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Das Lied der Grünen Insel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am03.09.20211. Auflage
Laine Forrester steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben, der sie auf eine Reise nach Irland führt. Dort erwartet sie nicht nur eine atemberaubende Landschaft, sondern auch ein geheimnisvolles Schloss, hinter dessen Mauern Geschichten aus längst vergangenen Tagen zu neuem Leben erwachen. Es offenbaren sich die Schicksale von Issy, einer jungen Frau zur Zeit des Osteraufstandes von 1916, und Maeve, der Schlossherrin, die während der irischen Rebellion von 1798 ums Überleben kämpfte ... Dieser Roman erzählt die Geschichten dreier starker Frauen, die sich entscheiden, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und zu ihren Überzeugungen zu stehen. Sie setzen all ihre Hoffnung auf die Tatsache, dass Gott selbst aus den schmerzhaftesten Lebenssituationen Gutes hervorbringen kann.

Kristy Cambron liebt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Die studierte Historikerin wurde bereits mehrfach für ihre Romane ausgezeichnet. Außerdem hat sie Material zum Studium der Bibel verfasst. Mit ihrer Familie lebt sie im US-Bundesstaat Indiana. (c) Foto: Whitney Neal Photography
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Produkt

KlappentextLaine Forrester steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben, der sie auf eine Reise nach Irland führt. Dort erwartet sie nicht nur eine atemberaubende Landschaft, sondern auch ein geheimnisvolles Schloss, hinter dessen Mauern Geschichten aus längst vergangenen Tagen zu neuem Leben erwachen. Es offenbaren sich die Schicksale von Issy, einer jungen Frau zur Zeit des Osteraufstandes von 1916, und Maeve, der Schlossherrin, die während der irischen Rebellion von 1798 ums Überleben kämpfte ... Dieser Roman erzählt die Geschichten dreier starker Frauen, die sich entscheiden, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und zu ihren Überzeugungen zu stehen. Sie setzen all ihre Hoffnung auf die Tatsache, dass Gott selbst aus den schmerzhaftesten Lebenssituationen Gutes hervorbringen kann.

Kristy Cambron liebt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Die studierte Historikerin wurde bereits mehrfach für ihre Romane ausgezeichnet. Außerdem hat sie Material zum Studium der Bibel verfasst. Mit ihrer Familie lebt sie im US-Bundesstaat Indiana. (c) Foto: Whitney Neal Photography
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961224906
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum03.09.2021
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1575 Kbytes
Artikel-Nr.7864682
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



EINS

Wenn du durch Wasser gehst, werde ich bei dir sein.

Ströme sollen dich nicht überfluten!

Wenn du durch Feuer gehst, wirst du nicht verbrennen;

die Flammen werden dich nicht verzehren!

Jesaja 43,2

GEGENWART
LES TROIS-MOUTIERS
LOIRETAL, FRANKREICH

Bei Märchenhochzeiten stand Regen nicht auf der Gästeliste.

Oder Schnee.

Doch sie hatten beides.

Der November war ausgesprochen eigensinnig, und Laine Forrester betrachtete empört jeden Regentropfen, der es wagte, am Hochzeitstag ihrer besten Freundin an den Bleiglasfenstern herabzugleiten. Nebelschwaden hingen über der Herbstlandschaft vor dem Hauptgebäude des Weinguts Domaine du Renard und tauchten die Ecken der Gästezimmer in dunkle Schatten. Der Himmel weigerte sich entschlossen, sich aufzuhellen. Selbst als es langsam auf den Abend zuging und sie Ellie halfen, ihr Brautkleid anzuziehen, änderte sich wenig an den Lichtverhältnissen.

Während Laine Ellie über die Straße zum Château des Doux-Rêves begleitete - dem Dornröschen-Schloss , wie das Schloss liebevoll genannt wurde -, überzog eine dünne, weiße Eisschicht die Äste der Wildpflaumenbäume, die die Straße zu beiden Seiten säumten. Schneeflocken schwebten herab und grüßten die beiden Frauen vor einer Kulisse aus winterlichen Grau- und Violetttönen.

Trotz der atemberaubend schönen Landschaft bereute Laine es, dass sie auf diesen Spaziergang nicht lieber verzichtet hatten. Ihr langes Brautjungfernkleid aus Satin und Spitze war für den Winter nicht besonders gut geeignet. Jeder noch so kleine Windstoß wehte die kristallenen Schneeflocken in ihren Ausschnitt und brachte ihre Vorstellung ins Wanken, dass Frankreich romantisch sei.

Ellie, bist du sicher, dass wir uns nicht lieber mit dem Auto zum Eingang der Kapelle bringen lassen sollten? Willst du wirklich den gesamten Weg zu Fuß gehen?

Dann würde ich ja diese Aussicht verpassen. Niemals! Ich habe dem Fahrer gesagt, dass er kein Geld bekommt, wenn er uns bis zur Tür bringt. Und das habe ich ernst gemeint.

Laine musste neidlos anerkennen, dass ihre Freundin eine wunderschöne Braut war.

Sie strahlte übers ganze Gesicht und näherte sich mit zuversichtlichem Lächeln und anmutigen Schritten der Kapelle. Dazu das romantische Brautkleid aus den 1930er-Jahren, das sie erst vor wenigen Tagen im Schaufenster eines kleinen Ladens im Dorf Saint-Paul gefunden hatten. Diese Adresse war ein Geheimtipp, denn dort konnte man die verborgenen Schätze Pariser Modedesigner finden. Ellies Haar war an ihrem Hinterkopf zu einem locker geflochtenen Chignon hochgesteckt, aus dem ebenholzschwarze Locken über ihren Rücken fielen. Ihr Haar bildete einen deutlichen Kontrast zu Laines neuem Kurzhaarschnitt in Platinblond. Aber beide Frisuren brachten das Weinrot und Pflaumenblau in ihren Blumensträußen perfekt zur Geltung.

Die Braut legte eine lavendelfarbene Stola über ihre Schultern - etwas Altes und etwas Geliehenes von der Großmutter des Bräutigams. Obwohl sie genauso wie Laine vor Kälte zitterte, strahlte Ellie inneren Frieden aus, was für eine Braut völlig untypisch war.

Wenn sie genauer darüber nachdachte, war es für Ellie grundsätzlich untypisch.

Es war fast, als hätten sie ihre Persönlichkeiten getauscht, denn Laine, die normalerweise die Ruhe in Person war, war ungewohnt nervös und unruhig. Sie folgte der Braut, um diese, falls nötig, vor dem Sturz in eine Schneewehe zu bewahren.

Ich glaube immer noch, dass Quinn nicht damit einverstanden wäre. Weiß er, dass du einen Waldspaziergang machst, bevor ihr euch das Jawort gebt?

Wer sollte es ihm denn verraten? , entgegnete Ellie herausfordernd, während sie mit ihren hohen Absätzen einer kleinen vereisten Stelle auswich.

Von mir erfährt er es bestimmt nicht. Trotzdem finde ich es nicht gerade elegant, als Braut in diesen Schuhen - und dann auch noch im Schnee! - durch den Wald zu laufen. Du wirst vor dem Traualtar vor Kälte ganz blau sein. Eine Stola ist schließlich kein Daunenanorak.

Ach, es sind doch nur ein paar kleine Schneeflocken. Ellie lächelte. Sie bedachte sie mit einem vielsagenden Grinsen, das Laine verriet, dass ihre Freundin ihr zwar zuhörte, sich aber trotzdem nicht von ihrem Plan abbringen ließe. Du beklagst dich doch auch nicht darüber. Und wenn du dieses Wetter aushältst, kann ich das ebenfalls.

Ich kenne dich, Ellison Carver. Du bist höflich und freundlich, ganz so wie deine Oma Viola dich erzogen hat, aber dann machst du trotzdem, was du willst.

Und ich kenne dich, Laine. Dich reizt dieser Spaziergang doch genauso sehr wie mich. Gib es zu! Du hast so viele Jahre im Antiquitätenladen deines Großvaters verbracht. Deine Fantasie wird hier bestimmt angeregt. Und für einen Geschichtsfan wie dich muss ein Schloss doch eine unbeschreibliche Versuchung darstellen. Du willst mich nur beschützen wie eine Glucke ihr Küken. Wir sind sowieso schon fast da. Siehst du?

Laine hob den Blick. Vor dem Abendhimmel und den Bäumen erhob sich eine gespenstische Silhouette. Die junge Frau atmete tief aus, als hätte sie zu lange die Luft angehalten und könnte erst angesichts dieser atemberaubenden Schönheit wieder durchatmen.

Das Schloss erinnerte sie an den Antiquitätenladen.

An Bücher, die Geschichten erzählten. An Musikinstrumente, die Melodien spielten. Sie waren ebenso sehr Kunstwerke wie das jahrhundertealte Schloss, dessen Türme den Himmel zu berühren schienen.

Alte Steinmauern ragten vor den Wolken in die Höhe. An einigen Stellen bröckelten sie bereits ab. Die Ruine war von einem Schlossgraben mit glasklarem Wasser umgeben. Die gefrorenen Äste und Zweige knackten im Wind. Und vor den Bäumen stand eine kleine Kapelle, zu deren geöffneter Tür ein schmaler Weg aus Kopfsteinpflaster führte. Warmes, einladendes Licht drang durch die Bleikristallscheiben in das Zwielicht hinaus.

Ich weiß, was du denkst , flüsterte Ellie. Es ist eiskalt. Ich bin gewöhnlich zu tollpatschig und diese Absätze sind definitiv viel zu hoch. Aber ich zierliches Persönchen werde gleich neben diesem groß gewachsenen Mann stehen - und ich will ihm in die Augen sehen, wenn ich ihm das Jawort gebe.

Nein, das hatte ich nicht gedacht. Eigentlich wollte ich dir gerade recht geben: Wie oft erlebt eine Frau schon einen so magischen Augenblick?

Laine schwieg. Im warmen Licht der Kerzen, das durch die Bäume fiel, berührte diese Frage ihr Herz stärker, als gut für sie war. Sie setzte rasch wieder ein Lächeln auf, um nicht zu verraten, was sie so schmerzlich quälte.

Wenn ich diesen Anblick sehe, fehlen mir die Worte.

So geht es mir auch. Als ich es zum ersten Mal sah, hatte ich das gleiche Gefühl. Ellies merlotrote Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Sie hakte sich bei Laine unter und lehnte sich an ihre Schulter. Mir wird gerade bewusst, dass wir zum letzten Mal so allein zusammenstehen, bevor ich durch diese Tür trete und heirate. Hast du noch einen Rat für mich?

Laine fand eine Hochzeit in Frankreich zwar romantisch und wunderschön, aber für sie selbst bedeutete diese Reise vor allem eine Flucht vor ihrem eigenen Leben, das in Trümmern lag.

Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um ihrer Freundin Ratschläge zu geben. Oder sie mit brutaler Ehrlichkeit zu überfallen. Die Geschichte ihrer gescheiterten Ehe und der ungewissen Zukunft musste warten. Vielleicht könnte sie Ellie ja alles erzählen, wenn sie und Quinn von ihrer Hochzeitsreise zurückkamen. Oder im Frühling, wenn sich die Wogen geglättet hatten. Bis dahin waren Laine und Cassie wieder zu Hause. In einem neuen Zuhause.

Sie könnte sich der Realität stellen, wenn sie nicht länger Angst davor hatte, die Scherben zusammenzufegen und neu anzufangen.

Laine drängte den Schmerz mühsam zurück. Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft setzte sie ein Lächeln auf und trat ein wenig zurück, damit Ellie Platz hatte, ihre Schleppe auszubreiten. Das Satin und die Spitzen reflektierten den warmen Lichtschein, der durch die Kapellentür fiel. Sie blieben noch einen Moment stehen, während die zarten Schneeflocken um sie herumtanzten.

Lebe bewusst jeden Augenblick , flüsterte Laine im Zwielicht. Das hast du zu mir gesagt, bevor ich zum Traualtar schritt, weißt du noch? Diesen Rat möchte ich dir auch geben. Halte jede Sekunde dieses Abends in deinem Herzen fest. Bewahre jeden Moment und erinnere dich oft daran.

Lebe bewusst jeden Augenblick. Ja. Ellie lachte fast, dann wanderte ihr Blick in die Ferne. Sie runzelte die Stirn. Es schien, als wäre sie einen Moment lang in Gedanken weit weg.

Das tat sie immer, bevor sie ...

O nein! Fang bloß nicht an zu weinen!

Laine trat rasch näher und fing die Tränen mit ihrem behandschuhten kleinen Finger auf, um zu verhindern, dass Ellie ihre Hochzeitsfotos mit verlaufener Mascara verdarb. Entschuldige bitte. Habe ich etwas Falsches gesagt?

Nein. Ellie blinzelte und hielt das Gesicht in den Nachthimmel, während Laine ihre Tränen abtupfte und ihrer Freundin Luft zufächerte. Du hast nichts Falsches gesagt. Ich bin einfach nur froh, dass du hier bist. Das ist alles. Alles ging so schnell und jetzt heirate ich ohne Oma Viola. Ich muss plötzlich mit so vielem allein...

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Kristy Cambron liebt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Die studierte Historikerin wurde bereits mehrfach für ihre Romane ausgezeichnet. Außerdem hat sie Material zum Studium der Bibel verfasst. Mit ihrer Familie lebt sie im US-Bundesstaat Indiana.

(c) Foto: Whitney Neal Photography