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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am04.03.2019Originalausgabe
Eine gnadenlose Jagd rund um den Globus
Terry West (14) ist auf den Weltmeeren aufgewachsen, an Bord des Forschungs-U-Boots Kopernikus. Die Crew: Frettchen Charlie, Terrys Onkel Simon, ihr nerdiger Cousin Ethan sowie Simons treuer Assistent, Ex-Sträfling Johann. Ein Zwischenstopp in Miami, bei dem Terry das Haus ihrer Kindheit aufsucht, in dem sie seit dem mysteriösen Tod ihrer Mutter nicht mehr war, endet böse: Plötzlich wird Terry polizeilich gesucht und ihr Onkel des Mordes bezichtigt. Auf der Flucht über New York und die Niagara-Fälle bis ins Bermuda-Dreieck wird ihnen klar, dass sie es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben. Jemandem, der sie überall aufspürt - wo immer sie sind ...

Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie in Grillenberg in Niederösterreich. Mit seinen bereits mehrfach preisgekrönten und teilweise verfilmten Romanen steht er regelmäßig auf der Bestsellerliste.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine gnadenlose Jagd rund um den Globus
Terry West (14) ist auf den Weltmeeren aufgewachsen, an Bord des Forschungs-U-Boots Kopernikus. Die Crew: Frettchen Charlie, Terrys Onkel Simon, ihr nerdiger Cousin Ethan sowie Simons treuer Assistent, Ex-Sträfling Johann. Ein Zwischenstopp in Miami, bei dem Terry das Haus ihrer Kindheit aufsucht, in dem sie seit dem mysteriösen Tod ihrer Mutter nicht mehr war, endet böse: Plötzlich wird Terry polizeilich gesucht und ihr Onkel des Mordes bezichtigt. Auf der Flucht über New York und die Niagara-Fälle bis ins Bermuda-Dreieck wird ihnen klar, dass sie es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben. Jemandem, der sie überall aufspürt - wo immer sie sind ...

Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie in Grillenberg in Niederösterreich. Mit seinen bereits mehrfach preisgekrönten und teilweise verfilmten Romanen steht er regelmäßig auf der Bestsellerliste.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641227227
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum04.03.2019
AuflageOriginalausgabe
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse4369 Kbytes
Illustrationen0 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.4024502
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. KAPITEL

Das türkisgrüne Wasser klatschte gegen das Bullauge der Kopernikus. Jedes Mal, wenn die Wellen hochschwappten, sah ich einen Schwarm bunter Fische, der sich neben dem U-Boot tummelte. Gingen die Wellen hinunter, war der Hafen mit der Kaimauer, den Holzmolen und Segelbooten zu sehen.

Noch lag die Stadt Miami im Morgengrauen, doch im nächsten Moment kletterte die Sonne über den Horizont, vertrieb die Nebelschleier und brachte das Meer an der Südspitze Floridas zum Glitzern. Die ersten Möwen kreisten bereits über den Booten. Neben dem Frachthafen lagen die gigantischen Liegeplätze der Kreuzfahrtschiffe und dahinter ragte die Skyline der Stadt empor.

Als die Motoren der Kopernikus stoppten, legte unser ­U-Boot mit einem Rumpeln an der Mole an und schrammte an den alten Autoreifen entlang, die an der Kaimauer hingen, um die Schiffe abzufedern.

Ich war bereits seit einer Stunde wach und wartete in der Kombüse auf diesen Moment. Nur wusste ich nicht, ob ich mich tatsächlich freuen sollte oder nicht. Miami! Die traurige Erinnerung schnürte mir die Kehle zu - andererseits verband ich aber auch schöne Momente mit dieser Stadt. Jedenfalls existierten Freud und Leid nirgendwo so eng nebeneinander wie hier. Zumindest für mich.

Terry, du bist ein Sonnenkind, sagte ich mir. Mach das Beste draus!

Die Spülmaschine in der Kombüse war randvoll und auch darüber stapelten sich ungewaschene Teller und Gläser. Nicht mein Problem! Diesmal nicht! Normalerweise war es meine Aufgabe, die Bordküche zu putzen, doch heute war Ethan dran. Er hatte eine Wette gegen mich verloren, und während er schrubben würde, hatte ich mir vorgenommen, jede Minute des Tages in vollen Zügen zu genießen.

Ich band meine Turnschuhe zu, schnappte mir meinen Rucksack und verließ die Kombüse. Charlie begleitete mich. Er huschte zwischen meinen Beinen hindurch und lief mit aufgerichtetem buschigen Schwanz im Gang vor mir her. Er kannte den Weg zum Ausgang. Das Frettchen war genauso alt wie ich - vierzehneinhalb Jahre - und hatte wie ich zwei Drittel seines Lebens auf der Kopernikus verbracht. Damals, in Miami, waren wir zum ersten Mal an Bord gegangen, und nun waren wir wieder hier, nach einer verdammt langen Reise, in der wir fast die ganze Welt gesehen hatten. Normalerweise wurden Frettchen höchstens elf oder zwölf Jahre alt, aber trotzdem war Charlie immer noch fit wie ein junges Tier.

Charlie und ich liefen an den Kajüten vorbei und anschließend auf die Kommandobrücke, über der sich der Turm mit der Ausstiegsluke befand. Da kam mir Ethan entgegen. Mein Cousin war drei Jahre älter als ich, ziemlich hager und sah wie immer todmüde aus.

»Hast du wieder die ganze Nacht gearbeitet?«, fragte ich.

Er nickte, fuhr sich mit den Fingern durch die strubbeligen Haare, danach unter den dicken Rahmen seiner Brille und rieb sich die Augen. »Das Programm ist fast fertig.« Seine Notebooktasche hing über seiner Schulter. Ohne dieses Ding verließ er fast nie seine Kajüte. Bestimmt haute er sich, nachdem er die Küche geschrubbt hatte, aufs Ohr und würde den sonnigen Tag verpennen. So würde er nie Farbe bekommen.

»Und was hast du vor?«, murmelte er. »Schaust du dir Miami an?«

»Genau.«

»Denk nicht zu viel über alles nach«, sagte er nur, drückte mir die Schulter und zwängte sich an mir vorbei.

»Ich ... okay, danke.« Mir blieb die Spucke weg. War das tatsächlich Ethan gewesen, der das gesagt hatte?

Diesmal hatte er gar keinen ätzenden Spruch vom Stapel gelassen wie sonst. He, hast du dich heute Morgen ­wieder mit dem Hammer gekämmt? ... oder ... Du, der Zoo hat gerade angerufen! Die möchten dich wiederhaben! Und nie fiel mir spontan eine passende Antwort darauf ein.

Obwohl Ethan meistens völlig emotionslos wirkte und ein absoluter Nerd war, besaß er manchmal doch einen tief versteckten Funken Mitgefühl - wie eben jetzt. Immerhin nahm er Rücksicht darauf, dass meine Mutter vor zehn Jahren im Hafen von Miami umgekommen war. Seitdem lebten Charlie und ich auf der Kopernikus, dem U-Boot meines Onkels Simon. Dr. Simon West, Ethans Vater, war Meeresbiologe, ähnlich wie meine Mutter, die ebenfalls Forscherin gewesen war. Allerdings war Simon nicht der typische Wissenschaftler. Statt einem blassen Bücherwurm glich sein Aussehen eher dem eines verwegenen Abenteurers.

Vor der Leiter, die im Turm des U-Boots hinauf zum Ausstieg führte, blieb ich stehen. Die Luke war bereits offen und gab den Blick auf einen strahlend blauen Himmel mit kreischenden Möwen frei, die um das Boot kreisten. Ein langer, heißer Sommer lag vor uns.

»Charlie, komm schon!«, forderte ich das Frettchen auf und streckte ein Bein aus. Mit spitzen Krallen sprang Charlie an mir hoch, kletterte über Shorts und Hemd und ließ sich auf meinem Rucksack nieder. Zufrieden lag er da, warf seine Pfoten über meine Schulter und legte den Kopf dazwischen. Wo immer ich hinging und wer immer mich so sah, Charlie war die Sensation!

Rasch kletterte ich die Leiter hinauf, steckte den Kopf ins Freie und sah mich um. Neugierig reckte auch Charlie den Hals, guckte in alle Richtungen, schnüffelte und rümpfte die Nase. Eine leichte Meeresbrise benetzte mein Gesicht. Das von Charlie vermutlich auch, denn er musste niesen und plusterte sein rotbraunes Fell auf. Ich spürte den ­Geschmack von Salzwasser auf den Lippen und musste lachen.

»Halt dich fest.« Ich schwang die Beine über den Turm und sprang auf das nasse Deck. Es war rutschig, aber ich hatte guten Halt, und Charlie gickerte vergnügt. Gik-gik-gik-gik! Er liebte Sprünge.

»Terry, du sollst nicht springen! Wie oft soll ich dir das noch sagen?«

»Aye, aye, Sir!« Ich lief über das Deck und hüpfte mit einem weiteren Satz auf die betonierte Mole, an der wir vertäut lagen.

»Verdammt, ich sagte doch, du sollst ...«

»Ist ja nichts passiert«, unterbrach ich Onkel Simon.

»Eines Tages wirst du dir noch das Genick brechen«, rief er, sah jedoch gar nicht mehr zu mir herüber, weil er von der Zapfsäule einen armdicken Schlauch zum U-Boot zerrte, um den Dieseltank aufzufüllen. »Und wer macht mir jetzt Frühstück?«, brummte er und kratzte sich am Dreitagebart. Anscheinend rasierte er sich jetzt wieder nur noch sehr sporadisch.

»Heute kümmert sich Ethan um die Kombüse«, erklärte ich ihm.

»Mit welchem Trick hast du ihn diesmal reingelegt?«

»Wer war jünger? Der Apostel Jakobus oder Matthäus?«

Simon sah zu mir herüber und zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Matthäus?«

»Nein.« Ich lachte. »Beide waren Jünger.«

Simon runzelte die Stirn, und als er die Scherzfrage begriff, richtete er sich schmunzelnd auf. »Du Biest!«

Da wir oft tropische Inseln anliefen und Simon als Meeresbiologe fast immer im Freien arbeitete, war er stets braun gebrannt. Er war groß und schlank und hatte - ebenso wie Ethan - strubbliges Haar, nur dass seines blond war. Vater und Sohn eben. Das war aber auch schon fast die einzige Gemeinsamkeit. An diesem Morgen trug mein Onkel kakifarbene Shorts, ausgelatschte Sandalen, ein bis zur Brust aufgeknöpftes Hawaiihemd und an den Handgelenken jede Menge Freundschaftsbänder von unseren Reisen.

»Wo hast du diesen Scherz denn wieder her?«, rief er. »Bestimmt von Johann.«

»Nein, von mir bestimmt nicht!«, erklang plötzlich eine sonore Stimme hinter mir.

Ich verkniff mir ein Lächeln. Natürlich stammte der Scherz von Johann. Er versorgte mich immer mit Ideen, wie ich Ethan reinlegen konnte. Denn Ethan war ein Meister darin, sich vor jeglicher Schwerarbeit zu drücken, und darunter fiel seiner Meinung nach alles, was nicht mit Computern zusammenhing.

Johann war aus dem Turm der Kopernikus geklettert, ging soeben von Bord und öffnete einen Schacht an der Außenwand, zu dem er anschließend den Schlauch für die Wasserversorgung zog. Wie immer trug Johann eine Spiegelsonnenbrille. Dazu schwarze Schuhe, schwarze Hose und einen eng anliegenden schwarzen Rollkragen­pullover, der sich über seinen Brustkorb spannte und den er immer in der Hose trug, sodass man seinen Gürtel mit der ebenfalls schwarz glänzenden Schnalle sehen konnte. Johann hatte die drahtige Figur eines Mittelgewichtsboxers und war noch dazu ziemlich hochgewachsen - ­eigentlich war er der größte Mann, den ich je gesehen hatte.

Während mein Onkel Treibstoff nachfüllte und Johann frisches Trinkwasser in die Tanks pumpte, kam ein Gabelstapler über die Kaimauer auf uns zu.

»Der Hafenmeister!«, rief Simon. »Johann, hast du die Bestellscheine?«

Johann griff in die Gesäßtasche seiner Hose und reichte meinem Onkel einen Packen Dokumente. Da mein Onkel, Ethan und ich aus Kanada stammten, fuhr die Kopernikus natürlich unter kanadischer Flagge. Daher brauchten wir eine Einreisegenehmigung für die Vereinigten Staaten und jede Menge Zoll- und Hafenpapiere.

Simon griff nach seiner schmalen Lesebrille, die er sich in die Haare gesteckt hatte, und studierte die Formulare.

Inzwischen kam der Hafenmeister mit dem Stapler bei uns an. Auf der Gabel stand eine Holzpalette, auf der Orangen, Melonen und Bananen in den Kisten auf und ab ­hüpften.

Der Gabelstapler hielt neben meinem Onkel und ein junger Mann sprang vom Sitz. »Sind Sie das Forschungs-U-Boot Kopernikus, das gerade aus Südamerika eingetroffen ist?«

Mein Onkel grinste übers ganze Gesicht. »Nein, ich bin kein Forschungs-U-Boot. Aber hinter mir liegt eines im Wasser, das auf diesen Namen hört.«

Der Hafenmeister war höchstens ein Jahr älter als Ethan. Jetzt lief sein Gesicht rot an....

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