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Faith in you. Das Lächeln unserer Herzen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
301 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am06.06.2019Auflage
**Der Sommer deines Lebens** Lorraine kann an einer Hand abzählen, wie oft sie ihre Heimatstadt Straßburg bisher verlassen hat. Sie umgibt sich lieber mit ihren Büchern und sammelt besondere Worte, anstatt in der echten Welt Abenteuer zu erleben. Daher hätte sie sich niemals träumen lassen, im Sommer nach ihrem Abschluss mit einem ihr nahezu Fremden in ihrem fliederfarbenen Citroën Richtung Côte d'Azur zu fahren. Doch als sie dem leidenschaftlichen Tänzer Faisal begegnet, dessen durchdringender, meerblauer Blick ihre Knie weich werden lässt, scheint Lorraine plötzlich alles möglich zu sein...   //Textauszug: »Basorexia schreibe ich auf den Zettel und schiebe ihn zu Alita, die mit zusammengekniffenen Augenbrauen versucht, die Buchstaben zu entziffern. Schließlich schaut sie mich fragend an. Ich ziehe das Stück Papier zurück und schreibe daneben: das überwältigende Verlangen, jemanden zu küssen. Sie liest meine Erklärung und nickt anerkennend. Das ist ein gutes Wort und die Definition dafür ist noch besser.«//   //»Faith in you. Das Lächeln unserer Herzen« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Kim Leopold wurde 1992 geboren und lebt derzeit mit ihrem Mann im schönen Münsterland. Schreiben und Reisen gehören zu ihren Hobbies, die sie gerne verbindet, indem sie ihre Handlung an Orten spielen lässt, die sie schon besucht hat. Wenn sie nicht gerade an ihren eigenen Geschichten schreibt, gestaltet sie Buchcover oder liest die Bücher ihrer Kollegen - immer mit dabei: ein heißer Tee und ihr Kater Filou.
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Produkt

Klappentext**Der Sommer deines Lebens** Lorraine kann an einer Hand abzählen, wie oft sie ihre Heimatstadt Straßburg bisher verlassen hat. Sie umgibt sich lieber mit ihren Büchern und sammelt besondere Worte, anstatt in der echten Welt Abenteuer zu erleben. Daher hätte sie sich niemals träumen lassen, im Sommer nach ihrem Abschluss mit einem ihr nahezu Fremden in ihrem fliederfarbenen Citroën Richtung Côte d'Azur zu fahren. Doch als sie dem leidenschaftlichen Tänzer Faisal begegnet, dessen durchdringender, meerblauer Blick ihre Knie weich werden lässt, scheint Lorraine plötzlich alles möglich zu sein...   //Textauszug: »Basorexia schreibe ich auf den Zettel und schiebe ihn zu Alita, die mit zusammengekniffenen Augenbrauen versucht, die Buchstaben zu entziffern. Schließlich schaut sie mich fragend an. Ich ziehe das Stück Papier zurück und schreibe daneben: das überwältigende Verlangen, jemanden zu küssen. Sie liest meine Erklärung und nickt anerkennend. Das ist ein gutes Wort und die Definition dafür ist noch besser.«//   //»Faith in you. Das Lächeln unserer Herzen« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Kim Leopold wurde 1992 geboren und lebt derzeit mit ihrem Mann im schönen Münsterland. Schreiben und Reisen gehören zu ihren Hobbies, die sie gerne verbindet, indem sie ihre Handlung an Orten spielen lässt, die sie schon besucht hat. Wenn sie nicht gerade an ihren eigenen Geschichten schreibt, gestaltet sie Buchcover oder liest die Bücher ihrer Kollegen - immer mit dabei: ein heißer Tee und ihr Kater Filou.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646605143
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum06.06.2019
AuflageAuflage
Seiten301 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3317 Kbytes
Artikel-Nr.4407862
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele

Lorraine

Basorexia schreibe ich auf den Zettel und schiebe ihn zu Alita, die mit zusammengekniffenen Augenbrauen versucht, die Buchstaben zu entziffern. Schließlich schaut sie mich fragend an. Ich ziehe das Stück Papier zurück und schreibe daneben: das überwältigende Verlangen, jemanden zu küssen.

Sie liest meine Erklärung und nickt anerkennend. Ihre Kringellocken wippen dabei in alle Richtungen. Das ist ein gutes Wort und die Definition dafür ist noch besser.

»Hast du das jemals gespürt?«, wispert sie in mein Ohr und schon ist unser kleiner Wettbewerb vergessen. Ich blicke zu Matthieu.

Matthieu war der erste Junge, der mich geküsst hat. Das war, bevor unsere Klasse gemerkt hat, dass Alita und ich die Freaks sind. Aber Basorexia habe ich bei ihm nicht gefühlt, eher Ekel, weil seine Lippen so schlabbrig waren.

Eine Antwort bleibt mir vorerst erspart, weil Madame Albret sich mehrfach laut räuspert, um die Aufmerksamkeit ihrer Schüler auf sich zu ziehen. Alita und ich sind die einzigen, die sofort reagieren - der Rest der Klasse ist immer noch damit beschäftigt, sich lauthals über das Abschlussfrühstück herzumachen.

Manchmal verstehe ich nicht, wie zwanzig Schüler so viel Lärm machen können. Das muss daran liegen, dass sie sonst immer lautstark mit Kopfhörern Musik hören und ihre Trommelfelle schon so sehr beschädigt sind, dass sie einander kaum noch ohne Hörgeräte verstehen.

Der Gedanke an Matthieu oder Bernadette mit einem Hörgerät bringt mich zum Grinsen. Für all die Schikanen in den letzten Monaten hätten sie es fast verdient.

Madame Albret ist endlich zufrieden mit dem Lärmpegel in ihrem Klassenraum und streicht sich die wilden Haare hinter die Ohren. Sie trägt eine graue Bluse mit Schweißflecken unter den Achseln und Tinte auf dem Bauch.

»Wollt ihr eure vorläufigen Zeugnisse?« Ihre Stimme ist selbst nach einem Jahr in unserer Klasse unsicher und leise. Ihr ist wohl immer noch nicht aufgegangen, dass die Leute freundlicher zu ihr wären, wenn sie mehr Selbstsicherheit an den Tag legen würde.

Aber was weiß ich schon? Immerhin sind sie zu mir genauso gemein.

Madame Albret nimmt die Zeugnisse aus dem vergilbten Umschlag und beginnt sie zu verteilen. Dass ihr dabei keiner ein Bein stellt, ist ungewöhnlich. Aber heute sind wohl schon alle mit ihren Gedanken bei der Abschlussfeier in zwei Wochen oder in den Sommerferien - wer weiß das schon.

Mein eigenes Zeugnis ist in Ordnung. Meine Noten sind nicht zu gut, nicht zu schlecht - sie bewegen sich in diesem Bereich in der Mitte, der niemandem Anlass geben kann, sich darüber lustig zu machen. Ich weiß, ich hätte besser sein können, wenn ich mich häufiger gemeldet hätte. Aber selbst mit diesen Noten sollte ein Platz an einer Universität nicht unmöglich sein.

»Zeig mal her.« Alita zieht mein Zeugnis zu sich und hält mir ihr eigenes hin. Neugierig schlage ich es auf. Fast überall Bestnoten. Meine einzige und somit wohl beste Schulfreundin war offenbar unterfordert mit dem Unterrichtsstoff. Das Jura-Studium wird ihr jedenfalls keine Probleme bereiten.

»Wahnsinn«, murmle ich und lege das Blatt Papier vor uns auf den Tisch. »Ich werde dich vermissen, wenn du an der Elite-Uni bist und keine Zeit mehr für mich hast.«

Alita grinst und entblößt eine große Zahnlücke zwischen ihren strahlend weißen Frontzähnen, die im starken Kontrast zu ihrer Kaffeehaut stehen. Sie beugt sich zu mir. »Zwischen all den intelligenten Leuten gibt es hoffentlich nicht so viele Idioten.«

Ich lache leise auf, stecke mein Zeugnis in den Umschlag und den Umschlag in meinen Lieblingsbeutel. Bücher machen aus Muggeln Zauberer steht auf einer Seite und erinnert mich daran, dass zu Hause der dritte Harry-Potter-Band auf ein Reread wartet.

Madame Albret verabschiedet uns bis zur Abschlussfeier, doch kurz bevor wir gehen wollen, erhebt sich Bernadette, um eine kurze Ansprache zu halten. »Wir wollen mit der ganzen Klasse noch ein Eis essen gehen«, erklärt sie. Ihr Blick eine unausgesprochene Drohung. »Wir würden uns freuen, wenn alle mitkommen.«

Zustimmendes Gemurmel erfüllt den Raum. Alita wirft mir eine stille Frage zu. Sollen wir?

Ich schüttle den Kopf, kurz und ruckartig, in der Hoffnung, dass Bernadette es nicht sieht.

»Alita? Lorraine?«, fragt sie übertrieben freundlich. »Seid ihr auch dabei?«

Alita stopft ihre Sachen in ihre Tasche, um sich nicht mit der Reaktion der anderen auseinanderzusetzen. Das überlässt sie lieber mir.

»Lorraine?« Bernadette hebt eine Braue und stützt ihre Hände auf die Hüftknochen. Meine Gedanken überschlagen sich, während sich sämtliche Blicke erwartungsvoll auf mich richten. Nervös schiebe ich meine Brille mit der Fingerspitze hoch. Alita rempelt mich an, weil ich nicht reagiere.

»Nein«, stottere ich schließlich. »Ich kann nicht ... Meine Eltern warten.«

Selbst in meinen Ohren klingt das verdammt nach Loser.

»Alita?«, fragt Bernadette ungeduldig.

»Ne, lass mal«, erwidert Alita schnippisch und wendet sich ab. Ohne mich würde sie nie im Leben mitgehen.

Bernadette schnaubt auf und greift nach ihrer Tasche. Damit ist die Stunde beendet und alle packen ihre Sachen zusammen, um ihr und Matthieu zur Eisdiele zu folgen. Auch wenn ich versuche nicht hinzuhören, nehme ich trotzdem Worte wie Langweiler und Versager wahr.

Alita wirft sich ihren grünen Rucksack über eine Schulter und macht sich auf den Weg zur Tür. Wir gehören zu den Letzten.

»Warte auf mich.« Ich beeile mich meine restlichen Sachen einzupacken und folge ihr. Auf dem Gang hole ich sie wieder ein. »Was ist denn los?«

Sie bleibt stehen und schaut mich wütend an. Sie ist fast zwei Köpfe kleiner als ich, deswegen fällt es mir manchmal schwer, ihre Wut ernst zu nehmen. Aber heute sorgt das zornige Funkeln in ihren Augen dafür, dass mir das Lachen vergeht.

»Wir hätten echt mitgehen können. Es ist doch der letzte Schultag. Außerdem: deine Eltern warten? Was Uncooleres konnte dir nicht einfallen?«

»Du weißt doch, wie sie sind«, werfe ich gequält ein. »Außerdem hättest du ja auch allein mitgehen können.«

»Darum geht´s doch gar nicht. Dass du nicht zur Abschlussfeier kommen kannst, okay - aber nicht mal Eis essen?« Sie schüttelt den Kopf und geht weiter. »Du bist doch keine Gefangene.«

»Meine Eltern machen sich eben Sorgen, wenn ich nicht direkt nach Hause komme.«

»Gott, Lorraine, heute ist dein achtzehnter Geburtstag«, stößt sie hervor. »Du bist erwachsen! Benimm dich gefälligst mal so.«

Ich bleibe stehen, weil mich die Wucht ihrer Worte so unvorbereitet trifft. Sie war bisher immer diejenige, die Verständnis für mich hatte. Die mich tröstete, wenn die anderen gemein zu mir waren, und die mich in Schutz nahm, wenn mir mal wieder die Worte fehlten.

Doch jetzt schaut sie nicht einmal zurück, bevor sie aus dem Gebäude stürmt und mich allein zurücklässt.

***

Ich hasse Geburtstage. Ich hasse es, gute Laune vortäuschen zu müssen, wenn man eigentlich nichts lieber tun würde, als sich mit Harry Potter oder Clary und Jace in seinem Bett zu verkriechen. Ich hasse es, so zu tun, als würde ich das Essen genießen, wenn ich insgeheim Bauchschmerzen habe, weil in der Schule wieder etwas Unangenehmes vorgefallen ist.

Und ich hasse es, wenn Maman meine schlechte Stimmung bemerkt und mich darauf anspricht. Dann muss ich sie nämlich immer anlügen, weil ich nicht will, dass sie weiß, wie wenige Freunde ich habe.

»Ist dein Zeugnis so schlecht?«, fragt sie, als ich mich nach der Schule an den Esstisch in unserer Küche fallen lasse, den sie für meinen Geburtstag dekoriert hat.

Ich hole das Zeugnis aus dem Baumwollbeutel, knülle diesen zusammen und werfe ihn mit Schwung auf den antiken Geschirrschrank, bevor ich ihr das bedeutungsvolle Blatt Papier reiche. »Hier. So schlecht ist es nicht.«

Mein Großvater betritt die Küche, lehnt seinen Spazierstock gegen die Wand und rutscht auf seinen Stammplatz.

»Warum ziehst du dann so ein Gesicht?«, fragt Maman und wirft einen Blick auf die Uhr.

Ich seufze, doch bevor ich antworten kann, kommt Papa in die Küche. Auf den Armen balanciert er einen schweren, verpackten Karton. »Wo ist mein Geburtstagskind?«

Er stellt den Karton auf dem Stuhl neben mir ab, bevor er sich zu mir hinunterbeugt, um mir links und rechts ein Küsschen auf die Wangen zu geben. »Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz.«

»Danke, Papa.« Ich lächle ihm zu, aber selbst ich spüre, dass das Lächeln meine Augen nicht erreicht. Alitas Worte spuken mir noch immer im Kopf herum.

Maman holt den Flammkuchen aus dem Ofen und serviert das Essen. Es riecht himmlisch, wie jedes Mal, wenn sie mein Lieblingsessen zubereitet, doch der Anblick des knusprigen Teiges lässt mir heute nicht das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Stattdessen lehne ich mich zurück und spiele mit dem dreieckigen Kettenanhänger, der die Heiligtümer des Todes symbolisieren soll, während Maman das Essen verteilt. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte auch einen Tarnumhang. Dann könnte ich mich einfach darunter verstecken, wenn meine Mitschüler schon wieder auf mir herumhacken.

»Kopf hoch, Lorraine.« Mein Großvater, den wir alle Papi nennen, stupst mir mit seinem Zeigefinger in die Seite. »Heute war der letzte Schultag. Du bist sie ein für alle Mal los.«

Ich schenke ihm ein müdes Lächeln, bevor wir uns ans Essen machen. Papi ist der Einzige, der weiß, wie sehr ich die Schule hasse. Papa ist meistens zu sehr...
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Autor

Kim Leopold wurde 1992 geboren und lebt derzeit mit ihrem Mann im schönen Münsterland. Schreiben und Reisen gehören zu ihren Hobbies, die sie gerne verbindet, indem sie ihre Handlung an Orten spielen lässt, die sie schon besucht hat. Wenn sie nicht gerade an ihren eigenen Geschichten schreibt, gestaltet sie Buchcover oder liest die Bücher ihrer Kollegen - immer mit dabei: ein heißer Tee und ihr Kater Filou.