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Flammenflug

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
511 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am31.05.20191. Aufl. 2019
Magie ist eine gefährliche Waffe und muss gebändigt werden! Deswegen wird im Stadtstaat Raverra jeder Magier an einen sogenannten Falkner gebunden, der die Kraft kontrolliert. Die Feuermagierin Zaira konnte diesem Schicksal bislang entgehen. Als sie jedoch in Gefahr gerät, entfesselt sie einen magischen Feuersturm. Nur durch das Eingreifen der Grafentochter Amalia kann Schlimmeres verhindert werden. Doch nun sind die jungen Frauen magisch verbunden. Ein Bund, der nicht rückgängig gemacht werden kann und von beiden große Opfer fordert ...


Melissa Caruso bezeichnet sich selbst als Fantasyautorin, Teetrinkerin, Geek und Mutter - nicht unbedingt in der Reihenfolge. Nach einem Studium in Creative Writing an der Brown University, das sie mit Auszeichnung bestand, schloss sie einen Master of Fine Arts an der University of Massachusetts an. Melissa Caruso lebt mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern in Massachusetts.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextMagie ist eine gefährliche Waffe und muss gebändigt werden! Deswegen wird im Stadtstaat Raverra jeder Magier an einen sogenannten Falkner gebunden, der die Kraft kontrolliert. Die Feuermagierin Zaira konnte diesem Schicksal bislang entgehen. Als sie jedoch in Gefahr gerät, entfesselt sie einen magischen Feuersturm. Nur durch das Eingreifen der Grafentochter Amalia kann Schlimmeres verhindert werden. Doch nun sind die jungen Frauen magisch verbunden. Ein Bund, der nicht rückgängig gemacht werden kann und von beiden große Opfer fordert ...


Melissa Caruso bezeichnet sich selbst als Fantasyautorin, Teetrinkerin, Geek und Mutter - nicht unbedingt in der Reihenfolge. Nach einem Studium in Creative Writing an der Brown University, das sie mit Auszeichnung bestand, schloss sie einen Master of Fine Arts an der University of Massachusetts an. Melissa Caruso lebt mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern in Massachusetts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732573745
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum31.05.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Reihen-Nr.1
Seiten511 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4026139
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL EINS

Als der schmale Bug des Bootes an die steinernen Stufen am Rand des Kanals stieß, wünschte ich, ich wäre zu Fuß gegangen oder hätte ein Boot gemietet, statt mein eigenes zu nehmen. Der Ruderer war verpflichtet, La Contessa zu berichten, dass ihre Tochter an einem schmutzigen kleinen Anleger in einer zwielichtigen Ecke der Unschlitte, dem ärmsten Viertel der Stadt Raverra, von Bord gegangen war.

Doch bis meine Mutter irgendetwas davon zu hören bekäme, hätte ich das Buch bereits.

»Ja, danke. Genau hier.«

Der Ruderer enthielt sich jeglichen Kommentars, als er das Boot ausbalancierte, aber seine Augenbrauen offenbarten tiefen Zweifel.

Ich hatte einen Herrenmantel und Hosen angezogen, um in dieser schäbigen Umgebung weniger aufzufallen, und jetzt war ich froh, nicht riskieren zu müssen, Röcke durch das trübe Wasser zu ziehen, als ich aus dem Boot kletterte. Abfälle dümpelten in dem Kanal, und in der Luft hing mehr als nur der salzige Geruch des Meeres.

»Soll ich hier warten, gnädige Frau?«

»Nein, schon gut.« Je weniger meine Mutter über diesen Ausflug erfuhr, desto besser.

Sie hatte mir nicht direkt verboten, den Pfandleiher aufzusuchen, der behauptete, im Besitz einer Ausgabe von Muscatis Grundlagen der Artefaktion zu sein, aber sie hatte ihre Ansichten in Hinblick auf solch eine Exkursion deutlich gemacht. Und niemand widersetzte sich einfach so La Contessa Lissandra Cornaro. Ihr Wort war der Widerhall der Macht in jedem ummauerten Garten und jeder vergessenen Piazza in Raverra.

Ein Muscati wiederum war aber auch nichts, was man einfach so überging. Von dem Werk existierten nur zwölf bekannte Ausgaben. Sollte diese sich als echt erweisen, so wäre es die dreizehnte.

Während ich am Kanal entlangging, kamen mir die Warnungen meiner Mutter albern vor. Sonnenbeschienene Fassaden flankierten das grünliche Wasser, und auf den am Ufer vertäuten Booten waren Arbeiter dabei, die Fracht, bestehend aus Erzeugnissen vom Festland, zu löschen. An einem so strahlenden, friedlichen Nachmittag lauerten doch gewiss keine Gefahren.

Doch als mich mein Weg vom Kanal wegführte, hinein in einen schattigen Tunnel, der geradewegs durch ein Gebäude verlief, zögerte ich. Plötzlich fiel es mir ziemlich leicht, mir vorzustellen, dass jenseits dieses dunklen Durchgangs Attentäter oder Entführer lauern mochten. Es wäre nicht das erste Mal in den achtzehn Lebensjahren als Erbtochter meiner Mutter, dass ich mit dem einen oder anderen konfrontiert wurde.

Das Buch, ermahnte ich mich. Denk an das Buch.

Ich trat in den Schlund des Tunnels und kam in einer Straße wieder hinaus, die zu schmal war, um je im Sonnenschein zu liegen. Die wenigen Leute, die mir begegneten, bedachten mich mit verwunderten und abwägenden Blicken.

Als ich den Laden des Pfandleihers gefunden hatte, eilte ich erleichtert hinein in die schummrige Wildnis aus staubigen Schätzen. Geschmeide und Produkte aus geblasenem Glas glitzerten in den Regalen, Möbel verteilten sich über den Boden, und an den Wänden lehnten Gemälde. Der Eigentümer beugte sich gerade über eine mit Kupferdraht umwickelte Muschelschale. Ein Stirnrunzeln zierte sein so oder so schon faltiges Gesicht, und über seinen Ohren zeugten lichte Büschel weißer Haare als letztes Vermächtnis von vergangener Pracht.

Beim Näherkommen betrachtete ich die Muschel. »Sie ist kaputt.«

Er zog ein mürrisches Gesicht. »Tatsächlich? Ich hätte es wissen müssen. Für eine funktionstüchtige hat er zu wenig gefordert.«

»Die Hälfte der Perlen fehlt.« Ich deutete auf die wenigen Kügelchen aus buntem Glas, die immer noch auf dem Draht hingen. »Sie brauchen einen Artefaktor, der es repariert, wenn Sie damit je wieder Musik machen wollen.«

Der Pfandleiher blickte auf, und seine Augen weiteten sich. »Dama Amalia Cornaro.« Er verbeugte sich, soweit es in diesem vollgestopften Laden eben möglich war.

Ich sah mich um, aber wir waren allein. »Bitte, kein Grund, förmlich zu sein.«

»Vergebt mir, ich habe Euch nicht erkannt in diesem ... äh, Aufzug.« Argwöhnisch musterte er meine Kniehose. »Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass derlei heutzutage bei jungen Damen als modisch gelten mag.«

Kniehosen waren unter jungen Damen nicht im Entferntesten in Mode, aber ich machte mir nicht die Mühe, ihn zu korrigieren. Ich war einfach dankbar, dass sie in meiner Generation zumindest so weit akzeptiert waren, dass ich nicht gleich befürchten musste, einen Skandal auszulösen oder für eine Kurtisane gehalten zu werden.

»Haben Sie das Buch, das Sie in Ihrem Brief erwähnten?«, fragte ich. »Muscatis Grundlagen der Artefaktion.«

»Gewiss. Ich hörte, dass Ihr auf der Suche danach seid.« In seine Augen trat ein Schimmer, der mir nur allzu vertraut war: Da spiegelte sich Cornaro-Gold. »Einen Moment, ich hole es.«

Er schlurfte durch eine Tür in ein Hinterzimmer.

Ich betrachtete die Muschel. Dank meiner Artefaktionsstudien wusste ich genug, um dem Muster des Drahtes folgen zu können und den Bann zu verstehen, der die Laute einer musikalischen Darbietung in den mit Runen gravierten Wirbeln der Muschel eingefangen hatte. Vielleicht hätte ich den kaputten Draht sogar reparieren können, aber ohne die angeborene Gabe eines Artefaktors konnte ich die neuen Perlen nicht mit magischer Energie aufladen und die Muschel würde stumm bleiben.

Der Pfandleiher kehrte mit einem ledergebundenen Buch zurück und legte es neben der Muschel auf den Tisch. »Bitte schön, gnädige Frau.«

Ich blätterte durch die Seiten, bis ich auf eine grafische Darstellung stieß. Muscatis Kombination aus pedantischer Präzision in den schematischen Schaubildern der Verdrahtung und den dicken, stumpfen Strichen, die er für die Runen verwendete, war unverkennbar. Zitternd atmete ich aus. Es war tatsächlich echt.

Der Pfandleiher bedeckte die aufgeschlagene Seite mit seinen langen, feingliedrigen Fingern. »Ist alles zu Eurer Zufriedenheit?«

»Ja, durchaus. Danke.« Ich legte eine Golddukate auf den Tisch, die so schnell verschwunden war, dass ich beinahe zweifelte, dass ich sie überhaupt hingelegt hatte.

»Stets ein Vergnügen«, murmelte er.

Ich packte das Buch in meinen Ranzen und hastete aus dem muffigen Laden. Vor Aufregung wäre ich beinahe gehüpft. Ich konnte es nicht erwarten, nach Hause zu kommen, mich mit einem Glas Wein in mein Schlafgemach zu verziehen und mich in Muscatis alten Schriften zu vertiefen. Mein Freund Domenic von der Universität von Ardence sagte einmal, Muscati zu lesen sei, als würde man ein Fenster öffnen, hinter dem sich das Universum aus einem ganz neuen Blickwinkel darstelle wie eine zu lösende mathematische Gleichung.

Er hatte natürlich nur Auszüge gelesen. Die Universitätsbibliothek besaß keine Ausgabe des Muscati. Ich würde Domenic herholen müssen, um sie ihm zu zeigen. Vielleicht würde ich das Buch der Universität überlassen, wenn ich damit fertig war.

Es fiel mir schwer, mich auf den Weg zu konzentrieren und die richtigen Abzweigungen zu wählen, statt mich in meinen Träumereien von Runenalphabeten, geometrischen Diagrammen und komplizierten Drahtwicklungen zu verlieren. Zumindest hatte ich die korrekte Richtung eingeschlagen. Nur noch eine Brücke, dann wäre ich wieder in einem netten Patrizierviertel, sicher und gut aufgehoben; und kein Vortrag meiner Mutter würde irgendetwas daran ändern, dass ich meinen Ausflug ohne Zwischenfälle überstanden hatte.

Doch dann sah ich vor der Brücke eine Gruppe von Gestalten auf einer kleinen Piazza stehen. Wie in einem Patt standen sie da, und jede Faser ihrer Körper drohte mit roher Gewalt.

Wie so vieles in Raverra hatte nun auch mein Ausflug problematische Züge angenommen.

Drei breitschultrige Männer bildeten einen einschüchternden Halbkreis um eine hagere junge Frau mit wilden, dunklen Locken. Das Mädchen stand stocksteif und trotzig vor ihnen wie ein in den Schlamm gerammter Stecken. Ich wurde langsamer und blieb stehen, den Ranzen fest an meine Seite gedrückt, sodass sich die Kante des Muscati in meine Rippen bohrte.

»Du hast noch eine Chance.« Ein stämmiger Mann im Hemd trat auf das Mädchen zu, und seine Fäuste hingen wie Kanonenkugeln an seinen Seiten. »Komm still und brav zu deinem Meister. Sonst brechen wir dir die Beine und schleppen dich in einem Sack zu ihm.«

»Ich bin mein eigener Meister«, gab das Mädchen in einem Ton zurück, so derb wie ein Enterhaken. »Und ihr könnt Orthys sagen, er soll seinen Vertrag nehmen und ihn sich in sein Spundloch stopfen.«

Sie hatten mich noch nicht bemerkt. Noch konnte ich einen Umweg über eine andere Brücke nehmen und mein Buch sicher nach Hause bringen. Ich trat einen Schritt zurück und sah mich um, suchte nach jemandem, der dem ein Ende machen konnte: ein Wachoffizier, ein Soldat, irgendwer. Nur nicht ich.

Aber da war niemand. Die Straße war verlassen. Alle Menschen in den Unschlitten waren klug genug, sich rar zu machen.

»Wie du willst«, knurrte der Mann, und die Rüpel rückten auf ihr Opfer zu.

Dies hier war exakt die Art von Problemen, in die sich eine junge Dame aus dem erhabenen und adligen Haus Cornaro nicht verwickeln lassen sollte und bei der doch jeder moralisch gefestigte Mensch eingreifen musste.

Vielleicht konnte ich sie erschrecken wie streunende Hunde. »Ihr da! Aufhören!«

Sie drehten sich um und starrten mich aus kalten Augen an. Die Luft in meiner Kehle wurde ziemlich trocken.

»Das geht dich nichts an«, warnte...

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Autor

Melissa Caruso bezeichnet sich selbst als Fantasyautorin, Teetrinkerin, Geek und Mutter - nicht unbedingt in der Reihenfolge. Nach einem Studium in Creative Writing an der Brown University, das sie mit Auszeichnung bestand, schloss sie einen Master of Fine Arts an der University of Massachusetts an. Melissa Caruso lebt mit ihrem Ehemann und ihren Töchtern in Massachusetts.