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Ich bin nicht dein

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.04.2019
Zahlen sind seine Leidenschaft ... Mord ist es auch.
Monate nachdem sie den Drahtzieher hinter ihrer eigenen Entführung dingfest gemacht hat, geht Detective Jude Fontaine mit der Vergangenheit auf die einzige Art und Weise um, die sie kennt: sie stürzt sich in die Arbeit. Schon bald hält eine neue Serie von Massenmorden sie in Atem. Anfangs können Jude und ihr Partner, Detective Uriah Ashby, kein Muster in den scheinbar zufälligen Methoden, den Tatorten oder den Opfern erkennen - bis sie von einem brillanten Mathematikprofessor angesprochen werden. Er glaubt, den nächsten Schritt des Wahnsinnigen berechnen zu können; tatsächlich ist alles Teil eines raffinierten Zahlenrätsels und seine Theorie geht auf. Doch die Zahl der Leichen steigt an. Als aber das jüngste Opfer in Judes Wohnung gefunden wird, nimmt das Puzzle eine persönliche Wendung, die ihren ohnehin schon angeknacksten Gemütszustand auf die Probe stellt. Und Jude ist sich sicher: Ihre Zeit ist dieses Mal wirklich abgelaufen ...

Anne Fraiser ist eine New York Times und USA Today Bestsellerautorin. Sie teilt ihre Zeit zwischen der Stadt Saint Paul in Minnesota und ihrem Schreibstudio im ländlichen Wisconsin auf.
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Produkt

KlappentextZahlen sind seine Leidenschaft ... Mord ist es auch.
Monate nachdem sie den Drahtzieher hinter ihrer eigenen Entführung dingfest gemacht hat, geht Detective Jude Fontaine mit der Vergangenheit auf die einzige Art und Weise um, die sie kennt: sie stürzt sich in die Arbeit. Schon bald hält eine neue Serie von Massenmorden sie in Atem. Anfangs können Jude und ihr Partner, Detective Uriah Ashby, kein Muster in den scheinbar zufälligen Methoden, den Tatorten oder den Opfern erkennen - bis sie von einem brillanten Mathematikprofessor angesprochen werden. Er glaubt, den nächsten Schritt des Wahnsinnigen berechnen zu können; tatsächlich ist alles Teil eines raffinierten Zahlenrätsels und seine Theorie geht auf. Doch die Zahl der Leichen steigt an. Als aber das jüngste Opfer in Judes Wohnung gefunden wird, nimmt das Puzzle eine persönliche Wendung, die ihren ohnehin schon angeknacksten Gemütszustand auf die Probe stellt. Und Jude ist sich sicher: Ihre Zeit ist dieses Mal wirklich abgelaufen ...

Anne Fraiser ist eine New York Times und USA Today Bestsellerautorin. Sie teilt ihre Zeit zwischen der Stadt Saint Paul in Minnesota und ihrem Schreibstudio im ländlichen Wisconsin auf.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641239060
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum08.04.2019
Reihen-Nr.2
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3064 Kbytes
Artikel-Nr.4024951
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



KAPITEL 3

Es war bereits nach Mitternacht, als Jude tief über ihr Motorrad gebeugt die I-94 in Richtung Mordkommission runterbrauste. Normalerweise fuhr sie nicht ohne Helm, aber heute Nacht konnte sie einfach keine Vollgesichtsmaske ertragen - nicht mit der Klaustrophobie aus ihrem Traum, der in den Winkeln ihres Hirns zurückgeblieben war. Seltsam, sich über einen Mord zu freuen, aber sie war ehrlich gesagt erleichtert gewesen, Uriahs Stimme am Telefon zu hören, die ihr mitteilte, dass sie gebraucht wurde. Nur wenige Minuten vor dessen Anruf hatte der Mann in dem Apartment unter ihr gegen die Zimmerdecke geschlagen, und Jude war verschwitzt und mit klopfendem Herzen aufgewacht. Im Laufe der letzten Wochen hatte genau jener Nachbar im Flur ein paar schwache Versuche unternommen, sich mit ihr zu unterhalten, aber Jude hatte ihn jedes Mal abblitzen lassen. Was hätte sie denn sagen sollen? Sorry, dass meine Schreie Sie geweckt haben?

Zwei Monate waren mittlerweile seit der Schießerei auf der Autobahn vergangen. Zwei Monate, seit Jude ihren Vater und ihren Bruder getötet hatte, um ihrem Partner und einem Entführungsopfer namens Octavia das Leben zu retten. Und obwohl es handfeste Beweise für die Schuld der beiden Männer an etlichen Morden gab - die Ermordung von Judes eigener Mutter eingeschlossen - , weigerten sich viele Leute in dieser Gegend zu glauben, dass der Gouverneur - Judes Vater - hinter solchen Gräueltaten gesteckt hatte. Schließlich hatte dieser Mann mit ihren Babys für Fotos posiert und sie in schweren Zeiten unterstützt.

Der Tod des Gouverneurs hatte ganz Minnesota polarisiert und aus Jude - je nachdem, wie man den Fall betrachtete - entweder eine Heldin oder eine Verbrecherin gemacht. Sie hatte die negative Berichterstattung über sich natürlich mitbekommen und gerne behauptet, dass es ihr nichts ausmachte, aber das wäre eine Lüge gewesen. Es war auch so schon schwer genug, einem Menschen das Leben zu nehmen, aber besonders schwer war es, wenn es sich dabei auch noch um Personen handelte, mit denen man aufgewachsen war und die man irgendwann sogar geliebt hatte. Ganz gleich, dass sie dabei das Leben anderer gerettet hatte.

Die Psychologin des Polizeireviers hatte ihr vorgeschlagen, sich ein Jahr freizunehmen. Aber ein Jahr ohne Arbeit hätte bedeutet, sich monatelang noch mehr mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen. Stattdessen war sie in der Mordkommission geblieben, pflichtbewusst zur Therapie gegangen und insgeheim von bestimmten Dingen besessen in einer Weise, die als ungesund betrachtet werden könnte. Hinzu kam, dass sie eine große Leere in ihrem Inneren mit sich herumtrug, die allerdings nichts mit dem Verlust ihres alten Ichs zu tun hatte. Das wäre eine zu einfache Erklärung gewesen.

Das Minnehaha Creek Kino befand sich in Longfellow, einem Viertel in Minneapolis mit kleinen Bungalows, die in den Dreißigerjahren gebaut worden waren und jetzt von Singles oder jungen Paaren bewohnt wurden. Jude war schon ein paarmal in dieser Gegend gewesen, allerdings nicht in letzter Zeit, nicht in dieser neuen Ausgabe ihres Ichs.

Sie stellte ihr Motorrad vor dem Kino ab und marschierte an den blinkenden Krankenwagen, am Van des Coroners und den Einsatzfahrzeugen der Polizei vorbei den Bürgersteig hinunter. An der Straßenkreuzung blickte sie auf und stellte erleichtert fest, dass dort eine Überwachungskamera installiert war. Hoffentlich gab es Filmmaterial. Der Aushang des Kinos bewarb zwei Actionfilme, die bereits einige Jahre alt waren.

Ein junger Polizist stand in der Nähe des Eingangs, um ungebetene Gäste fernzuhalten, und nickte ihr zu als Zeichen, dass er sie erkannt hatte. Durch die offene Tür schwebte ihr der Geruch von Popcorn, zusammen mit einem Gefühl des Grauens entgegen. »Kino 2.«

»Wer war der Erste am Tatort«?, fragte Jude.

»Bin mir nicht sicher, aber einer der Platzanweiser hat die Leichen entdeckt, nachdem die Vorstellung vorbei war.«

Eine Mitarbeiterin der Spurensicherung quetschte sich mit einem Koffer in der Hand an ihnen vorbei. Jude bedankte sich bei dem Officer und betrat das kontrollierte Chaos der Lobby.

Ein paar Polizisten mit Notizblöcken und Stiften in der Hand nahmen die Aussagen von mehreren jungen Leuten in roten Westen auf. Mit einem verstohlenen Blick las Jude Körperhaltung und Gesichtsausdruck der Befragten, achtete darauf, ob jemand schwitzte oder nervös zu sein schien - alles Indizien für eine mögliche Mittäterschaft oder Schuld. Aber ihr fiel nichts Verdächtiges auf.

Während sie sich ihren Weg durch die Menschenmenge bahnte, überprüfte sie den oberen Bereich der Wände und die Decke auf der Suche nach Sicherheitskameras, sah aber keine. Eine Spur von nummerierten gelben Plastikkarten, die in der Mitte des roten Teppichs im Gang standen, markierte einen Pfad von dunklen Schmutzflecken, die aus Kinosaal 2 hinausführten. Blut, das unter Schuhen geklebt hatte. Es konnte von jedem, der das Kino verlassen hatte, hinausgetragen worden sein. Trotzdem hockte sie sich hin, überprüfte die Fußabdrücke und machte Fotos mit ihrer Kamera.

Direkt hinter der schweren Tür zum Kinosaal trat Jude zur Seite und ließ den Tatort einige Minuten lang auf sich wirken. Das Kino hätte eine ordentliche Renovierung bitter nötig gehabt. An den Wänden blätterte die Farbe ab, und einige der roten Samtsitze waren schief und stellenweise schon stark abgenutzt. Wie die meisten Kleinunternehmen in Minneapolis kämpfte auch dieses Kino ums nackte Überleben, erst recht seit der Zeit nach den Stromausfällen und den Bränden, die eine weitere Steigerung von Kriminalität und Vandalismus in eine ohnehin schon unberechenbare Stadt gebracht hatten. Stromausfälle gab es zwar mittlerweile nicht mehr, aber die Gewalt - beflügelt durch die Dunkelheit - klang immer noch nach. Einige der besten Polizisten hatten sich versetzen lassen und die Macht den Anfängern, den Nervösen und den Unerfahrenen überlassen.

Drei Bereiche im Kinosaal waren mit gelbem Band abgesperrt worden. Es war eigentlich unüblich, das Band in einem Gebäude zu benutzen, aber der Grundriss repräsentierte ein ungewöhnliches Problem, und der Tatort musste schließlich eingegrenzt werden. Drei Gruppen von Tatortmitarbeitern verteilten sich auf die drei Bereiche. Von ihrem Standort aus konnte Jude allerdings keine Leiche erkennen.

Ihr Partner und Leiter des Morddezernats Uriah Ashby erblickte sie und kam durch den Kinosaal auf sie zu. Er hatte sich ganz offensichtlich nur eilig ein paar Klamotten übergezogen, um so schnell wie möglich am Tatort zu sein. Wie sie trug auch er Jeans, nur dass er einen schwarzen Kapuzenpulli trug, und sie eine Lederjacke. Sein lockiges braunes Haar war zerzaust, aber er sah wach aus, trotz der Uhrzeit und seiner Vorliebe fürs Schlafen.

Morde machten einen augenblicklich hellwach, aber selbst dieses neue Grauen reichte nicht aus, um Judes düstere Stimmung zu vertreiben, die durch ihren Traum ausgelöst worden war. Obwohl sie sich nicht mehr an die Einzelheiten ihres Albtraums erinnerte, gelang es ihr nicht, die Wolke des unbeschreiblichen Schmerzes und der Angst abzuschütteln, die er in ihrem Herzen hinterlassen hatte, mitsamt einer Verzweiflung, die diesen Tatort, diesen Mord, weniger echt wirken ließ als diesen Raum in ihrem Kopf, an den sie sich nicht einmal mehr richtig erinnern konnte.

Mit einer Kopfbewegung gab Uriah Jude zu verstehen, ihn in eine etwas abgesonderte Nische zu begleiten, ein wenig entfernt von den nächststehenden Kollegen. Als Jude an ihnen vorbeiging, sah sie Caroline McIntosh inmitten der anderen Detectives. Ihr unübersehbares Interesse für Uriah und besonders ihr Hang zu unangemessenen Bemerkungen waren eine Quelle der Belustigung im gesamten Dezernat. Jude hatte einmal versucht, ihr den Rat zu geben, sich nicht ganz so leicht durchschauen zu lassen, aber dieser war nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.

»Nicht jeder will ein emotionsloser Roboter sein«, hatte McIntosh entgegnet. Von da an hatte Jude sich auf Distanz gehalten.

»Kehle durchgeschnitten«, flüsterte Uriah, und in seinen Worten schwang eine düstere Vermutung mit.

Interessant - das war eine Vorgehensweise, die sie vorher schon mal gesehen hatten und das erst vor Kurzem. »Zeugen?«

»Noch keine.«

Drei Leichen, gleichmäßig verteilt, keine Zeugen. Es schien eine unmögliche Leistung zu sein, so etwas überhaupt hinzubekommen. Und die durchgeschnittenen Kehlen ... Jeder im Raum hatte vermutlich sofort an die beiden ungelösten Mordfälle gedacht, die nicht einmal drei Wochen zurücklagen. In jedem gab es ein Opfer, dessen Kehle an einem öffentlichen Ort durchgeschnitten worden war - ein Mord war in einer öffentlichen Toilette passiert, der andere in einem Stadtpark. Mit so etwas davonzukommen, war heutzutage schon aufgrund der zahlreichen Überwachungskameras, die es in der ganzen Stadt gab, ausgesprochen schwierig. Das waren keine Verbrechen aus Leidenschaft. Sie waren geplant worden.

»Sieht aus, als wäre da wieder jemand von der Mordlust getrieben gewesen«, vermutete Uriah.

Jude nickte. Und die Morde von Unbekannten waren am schwierigsten zu lösen.

»Die Sitze und der abgeschrägte Boden machen es schwierig, den Tatort zu untersuchen«, fügte er hinzu. »Zu viele Leute, zu wenig Platz, deshalb schicken wir die Teams hintereinander rein. Wir können uns die Leichen genauer ansehen, sobald die Spurensicherung erst einmal die Vorarbeit gemacht hat.«

»Opfer?«

»Alle männlich.« Waren die früheren Opfer auch gewesen. Aber das hatte ja nicht unbedingt etwas zu bedeuten.

»Ausweise?«

Er rasselte drei Namen herunter, die zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine...

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Autor

Anne Fraiser ist eine New York Times und USA Today Bestsellerautorin. Sie teilt ihre Zeit zwischen der Stadt Saint Paul in Minnesota und ihrem Schreibstudio im ländlichen Wisconsin auf.