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Das Gerücht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am21.02.20201. Auflage
In unserer Stadt lebt eine Mörderin Hochaktueller Gesellschaftsroman und packender Spannungsroman zugleich. Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London in eine Kleinstadt am Meer. Zunächst ist es die pure Idylle - dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden umbrachte, unter anderem Namen in der Stadt leben soll. Vor Jahrzehnten machte der Fall Schlagzeilen, inzwischen ist Sally längst aus dem Gefängnis entlassen worden. Unbedacht erzählt Joanna anderen Mu?ttern von dem Geru?cht und ihrem Verdacht, wer die Mörderin von damals sein könnte. Sie ahnt nicht, was fu?r eine verheerende Spirale von Ereignissen sie damit in Gang setzt. Und wie sehr sie selbst in diese Geschichte verstrickt ist. »Eine Geschichte über Paranoia und Verdächtigungen, die einem Schauer über den Rücken jagt.« PAULA HAWKINS »Jede Seite vibriert geradezu vor Spannung und einem Gefühl der Bedrohung, bis hin zur letzten brillanten Wendung. Ein fantastisches Buch.« Sunday Mirror

Lesley Kara hat als Krankenschwester und Sekretärin gearbeitet, Englisch studiert, eine Zusatzausbildung zur Lehrerin gemacht und als Dozentin und Managerin im Bereich Further Education gearbeitet. Sie lebt in einer englischen Kleinstadt an der Küste von Essex.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,95
HörbuchCompact Disc
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn unserer Stadt lebt eine Mörderin Hochaktueller Gesellschaftsroman und packender Spannungsroman zugleich. Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London in eine Kleinstadt am Meer. Zunächst ist es die pure Idylle - dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden umbrachte, unter anderem Namen in der Stadt leben soll. Vor Jahrzehnten machte der Fall Schlagzeilen, inzwischen ist Sally längst aus dem Gefängnis entlassen worden. Unbedacht erzählt Joanna anderen Mu?ttern von dem Geru?cht und ihrem Verdacht, wer die Mörderin von damals sein könnte. Sie ahnt nicht, was fu?r eine verheerende Spirale von Ereignissen sie damit in Gang setzt. Und wie sehr sie selbst in diese Geschichte verstrickt ist. »Eine Geschichte über Paranoia und Verdächtigungen, die einem Schauer über den Rücken jagt.« PAULA HAWKINS »Jede Seite vibriert geradezu vor Spannung und einem Gefühl der Bedrohung, bis hin zur letzten brillanten Wendung. Ein fantastisches Buch.« Sunday Mirror

Lesley Kara hat als Krankenschwester und Sekretärin gearbeitet, Englisch studiert, eine Zusatzausbildung zur Lehrerin gemacht und als Dozentin und Managerin im Bereich Further Education gearbeitet. Sie lebt in einer englischen Kleinstadt an der Küste von Essex.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423436076
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum21.02.2020
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3477 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.4369880
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Es beginnt mit einem Gerücht. Einem Flüstern am Schultor.

Zuerst höre ich gar nicht richtig hin. Ich habe Dave versprochen, die Schlüssel für das Haus am Maple Drive abzuholen und mich dort mit einem Kaufinteressenten zu treffen. Ich habe keine Zeit dafür, hier tratschend mit diesen Frauen herumzustehen.

Doch dann fällt mein Blick auf Debbie Bartons Gesicht - auf ihren vor Staunen offenen Mund - und meine Neugier siegt.

»Sagen Sie das noch einmal«, sagt sie. »Das ist ja nicht zu fassen.«

Ich trete etwas näher, so wie die Mum der kleinen Ketifa, Fatima. Jakes Mum - Cathy, glaube ich - schaut sich nach allen Seiten um, bevor sie anfängt zu sprechen. Wenn sie schon im Mittelpunkt steht, muss sie auch das Allerletzte noch herausholen.

»Allem Anschein nach lebt hier bei uns in Flinstead eine berüchtigte Kindermörderin«, sagt sie und legt eine Kunstpause ein, um ihre Worte wirken zu lassen. »Unter neuer Identität natürlich. Sie hat einen kleinen Jungen ermordet, als sie zehn war, damals in den Sechzigern. Hat ihn mit einem Küchenmesser erstochen, direkt ins Herz.«

Kollektives Luftschnappen. Fatima greift sich ans Herz.

»Sally McGowan«, sagt Cathy. »Googeln Sie danach, wenn Sie nach Hause kommen.«

Sally McGowan. Den Namen habe ich schon mal gehört. In einer dieser Dokumentationen auf Channel Five vermutlich, die ich manchmal anschaue, wenn ich gerade nichts Besseres zu tun habe. Wenn Kinder zu Mördern werden oder irgend so was.

»Woher wollen Sie das wissen?«, frage ich.

Cathy holt tief Luft. »Nun, sagen wir einfach, von jemandem, der jemanden kennt, deren Ex-Mann früher Polizist war. Und ein guter Kollege dieses Polizisten war Betreuer in einem Zeugenschutzprogramm. Könnte natürlich auch sein, dass es gar nicht stimmt. Aber wie heißt es gleich wieder: Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Und mein Mann sagt, solche Leute werden immer in Kleinstädten wie dieser untergebracht.«

Debbie verzieht den Mund. »Unglaublich, wie man sich um diese Ungeheuer kümmert. Ich meine, wir sind es doch, die das alles bezahlen müssen, oder nicht?«

»Wäre es Ihnen lieber, man würde sie einem Lynchmob überlassen?«

Die drei Frauen starren mich an. Hätte ich bloß den Mund gehalten, aber manchmal kann ich einfach nicht anders. Ich weiß nicht mal, warum ich mir diesen ganzen Unsinn anhöre. Ich sollte es eigentlich besser wissen.

Cathy rümpft die Nase. »Ehrlich gesagt, Joanna, mir schon. Es ist doch nicht gerecht, dass so jemand eine Sonderbehandlung bekommt. Was ist denn mit den Eltern des ermordeten kleinen Jungen? Die haben nicht den Luxus, ein neues Leben beginnen zu können, oder?«

»Ach, das Ganze stimmt wahrscheinlich sowieso nicht«, sagt Fatima. »Und wenn doch, können wir nichts dagegen tun. Das ist alles schon ewig her. Ich bezweifle, dass sie immer noch gefährlich ist.«

Die liebenswürdige, vernünftige Fatima. Ich muss sie unbedingt bald auf einen Kaffee zu mir einladen. Und sie bei einem netten Gespräch etwas besser kennenlernen. Aber nicht heute. Ich werde noch zu spät kommen, wenn ich mich nicht langsam auf den Weg mache.

»Danke, Jo. Ich bin Ihnen wirklich sehr verbunden, dass Sie das an Ihrem freien Tag übernehmen.«

Dave gibt mir die Schlüssel und die frisch ausgedruckten Immobilienunterlagen für Maple Drive 24, auf denen das neue Pegton-Logo prangt.

»Kein Problem«, sage ich. Und das meine ich auch so. Es gibt nicht viele Arbeitgeber, die so flexibel sind wie Dave Pegton. Dieser Job ist ein echtes Geschenk Gottes, bestens mit Alfies Schulzeiten zu vereinbaren und nicht weit weg von zu Hause.

Unser Haus. Das verdanke ich auch Dave. Das kleine Drei-Zimmer-Reihenhaus, das er so nonchalant als »Liebhaber-Objekt« angepriesen hat. Der Makler-Jargon nötigt einem wirklich Bewunderung ab. »Renovierungsbedürftig« wäre zutreffender gewesen. Aber dann stellte sich heraus, dass es die einzige Immobilie war, die ich mir leisten konnte, und so habe ich schließlich doch ein Angebot abgegeben. Ein neues Haus. Ein neuer Job. Und das alles nur, weil ich zum richtigen Zeitpunkt im Büro des richtigen Immobilienmaklers aufgetaucht bin. Ein glücklicher Zufall, so sagt man doch, oder?

Dave geht an seinen Schreibtisch zurück. »Viel Glück, übrigens, mit Mrs Marchant«, sagt er mit einem Blick über die Schulter.

»Warum? Was ist mit ihr?«

Dave grinst. »Das finden Sie noch früh genug heraus.« Und ehe ich ihm weitere Fragen stellen kann, klingelt das Telefon und er spricht mit einem Klienten.

Am Maple Drive reihen sich bunt gemischt Häuser aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts aneinander, einige davon freistehend, die meisten jedoch Doppelhaushälften. Es ist nicht die teuerste Straße in Flinstead - Leute, die richtig Geld haben, wohnen im Stadtteil Groves -, aber sie ist beliebt, vor allem das Ende zum Meer hin, wo Nr. 24 steht. Dave hat dem Haus in der Immobilienanzeige einen »Meeresblick« attestiert, und den hat es bestimmt auch, wenn man eins der Fenster im oberen Stockwerk aufmacht, sich weit hinauslehnt und den Hals nach links verrenkt. »Meeresahnung« wäre wohl die korrektere Bezeichnung gewesen. Aber es ist ein hübsches Haus. Gut gepflegt. Mit einem schönen Vorgarten. Und selbst eine Ahnung des Meeres erlaubt ja immer noch einen Zuschlag auf den Kaufpreis.

Susan Marchant öffnet die Haustür, noch ehe ich auf die Klingel drücken kann. Ein kurzes Nicken ist alles, womit sie mein fröhliches »Guten Morgen« quittiert. Ich erwarte, dass sie einen Schritt zurücktritt und mich hereinbittet, doch sie steht einfach nur da, als wäre ich ein Hausierer, dessen Besuch laut Schild über der Klingel »unerwünscht« ist.

»Ich habe gehofft, dass ich vor dem Termin noch kurz eine Runde durch das Haus drehen kann«, sage ich. »Um mich mit dem Grundriss vertraut zu machen.«

Ich finde es immer hilfreich, sich einen eigenen Eindruck von dem zu verschaffen, was man jemandem zeigen will. Nicht alle räumen ihr Haus vor einer Besichtigung auf und putzen es. Mir sind schon alle möglichen seltsamen und ekligen Dinge untergekommen. Auf dem Boden verstreute schmutzige Slips. Ein großer brauner Haufen, zusammengerollt wie eine schlafende Schlange, in der Toilettenschüssel. Obwohl das, soweit ich über Susan Marchants Schulter hinweg sehen kann, hier nicht der Fall zu sein scheint. Es ist nicht nur sauber, sondern schon fast klinisch rein, und die Zimmer sind halb leer. Sieht aus, als hätte sie den Großteil ihrer Sachen bereits irgendwo untergestellt.

»Warum?«, fragt sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. »Haben Sie in Ihren Unterlagen keinen Grundriss?« In ihren Augen und ihrer Stimme liegt eine Kälte, die mich aus dem Konzept bringt.

»Doch, schon, aber ...«

»Jetzt ist es ohnehin zu spät«, sagt sie und wirft einen Blick auf die Straße. »Das dürfte Anne Wilson sein.«

Ich drehe mich um und sehe einen blauen Renault Clio vorfahren. Eine Frau mit einem hellgrünen Regenmantel und zweifarbigem Haar - dunkelblond, die Spitzen kupferrot - steigt auf der Beifahrerseite aus und winkt mir lächelnd zu. Gott sei gedankt für lächelnde Menschen. Jetzt steht der Fahrer neben ihr. Er ist groß und wirkt distinguiert. Silbergraues Haar. Es kommt mir so vor, als hätte er ihr gern die Autotür aufgehalten, wenn sie ihm Gelegenheit dazu gegeben hätte. Hand in Hand kommen sie die Auffahrt entlang auf uns zu. Sie sind also entweder eins dieser seltenen Paare, die sich auch nach jahrelanger Ehe noch innig lieben, oder es handelt sich um eine neue Beziehung. Ich würde auf Letzteres tippen.

Das ist einer der Gründe, warum ich diesen Job so liebe - ich lerne dauernd neue Leute kennen. Und versuche dann, an den Bruchstücken, die sie von sich preisgeben, abzulesen, wie sie wirklich sind. Die Besichtigungen der Immobilien sind das absolut Beste daran. Tash, eine meiner ältesten Freundinnen, sagt, das liege nur daran, dass ich eine von Natur aus neugierige Person sei. Das meint sie nicht böse, denn sie ist haargenauso.

An einem Wochenende in Brighton gaben sie und ihr Freund einmal vor, sich für ein teures Penthaus zu interessieren, nur um einen Blick hineinwerfen zu können. Ich muss ein Lächeln unterdrücken. Sie hatten ihren klapprigen Volvo ein paar Straßen weiter weg parken müssen, damit der Immobilienmakler sie nicht daraus aussteigen sah. An die Geschichte muss ich oft denken, wenn ich mich mit Kaufinteressenten treffe. Man weiß nie genau, ob die Leute aufrichtig sind.

»Hi, ich bin Joanna Critchley von Pegton. Es freut mich, Sie kennenzulernen.« Wir geben uns die Hand. Anne Wilson ist eine attraktive Frau, aber ihr Gesicht wurde eindeutig Schönheits-OPs unterzogen. Ihre Haut hat den typisch glänzenden, straffen Look, und ihre Lippen und Wangen sind mit Fillern aufgepolstert. Ich wende den Blick ab, damit sie nicht denkt, ich würde sie anstarren. »Und das hier ist Susan Marchant, die Hausbesitzerin.«

Doch Susan Marchant hat uns bereits stehen lassen und geht auf die Treppe zu. Ihre Absätze klacken bei jedem Schritt auf dem Holzboden. Was für eine unhöfliche Frau. Kein Wunder, dass Dave diese Besichtigung unbedingt mir zuschieben wollte. Und wer, bitte, trägt im eigenen Haus High Heels?

Ich hole einmal tief Luft. »Wie wär´s, wollen wir im Wohnzimmer anfangen?«

Nicht gerade der gelungenste Auftakt. Der Kauf eines neuen Hauses ist an sich schon stressig genug. Da reicht manchmal ein frostiger Hausbesitzer, um Interessenten abzuschrecken. Aber vielleicht...
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Lesley Kara hat als Krankenschwester und Sekretärin gearbeitet, Englisch studiert, eine Zusatzausbildung zur Lehrerin gemacht und als Dozentin und Managerin im Bereich Further Education gearbeitet. Sie lebt in einer englischen Kleinstadt an der Küste von Essex.