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Johannisglut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
312 Seiten
Deutsch
Gmeiner Verlagerschienen am17.04.2019
Tatortfotografin Jana Vogt wandert mit einer Freundin von Aremberg nach Schuld an der Ahr. Die beiden begleiten Mitglieder einer universitären Theatergruppe, die sich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben. Jana erkennt schnell, dass Misstrauen und ein dunkles Geheimnis die Gruppe umgeben. Sie erfährt, dass vor 30 Jahren eine der Schauspielerinnen spurlos verschwand. Als am nächsten Morgen eine Mitwanderin tot aufgefunden wird, ist sie sich sicher, dass der Mörder unter ihnen ist.

Karin Joachim wurde in Bonn-Bad Godesberg geboren und lebt seit über 20 Jahren im Ahrtal. Die studierte Germanistin und Anglistin sowie ehemalige Leiterin eines archäologischen Museums ist heute als freiberufliche Autorin tätig. In ihrer Freizeit ist sie mit ihrem Border Terrier unterwegs, mit dem sie die Natur erkundet und historische Orte besichtigt. www.karinjoachim.de www.lovelybooks.de/autor/Karin-Joachim/
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextTatortfotografin Jana Vogt wandert mit einer Freundin von Aremberg nach Schuld an der Ahr. Die beiden begleiten Mitglieder einer universitären Theatergruppe, die sich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben. Jana erkennt schnell, dass Misstrauen und ein dunkles Geheimnis die Gruppe umgeben. Sie erfährt, dass vor 30 Jahren eine der Schauspielerinnen spurlos verschwand. Als am nächsten Morgen eine Mitwanderin tot aufgefunden wird, ist sie sich sicher, dass der Mörder unter ihnen ist.

Karin Joachim wurde in Bonn-Bad Godesberg geboren und lebt seit über 20 Jahren im Ahrtal. Die studierte Germanistin und Anglistin sowie ehemalige Leiterin eines archäologischen Museums ist heute als freiberufliche Autorin tätig. In ihrer Freizeit ist sie mit ihrem Border Terrier unterwegs, mit dem sie die Natur erkundet und historische Orte besichtigt. www.karinjoachim.de www.lovelybooks.de/autor/Karin-Joachim/
Details
Weitere ISBN/GTIN9783839259443
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum17.04.2019
Reihen-Nr.3
Seiten312 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4288532
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Tag: Vormittag

Heute sollte die Wanderung über den Ahrsteig stattfinden. Leider hatte Jana nur einmal kurz in die Akte blicken können, an die sie bei der Nennung des Ortsnamens Aremberg denken musste. Und vor lauter Hektik am gestrigen Abend hatte sie diese auch noch in der Polizeidirektion liegen gelassen. Die wichtigsten Eckpunkte allerdings hatte sie sich gemerkt. Vermutlich war es aber auch gar nicht wichtig, was darin stand. Denn was sollte sie 30 Jahre später bei einer Wanderung herausfinden, was die Kollegen nicht bereits vor ihr hatten ermitteln können? So freute sie sich darauf, endlich einmal etwas anderes zu sehen als Akten, Fachliteratur und alte Fotografien und auch die Natur länger genießen zu können als für ein paar Kilometer, die sie sonst mit ihrem Hund Usti marschierte. Auf der »Etappe 3« des Ahrsteigs würde es über Wiesen und durch Wälder an der oberen Ahr entlanggehen. Meike hatte Jana heute in aller Früh mit ihrem Auto in Ahrweiler abgeholt. Jetzt fuhren sie zu ihrem Startpunkt. In Aremberg würden sie auf die Gruppe stoßen, die Meike als Wanderführerin engagiert hatte. Von dort aus wollten sie über Eichenbach nach Schuld laufen.

»Insul ist eigentlich der Schlusspunkt dieser Etappe«, sagte Meike. »Aber Herr Großmann, der die Führung gebucht hat, wollte unbedingt, dass die Gruppe in Schuld übernachtet. Morgen geht es dann weiter über Insul nach Altenahr.« Jana würde die Gruppe auf der heutigen Etappe begleiten, denn der Auftraggeber wollte eine Foto-Dokumentation als Erinnerung zusammenstellen. Meike hatte tatsächlich dafür gesorgt, dass Jana als Fotografin engagiert worden war, allerdings nicht unter ihrem wahren Namen. Im Laufe der vergangenen Monate waren immer wieder einzelne von Janas Fotografien in Reisemagazinen abgedruckt worden. Einladungen zu Ausstellungen hatte sie vorerst nicht mehr angenommen und im Internet firmierte sie mittlerweile unter dem Pseudonym Anna Graf. Den Lebenslauf auf ihrer Internetseite hatte sie so knapp gehalten wie möglich, und die Angaben im Impressum führten zu einer Anwaltskanzlei. Kontaktieren konnte man sie ausschließlich per Mail. Diese Vorsichtsmaßnahme hatte einen einzigen Grund: Der Prozess gegen die beiden Verbrecher, die ihr auf grausame Weise die eigene Verletzlichkeit vor Augen geführt hatten, stand unmittelbar bevor, und Jana war die Einzige, die beide identifizieren konnte. Mehr oder weniger. Die Hintermänner, die es mit Sicherheit gab, durften sie nicht finden. Janas früher so unerschöpflicher Optimismus und diese nie gekannte Sorge um die eigene Unversehrtheit hatten in der Vergangenheit so manchen Kampf miteinander ausgefochten. Manchmal musste sie sich zwingen, einen besonderen Augenblick zu genießen. Doch nicht jetzt, denn sie konnte sich an den pittoresken Orten und der abwechslungsreichen Landschaft nicht sattsehen. Immer wieder tauchte die im Morgenlicht glitzernde Ahr neben der Landstraße auf. Je weiter sie kamen, desto schmaler wurde der Fluss. Hinter jeder Kurve änderte sich das Bild, das sich ihnen bot, und zu gerne hätte sie Meike an dieser oder jener Stelle gebeten, anzuhalten, um die Eindrücke festzuhalten. Die Kamera, die sie auf ihrem Schoß hielt, war ein Geschenk von Clemens, das er ihr zum Einstand überreicht hatte. Dass sie sich entschieden hatte, Köln den Rücken zu kehren, bereute sie nicht. Ganz im Gegenteil. Beruflich ging es seitdem bergauf. Das Betriebsklima im Team der Koblenzer Kriminalpolizei war anders, sie konnte noch nicht einmal erklären, worin diese Andersartigkeit genau bestand. Simone jedenfalls fehlte ihr kein bisschen und sie hatte den Verdacht, dass ihre beste Freundin nicht ganz unschuldig an den Missstimmungen unter den Kollegen gewesen war. Manchmal musste man Freundschaften, die einem das Gefühl der persönlichen Unzulänglichkeit vermittelten, beenden. Jana hatte eine Weile mit diesem vorerst endgültigen Schritt gehadert, doch letztendlich fühlte sie sich freier, so ganz ohne die strengen Blicke der ehemals besten Freundin in ihrem Rücken. Seitdem sie den Kontakt mit Simone abgebrochen hatte - es war ihr allerdings schwergefallen, wenigstens noch für ihr Patenkind da zu sein -, ging es ihr bedeutend besser. Dazu trug ihre neue Wohnung in Ahrweiler genauso bei wie ihre neue Arbeitsstelle. Sie hätte es gar nicht besser treffen können, denn ihre aktuelle Aufgabe war ihr wie auf den Leib geschneidert. Da sie mit ungeklärten Altfällen beschäftigt war und Clemens bei seiner neuen Aufgabe als Dozent tatkräftig unterstützen durfte, war sie geistig gefordert. Das tat ihr gut. Hinzu kam, dass sie regelmäßige Arbeitszeiten hatte und an den Wochenenden kaum noch arbeiten musste. So konnte sie viel Zeit in der freien Natur verbringen, was ihr mehr als zuträglich war. Wenn nur nicht der bevorstehende Prozess wie eine schwere Last auf ihren Schultern läge und an ihren alten Wunden kratzte.

Insul, Schuld und Fuchshofen hatten sie bereits hinter sich gelassen, gerade bogen sie in Antweiler von der Landstraße ab. Gleich hinter den letzten Häusern tat sich eine atemberaubende Landschaft auf. Neugierig drehte sich Jana um und blickte durch die Rückscheibe, vorbei an den beiden Hunden, ihrem Airedale Terrier Usti und Meikes schokobrauner Labradorhündin Gini, die es sich im Kofferraum des Kombis bequem gemacht hatten. Wie schnell sie doch an Höhe gewannen! Schließlich geriet linker Hand auch die Kuppe des Arembergs in ihr Blickfeld. Als die ersten Häuser des Bergdorfes in Sichtweite kamen, lenkte Meike den Wagen auf einen Parkplatz unmittelbar neben der Kreisstraße.

»Alles aussteigen!«, rief sie. »Wir sind am Ziel. Bis zum Treffpunkt auf dem Aremberg ist es zwar noch ein Stück, aber dort finden wir keinen Parkplatz.«

Jana hatte mittlerweile die Beifahrertür aufgestoßen und atmete tief ein. Die kühle Luft, die der Wind über die Felder und Wiesen wehte, war erstaunlich würzig. Es roch nach frischem Heu. »Wow, hier kann man ja weit gucken«, sagte sie und stieg aus. »Was ist das für ein Berg?«, fragte sie, während der Auslöser ihrer Kamera summte.

»Welchen meinst du?«, fragte Meike amüsiert.

»Da hinten, der mit dem Turm.«

»Ah, das ist die Nürburg.«

»Die kann man von hier aus sehen? Unglaublich. Wie weit ist sie weg?«

»Keine Ahnung, wie viele Kilometer Luftlinie das sind, aber mit dem Auto sind es rund 20 Kilometer bis zum Nürburgring.«

Jana drehte sich um die eigene Achse und schwärmte: »Das ist eine grandiose Landschaft hier. Alles ist so weit und frei, so lieblich. Wohin führt denn diese Allee?«, fragte sie und zeigte auf eine schnurgerade Straße, an der Lindenbäume Spalier standen.

»Zur Schutzengelkapelle«, antwortete Meike und entließ Gini aus dem Auto.

»Schutzengelkapelle? Glaubt man hier an Schutzengel?«

»Möglich«, antwortete Meike und lächelte verschmitzt. »Drinnen befindet sich ein Altar mit der Statue eines Schutzengels, der ein Kind bewacht.«

»Oh, kann man hineingehen?«

»Leider nicht, die Kapelle wird nur zu besonderen Anlässen aufgeschlossen. Sag mal, willst du nicht langsam Usti rauslassen?«

»Oh ja, natürlich«, antwortete Jana und folgte Meike zum Kofferraum. Usti blickte sie vorwurfsvoll an und schien zu fragen, warum er warten musste, während Gini schon längst den Boden beschnüffeln durfte. Das Licht der Morgensonne brachte seine dunkelbraunen Augen zum Leuchten. Jana ließ ihn von der Ladefläche hüpfen, nachdem sie ihn eilig angeleint hatte. Sie kannte ihn zu gut und einmal freigelassen, würde er sogleich über die riesige Wiesenfläche stromern, um sich auf die Suche nach Mäusen zu machen. In der letzten Zeit war sein Freiheitsdrang immer mehr gewachsen, und sie hatte zu wenig unternommen, diesem entgegenzuwirken. »Ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt«, murmelte sie.

»Was?«, fragte Meike.

Jana winkte ab.

»Wir müssen uns sputen, wenn wir noch vor der Gruppe oben auf dem Burgplateau ankommen wollen«, mahnte Meike. »Ich bin immer gerne als Erste da«, sagte sie, während sich die vier in Bewegung setzten. Ein einziges Auto überholte sie, als sie die steile Straße entlangliefen, die auf die Kirche von Aremberg zulief. Es war ein Taxi.

»Das sind bestimmt einige der Mitwanderer«, sagte Meike und forcierte ihr Tempo.

»Meinst du?«, fragte Jana irritiert, während sie versuchte, mit Meike mitzuhalten.

»Ja, Herr Großmann sagte, dass sie sich am Hotel treffen wollten.«

Endlich fiel bei Jana der Groschen. Ein Herr Großmann wurde namentlich in dem Altfall genannt. Ob das als Zufall zu werten war? »Weißt du mehr über diesen Herrn Großmann?«, fragte Jana und machte einige Fotos von der Straße.

»Hm?«, fragte Meike, die weitergelaufen war. Sie ging zu Jana zurück, die gerade das Objektiv ihrer Kamera auf den Hauseingang und den dahinter liegenden Hof richtete.

»Der Herr Großmann, weißt du was über ihn?«

»Nein, nur dass er etwas mit Politik zu tun hat. Warum willst du das wissen?«

»Nur so â¦ schöne alte Häuser sind das hier«, murmelte Jana.

»Du interessierst dich für die Ortsgeschichte, oder? Das kann ich verstehen, aber nicht jetzt, bitte â¦« Sie zupfte an Janas Blusenärmel. »Komm bitte â¦«, sagte Meike und lief weiter. Jana folgte ihr in einigem Abstand.

»Ich sehe hier nur so gelbe Schilder mit dem Logo vom Ahrsteig. Ist der nicht eigentlich blau markiert?«, bemerkte Jana, als sie Meike eingeholt hatte.

»Das hier nennt sich Zuweg. Der Ahrsteig selbst läuft weiter südlich am Ort vorbei, ungefähr da, wo wir geparkt haben. Aber hier entlang ist es...

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Karin Joachim wurde in Bonn-Bad Godesberg geboren und lebt seit über 20 Jahren im Ahrtal. Die studierte Germanistin und Anglistin sowie ehemalige Leiterin eines archäologischen Museums ist heute als freiberufliche Autorin tätig. In ihrer Freizeit ist sie mit ihrem Border Terrier unterwegs, mit dem sie die Natur erkundet und historische Orte besichtigt.
www.karinjoachim.de
www.lovelybooks.de/autor/Karin-Joachim/