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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
208 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am28.02.20191. Auflage
Rhythm is it! Schon lange vor seiner Geburt war klar: Sunny würde Sunny heißen, denn er sollte ein fröhliches Kind werden. Und tatsächlich ist aus Sunny ein Jugendlicher mit sonnigem Gemüt geworden, der immer ein gutes Wort für seine Mannschaftskameraden übrig hat. Gleichzeitig kam alles ganz anders im Leben von Sunny, als seine Eltern das geplant hatten. Denn bei seiner Geburt stirbt die Mutter. Der Vater  kommt nie über den Schmerz hinweg. Sunny wächst in einem reichen Haushalt auf, aber wirkliche Wärme lernt er nicht kennen. Sein Vater ist es auch, der ihn beim Lauftraining anmeldet. Langstreckenläufer zu sein, so glaubt er, sei Sunny seiner toten Mutter schuldig, die unzählige Marathonläufe gewonnen hat. In ihre Fußstapfen soll er später treten. Aber Sunny liebt Musik, Tanz und Rhythmus, Beats und Moves. Das Rennen hasst er. Tanzen ist sein Traum, und es ist die Zeit gekommen, das auch seinem übermächtigen Vater zu zeigen.

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost< erhielt er den LUCHS des Jahres. Jason Reynolds ist in den USA ein Literaturstar. Er lebt in Washington, D.C.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextRhythm is it! Schon lange vor seiner Geburt war klar: Sunny würde Sunny heißen, denn er sollte ein fröhliches Kind werden. Und tatsächlich ist aus Sunny ein Jugendlicher mit sonnigem Gemüt geworden, der immer ein gutes Wort für seine Mannschaftskameraden übrig hat. Gleichzeitig kam alles ganz anders im Leben von Sunny, als seine Eltern das geplant hatten. Denn bei seiner Geburt stirbt die Mutter. Der Vater  kommt nie über den Schmerz hinweg. Sunny wächst in einem reichen Haushalt auf, aber wirkliche Wärme lernt er nicht kennen. Sein Vater ist es auch, der ihn beim Lauftraining anmeldet. Langstreckenläufer zu sein, so glaubt er, sei Sunny seiner toten Mutter schuldig, die unzählige Marathonläufe gewonnen hat. In ihre Fußstapfen soll er später treten. Aber Sunny liebt Musik, Tanz und Rhythmus, Beats und Moves. Das Rennen hasst er. Tanzen ist sein Traum, und es ist die Zeit gekommen, das auch seinem übermächtigen Vater zu zeigen.

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost< erhielt er den LUCHS des Jahres. Jason Reynolds ist in den USA ein Literaturstar. Er lebt in Washington, D.C.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423435789
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum28.02.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten208 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1766 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.4168990
Rubriken
Genre9200
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Inhalt/Kritik

Leseprobe
2 Samstag


Liebes Tagebuch,


ich weiß genau - zumindest bin ich davon überzeugt -, dass alles auf der Welt mit einem besonderen Klang verbunden ist. Dass alles entweder ein tick oder ein boom hat. Oder so ähnlich. Wie ein tick-boom. Oder ein tick-tick-boom. Oder ein tick-bada-bada-boom-bap-bap-ooh. Oder ein ... ich bin seltsam. Oder vielleicht auch nicht. Ich bin nur ... tick-boom. Oder so.

Es ist drei Wochen und mindestens 1 814 400 Ticks her, seit ich Patina zugeschaut habe

Patina

Patina

tii-naah, tii-naah,

wie sie tick-tick-boom von hinten angerast kam und die letzte Etappe ihrer Viermal-achthundert-Meter-Staffel klargemacht hat. Das klang wie schumm-swipp!-schumm-swipp!-schumm-swipp!-schumm-swipp! bis zur Zili-zili-Ziellinie. Sie hat gestrahlt, und die Menge ... ist ... ausgeflippt. Katscheng! Deja und Krystal und Brit-Brat sind ausgeflippt. Katscheng! Der Trainer und Whit sind ausgeflippt. Curron und Aaron und Mikey sind ausgeflippt. Katscheng! Katscheng! Ghost und Lu sind ausgeflippt. Sie haben mich beide umarmt, während Patty mit so ein paar coolen Power-Schritten auf uns zustolziert ist, wie eine Siegerin. Si-si-Siegerin. Si-Siegerin. Patty ist ´ne Siegerin. Eine Riesensiegerin, eine Nummer Einseinseins, und ´ne Grinserin, eine biiep-blaap Schminserin, das ist kein Wort, aber ich bin ein Beginner und kein Winner wie Patty. Patty ist ´ne Siegerin, Si-Siegerin.

Okay, ich bin schon verdammt schräg.

Tagebuch, du weißt, dass ich auch ein Sieger bin. Ein Wi-winner. Was, für mich, öde ist. Ödepöde. Klingt wie tröge. Öde-tröge-schnöde. Mein Rennen klingt immer, immer, immer so, als würden die Leute sich unterhalten. Als würde es keinen richtig interessieren, dass ich eine Meile - das sind 1609 Meter - schneller renne als sie eine Runde um den Block. So wie tschick tschick tschick tschick tschick tschick tschick tschick tschick checkt das mal! Tschick tschick tschick tschick tschick tschick tschick tschick checkt das mal! Aber keiner schaut zu, bis zur letzten Runde. Und das ist der Teil, wo ich dann gewinne. Woche um Woche. Sunny, der Si-si-sieger ... mir doch egal.

Ich gebe Darryl die Medaille. Mir doch egal.

Er sagt etwas über meine Mutter. Mir doch egal.

Deine Mutter würde wollen, dass du dich mehr anstrengst.

Was ist los mit dir?

Sie würde wollen, dass du deine Form verbesserst.

Mach größere Schritte. Unterbiete deine eigene Zeit.

Wie oft muss ich dir noch sagen, es kommt auf die Rendite an.

Was ist nur los mit dir?

Je mehr du investierst, desto größer dein Ertrag.

In der letzten Runde musst du deine Lungen aufmachen. Atme.

Deine Mutter würde wollen, dass du atmest.

Was ist nur los mit dir?

Und ich denke dann sofort daran, wie sich Atmen anhört. Ich kann es mir nicht richtig vorstellen. Dabei liegt es mir jedes Mal auf der Zungenspitze. Und dann denke ich daran, wie sich Nicht-Atmen anhört. Und irgendwann, wenn Darryl nicht aufhört, über meine Mutter zu reden, muss ich an Weinen denken. Wie ich weine. Nicht, wie ich jetzt weine, aber wie ich geweint habe, als ich geboren wurde. Beziehungsweise wie ich es nicht getan habe. Zumindest am Anfang. Das erzählt Darryl mir die ganze Zeit, da hat er absolut kein Problem mit, mir das zu erzählen. Dass ich nicht geweint habe. Weil ich nicht atmete. Aber meine Mutter hat geweint. Und dann fing ich an zu atmen. Und sie hörte auf. Und dann fing ich zu weinen an.

Zwei Seelen, die sich kurz begegnen, wie zwei Schiffe nachts auf dem Meer.

Sie ist nicht hier, weil ich es bin. Wegen mir. Weil mit mir was nicht stimmt, Tagebuch, und deshalb hat auch mit ihr was nicht gestimmt. Sie. Sie hat einen Namen. Sie hatte einen Namen. Sie hat. Weißt du noch? Sie heißt Regina, Regina Lancaster. Sie wurde an Rosa Parks Geburtstag geboren und brachte mich am Tag eines Wirbelsturms zur Welt. Und dann ist sie gestorben.


Liebes Tagebuch,


»Fruchtwasserembolie«.

Solche Worte tanzen wie Konfetti auf der Zunge. Als würde man eine fremde Sprache sprechen. Geburtsanomalie, Fruchtwasserembolie. Das Wort an sich klingt ja ganz nett, aber wenn man es aus der Krankenhaussprache übersetzt, bedeutet es »Tod meiner Mutter«. Es bedeutet, dass ihr Blut vergiftet war. Es bedeutet, dass ihr Herz aufhörte zu schlagen. Es bedeutet, dass ich als Kind die ganze Zeit nach ihr schrie und nach einem Herzschlag suchte.

Tagebuch, ich weiß, du weißt das alles schon. Die ganze Sache ist schon vor langer Zeit in mein Leben reingeschrieben worden, deshalb habe ich sie schon vor langer Zeit in dich reingeschrieben. Zusammen mit vielen Fragen. Fragen wie: Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn man sich wie ein Mörder vorkommt? Ich schon. Zumindest habe ich mich damals so gefühlt. Und heute immer noch. Manchmal. Damit wir uns nicht missverstehen - Darryl hat mich nie so genannt oder irgendwas in der Richtung zu mir gesagt. Wenn überhaupt, dann sagt er, es wäre die Fruchtwasserembolie gewesen, die sie getötet hat. Trotzdem betet er mir immer wieder vor, dass ich es meiner Mutter schuldig wäre, ihren Traum von einem Sieg bei einem Marathon zu verwirklichen. Für sie. Ich soll nicht nur ein Läufer sein, ich soll ein Sieger sein. Und er hat mich von klein auf darauf getrimmt. Ich weiß nicht, ob man das wirklich so sagen kann, also in Wahrheit, aber ... irgendwie schon, weil - so war es eben. Als ich laufen lernte und meine ersten wackeligen Tapser machte, hat Darryl mich vermutlich immer wieder mal geschubst. Also, richtig geschubst, meine ich. Das ist typisch für ihn. Nicht sehr stark oder so. Nur ein Schubs, damit diese Tip-Tap-Tapser schneller wurden. Mit vier die ersten Runden ums Haus. Mit fünf auf der Aschenbahn. Gerede von Marathons mit sechs. Als könnte eine Medaille ausradieren, dass ich keine Mutter habe. Und er fand, ich sollte am besten mal mit der Meile anfangen.

Die Sache ist nur: Die Meile hat einfach nicht genug Sound für mich. Hatte sie nie. Ich höre da immer nur das tschick tschick tschick von meinen Füßen auf der Aschenbahn, 1609 Meter lang, und nach einer Weile hört sich das fast wie nichts an. Tschick tschick tschick wird zu tschi tschi tschi wird zu tsch tsch tsch, und das wird einfach übertönt von dem Geschnatter der Zuschauer darüber, was sie alles vorhaben, sobald diese letzten, ewig langen Runden vorbei sind, während sie gleichzeitig noch auf ihren Handys rumwischen, Nachrichten check check checken, was trinken und wieder weiterwischen.

Ich brauchte dringend was anderes als immer nur diese blöden 1600 Meter. Und diesen doofen Sieg. Und heute Vormittag - drei langweilige Wochen, drei siegreiche Wettkämpfe nach Pattys verrückter Aufholjagd - sorgte ich dann dafür, dass meine Meile endlich ein bisschen mehr Sound bekam. Ein bämm oder ein piuuuh.

Tagebuch, wie hört es sich an, wenn man stehen bleibt? Vielleicht so wie quiiietsch!?

Ich hatte schon drei Runden hinter mir und näherte mich der vierten. Tschick tschick-te über die Aschenbahn, mit den Gedanken ganz woanders. Ich bin an der ersten Kurve der letzten Runde, weit und breit kein anderer Läufer hinter mir. Ich cruise so vor mich hin, tsch tsch tsch, auf dem Weg Richtung Sieg. Und dann.

Überlegte ich es mir irgendwie anders.

Ich bremste einfach ab, hörte auf zu rennen und schlenderte stattdessen langsam zum Ziel.

Sound.

Die Menge rastet aus! Waaaaaa? Deja und Krystal und Brit-Brat rasten aus. Waaaaa? Ghost und Lu und Patty rasten aus. Waaaaa? Curron und Aaron und Mikey rasten aus. Waaaaa? Der Trainer und Whit rasten richtig aus. WAAAAAA?

Dann macht die Menge Woooop!, weil die anderen Läufer an mir vorbeigaloppieren, ihre letzten Kräfte mobilisieren und auf die Ziellinie zupreschen.

Von der Seitenlinie brüllt der Trainer laut rüber, was ich da mache, und ich lächle nur und applaudiere den anderen Läufern. Dann schreit der Trainer stinkwütend was. Seine Worte klingen wie zerknittertes Papier. Oben auf der Tribüne schießt Darryl inmitten der Menge in die Höhe. Einige Leute lachten, ein paar schauten zornig, ein paar total verdattert. Das waren die besten. Diese verwirrten Gesichter. Die aussahen, als wären sie aus Wachs und jemand hätte sie geschmolzen und neu geformt. So wie swilurp bliip blorp squisch. Das Gesicht meines Vaters sah ganz und gar nicht so aus. Es sah kein bisschen geschmolzen oder matschig aus. Auf dem Gesicht von meinem Vater lag dieser Blick. Der Blick, den ich schon gewohnt war und den ich hasste. Wie ein Stein, der sich in noch mehr Stein verwandelt. Was für ein Geräusch das wohl macht? Ich glaube, für meinen Vater war es das gleiche Geräusch wie Atmen. Ein Geräusch, das ich mir nicht vorstellen kann, obwohl es mir schon auf der Zunge liegt.


Liebes Tagebuch,


noch was zu heute. Ich habe mir fast die Zunge abgebissen. Hab auf der ganzen Rückfahrt nach Hause einfach zu fest darauf rumgekaut. Und wenn ich sie abgebissen hätte, wäre das verdammt eklig gewesen, wegen meinen...
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Autor

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost