aber das Licht war trüb, der Himmel so grau wie der Marmor in der Halle. Gott sei Dank würden die Dampfkolben bald für Wärme sorgen. In den...
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Jessica Fellowes, bekannt durch ihre Begleitbücher zur weltberühmten Serie "Downton Abbey", arbeitet als Journalistin und Referentin und war früher als stellvertretende Chefredakteurin von Country Life tätig. Sie ist die Nichte von Julian Fellowes, Schauspieler, Romanautor und Verfasser der "Downton Abbey"-Drehbücher. Jessica Fellowes lebt mit ihrer Familie, einem Labradoodle und zwei Hühnern in Oxfordshire.