Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Wer sich umdreht oder lacht ...

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
240 Seiten
Deutsch
ONEerschienen am29.03.20191. Aufl. 2019
Fünf Mädchen, die sich nicht kennen, deren Schicksale aber untrennbar miteinander verbunden sind.
Ein Täter, der seine Opfer demütigt und die Polizei vor ein unlösbares Rätsel stellt.
Und jeder kann auf Snapchat zuschauen.


An einem warmen Sommerabend wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die einzige Spur führt zu Snapchat, denn dort hat der Täter die letzten Minuten des Opfers mit der Welt geteilt. Doch es scheint nicht die letzte Tote gewesen zu sein. Schon bald folgen weitere Videos, und es wird klar: Das war erst der Anfang. Auch Mandy fühlt sich nicht mehr sicher, denn wer weiß schon, wen es als Nächstes trifft?


Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen, wie die verschiedenen Preise beweisen, mit denen die Bücher der Autorin ausgezeichnet wurden.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextFünf Mädchen, die sich nicht kennen, deren Schicksale aber untrennbar miteinander verbunden sind.
Ein Täter, der seine Opfer demütigt und die Polizei vor ein unlösbares Rätsel stellt.
Und jeder kann auf Snapchat zuschauen.


An einem warmen Sommerabend wird die Leiche eines Mädchens gefunden. Die einzige Spur führt zu Snapchat, denn dort hat der Täter die letzten Minuten des Opfers mit der Welt geteilt. Doch es scheint nicht die letzte Tote gewesen zu sein. Schon bald folgen weitere Videos, und es wird klar: Das war erst der Anfang. Auch Mandy fühlt sich nicht mehr sicher, denn wer weiß schon, wen es als Nächstes trifft?


Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen, wie die verschiedenen Preise beweisen, mit denen die Bücher der Autorin ausgezeichnet wurden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732573455
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum29.03.2019
Auflage1. Aufl. 2019
Reihen-Nr.5
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4172393
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 3

Die Stadt ist eine schwitzende, pulsierende Masse. Männer und Frauen mit nackten Armen streifen mich im Vorbeigehen, Kinder rennen schreiend mit ihrem Eis an mir vorbei. Es ist, als kämen alle voran und nur ich bliebe auf der Stelle, als würden meine Füße am Asphalt kleben.

Ich kann das Gebäude schon sehen. Langsam gehe ich weiter. Ich darf nicht auf die Fugen der Gehsteigplatten treten, denn das bringt Unglück. Ich biege um die Ecke, an der Ampel geradeaus, die Treppe hinauf, bis ich vor den Schiebetüren stehe. Ich will es nicht, aber sie öffnen sich automatisch. Ich hole tief Luft und gehe hinein.

Ohne auf die Infotafel zu schauen, gehe ich zu den Aufzügen. Ich kenne den Weg und drücke auf die Taste zur sechsten Etage. Vor ein paar Wochen war ich auch schon mal hier. Damals dachte ich, alles würde wieder gut werden. Was war ich dumm ...

Die Aufzugtüren öffnen sich, und ich gehe nach links. Es riecht nach Reinigungsmitteln. Ich komme am Wartezimmer vorbei. Eine Frau blättert in einer Zeitschrift. Ein paar Stühle weiter sitzt ein Mann, er trägt noch seine Jacke. Ganz links hinten in der Ecke reden zwei Jungen miteinander. Einer der beiden hat keine Haare mehr und hält die Stange eines Infusionsständers fest. Sie lachen über etwas, und ich wende den Blick ab.

Es sind alles neue Gesichter, ich erkenne niemanden. Ich weiß nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Ich gehe am Tresen vorbei, hinter dem zwei Krankenschwestern sitzen. Sie lächeln mir zu, als wäre alles vollkommen in Ordnung. Ich gehe weiter zur Abteilung 6B. Im Kopf zähle ich die Türen, bis ich bei Nummer 12 angelangt bin. Die Tür steht einen Spaltbreit offen, und ein winziger Streifen Tageslicht fällt auf das Linoleum. Ich drücke die Tür etwas weiter auf und spähe hinein. Mein Vater und Nina sitzen am Kopfende des Bettes, mit dem Rücken zu mir. Die Beine meiner Mutter bilden einen reglosen Buckel unter den Decken.

Ich atme tief ein, versuche, nicht in Panik zu geraten.

Es dauert eine Ewigkeit, bis mein Vater merkt, dass ich da bin. »Ah, Mandy«, sagt er leise, während er aufsteht und zu mir kommt. »Wir haben uns schon Sorgen gemacht, wo du wohl bleibst.«

»Der Lehrer hat die Stunde überzogen«, lüge ich. »Sorry.«

»Schön, dass du da bist, Schatz«, flüstert er.

Paps will meine Hand fassen, aber ich stecke sie schnell in die Jackentasche. Er tut mir ein wenig leid, weil er offensichtlich nicht weiß, was er mit der Hand machen soll, die zwischen uns hängt.

Schließlich verschränkt er einfach die Arme. »Komm, dann gehen wir zu Mama«, sagt er.

Ich folge ihm und setze mich auf den Stuhl neben Nina. Papa nimmt einen anderen.

Mamas Hände liegen auf der Decke. Überall ragen Schläuche heraus. Ihre Haut ist so weiß und durchscheinend, dass ich alle Adern sehe, wie ein violettes Spinnennetz. Ihr Kopf ist leicht von uns weggedreht, und ihre Augen sind geschlossen. Ich höre ihren schweren Atem. Das ist nicht meine Mutter, das ist jemand anderes.

»Konntest du es nicht finden?«, zischt Nina neben mir.

»Der Lehrer hat die Stunde überzogen«, sage ich noch einmal.

»Jaja.« Es klingt, als würde sie mich für eine dreiste Lügnerin halten oder für unbegreiflich dumm.

»Schatz, Mandy ist da«, sagt mein Vater und nimmt die Hand meiner Mutter.

Ihr Kopf rollt über das Kissen, und sie stöhnt etwas Unverständliches.

»Ja, schön, nicht wahr«, sagt mein Vater und streichelt ihre Hand.

Langsam beruhigt sich ihre Atmung wieder.

Papa legt ihre Hand vorsichtig auf die Decke zurück und wendet sich uns zu. »Sie ist noch sehr müde von der Narkose.«

Nina und ich nicken, als würde das alles erklären.

Er seufzt und reibt sich mit kreisenden Bewegungen die Schläfen. »Die Operation hat fast vier Stunden gedauert. Sie haben den Kopf ihrer Bauchspeicheldrüse entfernt.«

Wir nicken wieder und warten. Jetzt müsste eigentlich der Rest der Geschichte kommen. Dass die Ärzte auch den schwierigen Teil neben ihrer Bauchschlagader entfernt haben, dass alle Schnittränder sauber sind, dass sie in ein paar Tagen nach Hause darf und dass alles wieder normal wird. Aber es bleibt still.

Mein Vater versucht zu lächeln, doch ohne Erfolg.

Plötzlich bekomme ich Angst.

»Die Ärzte können noch sehr viel mit einer Chemo machen«, sagt er dann. »Und in Deutschland scheint es eine Immuntherapie mit sehr guten Resultaten zu geben.« Er redet weiter über alle möglichen neuen Methoden, aber ich höre nicht mehr zu.

Ich starre auf das Fenster hinter Mamas Bett. Durch die Gardinen sehe ich, wie sich die Welt draußen bewegt. Ein Fensterputzer riskiert sein Leben auf der obersten Etage eines Wohnhauses. Zwei Vögel schauen kurz vorbei und lassen sich dann in einem großen Baum nieder. Die Blättchen leuchten in der Sonne hellgrün auf, als wäre es Frühling und nicht fast Herbst.

»In Amerika arbeiten sie mit so einer alternativen Therapie. Vielleicht kommt Mama auch dafür in Betracht, die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.«

Ob er das wirklich glaubt? In seinem Augenwinkel glitzert etwas. Es könnte die Spiegelung des Lichts sein. Aber auch etwas anderes.

Plötzlich fühle ich mich so beklommen. »Ich muss zur Toilette«, murmele ich und schiebe meinen Stuhl zurück.

»Oh, äh, natürlich.« Er setzt sich aufrecht hin. »Soll Nina dich begleiten?«

Ich glaube nicht, dass Nina zuhört. Sie starrt schon die ganze Zeit auf ihre Nägel, die sie am Abend vorher dunkelviolett lackiert hat.

Ich schüttle den Kopf. »Nein, ich kenne den Weg, bis gleich.«

Ohne ein weiteres Wort betrete ich den Gang und gehe nach rechts, Richtung Toiletten.

Die Tür fällt hinter mir zu, und ich lehne mich mit dem Rücken an die Wand. Ich drücke meinen Hinterkopf an die Fliesen, die sich kalt anfühlen. Eine Weile bleibe ich so stehen, und die Kälte kriecht durch meinen Körper, bis mir ganz schlecht wird.

Sie haben also nicht alles entfernen können ...

Ich versuche zu verstehen, was Papa gerade erzählt hat, aber davon wird mir noch schlechter. Mit wenigen Schritten bin ich an den Waschbecken. Ich lasse lauwarmes Wasser über meine Handgelenke laufen und atme ein paarmal tief ein. Ganz langsam verebbt die Übelkeit.

Ich schaue mich an. Im Neonlicht über dem Spiegel wirkt mein Gesicht grau und fleckig. Wäre meine Mutter nicht krank, läge ich jetzt mit Puck, Jade und Gwen am Strand. Wir müssten über alles lachen, vor allem über Jungs. Wir würden Eis essen und Fritten holen und an nichts denken. Aber ich stehe jetzt hier. Und bald ist meine Mutter wahrscheinlich nicht mehr da.

Meine Kehle schnürt sich zu, und ich spüre die Übelkeit wieder aufsteigen. Mit einer Hand reiße ich ein Papiertuch aus dem Automaten. Ich zerknülle es und werfe es in den Mülleimer. Es landet auf dem Rand und fällt zu Boden, wo ich es liegen lasse. Es ist leichter, wütend zu sein.

Plötzlich wäre ich so verzweifelt gern bei Puck, Jade und Gwen, dass es fast wehtut. Ich angele mein Handy aus der Hosentasche und öffne unsere Gruppe auf WhatsApp. Sie haben ein paar Selfies aus dem Zug geschickt und ein Foto, auf dem sie alle drei lachend auf einem Handtuch liegen, jede mit einer kleinen Flasche Cider.



Prost!



hat Puck daruntergeschrieben.



Ich liebe den Ausweis meiner Schwester



Ich fange an zu lachen, ein seltsames Geräusch im stillen Toilettenraum.

Die letzte Nachricht ist von Jade:



Heyyy Mandy, wir vermissen dich. Wie geht´s dir?



Ich starre eine Weile auf die Worte und überlege kurz, ob ich wahrheitsgemäß antworten soll, aber das fühlt sich zu schwer an.



Vermisse euch auch



schreibe ich zurück und stecke mein Telefon wieder in die Hosentasche.

Ich schaue auf meine Uhr und sehe, dass ich schon fast zwanzig Minuten weg bin. Mein Vater wird sich wieder fragen, wo ich bleibe. Mit einem Seufzer öffne ich die Tür. Ich schaue nicht nach rechts, weil ich dann einfach so in die Freiheit rennen könnte. Wäre ich doch nur ...

Der Schlag ist so hart, dass mir für einen Moment schwarz vor den Augen wird. Als ich sie wenig später wieder öffne, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Ich liege auf dem Boden und schaue in das Gesicht eines Jungen mit braunen Locken. Er sieht mich besorgt an. Ich verstehe es nicht sofort.

»Shit, sorry«, sagt er. »Aber du kamst auf einmal aus der Tür.«

Ich will etwas sagen, doch mir ist schwindelig, und es ist leichter, ihn nur anzustarren.

»Du bist gegen mich geprallt«, sagt er.

Oder du gegen mich, denke ich.

Er kauert sich neben mich, wodurch ich mich noch unwohler fühle.

»Soll ich einen Arzt...
mehr

Autor

Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen, wie die verschiedenen Preise beweisen, mit denen die Bücher der Autorin ausgezeichnet wurden.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt