Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Perry Rhodan Neo 203: Tekener

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
160 Seiten
Deutsch
Perry Rhodan digitalerschienen am27.06.2019
Fünfzig Jahre nachdem der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff entdeckt hat, ist eine neue Epoche der Menschheit angebrochen. Die Solare Union steuert den Aufbruch ins All. Die Menschen haben Kolonien nicht nur auf dem Mond und Mars, sondern auch in fernen Sonnensystemen errichtet. Doch manchmal müssen die terranischen Pioniere einen hohen Preis für ihren Wagemut bezahlen. Ende des Jahres 2088 wird eine chinesische Kolonie sogar vollständig ausgelöscht. Verantwortlich hierfür ist offenbar Iratio Hondro, der ehemalige Obmann von Plophos, der über unheimliche Gaben verfügt. Perry Rhodans Söhne Tom und Farouq bleiben ihm dicht auf den Fersen - sie finden ihn auf Plophos wieder. Um seine kriminellen Pläne zu verwirklichen, ist Hondro offenbar jedes Mittel recht. Er spielt sogar Geschwister gegeneinander aus - und setzt hierzu ganz auf Ronald TEKENER ...mehr

Produkt

KlappentextFünfzig Jahre nachdem der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff entdeckt hat, ist eine neue Epoche der Menschheit angebrochen. Die Solare Union steuert den Aufbruch ins All. Die Menschen haben Kolonien nicht nur auf dem Mond und Mars, sondern auch in fernen Sonnensystemen errichtet. Doch manchmal müssen die terranischen Pioniere einen hohen Preis für ihren Wagemut bezahlen. Ende des Jahres 2088 wird eine chinesische Kolonie sogar vollständig ausgelöscht. Verantwortlich hierfür ist offenbar Iratio Hondro, der ehemalige Obmann von Plophos, der über unheimliche Gaben verfügt. Perry Rhodans Söhne Tom und Farouq bleiben ihm dicht auf den Fersen - sie finden ihn auf Plophos wieder. Um seine kriminellen Pläne zu verwirklichen, ist Hondro offenbar jedes Mittel recht. Er spielt sogar Geschwister gegeneinander aus - und setzt hierzu ganz auf Ronald TEKENER ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783845349039
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum27.06.2019
Reihen-Nr.203
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1259 Kbytes
Artikel-Nr.4639307
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2.

Ronald Tekener

Capellasystem, Plophos, New Taylor

 

Der erste Eindruck von New Taylor war enttäuschend. Der Raumhafen war an zwei Ecken noch gar nicht richtig fertig und an den anderen beiden schon wieder renovierungsbedürftig. Der Ring mit Läden, Bars, Transportdienstleistern und anderem Gewerbe ringsum erinnerte fast an Favelas. Die Werkstoffe, aus denen man diese Gebäude zusammengeschustert hatte, mochten zwar hochwertige Metalle und Verbundstoffe sein - dennoch waren es Abfälle, Reste des Raumhafens sowie ausgeschlachteter Raumfahrzeuge, und man sah es ihnen an.

Iratio Hondro hatte keine Schwierigkeiten gehabt, einen Landeplatz für ihren alten Frachter zu bekommen. Die zuständige Lotsin der Hafenbehörde hatte ihnen anstandslos Priorität vor allen anderen Schiffen eingeräumt und sie auf ein abgeschiedenes Areal am Rand des Raumhafens niedergehen lassen. Vermutlich würde sie inzwischen wieder verdattert zu Sinnen kommen und ihre Entscheidungen mit irgendwelchen kreativen Schutzbehauptungen rechtfertigen - genau wie die vorwiegend aus Mehandor bestehende Kernbesatzung des Frachters, die den kurzen Transitionsflug von Olymp nach Plophos gehorsam im Maschinenraum zugebracht hatte.

Sie konnten sich glücklich schätzen, dass sie Hondro keine größeren Hindernisse in den Weg gelegt hatten. Sie waren bloß Spielsteine, Bauern für einen beiläufigen Schachzug, an denen der ehemalige Obmann rasch das Interesse verlor. Gut für sie - denn je eingehender sich Hondro mit seinen Figuren befasste, desto unerfreulicher endete es in der Regel für seine Marionetten.

Ronald Tekener fragte sich, während sie den Raumhafen verließen und sich nach einem Transportmittel ins Stadtzentrum umsahen, was das wohl für ihn bedeutete. Niemand verbrachte so viel Zeit mit Hondro wie er selbst. Er begleitete seinen Boss auf Schritt und Tritt, war sein ... ja, was eigentlich? Handlanger? Kompagnon? Lieblingsspielzeug? Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Tekener machte sich nichts vor: Er hatte den unheimlichen Fähigkeiten des Plophosers genauso wenig entgegenzusetzen wie der alte Gleiterpilot, der soeben die Flügeltür für seine zwei Passagiere hochklappte. Der Trick - wenn man es so nennen konnte -, der Tekener in letzter Zeit mehr als einmal vor Schwierigkeiten bewahrt hatte, bestand darin, es gar nicht erst zu versuchen.

Tekener ließ sich auf die Rückbank sinken, während Hondro wie selbstverständlich im Sitz vorn neben dem Piloten Platz nahm. Man mochte dies als Sinnbild ihrer Hierarchie auffassen, aber Tekener war das gleich. Er begleitete Hondro genauso freiwillig, wie er freiwillig die Erde verlassen oder eine Karriere als Spieler eingeschlagen hatte. Er schämte sich für nichts. Das war etwas, was Menschen wie Jessica nie verstehen würden: Jedes Mal, wenn er den Fuß in ein Casino setzte, geschah dies ebenso freiwillig wie der Flug einer Motte zum Licht. Er wollte zum Licht. Wohin sonst sollte er fliehen? Weiter ins Dunkel? Im Dunkel lauerten nur die Schatten, die Schmerzen, die Albträume. Lashat.

Das Einzige, was er bereute, war, dass er manchmal einfach nicht die nötige Konsequenz aufbrachte. So wie in Trade City, als er den Hinweis für Jess hinterlegt hatte. Eigentlich hatte er sie nur wissen lassen wollen, dass es ihm gut ging. Der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sie ebenfalls wohlauf war. Ein Gruß unter Geschwistern sozusagen. Er vermisste sie, aber er hatte auch Angst, was passieren würde, wenn sie ihm folgte. Wieso hatte er ihr dann den Ort genannt, an den sie fliegen würden? Das war dumm gewesen, und ja, Dummheit war etwas, das er an sich hasste.

Auch deshalb widersetzte er sich Hondro nicht: Denn das wäre mehr als nur dumm gewesen. Und solange er und Hondro ein Team waren, konnte er Jessica vielleicht vor seiner eigenen Dummheit beschützen.

»Fliegen Sie uns zu dieser Adresse!«, wies Hondro den Gleiterpiloten an, als wäre er ein Taxifahrer, und zeigte sie ihm im Navigationsholo.

»Sehr gern, Sir«, murmelte der Pilot zerstreut und traf mit fliegenden Fingern seine Startvorbereitungen.

Mit Stolz im Blick drehte sich Hondro zu Ronald Tekener um. Hondros kurzer Bart, der Mund und Kinn rahmte, ließen sein zufriedenes Lächeln überbreit erscheinen, und die langen Narben in seiner Wange spannten sich wie Saiten. Liebe Güte, der Boss war ja ganz aufgeregt. »Na? Was sagst du zu meiner Stadt?«

Meine Stadt. Genauer: die Stadt, die Hondro länger als ein Jahr regiert hatte, ehe man ihn davonjagte. Die Stadt, die nach seinem Vorgänger, Ichabod Taylor, benannt war, der bei einem schweren Unglück ums Leben gekommen war, genau wie Hondros Ehefrau. Eine tragische Sache: Beide waren zusammen in demselben Gleiter unterwegs gewesen, einem Modell gar nicht so unähnlich dem, in dem nun Hondro und Tekener saßen. Dabei waren Gleiter doch so sicher!

Wie auch immer - eigentlich konnte sich Tekener kaum einen Ort denken, für den er weniger nostalgische Gefühle hegen würde als für New Taylor, wenn er in Hondros Haut gesteckt hätte. Das wäre ja - wenn Tekener schon über Haut nachdachte - wie wenn er prahlen würde: meine Pocken. Mein Lashat. Was für ein Mist!

Hondro aber strahlte begeistert wie ein kleiner Junge. Und er erwartete offenkundig eine Antwort von Tekener. Wohlfundiert und ehrlich. Eine Abhandlung, oder besser noch: eine Reiseempfehlung. Also schaute Tekener aus dem Fenster, kniff konzentriert die Augen zusammen und hob sogar flüchtig die dunkle Brille, damit der Boss auch sah, wie ernst er den Anblick seiner Stadt da unten nahm.

Am ersten Eindruck der Enttäuschung änderte sich leider nicht sehr viel. New Taylor sah Trade City auf Olymp in etlichen Aspekten sehr ähnlich: da die Verwaltungsviertel, dort die Wohngegenden - es war eine durchgeplante Modellstadt, deren Grundriss in den frühen 2060er-Jahren entstanden und dann rasch erweitert worden war. Bloß wirkte sie, als ob ihr dabei auf halbem Weg das Geld ausgegangen wäre. Die Innenstadt war unscheinbar im Vergleich zu Trade City, die Industrieanlagen kruder. Insgesamt war alles etwas kleiner. Wahrscheinlich lebte etwa eine Viertelmillion Leute in dieser sogenannten Hauptstadt, nicht mehr. Sogar die Anzahl der Sonnen am trüben Himmel war etwas geringer als im Castorsystem, obschon es im Vergleich zur guten alten Mutter Erde immer noch unvernünftig viele waren.

»Na ja«, sagte er und wich Hondros ungeduldigem Blick aus. »Schon alles da, wo es hingehört, was?«

Hondros Miene versteinerte. Einen kurzen Moment lang erwartete Tekener, dass sein Boss ihn zur Strafe für seinen Mangel an Enthusiasmus zwingen würde, die plophosische Nationalhymne zu singen oder etwas ähnlich Demütigendes zu tun.

Dann brach Iratio Hondro in schallendes Gelächter aus. »Wo es hingehört«, wiederholte er, drehte sich wieder in Flugrichtung und ließ sich in seinen Sitz zurücksinken. »Ja, es ist alles genau da, wo es sein sollte. Auch wir - endlich wieder daheim. Alles an seinem Platz.«

Selbst der Gleiterpilot gluckste ungefragt.

Da Tekener der Unterhaltung sonst nichts Substanzielles beizusteuern hatte, schaute er weiter aus dem Fenster, studierte die abendlichen Verkehrsströme, versuchte, die interessanteren Viertel der Stadt zu erraten.

Dabei fiel ihm tatsächlich etwas Ungewöhnliches ins Auge.

»Sie haben eine Mauer um die Stadt gezogen«, stellte er fest. Die Mauer - oder war es eher ein verstärkter Zaun? - verlief entlang der gesamten Peripherie. Jenseits davon erstreckten sich ausgedehnte Wälder, die zum Horizont hin die Hänge eines Gebirges hinaufwuchsen. »Wozu brauchen sie eine Mauer um die Stadt?«

»Wegen der Bären, Sir«, schnappte der Gleiterpilot ergeben auf Hondros gelangweilten Fingerwink hin.

»Die Bären?«, fragte Ronald Tekener.

»Panzerbären, Sir«, antwortete der Pilot. »Riesige Bestien mit messerscharfen Krallen und Horn überall, denen selbst Strahlenwaffen kaum was anhaben. Gerade im Winter kommen sie gern mal auf Futtersuche in die Stadt. Im Bärensturm von '81 ...«

»Dem was?«

»Dem Bärensturm, Sir. Zwei Dutzend Ungeheuer hatten damals den Raumhafen erobert.«

Hondro seufzte versonnen. »Süße Erinnerungen.«

»Natürlich war der Raumhafen in dem Winter damals noch unbefestigt«, relativierte der Pilot.

Kopfschüttelnd sah Tekener auf die Stadt hinab. In was für ein Provinzloch war er da geraten? »Verraten Sie mir nur eins«, bat er den Piloten. »Haben wir denn gerade Winter?«

»Nein, Sir«, versicherte ihm der Mann. »Wir haben Sommer.«

»Es sind dreizehn Grad da draußen«, wandte Tekener ein.

»Sag ich doch«, äußerte der Pilot. »Sommer.«

»Da vorn können Sie landen«, sagte Hondro freundlich, als hätte der Pilot sie nur eben nach Hause gebracht.

Ronald Tekener hatte nicht die geringste Ahnung, was der Plan des einstigen Obmanns war. Er hatte in den zurückliegenden Jahren immer wieder mit Hondro zu tun gehabt, kannte seinen Werdegang vom aufstrebenden Politiker zum gejagten Kriminellen. Seit seinem Besuch auf TiÄn jÄ«n sì aber war der Plophoser ein komplett anderer Mann. Zu sagen, dass er sich verändert hatte, wäre eine Untertreibung gewesen. Tekener war sich nicht mal sicher, ob Hondro überhaupt noch ein Mensch war. Als er zum ersten Mal erlebt hatte, wie Hondro andere unter seine Kontrolle zwang, hatte er an Mutantengaben gedacht. Aber entwickelten die sich denn einfach so von einem Tag auf den anderen? Tekener wusste es nicht.

Er wusste ziemlich viel nicht. Tatsächlich wurde es immer schwieriger, sich...
mehr