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Die Schwestern von Mitford Manor - Dunkle Zeiten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am03.05.20211
Tödliche Flitterwochen - wer trachtet dem jungen Glück nach dem Leben? Januar 1929: Die Golden Twenties neigen sich langsam ihrem Ende, doch für Diana Mitford, die dritte der legendären Schwestern, geht es jetzt erst so richtig los. Sie heiratet den Brauerei-Erben Bryan Guinness und geht mit ihm auf eine Hochzeitsreise durch ganz Europa. Begleitet wird sie von Louisa Cannon, ihrem ehemaligen Kindermädchen, und einer Entourage von Freunden und Bekannten, die zur Londoner Highsociety gehören. Ihre erste Station: Paris, die Stadt der Liebe. Doch dort stirbt einer ihrer Begleiter unter merkwürdigen Umständen. Im fernen London vermutet Guy Sullivan, dass es sich um Mord handelt und beginnt zu ermitteln, während die Gruppe weiterreist nach Venedig. Ist unter ihnen etwa ein Mörder? Schwebt Diana in Gefahr?

Jessica Fellowes, bekannt durch ihre Begleitbücher zur weltberühmten Serie »Downton Abbey«, arbeitet als Journalistin und Referentin und war früher als stellvertretende Chefredakteurin von Country Life tätig. Sie ist die Nichte von Julian Fellowes, Schauspieler, Romanautor und Verfasser der »Downton Abbey«-Drehbücher. Jessica Fellowes lebt mit ihrer Familie, einem Labradoodle und zwei Hühnern in Oxfordshire.
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Produkt

KlappentextTödliche Flitterwochen - wer trachtet dem jungen Glück nach dem Leben? Januar 1929: Die Golden Twenties neigen sich langsam ihrem Ende, doch für Diana Mitford, die dritte der legendären Schwestern, geht es jetzt erst so richtig los. Sie heiratet den Brauerei-Erben Bryan Guinness und geht mit ihm auf eine Hochzeitsreise durch ganz Europa. Begleitet wird sie von Louisa Cannon, ihrem ehemaligen Kindermädchen, und einer Entourage von Freunden und Bekannten, die zur Londoner Highsociety gehören. Ihre erste Station: Paris, die Stadt der Liebe. Doch dort stirbt einer ihrer Begleiter unter merkwürdigen Umständen. Im fernen London vermutet Guy Sullivan, dass es sich um Mord handelt und beginnt zu ermitteln, während die Gruppe weiterreist nach Venedig. Ist unter ihnen etwa ein Mörder? Schwebt Diana in Gefahr?

Jessica Fellowes, bekannt durch ihre Begleitbücher zur weltberühmten Serie »Downton Abbey«, arbeitet als Journalistin und Referentin und war früher als stellvertretende Chefredakteurin von Country Life tätig. Sie ist die Nichte von Julian Fellowes, Schauspieler, Romanautor und Verfasser der »Downton Abbey«-Drehbücher. Jessica Fellowes lebt mit ihrer Familie, einem Labradoodle und zwei Hühnern in Oxfordshire.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492996716
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum03.05.2021
Auflage1
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Dateigrösse4964 Kbytes
Artikel-Nr.5413362
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Der Tanzball im Stadthaus der Familie Guinness an einem Dienstagabend im Juni, auf dem Höhepunkt der Londoner Ballsaison, begann ganz normal, vorhersehbar. Keiner konnte ahnen, dass er mit einem Todesfall enden würde.

Louisa arbeitete als Aushilfe in der Küche am Grosvenor Place - vorübergehend, wie sie sich häufig in Erinnerung rief. So ehrenhaft eine Anstellung in einem Haushalt wie diesem sein mochte, hatte sie ihre Tage als Dienstbotin eigentlich endlich hinter sich lassen wollen. Aber es ging nun mal nicht anders, von irgendetwas musste die Miete schließlich bezahlt werden. Nach einem scheinbar endlosen Winter stand der Hyde Park mittlerweile in voller Blüte, ganz wie die Debütantinnen, die sich eifrig durch die Saison tanzten, ebenso zart und bezaubernd wie die herrlich bunten Blumen überall in der Stadt. Die Jagd der jungen Damen der besseren Gesellschaft nach einem geeigneten Heiratskandidaten kümmerte Louisa herzlich wenig; dass ihr die damit einhergehenden Anlässe über einige Monate eine zusätzliche Verdienstquelle bescherten, kam ihr dagegen mehr als gelegen.

Die Gastgeberin, Lady Evelyn, hatte für diesen Anlass das Haus im mittelalterlichen Stil geschmückt, mit Wildblumensträußen in Zinngefäßen anstelle der langstieligen Rosen, die normalerweise die Speiseräume der Villen von Mayfair zierten. An die Decken waren rußgeschwärzte Balken genagelt worden, und die Räume wurden von trüben, kerzenförmigen Glühbirnen erhellt. In den Kaminen glomm statt eines lodernden Feuers lediglich eine qualmende Glut, deren warmer Schein selbst dem faltigsten Witwen-Dekolleté noch einen sanften Schimmer verlieh. Von der Haushälterin losgeschickt, begab sich Louisa über die Hintertreppe nach oben und durch die tapetenbespannte Tür, um den Diener zurückzupfeifen, der viel zu früh eines der Tabletts mit den Pflaumen im Speckmantel hinaufgetragen hatte. Die Köstlichkeit sollte als »Frühstück« um ein Uhr morgens serviert werden. Allerdings war es erst kurz vor Mitternacht, und Louisa bemühte sich, so unauffällig wie möglich den Diener in einem der weitläufigen, schwach erleuchteten Räume rund um die Eingangshalle zu finden, in denen sich unzählige Gäste tummelten. Sie durchquerte gerade die Bibliothek, als sie eine Gestalt ausmachte, die sie innehalten ließ: Nancy Mitford, gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Diana.

Es war mehrere Jahre her, seit Louisa die beiden das letzte Mal gesehen hatte, und während Nancy noch genauso aussah wie damals, war Diana kaum wiederzuerkennen: Ihre Schönheit, die sich in Mädchenjahren allenfalls vage angedeutet hatte, war zu einem wahren Meisterwerk aus sanften Pinselstrichen in Rosé und Crème erblüht. Die beiden unterhielten sich angeregt mit einem Mann und bemerkten ihr einstiges Kindermädchen, das sich hinter der Säule versteckte, nicht. Vielleicht hätte Louisa hinübergehen und die beiden Mitford-Mädchen begrüßen sollen, doch sie wirkten so selbstsicher und strahlend, und Louisa wollte nicht, dass ihre früheren Schützlinge sie in Dienstmädchenuniform sahen. Ihrer Kenntnis nach war Louisa nach London gegangen, um dort als moderne, erfolgreiche, unabhängige junge Frau zu leben - eine Illusion, die sie mit ihren Briefen an Nancy noch untermauert hatte.

»Wären Sie ein Keks«, sagte Nancy gerade zu dem Mann, »dann zweifellos ein Ingwerplätzchen.«

»Wie kommen Sie denn darauf?«

»Auf den ersten Blick wirken Sie bekömmlich und gesund, allerdings knackt es beim Reinbeißen, und der Abgang ist ziemlich scharf.«

Lächelnd nippte er an seinem Gin-Cocktail. »Ich denke, damit kann ich leben. Sie dagegen wären ein Schokoladeneclair. Jeder Bissen ist himmlisch, richtet aber pures Chaos an.«

»Ich weiß nicht recht, ob ich schockiert oder entzückt über diese Einschätzung sein soll.«

»Die perfekte Erwiderung.«

Diana drückte den Rücken durch und hob den Kopf, um ihren Schwanenhals zur Geltung zu bringen. »Und was wäre ich, MrâMeyer?«

Louisa sah zu, wie er sie eingehend musterte, ehe er antwortete: »Ein Florentiner. Schön anzusehen, aber sehr spröde.«

Diana löste sich aus ihrer Pose und trat einen Schritt zurück. »Ich bin wirklich nicht sicher, ob ich â¦«

»Psst! Sieh nur. Da ist Bryan Guinness.« Nancy wies mit dem Kinn auf einen schlanken jungen Mann auf der anderen Seite des Raums, der übertrieben betont auf eine Frau mit einem Hörrohr am Ohr einredete.

Diana schnappte sich eine Sektschale vom Tablett eines vorbeikommenden Dieners. »Na und?«

»Sei nicht so begriffsstutzig. Du hast den ganzen Sommer mit ihm getanzt, und jeder Idiot kann sehen, was du für ihn empfindest.« Nancy nahm Diana das Glas aus der Hand. »Und damit ist jetzt Schluss. Du bist erst siebzehn, und zwei Gläser Champagner sind mehr als genug für dich.«

In gespielter Empörung bleckte Diana die Zähne, gab sich jedoch geschlagen. »In fünf Tagen werde ich achtzehn, und er ist ein hervorragender Tänzer, deshalb steht er so oft auf meinem Kärtchen, aber â¦ na gut, du hast recht. Ich gehe hinüber, um ihn zu begrüßen.« Sie schlenderte davon. Louisa zog sich tiefer in die Schatten zurück. Eigentlich sollte sie schleunigst von hier verschwinden, dennoch bewog sie etwas, stehen zu bleiben und zu lauschen.

Nancy sah ihrer Schwester mit einem abfälligen Schnauben hinterher, dann hielt sie abrupt inne.

»Was ist los? Schmollen Sie etwa?« Ein schockierter Ausdruck lag auf MrâMeyers Gesicht, Louisa hatte jedoch den Verdacht, dass er besonders dick auftrug.

»Lassen Sie das. Es ist schon demütigend genug, eine jüngere Schwester zu haben, deren Schönheit ganz London schamlos bewundert, auch ohne einen Ehemann so reich wie Krösus an ihrer Seite - wohingegen mir noch nicht einmal jemand einen Antrag gemacht hat. Aber Muv würde das ohnehin nicht erlauben.«

»Wieso denn nicht?«

»Zu viel Geld. Verdirbt den Charakter.«

»Nun ja, ich wüsste jedenfalls, wie ich â¦«

»Jaja, wissen wir. Trauben und Chaiselongues. Sie sind so was von provinziell.«

Einen Moment lang herrschte peinliche Stille, ehe er das Thema zu wechseln versuchte. »Ist das nicht eine ganz grauenhafte Party? Was meinen Sie?«

»Ach, ich weiß auch nicht. Die üblichen Verdächtigen eben. Oh, sehen Sie nur, da drüben ist Evelyn Waugh.« Nancys Züge erhellten sich. »Ein junger, aufstrebender Schriftsteller. Aber das habe ich leider bereits geschrieben. Eigentlich sollten ja die Mulloneys hier sein. Die sind immer für eine Story gut.«

»Wer ist das?«

»Kate und Shaun Mulloney, ein sehr attraktives und sehr amüsantes Paar.« Sie seufzte. »Allerdings gibt es schon jetzt leider nicht mehr über sie zu erzählen, dabei dauert die Saison noch ein paar Wochen.« Mürrisch ließ sie die Mundwinkel wieder nach unten sacken.

Seine Körpergröße und seine schlanke Figur in dem gut geschnittenen Anzug mochten zwar durchaus die Blicke auf MrâMeyer lenken, sein Gesicht jedoch war trotz seiner ebenmäßigen Züge nichtssagend und keineswegs erinnerungswürdig. Louisa überlegte, ob sie ihn schon einmal irgendwo gesehen hatte oder ob sein Allerweltsgesicht es sie lediglich glauben machte. Sie verfolgte, wie er den Blick durch den Raum schweifen ließ und die Namen der Gäste herunterratterte. »Prinzessin Mary, Lady Lascelles, der Duke und die Duchess of Abercorn, die Duchess of Devonshire â¦ ihr Kleid ist wunderschön, andererseits sollte es das wohl auch sein, schließlich ist sie â¦«

»â¦ die Obersthofmeisterin von Königin Mary«, stimmte Nancy mit ein.

Er lachte leise. »Wieso die reichste Frau Englands einer Arbeit nachgehen muss, ist mir ein Rätsel. Die Duchess of Portland, die Duchess of Rutland â¦« Er verstummte.

»Was sie tut, ist ja keine Arbeit im herkömmlichen Sinne, sondern es ist schlicht die bedeutendste Aufgabe für eine Frau im königlichen Haushalt.« In dieser Erwiderung erkannte Louisa auf Anhieb Nancys Vater. So heftig die Unstimmigkeiten zwischen ihnen in manchen Punkten sein mochten, sprachen sie in Fragen des höfischen Protokolls mit einer Stimme.

»Verbindlichsten Dank, Ma am.« MrâMeyer zog seinen imaginären Hut. »Wäre ich die reichste Frau Englands, würde ich den ganzen Tag auf besagter Chaiselongue liegen und mich von einem willigen, hübschen Adonis in Toga mit Trauben füttern lassen, statt um eine königliche Dörrpflaume herumzuscharwenzeln.«

Nancy erwiderte nichts darauf. Sie schien all seine Abfälligkeiten längst in- und auswendig zu kennen.

»Ich sollte mich allmählich ans Telefon begeben«, sagte sie stattdessen. »Mein Redakteur scharrt bestimmt schon mit den Hufen. Keine Ahnung, wie wir etwas Brauchbares zu Papier kriegen sollen. Und dann werde ich mit Bryan reden. Vielleicht gelingt es mir ja, ein wenig Sand ins Getriebe zu streuen.«

Sie ging davon, vermutlich um sich nach einem Telefon umzusehen und bei dem Gesellschaftsmagazin anzurufen, das, wie Louisa wusste, sie netterweise ein paar Kolumnen schreiben ließ. Allerdings hatte sie, wie sie Louisa gestanden hatte, bei Weitem noch nicht genug Geld mit ihren Veröffentlichungen verdient, um die gelangweilte Überdrüssigkeit ihrer Freunde zu rechtfertigen, die sich betont verschlossen zeigten, sobald sie in ihre Nähe kam.

MrâMeyer vergrub die Hände in den Hosentaschen und schlenderte sich selbst überlassen ziellos durch den Ballsaal. Louisa folgte ihm nicht, denn sie hatte endlich den gesuchten Diener erspäht.

 

Im Dienstbotenbereich im Untergeschoss des Hauses herrschte nicht minder hektisches Treiben. Zwar waren die leisen Jazzklänge auch hier zu hören, doch niemand vom Personal hatte die Zeit, stehen zu bleiben und ihnen zu lauschen. Ein steter Strom aus eigens für den Abend...
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Jessica Fellowes, bekannt durch ihre Begleitbücher zur weltberühmten Serie "Downton Abbey", arbeitet als Journalistin und Referentin und war früher als stellvertretende Chefredakteurin von Country Life tätig. Sie ist die Nichte von Julian Fellowes, Schauspieler, Romanautor und Verfasser der "Downton Abbey"-Drehbücher. Jessica Fellowes lebt mit ihrer Familie, einem Labradoodle und zwei Hühnern in Oxfordshire.