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Jadewein 1: So golden wie Stroh

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
326 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am28.05.2020Auflage
**Ein Kuss, so kostbar wie gesponnenes Gold**  Die junge Ayjana ist seit dem Tod ihres Vaters stets darauf bedacht, keinem Menschen zu vertrauen. Sie lebt am Rande des Waldes und versucht alles, um ihre Magie vor den Augen anderer zu verbergen. Doch als die Königin erkrankt, kann Ayjana die Bitte des Prinzen nicht ausschlagen und bringt fortan jeden Tag eine heilende Tinktur ins Schloss. Mit jedem Besuch kommt sie nicht nur den Intrigen am Hofe, sondern auch dem Sohn der Königin immer näher. Aber die Geheimnisse von Prinz Nicolas sind gefährlicher als jede Klinge. Und schon bald muss Ayjana feststellen, dass zwischen Freund und Feind nur ein schmaler Pfad liegt, den eine Spindel gesponnenes Gold erschreckend schnell zum Einsturz bringen kann ...    Eine fantastische Märchenadaption  Das Märchen der Brüder Grimm um ein Mädchen, das Stroh zu Gold spinnen muss, auf magische Weise neu erzählt. Seite um Seite wirst du tiefer in eine Welt gezogen, in der das Wissen um einen Namen mehr Macht bedeutet als das Tragen einer Krone.    //Dies ist der erste Band der märchenhaft-romantischen Buchserie »Jadewein«. Alle Romane der Fantasy-Liebesgeschichte bei Impress:?   -- Jadewein 1: So golden wie Stroh   -- Jadewein 2: So silbern wie Tränen//

Katelyn Erikson wurde 1995 in Kasachstan geboren und lebt heute gemeinsam mit Mann, Hund und Pferd im ruhigen Rheinland. Sie schreibt seit sie fünf ist. Dabei wurde sie tatkräftig von ihrem Großvater unterstützt. Heute balanciert sie ihren Alltag munter zwischen ihrem Leben als tierische Mama, Ehefrau, Vollzeitberufstätige und Autorin. 'Schlaf' ist für sie ein Fremdwort.
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Produkt

Klappentext**Ein Kuss, so kostbar wie gesponnenes Gold**  Die junge Ayjana ist seit dem Tod ihres Vaters stets darauf bedacht, keinem Menschen zu vertrauen. Sie lebt am Rande des Waldes und versucht alles, um ihre Magie vor den Augen anderer zu verbergen. Doch als die Königin erkrankt, kann Ayjana die Bitte des Prinzen nicht ausschlagen und bringt fortan jeden Tag eine heilende Tinktur ins Schloss. Mit jedem Besuch kommt sie nicht nur den Intrigen am Hofe, sondern auch dem Sohn der Königin immer näher. Aber die Geheimnisse von Prinz Nicolas sind gefährlicher als jede Klinge. Und schon bald muss Ayjana feststellen, dass zwischen Freund und Feind nur ein schmaler Pfad liegt, den eine Spindel gesponnenes Gold erschreckend schnell zum Einsturz bringen kann ...    Eine fantastische Märchenadaption  Das Märchen der Brüder Grimm um ein Mädchen, das Stroh zu Gold spinnen muss, auf magische Weise neu erzählt. Seite um Seite wirst du tiefer in eine Welt gezogen, in der das Wissen um einen Namen mehr Macht bedeutet als das Tragen einer Krone.    //Dies ist der erste Band der märchenhaft-romantischen Buchserie »Jadewein«. Alle Romane der Fantasy-Liebesgeschichte bei Impress:?   -- Jadewein 1: So golden wie Stroh   -- Jadewein 2: So silbern wie Tränen//

Katelyn Erikson wurde 1995 in Kasachstan geboren und lebt heute gemeinsam mit Mann, Hund und Pferd im ruhigen Rheinland. Sie schreibt seit sie fünf ist. Dabei wurde sie tatkräftig von ihrem Großvater unterstützt. Heute balanciert sie ihren Alltag munter zwischen ihrem Leben als tierische Mama, Ehefrau, Vollzeitberufstätige und Autorin. 'Schlaf' ist für sie ein Fremdwort.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646606188
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.05.2020
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
Seiten326 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3201 Kbytes
Artikel-Nr.5141514
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Drei Jahre waren vergangen, seit Vater ums Leben gekommen war. Noch immer vermissten Mutter und ich das tiefe Lachen, das genervte Fluchen oder die spitzen Bemerkungen, die er von sich gegeben hatte, wenn er am Spinnrad saß und Stroh zu Gold spann. Die Stille machte mich traurig und untermalte die Leere, die sein Verlust in meinem Leben hinterlassen hatte.

Die leise Hoffnung, ihn zu sehen, wenn ich nach Hause kam, war nie zur Gänze gewichen. Immer wenn ich mit Beeren und Kräutern, die Mutter für ihre Tinkturen brauchte, heimkam, wartete ich darauf, ihn über einem Buch brütend in seinem alten grauen Sessel vorzufinden. Die Hände voller Tinte, hatte er stundenlang Notizen in eines der Bücher kritzeln können, während er an neuen Tränken und Zaubersprüchen arbeitete.

»Wir müssen nach vorne sehen, Kind.« Ertappt fuhr ich zusammen und sah zu meiner Mutter, die mich mit einem traurigen Lächeln bedachte. Wie jeden Abend saß ich an Vaters Spinnrad, ohne es zu benutzen. Seit seinem Tod hatte ich es nicht mehr über mich gebracht, das trockene Stroh in goldene Fäden zu verwandeln. Stattdessen hatte ich mich der Lehre der Kräuter und Tränke zugewandt, die Mutter mir mit unendlicher Geduld beibrachte.

»Vater hätte gewollt, dass ich seine Arbeit fortsetze.« Seufzend stand ich auf und warf die Laken über das Spinnrad, mit dem er einst zahlreichen Menschen geholfen hatte. Alte, längst vergessene Geschichten lebten selbst nach seinem Tod in uns weiter. Erzählungen, Jahre her und doch wahrer als die Sonne am Himmel. »Selbst jetzt, da er tot ist, schaffe ich es, ihn zu enttäuschen«, flüsterte ich mit erstickter Stimme. »Ich hätte mehr lernen müssen, um so gut zu sein wie er. Im Gegensatz zu ihm habe ich bislang niemandem mithilfe meiner Magie geholfen. Weder habe ich Stroh zu Gold gesponnen noch andere Wünsche erfüllt, mit denen ich Menschen das Leben erleichtert hätte.« Frustriert und verzweifelt zugleich ließ ich die Schultern hängen.

»Dein Vater hätte sich gewünscht, dass du dein Glück findest. Dich so zu sehen hätte ihm das Herz gebrochen. Du weißt, dass er hart darum gekämpft hat, uns ein gutes Leben zu ermöglichen, und dass er dich über alles geliebt hat. Hör auf zu denken, dass er enttäuscht von dir gewesen wäre, denn das ist absoluter Unsinn, und du weißt, dass er nicht immer so gut und freundlich war, wie du ihn kanntest. Niemals hätte er sich gewünscht, dass du den gleichen einsamen Weg antrittst, wie er es einst tat, bevor er sich zum Besseren besann.« Mutter zog mich in die Arme und drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn. »Hör auf zu trauern und bewahre sein Andenken in deinem Herzen. Außerdem wird es Zeit, dass du einen Mann findest.«

Entsetzt entzog ich mich ihrer Umarmung und musterte sie irritiert. Es erstaunte mich immer wieder aufs Neue, wie nebensächlich Mutter solche Dinge aussprechen konnte, wie sprunghaft sie die Themen mit einer unbegreiflichen Leichtigkeit wechselte. Als würde sie über das Wetter sprechen und nicht über meine Zukunft. »Das ist nicht dein Ernst«, stieß ich entgeistert aus.

Doch Mutter lächelte mir sanft zu. »Du weißt, dass ich nur das Beste für dich möchte. Irgendwann werde ich nicht mehr für dich da sein können. Allein der Gedanke daran, dich allein zurückzulassen, zerbricht mir das Herz.« Liebevoll glitt sie mit den Fingern durch mein Haar, bevor sie sich abwandte und die Küche verließ.

Mir war bewusst, wie sehr sie mich liebte und wie groß ihre Sorge um mich war - und doch wollte ich dies alles nicht. Schlagartig kehrte die Erinnerung an Vaters letzte Worte zurück, die sich tief in mein Herz gegraben hatten. Die Warnung, mein Herz nicht zu verlieren und den Menschen kein Vertrauen zu schenken, würde ich beherzigen.

Es waren schließlich ebenjene, die aus Furcht vor Magie die Jagd auf alles Unerklärliche eröffnet hatten. Erst mit Vaters Tod war die Hetze vorläufig abgeklungen. Hätten sie gewusst, dass er eine Familie gegründet hatte, hätten Mutter und ich nicht unbekümmert an den Rand des Dorfes ziehen können, wo wir unseren Unterhalt als Heilerinnen verdienen konnten. Unsere Sorte wurde lediglich geduldet, da wir für die Menschen von Nutzen waren. Blieb die Frage, für wie lange noch.

Bevor ich Mutter folgte, trat ich zu der gewaltigen Vitrine, die Vater einst gebaut hatte, um seine liebsten Schätze darin aufzubewahren. Hinter dem sauberen Glas lagen sie verstaut. Zahlreiche Erinnerungsstücke, darunter ein Knopf, den er als Kind für seinen ersten Handel erhalten hatte, oder die Feder eines Phönixes, die er von einer Hexe in Not für seine Hilfe erhalten hatte. Manches schien wertlos zu sein - und doch gäbe es für mich nicht genug Gold auf der Welt, um es aufzuwiegen. Erinnerungen, so schwer und schön zugleich.

»Ich vermisse dich«, flüsterte ich und spürte die Schwere des Verlustes auf meinem Herzen.

Bevor ich mich abwandte, sah ich zum Halsband und zum Ring der Königin. Beides schimmerte golden. Doch während die schlichte feingliedrige Kette zahlreiche Kratzer aufwies, funkelte das andere Schmuckstück ohne eine einzige Tragespur. Selbst der rote Edelstein in der Mitte wirkte unangetastet. Dies waren die letzten Überreste aus der Zeit, als sie noch eine einfache Müllerstochter gewesen war, mittellos und verzweifelt.

Traurig lächelte ich, als ich an die Geschichten von einst dachte. Eine junge Frau, deren Vater mit ihrer Schönheit geprahlt und im Moment der Unachtsamkeit eine Lüge in die Welt gesetzt hatte, die beinahe ihrer beider Leben beendet hätte.

Damals überwand Vater seine dunkle Seite und beschloss, der armen Frau zu helfen. Für sie spann er Stroh zu Gold, drei Nächte lang. Nur dank ihm war sie noch am Leben. Doch all das Gute, das Vater bezwecken wollte, war vergebens. Selbst der Verzicht auf seinen letzten Lohn, das Erstgeborene der Müllerstochter, führte zu keiner positiven Wendung, denn von dem unschuldigen Mädchen von einst war nichts mehr geblieben.

Unbarmherzig regierte die Königin über das Land Niewedaj. Habgier, Egoismus und Rachsucht trieben sie an. Der Tod des Königs hatte sie zur Alleinherrscherin gemacht. Unter ihrer Regentschaft entbrannte ein jahrelanger Krieg, der zum Tod durch das Schwert und Hunger zahlreicher Bürger führte. Meine Familie hatte sich bis zuletzt im Wald aufgehalten, fernab der Grausamkeit der Menschen.

Vater hatte für unser Wohl gesorgt, bis die Königin von seinem Überleben erfuhr. Wie dies hatte geschehen können, war noch immer ungewiss. Doch im Grunde war es gleichgültig. Es änderte nichts an der Tatsache, dass er nicht mehr bei uns war und sie zum Werkzeug des Untergangs ihres einstigen Retters wurde, gierend nach noch mehr Gold, das Vater ihr verweigerte. Doch wir wussten, dass hinter dem Wandel der Königin mehr verborgen war. Neid um die Magie, die durch unsere Adern floss!

Viele hatten längst verdrängt, was einst gewesen war. Wie das Leben vor der Regentschaft der Königin ausgesehen hatte. Wer mein Vater war und was er für zahlreiche Bürger in der Zeit nach seiner dunklen Phase getan hatte. Aber ich würde nicht vergessen, ich würde nicht verzeihen.

Denn das Leben meines Vaters war vorbei, während das der Königin weiterging. Irgendwann würde ich seinen Tod rächen. Doch bis dahin blieb mir nichts weiter, als das Leben fortzuführen, das wir hatten, meine Mutter zu unterstützen und sein Vermächtnis im Herzen zu tragen. Das war ich ihm schuldig. Denn so, wie er es einst getan hatte, hielt auch ich mich verborgen, meinen wahren Namen für mich behaltend. Niemand durfte ihn erfahren, denn Namen bedeuteten Macht.

»Ach, wie gut, dass niemand weiß«, flüsterte ich und sah aus dem Fenster - und ich spürte ein trauriges Lächeln auf den Lippen.

***

Das Leben verlief wie immer. Es war bestimmt von kurzen Gesprächen über die Kundinnen meiner Mutter, die um Kräutertinkturen baten. Manchmal kauften sie Heiltinkturen gegen Fieber für ihre Kinder, Wundsalben für ihre Männer oder Schlafmittel für sich selbst. In seltenen Fällen kam jemand und verlangte nach einem vergifteten Trank, den wir jedoch nicht verkauften. Kein Mensch sollte die Möglichkeit haben, sich durch unsere Hilfe hinterrücks den Tod eines anderen zu erschleichen, gleichgültig, wie begründet so ein Handeln sein mochte.

Die Dorfbewohner waren schon lange nicht mehr in der Lage, uns mit Gold zu bezahlen, doch das, was sie gaben, war genug, um zu überleben. Eier, Milch, Käse und Brot. Manchmal erhielten wir ein paar Münzen, zwischendurch auch einzelne Schmuckstücke. Und zuweilen bekamen wir sogar ein Huhn oder eine Ziege.

Während Mutter den Hausputz übernahm, war ich für den Stall und die Tiere zuständig, an die wir durch Handel gelangten. Täglich mussten sie gefüttert, die Schlafplätze gereinigt und das Fell gepflegt werden. Die Kuh versorgte ihr Kalb und uns mit Milch, während die Hühner Eier legten. Es kam selten dazu, dass wir ein Tier schlachten mussten. Vielmehr lebten wir aus unserem Garten, dem nahegelegenen Wald oder von den eingetauschten Speisen.

So verstrichen die Tage. Kaum einer unterschied sich vom anderen. Bis eines Morgens Gerüchte aufkamen. Es wurde gemunkelt, dass die Königin erkrankt sei, aber so wirklich wusste niemand etwas darüber.

Gewissheit gab es erst, als nur wenige Wochen vor meinem achtzehnten Geburtstag unerwarteter Besuch erschien. Zwar war ich es gewohnt, dass Burschen und junge Männer uns aufsuchten, wenn es ihren Frauen und Müttern schlecht ging, doch der Norm entsprach dies nicht. Noch seltener begegnete uns eine ganze Reiterschaft, die die Straße entlangritt. Direkt auf uns zu.

Irritiert sah ich von meiner Arbeit auf und runzelte die Stirn. Die Hände...
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Autor

Katelyn Erikson wurde 1995 in Kasachstan geboren und lebt heute gemeinsam mit Mann, Hund und Pferd im ruhigen Rheinland. Sie schreibt seit sie fünf ist. Dabei wurde sie tatkräftig von ihrem Großvater unterstützt. Heute balanciert sie ihren Alltag munter zwischen ihrem Leben als tierische Mama, Ehefrau, Vollzeitberufstätige und Autorin. "Schlaf" ist für sie ein Fremdwort.