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True Tales 1: Tochter des Schnees

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am31.01.2019Auflage
Eine außergewöhnliche Märchenadaption! **Über die Magie von Schnee und Eis** Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer Welt nicht mehr zu gelten. Doch Marie ist alles andere als begeistert, von ihrem Verlobten getrennt worden zu sein. Um ihr Heimweh zu lindern, gewährt Holle ihr einen Blick auf ihre Liebsten. Womit Holle nicht rechnet, ist die Sehnsucht, die Maries unglaublich attraktiver Bruder bei ihr selbst auslöst. Sie weiß nicht, dass er bereits nach einem Weg in ihr Reich sucht - und dass er Holle für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich macht... Das Märchen von »Frau Holle« auf nie dagewesene Weise neu interpretiert!   //Dies ist ein Roman aus dem Carlsen-Imprint Dark Diamonds. Jeder Roman ein Juwel.//   //Alle Bände der märchenhaften Reihe: -- True Tales 1: Tochter des Schnees -- True Tales 2: Zauber der Spiegel//

Veronika Rothe wurde 1990 im schönen Allgäu geboren. Nach einem Geschichtsstudium in Freiburg i.Br., Bamberg und Leipzig verschlug sie es zurück in den Süden, wo sie mit ihrer Familie lebt. Als Bloggerin ist sie in den Gefilden der romantischen und fantastischen Literatur schon lange zu Hause und ihre erste eigene Fantasygeschichte hat sie bereits im zarten Alter von neun Jahren verfasst. Seitdem ist auch die Liebe zum Schreiben ein fester Bestandteil ihres Lebens.
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Produkt

KlappentextEine außergewöhnliche Märchenadaption! **Über die Magie von Schnee und Eis** Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer Welt nicht mehr zu gelten. Doch Marie ist alles andere als begeistert, von ihrem Verlobten getrennt worden zu sein. Um ihr Heimweh zu lindern, gewährt Holle ihr einen Blick auf ihre Liebsten. Womit Holle nicht rechnet, ist die Sehnsucht, die Maries unglaublich attraktiver Bruder bei ihr selbst auslöst. Sie weiß nicht, dass er bereits nach einem Weg in ihr Reich sucht - und dass er Holle für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich macht... Das Märchen von »Frau Holle« auf nie dagewesene Weise neu interpretiert!   //Dies ist ein Roman aus dem Carlsen-Imprint Dark Diamonds. Jeder Roman ein Juwel.//   //Alle Bände der märchenhaften Reihe: -- True Tales 1: Tochter des Schnees -- True Tales 2: Zauber der Spiegel//

Veronika Rothe wurde 1990 im schönen Allgäu geboren. Nach einem Geschichtsstudium in Freiburg i.Br., Bamberg und Leipzig verschlug sie es zurück in den Süden, wo sie mit ihrer Familie lebt. Als Bloggerin ist sie in den Gefilden der romantischen und fantastischen Literatur schon lange zu Hause und ihre erste eigene Fantasygeschichte hat sie bereits im zarten Alter von neun Jahren verfasst. Seitdem ist auch die Liebe zum Schreiben ein fester Bestandteil ihres Lebens.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646301618
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum31.01.2019
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse2395 Kbytes
Artikel-Nr.4087356
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Holle

Mit einem Lächeln im Gesicht wachte ich auf. Ich war seit dem Tag gut gelaunt, an dem Marie in meinen Brunnen gefallen war, denn ich liebte es, Gesellschaft zu haben. Die Jahre in Einsamkeit behagten mir wirklich nicht, auch wenn ich natürlich meine Tiere hatte, die zu Freunden geworden waren. Trotzdem war es etwas anderes, einen echten Menschen hier zu haben. Jemanden, mit dem ich mich unterhalten konnte.

Ja, anfangs hatte Marie schreckliches Heimweh gehabt und auch jetzt litt sie noch darunter. Natürlich hätte ich sie sofort zurück nach Hause geschickt, wenn ich es denn gekonnt hätte. Ihr Schmerz hatte mir selbst wehgetan, aber mir waren die Hände gebunden.

Immer nur ein Mensch, immer nur ein Jahr.

So lautete die Regel, die ich nicht außer Kraft setzen konnte, egal wie sehr ich es mir manchmal wünschte. Dieselben magischen Regeln, die mich hier festhielten und verhinderten, dass ich mein Zuhause verließ. Weiter als bis zu den Stämmen der gewaltigen Bäume, die meinen großen Garten umgaben, konnte ich nicht gehen. Warum das allerdings so war, wusste ich nicht. Ich hatte keine Erklärung dafür, aus welchen Gründen ich hier in diesem Haus saß und mich um den Schnee in der Welt kümmerte.

Es war einfach so.

Es war meine Pflicht und ich hatte vor langer, langer Zeit aufgehört mich zu fragen, woran das liegen mochte.

Vermutlich ruhte ein weiterer Zauber auf meinem kleinen Reich, der mir meine Aufgabe leichter machen sollte. Denn solange ich mich an nichts erinnerte und nichts kannte außer dem, was ich nun einmal hatte, konnte ich auch nichts vermissen. Der Schleier des Vergessens war für mich im Grunde ein Segen, da mich die Sehnsucht ansonsten womöglich aufgefressen hätte. Deshalb hatte ich schnell gelernt dankbar dafür zu sein und mein Schicksal zu akzeptieren.

In den Jahren, in denen sich niemand hierher zu mir verirrte, war das allerdings oft sehr schwer. Die Einsamkeit war wesentlich schwerer zu ertragen als das Vergessen.

Doch früher oder später kam immer ein neuer Mensch zu mir und ich schätzte, dass das auch immer so bleiben würde. Mittlerweile wussten die Menschen zwar um den Zauber in den magischen Brunnen überall auf der Welt - auch wenn alle, die jemals hier gewesen waren, ihre komplette Erinnerung an die Zeit bei mir vergaßen, sobald sie mein Reich verließen -, weshalb auch nicht mehr so oft jemand zu mir kam wie noch vor ein paar Hundert Jahren. Doch wie Maries Geschichte deutlich zeigte, würde das trotzdem nicht reichen, um es ganz zu verhindern.

***

Summend stand ich aus meinem breiten Himmelbett mit den dicken weißen Vorhängen auf und zog mich mich an. Die Auswahl fiel mir nicht schwer, denn ich besaß ausschließlich Kleider in Weiß und Hellblau. Der Schnitt war bei jedem anders und sie unterschieden sich auch in den Verzierungen, aber im Großen und Ganzen waren sie sich sehr ähnlich.

Wie durch Zauberhand hing jedes Kleid, das ich am Tag zuvor getragen hatte, am darauffolgenden gesäubert und glatt gebügelt wieder in meinem Kleiderschrank. Eine weitere der vielen magischen Besonderheiten meines wundervollen Hauses.

Heute entschied ich mich für ein schlichtes Kleid in Hellblau mit einem hohen Kragen, dessen seidiger Stoff sanft bis auf den Boden hinabfloss.

Ich ging aus meinem Zimmer und lief immer noch vor mich hin summend hinab in das Esszimmer. Auf dem Weg dorthin begegnete ich einigen Katzen, ein paar Mäusen und auch ein Reh lag schlafend neben einem Fuchs am Fuße der Treppe.

Alles in meinem Haus war weiß wie der Schnee, den ich hinab zur Erde rieseln ließ und der auch mein Zuhause umgab. Hier und da gab es ein paar hellblaue Akzente, doch alles in allem dominierte die kalte Farbe des Eises.

Meine Farbe.

Im Esszimmer mit dem kleinen Tisch samt zwei Stühlen angekommen überlegte ich, was ich für Marie heute zum Frühstück zaubern könnte.

Dabei meinte ich das im wörtlichen Sinne, denn so funktionierte die Nahrungsbeschaffung in meinem Haus. Man wünschte sich etwas zu essen - und schon erschien es.

Ich entschied mich für Pfannkuchen, etwas, das ich bis vor Kurzem noch nicht gekannt und Marie mir gezeigt hatte. Sie liebte diese köstlichen Teigscheiben und auch ich schätzte sie inzwischen sehr.

Zu den Pfannkuchen ließ ich Sirup, Schokoladencreme, Apfelmus, etwas Obst und eine Kanne mit heißem Kakao erscheinen. Alles, was Marie liebte.

Es bereitete mir einfach unglaublich viel Vergnügen und innere Zufriedenheit, mich um Marie zu kümmern. Ich liebte es, ihr Freude zu machen und ihr all die schönen Dinge an meinem Dasein zu zeigen. Vielleicht kam es daher, dass ich für meinen Geschmack viel zu selten Besuch bekam. Wenn Marie jedenfalls lächelte oder ihre Augen fröhlich blitzten, wurde mir ganz warm ums Herz und ich fühlte mich einfach glücklich.

Während ich noch eine Weile mit Flake, einer weißen Katze, sprach und immer wieder kleine Stücke Käse für die drei weißen Mäuse neben mir auf dem Tisch erscheinen ließ, kam irgendwann Marie ins Zimmer.

Sie lächelte mich an, doch natürlich bemerkte ich, dass ihre Augen wie jeden Morgen ganz verquollen und gerötet waren. Sie weinte sich jeden Abend in den Schlaf und es zerriss mir das Herz, dabei zusehen zu müssen und doch nichts unternehmen zu können. Ein Grund mehr, Maries Tage so schön wie möglich zu gestalten, um sie von ihrem Heimweh und ihrer Trauer abzulenken.

»Guten Morgen«, rief ich und ging auf sie zu. Ich nahm ihre Hände in meine und signalisierte ihr dadurch, dass ich für sie da war. Über die Tatsache, dass sie jeden Abend weinte, verlor ich kein Wort, da ich wusste, dass Marie das nicht mochte. Sie wollte ihren Schmerz mit sich selbst ausmachen und ich respektierte das. Auch wenn es mir schwerfiel.

»Guten Morgen, Holle. Ach, wie wundervoll! Du hast ja schon wieder ein richtiges Festmahl für mich gezaubert.«

Ich grinste und zog sie aufgeregt mit zum Esstisch. »Ich habe alle erscheinen lassen, was du gern zu deinen Pfannkuchen isst. Wenn dir etwas fehlt, wünsch es dir einfach - aber das weißt du ja inzwischen.«

Wir setzten uns und aßen. Die ganze Zeit über versuchte ich Marie zum Lachen zu bringen und aufzumuntern, aber irgendwie funktionierte es heute nicht so gut wie sonst. Sie lächelte zwar, doch ihr Lächeln erreichte nicht ihre Augen. In ihnen standen weiterhin die Trauer und der Kummer, die mir selbst das Herz brachen. Als hätte sich der Schmerz über Nacht noch tiefer in ihre Seele gegraben - und das machte mir gewaltige Sorgen.

»Wollen wir an die Arbeit gehen?«, fragte Marie schließlich, als wir beide satt waren.

Ich nickte und ließ mit einer kleinen Handbewegung das restliche Essen und das schmutzige Geschirr verschwinden. Etwas wie eine Küche oder einen Herd, was jeder der Menschen, die zu mir kamen, vermisste, besaß ich nicht. Wozu auch?

Nach dem Frühstück kam der für mich schönste Teil des Tages. Der Teil, in dem ich das tat, wozu ich offenbar geboren worden war. Zumindest fühlte es sich tief in mir so an.

Auch Marie liebte es inzwischen, das hatte ich mehrmals gemerkt. Also nahm ich ihre Hand und gemeinsam machten wir uns auf den Weg ins Wetterzimmer.

Wir stiegen die breite Wendeltreppe hinauf bis zum höchsten Punkt des kleinen Turmes an meinem Haus. Hier oben gab es nur einen einzigen riesigen Raum, in dem rund zweihundert verschiedene Betten mit Decken und Kissen in unterschiedlichen Größen darauf standen. Die Zahl der Betten veränderte sich immer mal wieder und war im Laufe der Jahre nie konstant geblieben.

Auf jedem Bett war am Kopfende der Name des jeweiligen Landes, zu dem das Bett gehörte, eingearbeitet. Auch diese Bezeichnungen änderten sich immer mal wieder.

Dabei galt es zu beachten, dass die Decken der Länder, in denen es viel Schnee gab, dick, schwer und flauschig waren - während in den Betten der Regionen, in denen ich eigentlich niemals für Schnee sorgen musste, nur dünne, kaum befüllte Decken lagen.

Lächelnd schritt ich durch diesen großen Raum, der auf magische Weise viel mehr Platz bot, als es von außen den Anschein hatte. Blickte man von draußen auf meinen Turm, war er klein und schmal. Doch sobald man sich im Inneren befand, waren die Ausmaße so unglaublich viel größer. Man hätte hier problemlos einen ganzen Ball mit Hunderten von Gästen veranstalten können, so riesig war mein Wetterzimmer.

Ich liebte es hier.

Liebte die verschiedenen Betten, die Länder und die Geschichten hinter jedem einzelnen. Auch wenn ich diese Orte niemals wirklich betreten würde, so konnte ich sie dennoch durch meinen Zaubersee beobachten, wann immer ich es schneien ließ, und war unglaublich fasziniert von allem, was ich dort sah.

Als ich auf der gegenüberliegenden Seite des Wetterzimmers bei dem breiten Fenster angelangt war, das mit Läden verschlossen war, stieß ich diese schwungvoll auf und atmete die herrlich kühle Winterluft ein. Der Himmel, an dem zwar keine Sonne schien oder jemals Sterne aufgingen, hatte trotzdem einen Tag-und-Nacht-Rhythmus.

Direkt unter dem großen Fenster befand sich das Herzstück meines Reichs - der silbern glänzende, magische See, der mir immer das Land zeigte, in dem es gerade schneien sollte.

Ich blickte hinab und rief lächelnd:

»Zaubersee mit deiner Macht,

ich bin hier, ich gebe acht,

zeige mir den Ort der Welt,

an dem soll fallen Schnee vom Himmelszelt.«

Diese Worte erweckten den See zum Leben und innerhalb von ein paar Augenblicken tauchte das erste Land auf.

Jetzt konnte ich die Menschen erkennen, die geschäftig durch die Straßen...
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Veronika Rothe wurde 1990 im schönen Allgäu geboren. Nach einem Geschichtsstudium in Freiburg i.Br., Bamberg und Leipzig verschlug sie es zurück in den Süden, wo sie mit ihrer Familie lebt. Als Bloggerin ist sie in den Gefilden der romantischen und fantastischen Literatur schon lange zu Hause und ihre erste eigene Fantasygeschichte hat sie bereits im zarten Alter von neun Jahren verfasst. Seitdem ist auch die Liebe zum Schreiben ein fester Bestandteil ihres Lebens.