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Die Rabenringe - Fäulnis (2)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
524 Seiten
Deutsch
Arctis Verlagerschienen am31.01.20191. Auflage
Das Schicksal der Welten liegt jetzt in Hirkas Händen. Die fulminante Fortsetzung der Fantasy-Reihe ?Die Rabenringe?: Band 2 ?Fäulnis?, der für den norwegischen Bokhandlerprisen nominiert war, handelt von Vorurteilen, Machtgier, Ängsten, Rache und Liebe. Hirka ist in der fremden Welt der Menschen gestrandet. Hier trifft sie auf Menschenjäger und Totgeborene und sehnt sich nach Rime, ihrem echten Freund. Doch ihr Kampf ums Überleben verblasst, als sie die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt und verstehen lernt, dass die Quelle der Fäulnis seit über tausend Jahren nach Freiheit strebt. Das Schicksal zweier Welten und derjenigen, die sie liebt, scheeint immer mehr in Hirkas Händen zu liegen ....

Siri Pettersen, geboren 1971, wurde 2013 mit dem Erscheinen des ersten Bands der RABENRINGE-Trilogie schlagartig bekannt. Sie eroberte auch mit den beiden Folgebänden die Bestsellerlisten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die gelernte Designerin lebt heute in Oslo.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR20,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextDas Schicksal der Welten liegt jetzt in Hirkas Händen. Die fulminante Fortsetzung der Fantasy-Reihe ?Die Rabenringe?: Band 2 ?Fäulnis?, der für den norwegischen Bokhandlerprisen nominiert war, handelt von Vorurteilen, Machtgier, Ängsten, Rache und Liebe. Hirka ist in der fremden Welt der Menschen gestrandet. Hier trifft sie auf Menschenjäger und Totgeborene und sehnt sich nach Rime, ihrem echten Freund. Doch ihr Kampf ums Überleben verblasst, als sie die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt und verstehen lernt, dass die Quelle der Fäulnis seit über tausend Jahren nach Freiheit strebt. Das Schicksal zweier Welten und derjenigen, die sie liebt, scheeint immer mehr in Hirkas Händen zu liegen ....

Siri Pettersen, geboren 1971, wurde 2013 mit dem Erscheinen des ersten Bands der RABENRINGE-Trilogie schlagartig bekannt. Sie eroberte auch mit den beiden Folgebänden die Bestsellerlisten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die gelernte Designerin lebt heute in Oslo.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783038801146
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum31.01.2019
Auflage1. Auflage
Seiten524 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2327 Kbytes
Artikel-Nr.4128745
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Das Loch

»Alles, worum wir bitten, ist Seelenfrieden«, sagte Telja Vanfarinn und legte die Hand auf ihre Brust. Die Kette, die sie sich mehrfach um den Hals gelegt hatte, klirrte.

Rime musste fast lachen. Jeder hätte dieses Schmierentheater durchschaut, auch ohne in Mannfalla aufgewachsen zu sein. Ihr Kleid war kohlrabenschwarz und von dramatischem Schnitt mit bodenlangen Ärmeln. Sie trug Witwenkleider, obwohl ihr Mann quicklebendig neben ihr stand. Die Trauer war nichts als Putz. Staffage, um beim Rat, von dem sie sich auf raffinierte Weise ein Treffen erbettelt hatte, Mitgefühl zu wecken.

»Es reißt uns in Stücke, Rime-Fadri. Nicht zu wissen. Urds Tod nicht zu verstehen.«

Rime spürte, wie seine Mundwinkel zuckten. Urds Name verursachte ihm nach wie vor Übelkeit und nichts deutete darauf hin, dass das vorübergehen würde. Nicht, solange sein Stuhl leer blieb. Der war eine offene Wunde im Kreis der Ratsleute, die zurückgelehnt um den Tisch saßen. Gefährlich. Entzündet. Unmöglich als Gesprächsgegenstand, ohne eine Unruhe zu riskieren, die halb Draumheim aufwecken könnte.

»Wir haben euch unser Beileid bekundet«, antwortete Rime. »Ich habe persönlich das Oberhaupt der Vanfarinns besucht. Sie weiß, was passiert ist. Du bist ... die Tochter ihrer Schwester?« Er sah Telja an, die unaufgefordert näher an den Ratstisch herangetreten war.

»Rabenträger, unsere Mutter ist alt«, sagte Telja und strich um die Frage wie die Katze um den heißen Brei. »Ihr Gedächtnis ist nicht mehr das, was es einmal war. Du hast uns mit dem Besuch bei ihr geehrt, aber ... Einige Dinge, von denen du ihren Worten nach erzählt hast, die sind ... Nun ja ...« Telja rückte die Halskette zurecht.

»Unglaubwürdig«, ergänzte Darkdaggar. »So unglaubwürdig, dass wir davon ausgehen müssen, dass die Familie von dem Mann eine Bestätigung verlangt, der dabei war, als Urd starb.«

Rime hatte den Angriff zwar vorausgesehen, aber nicht damit gerechnet, dass er so offen geäußert würde. Er schaute den Ratsherrn an. »Hast du vor, mich vor das Thing zu bringen, Darkdaggar?«

»Keineswegs, Rabenträger. Die Familie Vanfarinn wünscht nur, dass die Sache aus der Welt geschafft wird.« Darkdaggars Lächeln wirkte wie tot. Das Licht strich über sein Gesicht. Machte ihn blutleer, trocken. Ein scharfer Kontrast zu den goldenen Wänden hinter ihm. Sie waren in Paneele unterteilt, auf denen die Stammbäume der zwölf Familien dargestellt waren. Die Bäume verzweigten sich hinauf bis zur gewölbten Decke und gaben Rime das Gefühl, in einem Käfig zu sitzen. Der Stuhlrücken fühlte sich wie eine Wand hinter ihm an, klemmte ihn am Tisch fest.

Er war gefangen, an einen Platz gebunden, der sich nie wie sein eigener anfühlen würde. Der Stuhl gehörte Ilume, der Mutter seiner Mutter. Und er hatte geschworen, nie dort zu sitzen. Aber hier saß er. Ratsherr. Rime-Fadri. Rabenträger. Umgeben von Feinden, die jeden wachen Augenblick nutzten, um seinen Sturz vorzubereiten.

»Aus der Welt?« Sigra Kleiv verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust. »Urd wurde auf Ravnhov umgebracht und solange die Wilden dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden, wird diese Angelegenheit nie ein Ende finden.«

Rime spürte, wie die Wut in ihm wuchs. Er musste sich dazu zwingen, sitzen zu bleiben. »Ich sage es jetzt zum letzten Mal, Sigra. Der Krieg findet nicht statt. Begreif das endlich. Ravnhov kann nicht vors Thing gezerrt werden für das, was die Blinden getan haben.«

Sigra holte für einen Widerspruch tief Luft, doch Darkdaggar kam ihr zuvor.

»Schon möglich, aber auch die Blinden können wir nicht vors Thing zerren, oder etwa doch?« Er nahm einen Schluck aus dem Weinbecher, während sich Gelächter am Tisch verbreitete.

Rime guckte Telja Vanfarinn an. Ihre Wangen liefen vor Eifer rot an. Sie konnte den Stimmungsumschwung im Raum riechen. Das machte sie kühner. Die Maske der Trauer fiel.

»Das hätten wir vielleicht gekonnt, wenn es sich nicht so verhielte, dass niemand sie gesehen hat.« Sie lächelte.

Rime stand auf. »Niemand?«

Teljas Lächeln erlosch. Sie schaute Darkdaggar flehend an. Rime war nicht überrascht. Darkdaggar hatte ihren Besuch bewilligt und Rime nahm an, dass sie im Voraus viele Gespräche über dieses Treffen geführt hatten. Wie viele Angriffsmöglichkeiten sie ersonnen hatten, blieb abzuwarten.

»Nimm es nicht persönlich, Rabenträger«, meinte Darkdaggar. »Telja spricht nur aus, was wir alle wissen. Das Auffälligste an den Totgeborenen ist ihre vollkommene Abwesenheit. Wer behauptet denn, sie hätten sie gesehen? Eine Handvoll Schwarzröcke? Ist es da ein Wunder, dass die Leute von einer Wahnvorstellung sprechen? Oder von einer Vergiftung? Habt ihr vielleicht was gegessen, was euch nicht bekommen ist? Oder wart ihr ... Zauberei erlegen?«

Erneut brach Gelächter um den Tisch aus. Rime ballte die Fäuste, ging auf Telja zu. Sie wich ein paar Schritte zurück. Der Kleidersaum schleifte über den Boden. Rime zeigte mit dem Finger auf sie.

»Nur aus einem einzigen Grund steht ihr in diesem Raum, nämlich weil viele hier für die Familie Vanfarinn Loyalität empfinden. Das ist bei mir nicht der Fall. Mich und meine Männer als Lügner zu bezeichnen, wird euch nichts nützen.«

Teljas Blick flackerte zwischen Rime und Darkdaggar hin und her. »Ich wollte nie ... Ich habe nicht gesagt ... Vernunft ist ein empfindliches Gut, Rabenträger. Man erzählt, viele starke Männer hätten sich Trolle im Nebel eingebildet, und wir ...«

»Trolle im Nebel?« Rime fing ihren Blick ein, hielt ihn fest. Die Falten um ihre Augen verrieten, dass sie älter war, als er zuerst angenommen hatte. Vielleicht bezog sie daher ihren Mut. Sie wusste, dass jetzt die Stunde der Entscheidung gekommen war.

»Blut von denen, die du für einen Mythos hältst, ist von meinem Schwert getropft. Ich habe sie mit Stahl durchbohrt und gesehen, wie das Leben aus ihren weißen Augen gewichen ist, habe ihren Atem gespürt, ihr Knurren gehört. Und ich habe den Gestank von den Scheiterhaufen gerochen, als wir sie verbrannt haben. Ein Geruch, der dich bis nach Draumheim verfolgen würde, Telja.«

Das Lachen war verstummt. Telja schluckte und senkte den Blick.

»Im Namen des Sehers«, kam es von Darkdaggar. »Müssen wir es wirklich so dramatisieren? Die Familie bittet nur um eine Linderung der Wunde. Sie haben einen Ratsherrn verloren, Rabenträger.«

Jeder Blick im Raum fiel auf den leeren Stuhl. Es gab keinen Zweifel, worin die Linderung bestehen sollte.

Rime schaute wieder Telja an. »Ist das so? Würde dir der Stuhl die Antworten geben, nach denen du dich sehnst? Würdest du aufhören, dich zu fragen, wie er starb, wenn einer von euch an diesem Tisch säße?«

Telja zögerte, besaß aber genug Schamgefühl, um den Kopf zu schütteln.

»Selbstverständlich nicht«, sagte Darkdaggar. »Doch es wäre zumindest eine Garantie, dass Urd nicht wegen des Platzes das Leben genommen wurde.«

Schweigen breitete sich aus. Der Tötungsvorwurf war offenkundig und noch dazu von außen in den Rat hineingetragen worden. Rime schaute sie alle der Reihe nach an. Die Männer und die Frauen, die drei oder vier Mal so alt waren wie er. Sie blieben stumm. Die meisten, weil sie Darkdaggar unterstützten. Einige wenige andere, weil sie alles nicht noch schlimmer machen wollten.

Telja Vanfarinn machte einen Schritt auf Rime zu. »Rabenträger, du musst uns vergeben, wir sind vor Trauer ganz durcheinander! All das Gerede über Blinde und Steintore ... Für uns ist das mehr als unbegreiflich. Niemand hat Beweise gesehen für ...«

»Unsinn!«, unterbrach Jarladin. »Ein voll besetzter Ritualsaal sah, wie sich die Schwarzröcke durch die Tore sprengten, sodass die Wände einstürzten. Wenn du Beweise brauchst, dann kannst du unten am Hafen Trümmerteile der roten Kuppel kaufen!«

Telja ergriff gierig die Gelegenheit, als sei dies eine Verhandlung. »Ein voll besetzter Ritualsaal bedeutet jede Menge nicht übereinstimmende Geschichten, Jarladin-Fadri. Vergib uns, wir waren nicht dabei. Wir haben nur gehört, dass das Gebäude erschüttert wurde. Einige sagen, die Kuppel habe die Wände geschwächt. Andere sagen, die Erde habe gebebt.«

Darkdaggar verschränkte die Hände hinter dem Nacken. »Was für eine Tragödie, dass wir euch nicht beruhigen können. Es wäre so ungeheuer einfach gewesen. Aber die Wahrheit ist, dass die Tore nun wieder so tot sind, wie sie es tausend Jahre lange waren, habe ich nicht recht, Rabenträger?« Er sah Rime an, ohne zu lächeln. Nur seine Augen verrieten den Siegesrausch.

Rime biss die Zähne zusammen. Das hier war zu weit gegangen. Er hatte die Tür nur einen Spalt geöffnet und jetzt würden sich die Wölfe hereinzwängen. Diplomatie würde ihn nicht mehr weiterbringen.

»Die Leute können reden, bis sie im Draumheim verfaulen«, sagte er. »Geredet wird immer viel. Das ändert nichts. Ich war dort. Ich weiß, was passiert ist. Urd hat sich seinen eigenen Scheiterhaufen gebaut. Er war ein verrückter Hund.«

Sigra seufzte laut auf. Ein Funke flammte in Teljas Augen auf. Nur mit knapper Not konnte sie sich ein Lächeln verkneifen. Sie griff nach einem schwarzen Bündel, das ihr Mann trug, und hielt es hoch. Es war ein Kittel, den jemand zerschnitten hatte. Auf der Brust, wo das Zeichen des Sehers sonst saß, war nur ein Riss zu sehen. Ein klaffendes Loch über dem Herzen.

»Der gehörte einem Schriftgelehrten, Rabenträger. Sie sahen, wie er auf die Ora hinausging, wo das Eis dünn war. Seitdem hat ihn niemand mehr gesehen. Sie sagen, er habe den Verstand verloren und dass er nicht der Erste sei. Ich gebe zu,...
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Siri Pettersen, geboren 1971, wurde 2013 mit dem Erscheinen des ersten Bands der RABENRINGE-Trilogie schlagartig bekannt. Sie eroberte auch mit den beiden Folgebänden die Bestsellerlisten und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die gelernte Designerin lebt heute in Oslo.