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Hammeltanz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am08.08.20182023
Onolzheim ist im Hammeltanz-Fieber, und zunächst verläuft alles friedlich und harmonisch. Doch dann brennt ein Umzugswagen, und nach der Hammeltanz-Zeremonie wird der Büttel ermordet aufgefunden. Das hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst merkt schnell, dass das Mordopfer einigen Dreck am Stecken hatte. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn am Hammeltanz ist kaum jemand das, was er zu sein vorgibt.

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei, seit 2006 arbeitet sie als Gymnasiallehrerin. Nach längerem Exil lebt sie heute wieder in ihrer Heimat und unterrichtet in Crailsheim Deutsch und Bildende Kunst. In ihrer Freizeit widmet sich die überzeugte Hohenloherin der Malerei, Fotografie und dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen bereits mehrere Kriminalromane rund um das sympathische hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst. www.wildisstreng.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextOnolzheim ist im Hammeltanz-Fieber, und zunächst verläuft alles friedlich und harmonisch. Doch dann brennt ein Umzugswagen, und nach der Hammeltanz-Zeremonie wird der Büttel ermordet aufgefunden. Das hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst merkt schnell, dass das Mordopfer einigen Dreck am Stecken hatte. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn am Hammeltanz ist kaum jemand das, was er zu sein vorgibt.

Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei, seit 2006 arbeitet sie als Gymnasiallehrerin. Nach längerem Exil lebt sie heute wieder in ihrer Heimat und unterrichtet in Crailsheim Deutsch und Bildende Kunst. In ihrer Freizeit widmet sich die überzeugte Hohenloherin der Malerei, Fotografie und dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen bereits mehrere Kriminalromane rund um das sympathische hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst. www.wildisstreng.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839257982
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum08.08.2018
Auflage2023
Reihen-Nr.7
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3429284
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Wieder in Tiefenbach

Während sich Yvette trotzig in ihr graues, samtenes, selbst genähtes Elefantenkostüm mit den Pappmascheestoßzähnen, dem grau bemalten Drainageschlauchrüssel und dem Vorhangkordel-Bommelschwanz zwängte und sich auf den Weg zum Treffpunkt mit ihren Mädels machte, klingelte Heikos Handy. Der Kommissar fluchte, als er die Nummer von Georg »Schorsch« Ullrich, seinem Chef, erkannte. Das bedeutete Arbeit, und nicht etwa einen ruhigen Sonntag mit kurzem Hammeltanz-Intermezzo, wie er es nach dieser Muswiese so dringend nötig gehabt hätte. Er nahm das Gespräch näselnd an - die Erkältung plagte ihn immer noch. »Wüst?«, meldete er sich und hustete gleich darauf verhalten. »Du, Heiko, ihr wolltet doch heut eh zum Hammeltanz, stimmt s?« »Hmmmh«, meinte Heiko unbestimmt und schob dann hinterher: »Wieso?«

»Da ist zwischen Oonza und Joogsa eine Scheuer abgebrannt. Die Feuerwehr meint, es sei Brandstiftung gewesen. Könnt ihr da mal kurz hinschauen?«

Heiko atmete auf, es hätte schlimmer kommen können, er hatte schon eine Leiche befürchtet. »Klar, kömmer machen«, beschloss er also, und Lisa trank ihre Kaffeetasse in einem Zug leer.

Während der BMW M3, den die beiden Kommissare allen Bedenken von Schorsch zum Trotz als Dienstwagen nutzten, sich von Jagstheim her, in Hohenlohe »Joogsa« genannt, Richtung Onolzheim schlängelte, formierte sich bereits der Festzug in der Weinbergstraße bis zur Mörikestraße. Der nunmehr pieksaubere, wohlriechende und geschmückte Hammel hatte bereits sein blutrotes Samtmäntelchen umgelegt bekommen, auf dem mit gelber Wolle »Hammeltanz 2018« gestickt stand und wartete etwas konsterniert blökend in seinem mit Buchsbaumgirlanden geschmückten Leiterwagen auf den Festzug. Dessen Teilnehmer, die sich nach und nach hinter dem Hauptdarsteller formierten, waren aufgeregt, voller Vorfreude, tuschelnd wurde aber auch festgestellt, dass der Savannenwagen der »Oonzamer Mädlz« fehlte, dass der gestern Nacht abgebrannt sei, womöglich von irgendwem angezündet. Es herrschte reges Treiben, alle anderen Wägen wurden nach und nach herangefahren, jeder hatte zu tun, und so fiel es auch gar nicht weiter auf, dass eine dunkel gekleidete Person sich wegduckte, unter einen der Wagen kroch, blitzschnell eine Zange aus der Hosentasche zog und die Bremsleitungen an dem Gefährt durchzwickte, bevor sie genauso schnell, wie sie gekommen war, wieder in einer Seitenstraße verschwand.

Der Feuerwehrhauptmann erwartete die beiden Kommissare vor der Scheune, die kaum mehr als solche zu erkennen war. Vollkommen pechschwarz verkohlt standen die letzten rauchenden Balken mitten auf dem Feld, dazwischen Aschehaufen, verbranntes Gras ringsum, das trotz der herbstlichen Feuchte im Umkreis von drei, vier Metern abgesengt war. Die Feuerwehr hatte ihr Bestes gegeben, war aber reichlich spät alarmiert worden, da das Feuer in dem abgelegenen Gebäude nur durch Zufall entdeckt worden war, von einem Discoheimkehrer, der auf der wenig frequentierten Landstraße nach Hause gefahren war. Es roch verbrannt und chemisch, und am auffälligsten war das nackte Metallgestell des ehemaligen Anhängers, des Festzugwagens, das aber von einem unförmig zusammengeschmolzenen, klebrigen und ungesund riechenden Kunststoffklumpen bedeckt war, wohl ehemals Styropor.

»Das war der Savannenwagen der Oonzamer Mädlz «, erklärte der Feuerwehrhauptmann, ein Willi Ulmer, der die Kommissare herumführte.

»Und die Oonzamer Mädlz sind â¦?«, erkundigte sich Lisa.

»Na, ein paar Damen so in Ihrem Alter ungefähr. Die haben den Savannenwagen gemacht, dieses Jahr. Hat echt toll ausgesehen, das Ding, mit ganz viel bemaltem Styropor - das ist das, was dann so stinkt.«

»Savannenwagen?«, wunderte sich Heiko.

»Das Thema ist In der Wildnis «, erklärte Ulmer.

»Ah ja«, machte Lisa und erinnerte sich, dass jeder Hammeltanzumzug ja ein Thema hatte, zu dem sich die Teilnehmer dann fantasievolle Kostüme schneiderten und Wägen gestalteten.

»Und Sie meinen also, das sei Brandstiftung gewesen«, erkundigte sich der Kommissar.

Ulmer streckte den Finger aus und deutete auf einen Haufen verkohlter Brocken. »Hier standen ein paar alte Latten. Die Art und Weise, wie sie angekokelt sind, weist auf einen Brandbeschleuniger hin.«

»Benzin?«, riet Heiko.

»Möglich. Blitzschlag kann ich jedenfalls ausschließen, gestern Nacht war es sternenklar, und elektrisch ist hier draußen ja auch nichts.«

»Hm«, machte Heiko, es war seine Universaläußerung, mit der er je nach Intonation einfach alles ausdrücken konnte.

»Und der Wagen war also von den Ohntsahmer Mädlz «, erinnerte sich Lisa und war einigermaßen stolz darauf, wie authentisch sie ihrer Meinung nach schon »Oonza« aussprechen konnte, auch wenn Heiko immer behauptete, es würde sich eher wie »Ohntsah« anhören. »Wer gehört denn da alles dazu?«

Der Feuerwehrchef fuhr sich durch das spärliche Haupthaar. »Puh, ihr fragt Sach, also auf jeden Fall die Yvette, das ist die Freundin vom Tobi, einem von unseren Kameraden. Aber die sind leicht zu erkennen. Die sind alle als Elefanten verkleidet. Passend zum Savannenwagen. Also haltet ihr euch am besten an die Elefanten.«

»Sie haben keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?«, forschte Heiko weiter. »Gibt es da Eifersüchteleien? Rivalitäten, sagen wir, um den schönsten Wagen?«

Nun lachte der Mann. »Aber natürlich. Es geht immer darum, wer den schönsten Wagen und die tollsten Kostüme hat. Und gewonnen hat der, der am nächsten Morgen im Hohenloher Tagblatt das Titelbild kriegt. Nur, dass das bisher immer ohne Brandstiftung abgegangen ist. Vielleicht waren es ja auch nur zündelnde Jugendliche, die sich nichts groß dabei gedacht haben?«

Sie beschlossen, gar nicht erst den Versuch zu unternehmen, den Wagen im Ort zu parken - das war am Hammeltanzsonntag ein absolut aussichtsloses Unterfangen. Also fuhren die beiden Ermittler so weit es ging an Onolzheim heran und stellten den BMW schließlich direkt an die Absperrung. Heiko legte seinen Polizei-Parkausweis hinter die Scheibe seines M3, der über stolze 321 PS verfügte. Die Kommissare entstiegen dem Wagen und waren sofort von einigem Trubel umgeben. Verkleidete waren allerdings nirgends zu sehen, sicherlich hatten die sich alle schon für den Festzug formiert. Dafür hörte man Partymusik, die aus Richtung der Siedlung herüberdrang. Lisa zog ihr gefüttertes Jeansjäckchen enger um sich. Der Himmel war bedeckt, es war recht kühl, aber immerhin hell, ein Regenschauer war wohl nicht zu befürchten, und insgesamt war es heute vergleichsweise warm. »Bin ja gespannt, was sie sich diesmal so alles ausgedacht haben«, meinte Lisa. Sie folgten der Aalener Straße und passierten die evangelische Kirche, die ehemalige Volksbank und den alten Dorfladen, »Rita s Lädle«, der bis vor wenigen Jahren noch geöffnet gewesen war und die Bewohner von Onolzheim mit dem Nötigsten versorgt hatte. Schade eigentlich, dass diese Läden nach und nach ausstarben. »Da hinten können wir uns hinstellen«, schlug Heiko vor und deutete auf eine Lücke in der Nähe des »Country Corner«, einer Western-Kneipe, die die Kommissare bisher ausschließlich am Hammeltanz besucht hatten, die bei den Onolzheimern selbst aber ausnehmend beliebt war. Überhaupt war die Gasthaus-Szene in dem 2.000-Seelen-Dorf recht groß, es gab neben dem »Country Corner« das »Fränkische Rigi«, die »Bierkutsche« sowie die »Rose«, ein jahrhundertealtes Traditionsrestaurant, das jetzt dem Onolzheimer Unternehmer und Pferdewirt Jürgen Rindle gehörte und von einem stolzen Italiener namens Raffaele bekocht wurde. Heiko sah auf die Uhr - es war fast eins, also Zeit, sich zu positionieren. Sie stellten sich in die zweite Reihe - denn einen Platz weiter vorne zu ergattern, war schlichtweg unmöglich. Schon jetzt bekamen sie von zwei älteren Damen vor sich bissige Blicke zugeworfen, damit sie nur ja nicht auf die Idee kämen, ihnen die Plätze streitig machen zu wollen. Heiko verschränkte die Arme und schaute solange zurück, bis die Frauen sich wieder umdrehten und ihre Aufmerksamkeit dem nun herannahenden Festzug zuwandten. »In der Wildnis«, sinnierte Lisa. »Da bin ich ja mal gespannt, was sie sich ausgedacht haben.«

»Mei Dochder is beim Wilda-Woocha dabei«, erklärte nun die rundliche, untersetzte Dame mit der blond gefärbten Kurzhaarfrisur, die vor ihnen stand und bis eben noch so bissig geschaut hatte, nun deutlich freundlicher. »Schää hewwa se s gmacht«, lobte sie. »Ii zeich s Ihna noa.«

Lisa lächelte und nickte dankbar.

»Awwer denn oona Woocha hewwas scheint s ouzindt«, erklärte nun die andere, eine hagere, große Frau, deren dünnes Haar in grauen Wellen um den Kopf drapiert war. Ihre Nase erinnerte an einen Schnabel, so spitz war sie. Lisa warf Heiko einen Blick zu, und die beiden wunderten sich nicht im Geringsten, dass alle schon Bescheid wussten. Allerdings wäre es wohl clever, sich dumm zu stellen, um eventuell Informationen abzugreifen.

»Wirklich!«, machte Lisa also und sog theatralisch die Luft ein.

Die Hagere drehte sich zu ihr um, allerdings nur mit dem Kopf, was einen arg grotesken Anblick abgab und ein klein bisschen an den Film »Der Exorzist« erinnerte. »Mei Neffe is bei dr Feierwehr, und der hat gsocht, doa sei bloß noch a zsammgschnorzelder Bolla iwwerich.«

Zur Unkenntlichkeit verbrannt also.

»Sou schood, weil sich die Maadla solchi Miah geewa hewwa«, fuhr die Hagere fort, mit der Zunge schnalzend.

»Welche...

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Wildis Streng ist in Crailsheim geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Karlsruhe Germanistik und Malerei, seit 2006 arbeitet sie als Gymnasiallehrerin. Nach längerem Exil lebt sie heute wieder in ihrer Heimat und unterrichtet in Crailsheim Deutsch und Bildende Kunst. In ihrer Freizeit widmet sich die überzeugte Hohenloherin der Malerei, Fotografie und dem Schreiben. Aus ihrer Feder stammen bereits mehrere Kriminalromane rund um das sympathische hohenlohisch-westfälische Ermittlerduo Lisa Luft und Heiko Wüst. www.wildisstreng.de