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Da machen wir´nen Flicken drauf

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am11.01.20191. Auflage
Eine Frau startet durch und findet nicht nur sich, sondern auch ihre wahre Berufung. Für alle Fans von Gaby Hauptmann und Hera Lind Monika Steiger ist zufrieden: Sie ist seit zwanzig Jahren mit Rolf verheiratet, wohnt in einer tollen Villa in begehrter Wohnlage und hat eine fast erwachsene wunderbare Tochter. Doch ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag eröffnet ihr Rolf, dass er sich scheiden lassen will, um eine jüngere Frau zu heiraten, die auch noch schwanger von ihm ist.  Nach literweise Tränen und bergeweise verbrauchten Taschentüchern erkennt Monika jedoch, dass das eigentlich DIE Chance für sie sein könnte, endlich ein Leben nach ihrem Geschmack zu leben. Sie nimmt die Herausforderung an und ...wehe, wenn sie losgelassen!

Gina Greifenstein lebt und arbeitet als freie Autorin in der Südpfalz. Sie schreibt Romane, Krimis und Kochbücher. Ihre Backbücher bei Gräfe und Unzer sind Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. Regionalkrimi-Fans unterhält sie kriminell-humorvoll mit ihrem fränkisch-pfälzischen Ermittler-Duo Paula Stern und Bernd Keeser. Ihr Roman »Der Traummann auf der Bettkante« (Piper) war 2008 für den DELIA-Preis nominiert. Zuletzt sind von ihr bei Piper erschienen: »Katastrophen haben kurze Beine«  und »Sechs Fremde und ein Dackel«  - letzterer ist in Zusammenarbeit mit Anne Grießer und Barbara Saladin entstanden.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextEine Frau startet durch und findet nicht nur sich, sondern auch ihre wahre Berufung. Für alle Fans von Gaby Hauptmann und Hera Lind Monika Steiger ist zufrieden: Sie ist seit zwanzig Jahren mit Rolf verheiratet, wohnt in einer tollen Villa in begehrter Wohnlage und hat eine fast erwachsene wunderbare Tochter. Doch ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag eröffnet ihr Rolf, dass er sich scheiden lassen will, um eine jüngere Frau zu heiraten, die auch noch schwanger von ihm ist.  Nach literweise Tränen und bergeweise verbrauchten Taschentüchern erkennt Monika jedoch, dass das eigentlich DIE Chance für sie sein könnte, endlich ein Leben nach ihrem Geschmack zu leben. Sie nimmt die Herausforderung an und ...wehe, wenn sie losgelassen!

Gina Greifenstein lebt und arbeitet als freie Autorin in der Südpfalz. Sie schreibt Romane, Krimis und Kochbücher. Ihre Backbücher bei Gräfe und Unzer sind Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. Regionalkrimi-Fans unterhält sie kriminell-humorvoll mit ihrem fränkisch-pfälzischen Ermittler-Duo Paula Stern und Bernd Keeser. Ihr Roman »Der Traummann auf der Bettkante« (Piper) war 2008 für den DELIA-Preis nominiert. Zuletzt sind von ihr bei Piper erschienen: »Katastrophen haben kurze Beine«  und »Sechs Fremde und ein Dackel«  - letzterer ist in Zusammenarbeit mit Anne Grießer und Barbara Saladin entstanden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492985109
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum11.01.2019
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse3987 Kbytes
Artikel-Nr.4041656
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2. Alkohol ist auch keine Lösung

Unschlüssig saß Moni im Wagen vor Ruths Atelier. Ihr Auto war fast wie von allein hierhergefahren.

Dort drinnen tobte das Leben, das wusste sie. Ruth feierte mit ihren Angestellten, Kunden und Freunden eine ihrer, dem Lärm nach zu urteilen, erfolgreich überstandenen Modenschauen. Moni bedauerte jetzt zutiefst, dass sie Ruths Einladung nicht gefolgt war, sondern stattdessen diese blöde Hochzeitstagsüberraschung geplant hatte, die sich als erniedrigende Pleite herausgestellt hatte.

Im schummrigen Licht der Innenbeleuchtung des Wagens betrachtete sie prüfend die kläglichen Reste ihres Make-ups im Rückspiegel. Mit etwas Wohlwollen könnte man meinen, sie hätte die ganze Nacht durchgefeiert⦠aber es war ja erst kurz vor zehn.

Moni knipste das Licht wieder aus, öffnete die Tür und trat in die kühle Nachtluft hinaus. Sie hatte ihre Jacke im Restaurant hängen lassen, stellte sie fröstelnd fest. Das alte Kopfsteinpflaster machte das Laufen mit den hohen Absätzen fast unmöglich. Sie schaffte trotzdem den Weg über den Hof, ohne sich den Fuß zu brechen oder einen Absatz zu verlieren.

»Pfff«, machte sie verächtlich - gerade hatte sie einen Ehemann verloren, da käme es auf einen lächerlichen, unbedeutenden Absatz nun wirklich nicht mehr an!

Und dann stand sie mitten im Atelier, laute Musik, Stimmengewirr, Lachen und schlechte, rauchgeschwängerte Luft umhüllten sie. Sie fühlte sich um Jahrzehnte zurückversetzt, in eine dieser angesagten Diskotheken ihrer wilden Jugend.

»Moni!«, gellte es über den Lärm hinweg zu ihr herüber. Zwei Arme erfassten sie und schlangen sich um sie. Ruth, erhitzt, strahlend und unübersehbar glücklich, hatte sie sofort entdeckt und zerrte sie nun durch tanzende Menschen hindurch in eine stillere Ecke des Raumes.

»Schön, dass du doch noch gekommen bist!« Suchend sah sie sich um. »Und wo ist dein glücklich verheirateter Ehemann?« Sie stockte, als Monis waidwunder Blick sie traf.

»Oh Süße, was ist denn passiert? Du siehst ja aus wie durch die Mangel gedreht!«

Exakt so fühlte sich Moni, Ruth hatte punktgenau getroffen.

»Rolf hat mich verlassen.«

»Wie, verlassen?« Ruth sah sie irritiert an.

»Verlassen, er ist weg, auf und davon, er hat eine Andere. Noch Fragen?« Monis mühsam aufrechterhaltene Fassung brach in sich zusammen, sie sank auf eines der Sitzkissen, die überall herumlagen, völlig ignorierend, dass die Nähte ihres Kleides dabei gefährlich ächzten. Hemmungslos heulte sie drauflos. Wenigstens brauchte sie sich keine Sorgen mehr um ihre Schminke zu machen.

Monilein, da machen wir nen Flicken drauf! - Moni hätte schwören können, dass gleich dieser Spruch kommen würde, den sie und Ruth während ihrer Schneiderausbildung für sich als Leitspruch auserkoren und seither zu jeder sich bietenden Gelegenheit angewendet hatten - egal ob sie einen Stoff verschnitten hatten oder etwas kaputtgegangen war. Auch bei Liebeskummer, der damals beinahe zur Tagesordnung gehörte.

Doch der geflügelte Satz kam nicht. Offenbar sah sogar Ruth ein, dass man eine in Scherben liegende Ehe nicht flicken konnte.

»Warte hier!«, sagte Ruth stattdessen, verschwand in der Menge und kam kurz darauf mit einem Glas in der Hand zurück.

»Trink das!«, befahl sie und reichte ihr das Glas.

Moni roch prüfend an der dunklen Flüssigkeit. »Whisky-Cola? Ich mag aber keinen Whisky.«

»Trink!« Ruth ließ nicht locker. »Das beruhigt und dämpft den Schmerz fürs Erste.«

Brav setzte Moni an und trank das großzügig gefüllte Glas mit einem Zug aus. Sie musste sich heftig schütteln, das Zeug schmeckte einfach ekelhaft. Sehr viel Cola war ihrer Meinung nach wohl nicht dabei gewesen. Angenehme Wärme breitete sich in ihrem Magen aus, und tatsächlich, sie wurde ruhiger.

»Schöne Unbekannte, machen Sie mir die Freude und tanzen Sie mit mir!« Ein umwerfend attraktiver Mann stand vor Moni und streckte ihr die Hand auffordernd entgegen.

»Ich bin betrunken«, sagte Moni mehr zu sich selbst als zu dem schönen Fremden. Ruths fatale Mischung zusammen mit den beiden Gläsern Prosecco auf einen ansonsten leeren Magen hatte ihre Zunge schwergemacht.

»Wunderbar, dann passen wir ja perfekt zusammen.« Der Mann grinste, zog sie hoch und hinter sich her ins Tanzgetümmel.

Sie gab nach, kickte die Schuhe von den Füßen und tanzte mit ihm, stundenlang und wie in alten Zeiten. Dazu trank sie noch ein paar der von Ruths empfohlenen Beruhigungsdrinks und fühlte sich zunehmend besser.

 

Das änderte sich schlagartig einige Stunden später, als Moni versuchte, die Augen zu öffnen. Dieses Vorhaben brach sie aber schnell ab, weil sich viel zu helles Tageslicht schmerzhaft durch ihre Pupillen direkt in ihr Hirn zu bohren versuchte.

»Oh Gott«, stöhnte sie.

»Sie lebt!«, hörte sie einen Mann sagen, Nein schreien, und es hörte sich nach Armin an. Ruths Mann? Wo kam der denn her? Und er schrie immer weiter, ihr Kopf drohte dabei zu zerspringen.

»Aber nicht mehr lange, wenn du weiter so rumbrüllst«, jammerte Moni und versuchte sich aufzusetzen, ohne dabei die Augen zu öffnen.

Wo, zum Teufel, war sie? Doch dort, wo ihre Erinnerung sein sollte, war nur ein schwarzes Loch.

Es roch nach Rauch, nach kaltem, abgestandenem Zigarettenrauch. Und sie hatte einen widerlichen Geschmack im Mund, den kannte sie noch von früher, es schmeckte eindeutig nach zu viel Alkohol. Zudem verspürte Moni schier unerträglichen Durst.

Langsam sickerte die Erinnerung dann doch in ihren dröhnenden Kopf. Die Fete bei Ruth fiel ihr ein, ja, genau, und sie hatte getanzt, mit einem extrem gut aussehenden Mann - sie grinste bei dieser angenehmen Erinnerung. Apropos Mann - was war eigentlich mit Rolf? Ihm hätte diese Feier bestimmt auch gut gefallen, auch wenn er nicht unbedingt ein begnadeter Tänzer warâ¦

Die Erkenntnis traf Moni wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Rolf hatte sie verlassen, er hatte eine Andere! Er hatte ihr gestern Abend - nein, schon viel früher! - seine Liebe weggenommen, um sie jetzt einer anderen Frau zu schenken.

Wimmernd rollte Moni sich zusammen. Nein, sie wollte nicht aufwachen, nie mehr.

Der wunderbare Geruch von frisch gebrühtem Kaffee brachte sie schließlich doch dazu, ein Auge nach dem anderen zu öffnen. Sie erkannte Ruths Werkstatt - oder zumindest das, was einmal Ruths Werkstatt gewesen sein musste. Vorsichtig setzte sie sich auf, sorgsam darauf bedacht, dabei keine allzu heftige Bewegung zu machen.

»Hat hier ne Bombe eingeschlagen?«, fragte sie mit schwerer Zunge und strich sich die wilden Locken aus dem Gesicht, um das ganze Ausmaß der Bescherung erkennen zu können.

»Ach, halb so schlimm, in einer Stunde ist alles wieder wie vorher«, trällerte Ruth unverschämt munter. Offenbar hatte sie selbst keinen ihrer Beruhigungscocktails getrunken.

Sie hockte sich neben sie und hielt ihr eine dampfende Kaffeetasse unter die Nase.

Moni nahm sie dankbar entgegen und nippte vorsichtig an dem heißen Gebräu. »Da hast du ja hoffentlich keinen Alkohol untergemischt.«

Ruth lachte fröhlich und löste damit mehrere mittelschwere Explosionen in Monis Kopf aus.

»Ich hatte dir übrigens nur eine meiner Geheimmischungen gegen Seelenschmerz empfohlen, was du gemacht hast, grenzt jedoch an Drogenmissbrauch!«

Moni lehnte den Kopf behutsam an die Wand.

»Ich hoffe, du fühlst dich nicht so, wie du aussiehst«, frotzelte Ruth.

»Schlimmer, viel schlimmer!« Gierig nahm Moni einen weiteren Schluck vom Kaffee und spürte langsam ihre Lebensgeister zurückkehren. »Ich werde heute vorsichtshalber in keinen Spiegel sehen.« Sie versuchte ein Lächeln, gab es aber gleich wieder auf. »Bestimmt sehe ich aus wie fünfzig, aber eigentlich fühle ich mich wie sechzig, und irgendwie bezweifle ich zur Stunde, dass ich jemals siebzig werden könnte.«

»Und warum änderst du nichts daran?«, erkundigte sich Ruth.

Moni musterte sie mit krauser Stirn.

»Ich könnte mich erhängen, was hältst du von dieser Lösung?«, sagte sie etwas zu aggressiv.

Ruth lachte wieder dieses schmerzhafte Lachen. »Ich dachte da eigentlich an eine weniger drastische Maßnahme, wie zum Beispiel eine ausgiebige Dusche.« Munter sprang sie auf, und Moni fand das gemein, weil sie sich selbst nur wie in Zeitlupe bewegen konnte.

»Lass mich einfach hier liegen und in Frieden sterben«, bettelte sie und machte Anstalten, sich wieder hinzulegen.

»Nichts da, in meinem Atelier wird nicht gestorben, meine Liebe. Hopp jetzt, komm endlich in die Gänge, wir müssen schließlich dein Leben neu planen!«

 

Moni stand unter dem heißen Wasserstrahl - fünf Minuten, zehn Minuten - sie hatte keine Ahnung. Sie spürte kaum das Wasser, das ihr hart auf den Körper prasselte, aber dieser zermürbende Kopfschmerz löste sich langsam auf. Früher hatten sie öfter zusammen geduscht - sie und Rolf. Eng umschlungen hatten sie in der Dusche gestanden, glücklich, die Haut des anderen zu spüren. Sie glaubte fast, ihr Herz würde zerspringen, als sie sich klar darüber wurde, dass das vorbei sein sollte, dass sie ihm nie mehr so nah sein würde⦠dass eine Andere ihm jetzt so nah war. Eine Andere durfte jetzt riechen, wie seine Haut roch, nach dem Duschen, nach dem Sexâ¦

Mit einer schnellen Bewegung drehte sie den Regler auf kalt, was sie schlagartig auf andere Gedanken brachte.

In Ruths Bademantel gehüllt erschien sie in der Küche und ließ sich wie erschlagen auf einem Barhocker nieder. Ihr Haar kringelte sich nass auf dem hellen Frottee und sah jetzt dunkelbraun aus, nicht rot.

»Und was hast du jetzt vor?«, fragte...
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Gina Greifenstein lebt und arbeitet als freie Autorin in der Südpfalz. Sie schreibt Romane, Krimis und Kochbücher. Ihre Backbücher bei Gräfe und Unzer sind Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. Regionalkrimi-Fans unterhält sie kriminell-humorvoll mit ihrem fränkisch-pfälzischen Ermittlerduo Paula Stern und Bernd Keeser. Viele ihrer Kurzkrimis sind in Anthologien veröffentlicht. Ihr Roman »Der Traummann auf der Bettkante« (Piper) war 2008 für den DELIA-Preis nominiert.