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Die Spur der Gräfin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am01.01.20201. Auflage
Ein spannender historischer Roman um das Grabtuch Christi 1341: Um das ungeheuerliche Geheimnis des Grabtuches Christi zu wahren, wird der neugierige junge Graf Albrecht auf eine Pilgerreise ins gelobte Land geschickt. Kurz nach seiner Vermählung muss Graf Albrecht, Herrscher der Grafschaft Werdenberg-Heiligenberg, erkennen, dass seine Gemahlin, Gräfin Mechthild, an einer seltsamen Krankheit leidet. Als die junge Frau eines Tages spurlos verschwindet, reist der Graf in seiner Verzweiflung an den Bischöflichen Hof in Curia. Doch statt ihm, wie erhofft, zu helfen, nutzt der Bischof die Gelegenheit den Grafen loszuwerden, und schickt ihn im Auftrag der Rosenkranzbruderschaft auf eine Pilgerreise ins Gelobte Land, von der er nicht mehr lebend zurückkehren soll. Doch das Glück ist Graf Albrecht hold, und er erfährt nicht nur von dem Mordkomplott gegen ihn, sondern lüftet bei einem alten Templer das Geheimnis um das Grabtuch Christi, welches die Bruderschaft fälschen möchte, um die Ungeheuerlichkeit, die die Reliquie zeigt, zu verbergen. Nach den beiden Vorgängertiteln 'Die Flucht der Magd' und 'Das Mündel der Hexe' nun der nächste Mittelalterroman von Doris Röckle

Doris Röckle-Vetsch, geb. 1963, lebt mit ihrer Familie in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein. Nebst ihrer Tätigkeit im medizinischen Sektor gehört ihre Leidenschaft dem Schreiben historischer Geschichten und Romane.Sie veröffentlichte bereits mehrere Kurzgeschichten in diversen Schreibstar-Anthologien und im Landverlag Langnau. 2010 gewann sie den Literaturwettbewerb des Kulturvereins Schloss Werdenberg.Von der Mystik des Alpenrheintals und seinen Burgen gefangen, lässt sie das Mittelalter nicht mehr los.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextEin spannender historischer Roman um das Grabtuch Christi 1341: Um das ungeheuerliche Geheimnis des Grabtuches Christi zu wahren, wird der neugierige junge Graf Albrecht auf eine Pilgerreise ins gelobte Land geschickt. Kurz nach seiner Vermählung muss Graf Albrecht, Herrscher der Grafschaft Werdenberg-Heiligenberg, erkennen, dass seine Gemahlin, Gräfin Mechthild, an einer seltsamen Krankheit leidet. Als die junge Frau eines Tages spurlos verschwindet, reist der Graf in seiner Verzweiflung an den Bischöflichen Hof in Curia. Doch statt ihm, wie erhofft, zu helfen, nutzt der Bischof die Gelegenheit den Grafen loszuwerden, und schickt ihn im Auftrag der Rosenkranzbruderschaft auf eine Pilgerreise ins Gelobte Land, von der er nicht mehr lebend zurückkehren soll. Doch das Glück ist Graf Albrecht hold, und er erfährt nicht nur von dem Mordkomplott gegen ihn, sondern lüftet bei einem alten Templer das Geheimnis um das Grabtuch Christi, welches die Bruderschaft fälschen möchte, um die Ungeheuerlichkeit, die die Reliquie zeigt, zu verbergen. Nach den beiden Vorgängertiteln 'Die Flucht der Magd' und 'Das Mündel der Hexe' nun der nächste Mittelalterroman von Doris Röckle

Doris Röckle-Vetsch, geb. 1963, lebt mit ihrer Familie in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein. Nebst ihrer Tätigkeit im medizinischen Sektor gehört ihre Leidenschaft dem Schreiben historischer Geschichten und Romane.Sie veröffentlichte bereits mehrere Kurzgeschichten in diversen Schreibstar-Anthologien und im Landverlag Langnau. 2010 gewann sie den Literaturwettbewerb des Kulturvereins Schloss Werdenberg.Von der Mystik des Alpenrheintals und seinen Burgen gefangen, lässt sie das Mittelalter nicht mehr los.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426455128
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.01.2020
Auflage1. Auflage
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1943 Kbytes
Artikel-Nr.4297820
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

1341, Burg Werdenberg

Dunkel und unheilvoll türmten sich die Wolkenberge am fernen Horizont. Nicht mehr lange, und Wind und Regen würden mit aller Härte über die Berghänge peitschen. Der Winter war nicht mehr fern.

Seit Stunden saßen sich die beiden Männer im Rittersaal gegenüber, vertieft in ein heftiges Wortgefecht. Langsam kroch die Dämmerung durch die Staffelfenster und ließ ihre Mienen im Schattenspiel der Fackeln beinahe verschwinden. Sie waren sich nicht einig, auch wenn der Widerstand des jungen Mannes allmählich schwand, was ein wohlwollendes Lächeln auf das Antlitz seines Vaters zauberte.

Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg konnte sich des Stolzes nicht erwehren, wenn er seinen Sohn betrachtete. In achtzehn Jahren war aus dem einst schwächlichen Kind ein Mann gereift, der jeden Feind in die Flucht schlug und Frauenherzen magisch anzog. Das Lederwams spannte sich über seinen Oberarmen und ließ die darunterliegende Muskelkraft erkennen. Er konnte es den Weibsbildern nicht verübeln, dass sie danach gierten, in diesen Armen zu liegen und sich vom Blick der türkisblauen Augen verzaubern zu lassen. Insgeheim war er froh, dass er seinen Sohn nicht nur in Astronomie, Latein und griechischer Mythologie unterrichten ließ, sondern den schwarz gelockten Adonis auch der Obhut seines Stallmeisters unterstellt hatte, der aus ihm einen Meister der Reit- und Waffenkunst gemacht hatte.

»Diese Verbindung wird uns den langersehnten Frieden bringen«, säuselte der Graf mit siegessicherer Miene, wobei er sich in seinem Sessel zurücklehnte. »Und wenn du es geschickt anstellst, wird deine zukünftige Gemahlin schon in der Hochzeitsnacht mit einer Leibesfrucht gesegnet sein, was dir weitere unliebsame Nächte an ihrer Seite ersparen wird.«

Das Murren des jungen Albrecht hatte an Kraft verloren. »Dein Wort in Gottes Ohr. Der Gedanke, mich jede Nacht mit der Montforterin abzuplagen, behagt mir nämlich gar nicht.«

»Auch Liebesehen taugen nichts, bringen nur Unglück und Verdruss«, konterte sein Vater, wobei sein Blick unmerklich zur Decke wanderte. Das Zucken der Mundwinkel verriet die Anspannung, während ein wehmütiger Ausdruck in seinen Augen lag. Er hatte den Rückzug seiner Gemahlin in die Dachkammer nie überwunden. Dass seine Katharina das Leben einer Eremitin seiner Gegenwart vorzog, schmerzte ihn.

»Dann sind wir uns einig?«, fragte er, während er seine Erinnerungen mit unwirscher Geste abtat und sich stöhnend von seinem Hocker erhob. Den Rücken mit einer Hand stützend, ging er auf den Kamin zu. Das Zipperlein machte sich unbarmherzig bemerkbar. »Morgen ist ein guter Tag, um auf die Burg Montfort zu reiten. Nicht mehr lange, und die Winterstürme fegen durch das Tal. Wenn man den Wetterpropheten glauben kann, wird es auch bald schneien.«

In diesem Augenblick prasselten die ersten Regentropfen gegen die Butzenscheiben. Der Graf drehte den Kopf. Die Ehe mit der Montforterin würden die unsäglichen Fehden endlich beenden, davon war er überzeugt.

»Du weißt, dass mein Vetter Wilhelm dazu neigt, seine Entschlüsse schneller zu ändern, als ein Blitz am Horizont erscheint. Also nutzen wir die Gunst der Stunde«, fuhr er fort. »Erst wenn Friede herrscht, werden wir in der Lage sein, Veltkirchen den Rang abzulaufen, schließlich liegt auch Werdenberg auf dem Weg zum Septimerpass.«

Der Grafensohn nickte. Während das ferne Bregenz mit Buchhorn im Wettstreit lag, waren es hier im Rhyntal Veltkirchen und Werdenberg, die um die Gunst der Kaufleute buhlten.

 

Anderntags, die morgendliche Dämmerung hatte die Schatten der Nacht kaum besiegt, standen die Banner der Werdenberger steif im Wind. Das Unwetter der vergangenen Nacht hatte eine unangenehme Kälte über das Tal gelegt. Vasallen und Söldner saßen auf ihren Pferden und gierten dem Ritt auf die Burg Montfort entgegen, beobachtet von den neugierigen Blicken des Gesindes.

Die Burg Werdenberg mit ihrem dreistöckigen Palas und dem mit Zinnen bewehrten Turm zeichnete sich dunkel gegen den Morgenhimmel ab, als der Graf und sein Sohn die Stufen herabschritten.

»Glaubst du, der junge Herr Albrecht wird dort eine Braut finden?«, flüsterte eine der Mägde aufgeregt, wobei sie den Hals reckte, um einen Blick auf die kostbaren Gewänder ihrer Herren werfen zu können. »Die Montforter sollen es wild treiben, hat mir ein Händler erzählt, womöglich gilt dies auch für die Weibsbilder«, fügte sie mit einem Grinsen hinzu.

»Unser Albrecht wird sie schon zähmen«, ereiferte sich die dralle Magd an ihrer Seite und verdrehte die Augen.

»Womöglich gefällt ihm gerade diese Wildheit, williges Fleisch hat er ja zur Genüge«, mischte sich eine der älteren Mägde barsch in die Unterhaltung, während sie den beiden Frauen einen tadelnden Blick zuwarf.

»Wollt ihr wohl still sein!« Wie aus dem Nichts tauchte die Köchin hinter den drei Frauen auf. »Wenn ich noch ein Wort höre, werdet ihr alle heute Abend auf das Nachtmahl verzichten.«

Die Mägde verstummten augenblicklich. Regina vertrug keinen Spaß, schon gar nicht, seit sie die Frucht der Liebe unter dem Herzen trug. Als Frau des Stallmeisters schwang sie ein strenges Zepter in der Küche. Und mit Hunger schlief es sich schlecht, das wussten sie alle.

»Träumst du schon mit offenen Augen?« Lachend trat der Stallmeister an die Seite seiner Frau.

»Die alte Adelheid beobachtet uns«, flüsterte Regina mit bewegungslosen Lippen, wobei sie mit dem Kinn in Richtung der Dachkammer zeigte. »Sie ist eine Hexe. Ihre Bösartigkeit wird uns eines Tages einholen, glaub mir, Hannes.«

»Du siehst Gespenster, Frau. Die alte Zofe sollte dir leidtun. Seit Jahren zusammen mit der Gräfin dort oben im Turm zu hausen ist bestimmt nicht einfach.« Schnell drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn, um ihren Unmut zu vertreiben.

»Glaubst du, es ist etwas Wahres an der Geschichte um ihre Herkunft?«, fragte Regina bereits eine Spur versöhnlicher.

»Ich denke nicht. Der Vater unseres alten Grafen war bestimmt kein Heiliger, doch dass er es mit Adelheids Mutter getrieben haben soll, erachte ich als plumpe Lüge.«

»Vermutlich hast du recht, auch wenn ich bezweifle, dass Adelheid es genauso sieht. Sind die beiden Grafen nämlich nicht auf der Burg, tyrannisiert sie uns in der Küche mit ihrer angeblich so hochnoblen Geburt. Eines Tages würde sie die Herrin der Burg sein, hat sie erst letzte Woche herausposaunt.« Regina verdrehte die Augen.

»Da siehst du es, sie ist verrückt, und jetzt denk an etwas anderes. Ich werde drüben bei den Ställen gebraucht.«

Regina sah ihm nach, wie er mit langen Schritten in Richtung der Ställe verschwand, ehe sie die Augen schloss und hart schluckte.

Ihr Unbehagen ließ sich jedoch nicht so leicht vertreiben, als sie an ihre Vorgängerin dachte, die eines Morgens mit blau gefärbter Zunge und weit aufgerissenen Augen in der Burgküche gefunden worden war. Das hämische Grinsen der alten Adelheid war ihr noch in bester Erinnerung. Von Tollkirschen oder Fingerhut hatte der Medicus gesprochen, und der Schultheiß und seine Büttel hatten eine harte Befragung durchgeführt. Natürlich fand sich unter dem Gesinde niemand, der der alten Köchin Böses wollte, warum auch, die Frau war bei allen beliebt. Lediglich mit der alten Adelheid hatte die Arme Querelen gehabt, doch als Zofe der Gräfin war diese über jeden Verdacht erhaben. Zudem hatte Adelheid betont, dass sie selbst aus gutem Hause stamme und sich nicht mit Gesinde abgebe. Der Schultheiß hatte ihr ohne eine Spur von Zweifel geglaubt, und die Suche nach der Giftmörderin war im Sand verlaufen. Regina versuchte, den aufkeimenden Ärger zu unterdrücken, doch so ganz gelang ihr dies nicht. Sie drehte sich um und bahnte sich einen Weg durch die gaffende Mägdeschar.

Hinter ihrem Rücken stieg der Grafensohn eben auf seinen Rappen, den Blick auf die Turmkammer gerichtet. Ein wehmütiger Zug lag um seine Mundwinkel, als er das schwarze Tuch vor dem Fenster bemerkte. Dahinter lag seine Mutter, die weder Anteil am Leben auf der Burg noch an ihm nahm. Das Fragen nach dem Warum hatte er längst aufgegeben. Dass er seine Verbitterung doch noch hatte überwinden können, verdankte er seinem damaligen Lehrer, einem Mönch aus dem Gefolge des Bischofs von Curia. Die Wehmut auf seinem Gesicht gebührte nicht seiner Mutter, sondern ebenjenem Mann, der ihm Lesen und Schreiben beigebracht hatte. Vor gut vier Wochen war er an das Sterbebett des Mannes gerufen worden. Die Wangen hohl, der Körper durch Krankheit und Entbehrung ausgemergelt, hatte er den Gelehrten kaum wiedererkannt. Mit dem Aufbäumen seiner letzten Kräfte hatte Bruder Franziskus ihm ein Astrolabium und einen Codex in die Hand gedrückt. Noch heute hörte er die Stimme des alten Mannes, die ihn krächzend bat, diese beiden Dinge vor fremden Augen zu schützen. Ein Geheimnis sollten sie enthalten, ein Geheimnis, das die Menschheit erschüttern würde. Er hatte Franziskus schwören müssen, alles in seiner Macht Stehende zu unternehmen, das Geheimnis zu entschlüsseln und dann zu gegebener Zeit die richtigen Schritte einzuleiten.

Allerdings konnte er sich nur schwer vorstellen, was an einem scheibenförmigen Sternenmesser so brisant sein konnte. Sicher, es war aus purem Gold gearbeitet und mit unzähligen orientalischen Gravuren verziert, doch ein Geheimnis sah er keines. Dem Wunsch eines Sterbenden allerdings sollte man nachgeben. Also hatte er die beiden Geschenke vorerst in einer Truhe auf der Burg versteckt.

Das Wiehern seines Pferdes riss den Grafensohn aus den Gedanken. Der Tross drängte zum Aufbruch. Der Bariton seines Vaters hallte über den Burghof. Mit über dreißig Vasallen,...
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Doris Röckle-Vetsch, geb. 1963, lebt mit ihrer Familie in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein. Nebst ihrer Tätigkeit im medizinischen Sektor gehört ihre Leidenschaft dem Schreiben historischer Geschichten und Romane.Sie veröffentlichte bereits mehrere Kurzgeschichten in diversen Schreibstar-Anthologien und im Landverlag Langnau. 2010 gewann sie den Literaturwettbewerb des Kulturvereins Schloss Werdenberg.Von der Mystik des Alpenrheintals und seinen Burgen gefangen, lässt sie das Mittelalter nicht mehr los.