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Pechmaries Rache

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.12.2019
Ein alter westfälischer Hof. Drei Frauen, die sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Eine Pechmarie, die auf Rache sinnt ...
Auf dem Hellberger Hof regiert der Hass: Alle Familienmitglieder sind bis aufs Blut zerstritten - spätestens seit die dreijährige Angelina im Bach ertrunken ist, weil ihre Großmutter nicht richtig aufgepasst hat. Reporterin Ira Wittekind, die eigentlich mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckt und einen Artikel über den Hof schreiben will, hat von Anfang an ein merkwürdiges Gefühl. Dann sterben zwei weitere Menschen. Und als Ira gemeinsam mit Kommissar Brück recherchiert, stellt sich schnell heraus, dass die Ursachen für die Streitigkeiten auf dem Hof eine Grausamkeit besitzen, die sie sich niemals hätte vorstellen können...

Carla Berling, unverbesserliche Ostwestfälin mit rheinländischem Temperament, lebt in Köln, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Mit der Krimi-Reihe um Ira Wittekind landete sie auf Anhieb einen Erfolg als Selfpublisherin. Mit »Der Alte muss weg« wechselte sie sehr erfolgreich in die humorvolle Unterhaltung. Unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs schreibt sie darüber hinaus historische Familiengeschichten. Bevor sie Bücher schrieb, arbeitete Carla Berling jahrelang als Lokalreporterin und Pressefotografin. Sie tourt außerdem regelmäßig mit ihren Romanen durch große und kleine Städte.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin alter westfälischer Hof. Drei Frauen, die sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Eine Pechmarie, die auf Rache sinnt ...
Auf dem Hellberger Hof regiert der Hass: Alle Familienmitglieder sind bis aufs Blut zerstritten - spätestens seit die dreijährige Angelina im Bach ertrunken ist, weil ihre Großmutter nicht richtig aufgepasst hat. Reporterin Ira Wittekind, die eigentlich mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckt und einen Artikel über den Hof schreiben will, hat von Anfang an ein merkwürdiges Gefühl. Dann sterben zwei weitere Menschen. Und als Ira gemeinsam mit Kommissar Brück recherchiert, stellt sich schnell heraus, dass die Ursachen für die Streitigkeiten auf dem Hof eine Grausamkeit besitzen, die sie sich niemals hätte vorstellen können...

Carla Berling, unverbesserliche Ostwestfälin mit rheinländischem Temperament, lebt in Köln, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Mit der Krimi-Reihe um Ira Wittekind landete sie auf Anhieb einen Erfolg als Selfpublisherin. Mit »Der Alte muss weg« wechselte sie sehr erfolgreich in die humorvolle Unterhaltung. Unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs schreibt sie darüber hinaus historische Familiengeschichten. Bevor sie Bücher schrieb, arbeitete Carla Berling jahrelang als Lokalreporterin und Pressefotografin. Sie tourt außerdem regelmäßig mit ihren Romanen durch große und kleine Städte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641222352
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum09.12.2019
Reihen-Nr.5
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2171 Kbytes
Artikel-Nr.4310259
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Ira fuhr über eine holprige Einfahrt aus Kopfsteinpflaster, das im Regen schwarz glänzte und in dessen Fugen Gras, Disteln und Kamille wuchsen, auf das Gelände. Sie rangierte mit ihrem gelben Mini Cooper vorsichtig um ein Bobbycar, ein Kinderfahrrad ohne Sattel und einen Spielzeugeimer herum. Vor dem Sägewerk wendete sie den Wagen und parkte.

In diesem Augenblick begann es so heftig zu regnen, dass die Tropfen laut auf das Dach des Cabrios prasselten und von der Windschutzscheibe abprallten.

Sie zog den Reißverschluss ihrer roten Jacke zu und schlug den Kragen hoch, aber es schüttete jetzt so heftig, dass sie sich entschloss, noch im Auto sitzen zu bleiben. Sie schaltete die Zündung wieder ein und stellte den Scheibenwischer auf höchste Stufe, nahm ihre Nikon aus der Fototasche auf dem Beifahrersitz, beugte sich vor und machte ein paar Fotos. Sie würden nicht für die Zeitung taugen, der hektisch schwingende Scheibenwischer und die nasse Frontscheibe störten natürlich, aber sie würde die Location anhand der Bilder besser beschreiben können und konnte sich die Notizen sparen.

Die Gebäude waren um einen Platz gruppiert, der aus denselben schwarzen Pflastersteinen wie die Einfahrt bestand und dessen große Schlaglöcher teilweise mit Schotter ausgebessert worden waren. Auf einer Pfütze trieb ein schlapper gelber Ball. Eingesunkene, rostige Schienen führten von der Straße aus über den Hof und endeten in dem bestimmt vierzig Meter langen Sägewerk hinter ihr. Vielleicht waren sie früher mit der nahen Bahnlinie verbunden gewesen, um Baumstämme oder Bretter zu transportieren.

Linker Hand stand ein Fachwerkhäuschen mit weiß gestrichener Holztür, an der ein geschmückter Strohkranz hing. Ira blickte nach rechts: Die ehemalige Mühle lag ein Stück zurück und war ziemlich runtergekommen. Moos und Gräser wuchsen zwischen kaputten Dachziegeln, die Farbe an Tür und Fensterrahmen war abgeblättert, hinter den blinden Scheiben brannte aber Licht.

Daneben stand das umgebaute Backhaus. Es bestand aus hell getünchten Ziegelsteinen. Das Rot der Steine schimmerte an manchen Stellen durch den abgeplatzten Anstrich. Blumenkästen hingen vor kleinen Fenstern, es gab einen Vorgarten mit Rosenbögen, Beeten und Kübeln und einem hüfthohen Zaun aus Latten, die wie überdimensionale Buntstifte angemalt waren. Hübsch, fast schon pittoresk, fand Ira. Und ein ziemlicher Gegensatz zu den anderen Gebäuden.

Die Autoscheiben waren jetzt von innen beschlagen; sie drehte die Lüftung voll auf und wartete, bis sie das Haupthaus wieder sehen konnte. Es war ein dunkler Bau, an den Seiten Fachwerk, die Front mit Schieferschindeln verkleidet, die wie riesige Fischschuppen angeordnet waren. Fachwerkhaus mit Krüppelwalmdach, ganz untypisch für diese Gegend, dachte Ira. Sie hatte mal einen Artikel über charakteristische Bauweisen im ländlichen Raum geschrieben. Grüne Fensterläden rahmten Sprossenfenster ein, davor hingen leere, schief hängende Blumenkästen. Die Haustür befand sich im Hochparterre und war über eine Steintreppe zu erreichen. Unter einer Sitzbank entdeckte Ira einen vollen Müllsack und eine Getränkekiste.

Sie sah auf die Uhr. Vier Minuten zu früh. Ihre Verabredung mit Simon Heiland war erst um elf.

Drüben im Fachwerkhaus öffnete sich die Tür, ein Mann in Jeans, Kapuzenshirt und Gummistiefeln hielt einen Schirm in der Hand, kam auf den Mini Cooper zugelaufen und öffnete die Fahrertür. »Moin, Frau Wittekind! Kein Schirm, oder? Kommen Sie.«

Simon Heiland war Ende zwanzig, groß, schlank, von drahtigem Körperbau und hatte schulterlanges blondes Haar, das er sich am Hinterkopf zu einer Art Dutt zusammengefriemelt hatte. David Garrett hat mit dieser Frisur angefangen, aber dem steht sie wesentlich besser, dachte Ira.

Heiland führte sie in einen gemütlichen Wohnraum, in dem weiße Polster und jede Menge Kissen auf einem umlaufenden Holzpodest lagen. Er folgte Iras anerkennendem Blick. »Alles selbst gebaut, Sofas, Regale, Tisch, sogar die Bilderrahmen habe ich selbst entworfen. Genau genommen habe ich das ganze Haus neu gebaut. Gucken Sie mal, die Holztüren, sie sind ein paar Hundert Jahre alt und sehen aus wie neu, oder? Auch die Scharniere und die Griffe sind original.« Er machte eine Handbewegung. »Eigentlich stehen nur noch die Grundmauern. Wussten Sie, dass hier früher die Schmiede war?«

»Ich habe es mir gedacht, weil ich in den beiden anderen Gebäuden Mühle und Backhaus vermutet habe.«

»Ja, genau. Sie hätten das mal sehen sollen, bevor wir renoviert haben!«

Simon Heiland wirkte aufgedreht, wie die meisten Leute, die selten oder nie mit der Presse zu tun hatten. Ira setzte sich, nahm ihren Notizblock heraus, legte ihn auf ihre Knie. Sie begann das Gespräch mit einem freundlichen Lächeln. »Ich bin wirklich neugierig, was Sie mir über den Hellberger Hof und Ihre Pläne erzählen können.«

Er entspannte sich, nahm einen Stapel Papiere vom Tisch und gab Ira das oberste Blatt. »Ich habe da mal eine kleine Chronik zusammengestellt.«

Sie warf einen Blick darauf. »Darf ich Daten und Namen in meinem Artikel verwenden?«

»Klar, die sind extra für Sie.«

Sie begann, Simon zu befragen. Der Hof gehörte seiner Großmutter, Lilo Wolf. Sie lebte drüben im großen Haus, ebenso wie seine Schwester Sissy mit ihrem Mann und den drei Töchtern.

»Die frühere Bäckerei, wer wohnt da?«

»Meine Mutter. Sie wohnt im Backhaus und hat in der Mühle ihre Werkstatt, wir wollen das Sägewerk gemeinsam wieder in Schuss bringen. Vielleicht machen wir in der Scheune später auch noch ein Café auf.«

Jetzt taute Simon richtig auf, die Begeisterung für das Projekt war ihm anzumerken. Er erzählte, dass er Schreinermeister sei und dass er seit langer Zeit vom »Innovationszentrum Sägewerk« träumte. »Jetzt haben wir alles in trockenen Tüchern, meine Großmutter ist endlich einverstanden, die Finanzierung ist gesichert, das Konzept ist wasserdicht und der Businessplan auch.«

»Ihre Großmutter als Besitzerin des Hofes ist endlich einverstanden - heißt das, dass sie zuerst Bedenken hatte?«

Simon schluckte. »So könnte man das formulieren.« Er stand ziemlich abrupt auf. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen jetzt das Sägewerk.«

Es regnete immer noch wie aus Eimern, die Pfützen auf dem Hof wirkten jetzt wie eine trostlose Seenlandschaft in Miniaturausgabe. Der Wind trieb den Ball auf der großen Lache hin und her. Simon hielt seinen Schirm über Ira und ihre Kamera, während sie den langen, verwitterten Holzschuppen fotografierte, in dem das Sägewerk gewesen war.

Mit jedem Schritt, den sie dem Gebäude näher kamen, verstärkte sich ein Rauschen, das Ira schon die ganze Zeit im Hintergrund wahrgenommen hatte.

»Was ist das?«

»Der Borstenbach. Er fließt neben der Mühle in einen Kanal unter dem Schuppen und bleibt dann ein paar Hundert Meter unterirdisch. Mit dem Wasser wurde früher die Säge angetrieben.« Simon zeigte zum Himmel. »Wenn es weiter so schifft, hat der Bach bald ´ne ordentliche Strömung. Beim Pfingsthochwasser 97 zum Beispiel, da stand hier alles, aber wirklich alles unter Wasser. Erinnern Sie sich daran?«

Ira dachte an die Zeitungsberichte: Der Borstenbach hatte sogar die Weserstraße unterspült, in der Kurve an der Bachstraße hatte ein riesiges Loch geklafft, und das Wasser war wie in einem breiten Flussbett die abschüssige Hermann-Löns-Straße heruntergeschossen und hatte die Rehmer Keller überflutet.

»Ich war noch ein Kind«, sagte Simon. »Das war das erste Mal, dass ich richtig Angst hatte, weil man gegen diese Fluten nichts machen konnte.«

»Ich hätte gern ein Foto von der Stelle, an der das Wasser unter das Gebäude fließt.«

Simon packte plötzlich ihren Arm und hielt sie fest. Ira sah ihn überrascht an.

Er ließ sofort wieder los. »Sorry, das wollte ich nicht ... Ich meine ... da gibt es gar nichts zu sehen ... Also, ich meine ... nichts, was für Ihren Artikel wichtig wäre. Lassen Sie uns reingehen ...« Er drückte ihr den Schirm in die Hand, öffnete das Vorhängeschloss und hielt die Tür des Sägewerks auf.

Ira folgte ihm.

Anhand eines Planes, den er aus der Gesäßtasche seiner Jeans zog, erklärte er, wie das Innovationszentrum einmal aussehen sollte. Ira fotografierte Räume, Maschinen und ein paar rostige Werkzeuge in einer alten Vitrine. Anschließend liefen sie hinüber zu dem Häuschen, das früher die Schmiede gewesen war.

Eine magere, große Frau in ausgebeulten Cordhosen und bunter Strickjacke saß auf einem Schemel vor einer abgeschliffenen Chippendale-Kommode und schraubte die Beschläge der Griffe ab. Sie hatte ihr hennarotes Haar zu einem Zopf geflochten, der ihr fast bis zum Hintern reichte.

»Marilena, das ist Frau Wittekind von der Zeitung, sie schreibt den Artikel über uns. Frau Heiland, meine Mutter.«

Ira registrierte, dass er sie beim Vornamen nannte. Sie gab der nur wenige Jahre jüngeren Frau die Hand.

Um eine lockere Atmosphäre zu schaffen, zeigte Ira auf ein auffälliges Vertiko. »Haben Sie das gemacht? Ist ja genial!« Es gefiel ihr wirklich: Korpus und Seiten waren blau lackiert, eine Tür war diagonal schwarz und weiß gestreift, auf der anderen prangten handtellergroße Kreise in Blau auf schwarzem Grund. Füße und Zierleisten des Möbels schimmerten mattgold, ebenso wie die antiken Beschläge. Ira sah sich weiter um und entdeckte einen alten Stuhl, der sie von der Form her an die grässlichen Eichenstühle mit Gobelinbezug im Esszimmer ihrer Mutter erinnerte....

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Autor

Carla Berling, unverbesserliche Ostwestfälin mit rheinländischem Temperament, lebt in Köln, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Mit der Krimi-Reihe um Ira Wittekind landete sie auf Anhieb einen Erfolg als Selfpublisherin. Mit »Der Alte muss weg« wechselte sie sehr erfolgreich in die humorvolle Unterhaltung. Unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs schreibt sie darüber hinaus historische Familiengeschichten. Bevor sie Bücher schrieb, arbeitete Carla Berling jahrelang als Lokalreporterin und Pressefotografin. Sie tourt außerdem regelmäßig mit ihren Romanen durch große und kleine Städte.