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Schwarzer Nachtschatten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.10.20191. Auflage
Die einen mischen Kräuter, um zu heilen, die anderen, um zu morden.Eine moderne Apothekerin ermittelt. Der Chef eines Arzneimittel-Kurierdienstes wurde vergiftet. Gestorben ist er an einem Wirkstoff, den man aus einer harmlos wirkenden Pflanze, dem »Schwarzen Nachtschatten«, gewinnen kann - wenn man weiß, wie es geht. Die junge Pharmazeutin Maja Ursinus weiß das, denn Heil- und Giftpflanzen sind ihr Spezialgebiet. Sie stammt aus einer alteingesessenen Apothekerfamilie, die seit 1804 eine große Apotheke betreibt, die Maja einmal übernehmen soll. Sie gerät unter Verdacht, da sie bis vor Kurzem eine Affäre mit dem Mordopfer hatte. Um ihre Unschuld zu beweisen, ermittelt Maja selbst. Doch schon bald steckt sie mitten in einer Verschwörung und braucht jede Hilfe, die sie bekommen kann: von Bekannten und Kollegen - und von der eigenen Familie ... Ein Giftmord, so brutal wie faszinierend, und eine junge Apothekerin, die zu Unrecht verdächtigt wird. »Schwarzer Nachtschatten« ist der hochspannende Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autor Jürgen Seibold. Authentisch, düster und hervorragend recherchiert zieht diese Fallermittlung garantiert jeden in ihren Bann!

Jürgen Seibold, geboren 1960 in Stuttgart, arbeitete als Redakteur und freier Journalist für Tageszeitungen, Zeitschriften und Radiostationen und veröffentlichte 1989 seine erste Musikerbiografie. Es folgten weitere Sachbücher mit einer Gesamtauflage von rund 1,2 Millionen Exemplaren. Außerdem schreibt er Theaterstücke, Thriller und seine erfolgreiche Allgäu-Krimi-Reihe um den Hauptkommissar Eike Hansen. Mit seiner Familie lebt Jürgen Seibold im Rems-Murr-Kreis.
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Produkt

KlappentextDie einen mischen Kräuter, um zu heilen, die anderen, um zu morden.Eine moderne Apothekerin ermittelt. Der Chef eines Arzneimittel-Kurierdienstes wurde vergiftet. Gestorben ist er an einem Wirkstoff, den man aus einer harmlos wirkenden Pflanze, dem »Schwarzen Nachtschatten«, gewinnen kann - wenn man weiß, wie es geht. Die junge Pharmazeutin Maja Ursinus weiß das, denn Heil- und Giftpflanzen sind ihr Spezialgebiet. Sie stammt aus einer alteingesessenen Apothekerfamilie, die seit 1804 eine große Apotheke betreibt, die Maja einmal übernehmen soll. Sie gerät unter Verdacht, da sie bis vor Kurzem eine Affäre mit dem Mordopfer hatte. Um ihre Unschuld zu beweisen, ermittelt Maja selbst. Doch schon bald steckt sie mitten in einer Verschwörung und braucht jede Hilfe, die sie bekommen kann: von Bekannten und Kollegen - und von der eigenen Familie ... Ein Giftmord, so brutal wie faszinierend, und eine junge Apothekerin, die zu Unrecht verdächtigt wird. »Schwarzer Nachtschatten« ist der hochspannende Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von SPIEGEL-Bestseller-Autor Jürgen Seibold. Authentisch, düster und hervorragend recherchiert zieht diese Fallermittlung garantiert jeden in ihren Bann!

Jürgen Seibold, geboren 1960 in Stuttgart, arbeitete als Redakteur und freier Journalist für Tageszeitungen, Zeitschriften und Radiostationen und veröffentlichte 1989 seine erste Musikerbiografie. Es folgten weitere Sachbücher mit einer Gesamtauflage von rund 1,2 Millionen Exemplaren. Außerdem schreibt er Theaterstücke, Thriller und seine erfolgreiche Allgäu-Krimi-Reihe um den Hauptkommissar Eike Hansen. Mit seiner Familie lebt Jürgen Seibold im Rems-Murr-Kreis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492994835
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.10.2019
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse4925 Kbytes
Artikel-Nr.4369911
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Drei Tage zuvor

Es war ein schöner Spätsommernachmittag. München lag unter einem sattblauen, wolkenlosen Himmel. Die Sonne hatte noch viel Kraft, sie spiegelte sich in den Dachziegeln der Frauenkirche, verfing sich spielerisch im stiebenden Wasser des Stachus-Brunnens und brachte auf der Terrasse des Kaufhauses Oberpollinger die Kaffeegäste zum Schwitzen, die keinen Platz mehr unter einem der Sonnenschirme ergattert hatten.

Ein paar Kilometer weiter westlich herrschte im klimatisierten Verkaufsraum der Laimer Dachstein-Apotheke unaufgeregte Betriebsamkeit. Eine Mutter trat an den Tresen, ihre kleine, hustende Tochter fest an der Hand, gab ihr Rezept ab und bekam das Medikament, dazu ein freundliches Lächeln und einen Traubenzucker für die Kleine. Beim Gehen stieß die junge Mutter beinahe mit zwei Männern zusammen, die direkt hinter ihr gewartet hatten. Sie murmelte eine Entschuldigung und zog ihr Kind zur Tür.

Die Apothekerin Maja Ursinus seufzte. Einen der Männer kannte sie bereits, also war wohl auch der andere von der Kriminalpolizei.

»Ich nehme an, Sie brauchen nichts gegen Kopfschmerzen?«, sagte sie und gab ihrer Kollegin mit einem schnellen Blick zu verstehen, dass sie sich in den nächsten Minuten um keine neuen Kunden würde kümmern können.

»Wie man s nimmt«, erwiderte Schnell, den sie schon kannte. »Aber Sie wissen ja: Uns helfen umfassende und ehrliche Aussagen mehr als Tabletten.«

Er verzog sein feistes Gesicht zu einem bemühten Grinsen. Maja taxierte seinen Begleiter. Ende dreißig, schlank, müde. Er sah aus, als könnte er doch eine Tablette brauchen.

»Mein neuer Kollege«, stellte Schnell ihn vor. »Kriminalhauptkommissar Brodtbeck.«

»Angenehm«, sagte Brodtbeck.

»Na ja«, brummte Maja. Sie ging am Verkaufstresen entlang außer Hörweite der Kollegin und wartete, bis die Kommissare ihr gefolgt waren. Dann wandte sich wieder an Schnell. »Was gibt es denn noch zu bereden? Sie haben mich doch schon ausgefragt. Reicht Ihnen mein Alibi nicht?« Sie beugte sich über den Tresen und zischte ihm zu: »Sie wissen doch, dass ich mit Sören Reeb zusammen war. Warum hätte ich ihn vergiften sollen?«

»Vielleicht weil er mit Ihnen Schluss gemacht hat? Weil er Sie betrogen hat?«

»Jeder normale Mensch würde einem sein Beileid aussprechen in einer solchen Situation, anstatt einem einen Mord zu unterstellen.«

Schnell zuckte mit den Schultern. »Mitgefühl ist nicht mein Metier«, erklärte er.

»Wohl wahr. Also, was wollen Sie noch wissen wegen Reebs Tod?«

»Nichts«, sagte Schnell und lächelte dünn.

»Aha? Dann vielleicht doch was gegen Kopfschmerzen? Und Sie, Herr â¦?«

»Brodtbeck.«

»Sie sehen leidend aus. Was fehlt Ihnen?«

Er lächelte und schwieg.

»Frau Ursinus«, sagte Schnell. »Wir ermitteln in einem neuen Mordfall. Es gibt Parallelen zum Tod Ihres früheren Freundes.«

»Ach, wirklich?« Maja schnaubte. »Lassen Sie mich raten. Sie dürfen mir nicht sagen, wer gestorben ist, und auch nicht, woran er gestorben ist.«

»Erst einmal nicht, das stimmt. Nur so viel: Auch diesmal war Gift im Spiel.«

Majas Miene verfinsterte sich.

»Und wieso kommen Sie damit wieder zu mir?«

Schnell reagierte nicht auf ihre Frage.

»Wir würden gern wissen, wo Sie gestern waren, zwischen acht und zwölf Uhr.«

Ein spöttisches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.

»Also bitte, Herr Kommissar! Wo werde ich um diese Zeit wohl gewesen sein?«

Sie machte eine Geste, die die ganze Apotheke einschloss.

»Und dafür haben Sie Zeugen, nehme ich an.«

»Natürlich! Alle Kunden, die in dieser Zeit hier waren.«

Schnell zückte einen Notizblock.

»Und meine Kollegin natürlich«, fügte Maja hinzu. »Wir haben fast immer gleichzeitig Dienst.«

Brodtbeck sagte nichts, ging aber die paar Schritte zu Majas Kollegin und wartete, bis sie ihre Kunden bedient hatte. Dann redete er mit ihr so leise, dass Maja nichts verstehen konnte. Ab und zu warf ihr die Kollegin einen fragenden Blick zu, aber Maja zuckte nur mit den Schultern.

»Mich würde interessieren«, wandte sie sich an Schnell, »warum Sie schon wieder mich nach einem Alibi fragen. Bin ich jetzt immer verdächtig, wenn irgendwo in München jemand an Gift stirbt?«

Schnell antwortete nach kurzem Zögern.

»Nur, wenn es eindeutige Verbindungen zwischen Ihnen und dem Opfer gibt.«

»Aha? Und die wären diesmal?«

»Sie werden es eh erfahren, wenn Sie nach Feierabend heimkommen. Also kann ich es Ihnen auch gleich erzählen: Eine Nachbarin von Ihnen ist ums Leben gekommen.«

»Eine Nachbarin?«

»Die Frau aus der Wohnung unter Ihrer WG.«

Maja hatte Gertrud Mögel sofort vor Augen. Eine vollschlanke, unsympathische Frau von Mitte fünfzig, die schon ewig im Haus wohnte, alleinstehend und mit allen im Haus über Kreuz - vor allem natürlich mit Maja und ihren WG-Mitbewohnern. Keine Party, nicht einmal längere Plauderrunden bei gemütlicher Musik vergingen, ohne dass von unten mit dem Besenstiel gegen die Decke geklopft wurde. Frau Mögel hatte sogar ein paarmal die Polizei verständigt. Und egal, ob es um die Mülltrennung oder das Treppenwischen ging - ihr konnte man es nie recht machen.

»Frau Mögel wurde vergiftet? Wer tut denn so was?«

»Das wollen wir ja herausfinden. Nach allem, was wir bisher gehört haben, war sie nicht sehr beliebt im Haus.«

»Das stimmt. Und dass die Hausbewohner nicht gerade traurig sind, weil sie uns künftig keine Polizei mehr auf den Hals hetzen kann, wissen Sie sicher auch schon.«

»Einer Ihrer Mitbewohner hat etwas in der Art angedeutet, ja.«

Brodtbeck kam zurück. Schnell sah ihn an, der Kollege nickte knapp.

»Ich sehe, mein Alibi steht«, bemerkte Maja. »Wenn Sie mich dann bitte wieder entschuldigen würden?«

»Natürlich, wir müssen auch wieder«, sagte Schnell.

Die beiden Kommissare wandten sich zum Gehen.

»Ach, eins noch«, sagte Maja. »Mit welchem meiner Mitbewohner haben Sie denn gesprochen?«

»Mit einem gewissen Daniel Ziegler.«

»Haben Sie ihn auch nach einem Alibi gefragt?«

»Natürlich, das ist Routine.«

»Haben Sie sich bei der Gelegenheit auch gleich ein bisschen in der Wohnung umgeschaut?«

Majas Tonfall war bissiger geworden.

»Nein, Herr Ziegler hat uns nicht hereingebeten, also mussten wir uns damit zufriedengeben, ihn an der Wohnungstür zu befragen.« Schnell grinste. »Es hat etwas seltsam gerochen im Flur, schien aus der Küche zu kommen.«

»Ja, Daniel kocht gern, auch wenn er dafür kein Talent hat. Aber das, nehme ich an, ist noch nicht strafbar.«

»Nein, natürlich nicht.«

Schnell tippte sich mit Zeige- und Mittelfinger an die Schläfe wie zu einem schlampigen militärischen Gruß und verließ die Apotheke mit seinem schweigsamen Kollegen im Schlepptau.

 

Während Schnell ins Kommissariat zurückfuhr, übernahm Brodtbeck die Besprechung in der Rechtsmedizin. Er wurde von einem korpulenten Mann um die sechzig erwartet, der im Sektionssaal neben einem der Stahltische stand und ihn aufmerksam musterte, als er in die blauen Plastiküberschuhe schlüpfte, die für Besucher am Eingang bereitlagen. Der Sektionstisch war belegt, der aufgebahrte Leichnam war mit einem Tuch abgedeckt, und Brodtbeck warf einen schnellen Blick zu einem Wandregal, auf dem einige gefüllte Schraubgläser und ein kleiner weißer Kunststoffeimer mit Henkel und Deckel nebeneinanderstanden - die Gefäße für entnommene Organe.

»Herr Dr. Hoffmann, nehme ich an«, sagte Brodtbeck und nickte dem Mann am Stahltisch zu. Der erwiderte das Nicken, griff nach dem Tuch und schlug es mit einer geschickten Bewegung so um, dass der entkleidete Leichnam frei vor ihnen lag. Ruhig ließ Brodtbeck seinen Blick von den Beinen über den geöffneten Bauch und den aufgestemmten Brustkorb bis zum Schädel gleiten. Als er schließlich wieder den Rechtsmediziner ansah, bemerkte er, dass der ihn die ganze Zeit gemustert hatte und nun lächelte.

»Hat diesen Test denn schon mal ein Kollege nicht bestanden?«, fragte Brodtbeck und lächelte ebenfalls.

»Ja. Einer hat gleich am nächsten Tag versucht, bei den Kollegen vom Betrug unterzukommen.«

»Ich bleibe lieber bei Mord und Totschlag. Können wir loslegen?«

»Meine Kollegin von der forensischen Toxikologie musste leider schon los, der Feierabend ruft nach ihr lauter als nach mir - aber da scheinen keine Fragen mehr offen zu sein. Die Frau wurde mit Solanin vergiftet, einem Stoff, der in Nachtschattengewächsen enthalten ist. In Kartoffeln und Tomaten etwa - dort findet sich Solanin zum Beispiel in den grünen Stellen in etwas höherer Konzentration. Vor allem aber lässt es sich aus unreifen Beeren des Schwarzen Nachtschattens gewinnen. An der Dosis wurde nicht gespart, und der Körper zeigt die zu erwartenden Symptome.«

Hoffmann ratterte emotionslos alle Folgen der Vergiftung herunter, die am Leichnam festgestellt wurden. Nach seiner Einschätzung war die Frau am Vortag gegen sechzehn Uhr gestorben.

»Oder sagen wir es so: Gegen sechzehn Uhr endete ihr Sterben.«

Hoffmann ging um den Tisch herum, und Brodtbeck trat von der anderen Seite her näher an die Leiche. Der Rechtsmediziner deutete auf Druckstellen an den Fuß- und den Handgelenken. Oberhalb des Fußknöchels war eine Stelle sogar blutig gescheuert.

»Sie war gefesselt, als sie starb, und zwar ziemlich fest. Die Stelle oberhalb des Knöchels hat sie sich vermutlich gestern am späten Vormittag wund gescheuert, als sie versucht hat, sich aus...
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Autor

Jürgen Seibold, geboren 1960 in Stuttgart, arbeitete als Redakteur und freier Journalist für Tageszeitungen, Zeitschriften und Radiostationen und veröffentlichte 1989 seine erste Musikerbiografie. Es folgten weitere Sachbücher mit einer Gesamtauflage von rund 1,2 Millionen Exemplaren. Außerdem schreibt er Theaterstücke, Thriller und seine erfolgreiche Allgäu-Krimi-Reihe um den Hauptkommissar Eike Hansen. Mit seiner Familie lebt Jürgen Seibold im Rems-Murr-Kreis.