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Agatha Raisin und das Geisterhaus

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
253 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am27.03.20201. Aufl. 2020
Als die Lokalzeitung über ein Geisterhaus im Nachbardorf berichtet, ist Agathas Neugier geweckt. Während sie dort herumschnüffelt, stellt sich allerdings heraus, dass keineswegs ein Geist sein Unwesen treibt. Stattdessen spielt jemand der alten und allseits unbeliebten Hausbesitzerin Mrs. Witherspoon Streiche. Und dann ist die alte Dame plötzlich tot. Das ist für Agatha natürlich ein noch größerer Ansporn: Schließlich macht es viel mehr Spaß, ein Verbrechen aufzuklären, als einen Geist zu jagen!mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextAls die Lokalzeitung über ein Geisterhaus im Nachbardorf berichtet, ist Agathas Neugier geweckt. Während sie dort herumschnüffelt, stellt sich allerdings heraus, dass keineswegs ein Geist sein Unwesen treibt. Stattdessen spielt jemand der alten und allseits unbeliebten Hausbesitzerin Mrs. Witherspoon Streiche. Und dann ist die alte Dame plötzlich tot. Das ist für Agatha natürlich ein noch größerer Ansporn: Schließlich macht es viel mehr Spaß, ein Verbrechen aufzuklären, als einen Geist zu jagen!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732578061
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.03.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.14
Seiten253 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4421582
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins

Die Maul- und Klauenseuche hatte das Land im Griff und faktisch abgesperrt. Wanderwege und Weidegatter waren mit Ketten und Vorhängeschlössern versehen. Der Frühling war kalt und nass, und die ersten Narzissen duckten ihre gelben Köpfe im prasselnden Regen.

Vom Reetdach von Agatha Raisins Cottage tropfte es elendig herab. Sie saß mit ihren Katzen auf dem Küchenfußboden und fragte sich, wie sie das vertraute Gefühl der Langeweile abwehren konnte, das sich in ihr regte. Auf Langeweile folgte eine nervöse Depression, wie sie sehr wohl wusste.

In das Cottage nebenan, das früher ihrem Exmann James gehört hatte, war ein interessant aussehender Mann eingezogen, doch sämtliches Interesse an Männern war Agatha gründlich vergangen. Deshalb hatte sie sich nicht in die Schlange von Frauen aus dem Dorf eingereiht, die ihm Kuchen und selbstgemachte Marmeladen brachten. Und sie hatte auch noch keinen Klatsch gehört, weil sie gerade erst aus London zurückgekehrt war, wo sie freiberuflich als PR-Beraterin gearbeitet und bei der Markteinführung einer neuen Modelinie für junge Leute namens Mr. Harry geholfen hatte. Mit dem Resultat, dass Agatha sich nun noch älter vorkam. Einige der hageren Models - der Heroin-Chic war immer noch modern - hatten ihr das Gefühl gegeben, fett und alt zu sein. Außerdem hatte es ihr Gewissen belastet, dass die Sachen aus billigstem Material in Taiwan gefertigt wurden und nach kurzem Tragen auseinanderfallen dürften.

Sie stand auf und ging nach oben in ihr Schlafzimmer, wo sie sich in ihrem großen Spiegel betrachtete. Eine etwas mollige Frau mittleren Alters mit hübschen Beinen, schimmerndem braunem Haar und kleinen Bärenaugen blickte ihr entgegen.

Tu was, sagte sie sich. Sie würde sich schminken und ihre Freundin Mrs. Bloxby besuchen, die Vikarsfrau, um den neuesten Dorftratsch zu erfahren. Agatha legte ein helles Make-up auf. Es war noch nicht lange her, dass sonnengebräunte Haut der letzte Schrei gewesen war, doch da es sich inzwischen quasi jeder leisten konnte, mitten im Winter in die Sonne zu fliegen, galt es nicht mehr als vornehm, sich sonnengebräunt zu zeigen oder auch nur so zu schminken. Beunruhigt zupfte sie an der Haut unter ihrem Kinn. Wurde sie schlaffer? Agatha schlug sich sechzigmal mit der flachen Hand unters Kinn und ärgerte sich anschließend über ihren geröteten Hals.

Als Nächstes zog sie die alte Hose und den Pullover aus, die sie morgens angezogen hatte, und wechselte in einen mittelbraunen Hosenzug aus Leinen und eine goldfarbene Seidenbluse. Nicht dass ihr plötzlicher Wunsch, sich gut anzuziehen, irgendwas mit dem neuen Bewohner im Cottage nebenan zu tun hatte, versuchte sie sich einzureden. Wenigstens stimmte die Redensart, dass die Zeit alle Wunden heilte. Inzwischen dachte sie kaum noch an James und hatte jede Hoffnung aufgegeben, ihn jemals wiederzusehen.

Unten im Flur schlüpfte sie in ihren Burberry, schnappte sich einen Golfschirm und trat dann hinaus in den strömenden Regen. Warum in aller Welt trug sie hohe Absätze, fragte sie sich, als sie den Pfützen in der Lilac Lane auswich und in Richtung Pfarrhaus stöckelte.

Mrs. Bloxby, eine sanftmütige Frau mit grauen Haaren, öffnete ihr. »Mrs. Raisin! Seit wann sind Sie wieder zurück?«

»Seit gestern Abend«, antwortete Agatha. Nach London kam es ihr seltsam vor, mit Nachnamen angesprochen zu werden. Doch im Frauenverein, in dem Agatha Mitglied war, blieb man förmlich.

»Kommen Sie herein. Was für abscheuliches Wetter. Und diese Maul- und Klauenseuche ist beängstigend. Den Wanderern wurde schon gesagt, dass sie nicht über das Land gehen sollen, aber sie hören nicht. Dabei scheint es einigen von ihnen hier nicht einmal zu gefallen, wenn Sie mich fragen.«

»Gibt es in der Gegend denn schon Krankheitsfälle?«, fragte Agatha, während sie ihren Mantel auszog und an einen Garderobenhaken hängte.

»Nein, um Carsely herum nicht ⦠noch nicht.«

Mrs. Bloxby ging ins Wohnzimmer voraus, und Agatha folgte ihr. Sie sank auf das weiche alte Sofa, streifte ihre Schuhe ab und streckte die nassen Füße zum Feuer.

»Ich leihe Ihnen nachher ein Paar Gummistiefel«, bot Mrs. Bloxby an. »Jetzt hole ich uns erst mal Kaffee.«

Agatha lehnte sich zurück und schloss die Augen, als Mrs. Bloxby in die Küche ging. Auf einmal fühlte es sich gut an, wieder daheim zu sein.

Mrs. Bloxby kam mit einem Tablett herein, auf dem zwei Kaffeebecher standen.

»Was gibt es Neues?«, fragte Agatha.

»Äh ⦠James war hier, als Sie fort waren.«

Agatha setzte sich kerzengerade auf. »Wo ist er jetzt?«

»Das weiß ich leider nicht. Er war nur einen Nachmittag hier und hat gesagt, dass er ins Ausland reist.«

»Mist!«, sagte Agatha finster, und der alte Schmerz stieg wieder in ihr hoch. »Haben Sie ihm erzählt, wo ich bin?«

»Ja, habe ich.« Die Vikarsfrau wirkte verlegen. »Ich habe ihm gesagt, wo Sie in London wohnen, und ihm Ihre Telefonnummer gegeben.«

»Er hat mich nicht angerufen«, gestand Agatha unglücklich.

»Anscheinend war er in Eile. Er lässt Sie herzlich grüßen.«

»Das ist ein Scherz«, erwiderte Agatha verbittert.

»Nun trinken Sie Ihren Kaffee. Ich weiß, dass es noch früh ist, aber hätten Sie lieber etwas Stärkeres?«

»Oh nein, damit will ich gar nicht erst anfangen, und erst recht nicht wegen eines Schuftes wie James.«

»Haben Sie Ihren neuen Nachbarn schon kennengelernt?«

»Nein. Ich habe ihn gesehen, als er eingezogen ist, also aus der Ferne, aber dann bekam ich diesen PR-Auftrag und bin nach London gefahren. Wie ist er so?«

»Er scheint nett und klug zu sein.«

»Und was macht er beruflich?«

»Irgendetwas mit Computern. Freiberuflich. Er hat gerade einen großen Auftrag abgeschlossen, für den er täglich zwischen Milton Keynes und hier gependelt ist, und ist froh, dass es vorbei ist.«

»Das ist eine weite Strecke. Morde gab es keine?«

»Nein, Mrs. Raisin, und ich würde meinen, dass Sie davon bereits genug hatten. Es gibt allerdings ein kleines Rätsel.«

»Aha, und was für eins?«

»Alf wurde kürzlich gebeten, einen Exorzismus vorzunehmen, aber er hat sich geweigert.« Alf war der Vikar. »Er sagt, er glaubt nur an den Heiligen Geist und an keine sonstigen.«

»Wo soll der Geist denn sein?«

»In einem Haus in Hebberdon - Sie wissen schon, dieses winzige Dorf hinter Ancombe. Das Haus gehört einer alten Dame, Mrs. Witherspoon, einer Witwe. Sie sagt, dass sie nachts komische Stimmen hört und Lichter sieht. Alf schiebt es auf Kinder aus dem Dorf, die der alten Frau einen Streich spielen, und hat vorgeschlagen, dass sie die Polizei ruft. Das hat sie auch getan, aber die konnte nichts finden. Jedenfalls bleibt Mrs. Witherspoon bei ihrer Geschichte, dass es bei ihr spukt. Möchten nicht Sie der Sache nachgehen?«

Agatha überlegte eine Weile. »Nein. Ich denke, Alf hat wahrscheinlich recht. Wissen Sie, als ich eben hier gesessen habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht mehr auf der Suche nach Dingen herumlaufen will, die mir die Langeweile vertreiben. Es wird Zeit, das alte Muster zu durchbrechen. Von jetzt ab werde ich häuslich.«

Mrs. Bloxby sah sie unglücklich an.

»Sie? Halten Sie das für eine gute Idee?«

»Im Garten wuchert das Unkraut, und es kann ja nicht ewig regnen. Ich werde ein bisschen gärtnern.«

»Davon werden Sie bald die Nase voll haben.«

»Sie kennen mich nicht«, entgegnete Agatha spitz.

»Mag sein. Wann sind Sie zu diesem Entschluss gelangt?«

Agatha grinste unwillkürlich. »Vor fünf Minuten.«

Ihr trotziger Stolz erlaubte ihr nicht, sich einzugestehen, dass es sie zutiefst verletzte, dass sich James bei seinem Besuch nicht bei ihr gemeldet hatte.

Als es dann endlich trockener und sommerlicher wurde, deutete tatsächlich alles darauf hin, dass Agatha Raisin häuslicher wurde. Da sie die faulen Gärtner leid war, entschied sie, diese Arbeit selbst zu erledigen, und stellte fest, dass sie den Schmerz linderte, den sie nach wie vor wegen James empfand. Die Damen aus dem Dorf informierten Agatha, dass ihr Nachbar, Paul Chatterton, ein charmanter, aber so gar nicht geselliger Mann war. Für einen Moment wurde Agathas Konkurrenzdenken geweckt, aber dann dachte sie daran, wie viel Unglück und Komplikationen Männer mit sich brachten. Am besten machte man einen großen Bogen um sie.

Eines sonnigen Tages lag sie in einem Liegestuhl in ihrem Garten, mit Sonnencreme eingeschmiert und ihre beiden Kater Hodge und Boswell zu ihren Füßen, als eine zaghafte Stimme sagte: »Hallo?«

Agatha öffnete die Augen. Ihr Nachbar hatte sich über den Gartenzaun gebeugt. Er hatte einen dichten weißen Haarschopf und blitzende dunkle Augen in einem schmalen, klugen Gesicht.

»Ja?«, fragte Agatha schroff.

»Ich bin Ihr neuer Nachbar, Paul Chatterton.«

»Und? Was wollen Sie?«, fragte Agatha und schloss die Augen wieder.

»Ich wollte nur mal Hallo sagen.«

»Das haben Sie.« Agatha sah ihn an. »Wollen Sie es mal mit Auf Wiedersehen versuchen?«

Abermals schloss sie die Augen, bis sie das Gefühl hatte, er hätte den Wink verstanden. Vorsichtig blickte sie zum Zaun. Doch er stand immer noch da und grinste sie an.

»Ich muss sagen, Sie sind eine angenehme Abwechslung«, befand er. »Seit meiner Ankunft werde ich von den Damen aus dem Dorf belagert, und jetzt, da ich beschlossen habe, umgänglicher zu sein, stoße ich auf die einzige Person, die...

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Autor

M. C. Beaton ist eines der Pseudonyme der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange Zeit als Theaterkritikerin und Journalistin tätig war, beschloss sie, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Mit ihren Krimi-Reihen um die Detektivin Agatha Raisin und den Dorfpolizisten Hamish Macbeth feiert sie bis heute große Erfolge. M. C. Beaton lebt abwechselnd in Paris und in den Cotswolds.
Agatha Raisin und das Geisterhaus

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt