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Der Zauber von Immerda 1 - Die Suche nach dem verschwundenen Dienstag

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
304 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am25.03.20201. Auflage
In Anemonas Hexenfamilie hat jede eine besondere magische Fähigkeit. Sie selbst kann leider nur verschwundene Dinge wiederfinden. Eine ziemlich unmagische Fähigkeit, vor allem, wenn es sich um verlegte Gebisse handelt (Igitt!). Bis eines Tages Moreg Vaine, die mächtigste aller Hexen, Anemona um Hilfe bittet: Der letzte Dienstag ist verloren gegangen - und einzig Anemona kann ihn wiederfinden. Zusammen mit Oswald, dem miesgelaunten Monster von unter dem Bett, begibt Anemona sich auf die Suche nach dem verlorenen Tag und einem uralten Zauber, der ganz Immerda zu bedrohen vermag ... Originell, bestechend humorvoll, voller Phantasie und überraschender Wendungen: Band 1 der phantastischen Serie um die Hexe Anemona und das magische Land Immerda. Mit Bildern von Sarah Warburton

Dominique Valente wurde in Südafrika geboren und lebt heute in Sussex, England. Bevor sie mit dem Schreiben von Büchern begann, hat sie als Journalistin für Magazine gearbeitet. Da sie aber - wie sie vermutet - an dem Phänomen leidet, mit zunehmendem Alter immer jünger zu werden, zieht sie es heute vor, tagsüber die meiste Zeit im Pyjama zu bleiben und von mürrischen Monstern, schrulligen Drachen und Magie zu träumen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextIn Anemonas Hexenfamilie hat jede eine besondere magische Fähigkeit. Sie selbst kann leider nur verschwundene Dinge wiederfinden. Eine ziemlich unmagische Fähigkeit, vor allem, wenn es sich um verlegte Gebisse handelt (Igitt!). Bis eines Tages Moreg Vaine, die mächtigste aller Hexen, Anemona um Hilfe bittet: Der letzte Dienstag ist verloren gegangen - und einzig Anemona kann ihn wiederfinden. Zusammen mit Oswald, dem miesgelaunten Monster von unter dem Bett, begibt Anemona sich auf die Suche nach dem verlorenen Tag und einem uralten Zauber, der ganz Immerda zu bedrohen vermag ... Originell, bestechend humorvoll, voller Phantasie und überraschender Wendungen: Band 1 der phantastischen Serie um die Hexe Anemona und das magische Land Immerda. Mit Bildern von Sarah Warburton

Dominique Valente wurde in Südafrika geboren und lebt heute in Sussex, England. Bevor sie mit dem Schreiben von Büchern begann, hat sie als Journalistin für Magazine gearbeitet. Da sie aber - wie sie vermutet - an dem Phänomen leidet, mit zunehmendem Alter immer jünger zu werden, zieht sie es heute vor, tagsüber die meiste Zeit im Pyjama zu bleiben und von mürrischen Monstern, schrulligen Drachen und Magie zu träumen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733652128
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum25.03.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten304 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5444 Kbytes
Artikel-Nr.4936604
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1 Das Mädchen, das verlorene Sachen fand

Die meisten Leute glauben, mit Zauberkräften auf die Welt zu kommen ist das Beste, was einem passieren kann. Vermutlich, weil sich unter Zauberkraft alle immer nur die spektakulären Fähigkeiten vorstellen, wie fliegen, sich unsichtbar machen oder nervige Verwandte in Schweine verwandeln. Als wäre zaubern zu können wie ein riesiges Partybüfet, an dem man sich nach Lust und Laune bedienen kann.

In Immerda jedoch bekommt nicht jeder, der das Glück hat, ein bisschen was an Zauberkraft abgestaubt zu haben, die allergrößten Leckerbissen - sagen wir, die karamellgefüllte Schokotorte - unter den magischen Fähigkeiten ab. Viele müssen sich mit den labbrigen Karottenschnitzen zufriedengeben, die sowieso keinen interessieren. Und zu diesen Leuten gehörte leider auch Anemona, das jüngste und am wenigsten mit Magie gesegnete Mitglied der Familie Moss.

Anemonas Begabung schien eher von einem Zauberschrottplatz zu stammen: Hin und wieder erwies sie sich als ganz nützlich, aber im Großen und Ganzen war sie nichts, worüber man in Ohs und Ahs und Begeisterungsstürme ausbrechen würde. Nicht das kleinste Oh, nicht das leiseste Ah, sondern allerhöchstens mal ein laues Lüftchen der Zufriedenheit.

Anemona hatte die Gabe, verlorene Sachen zu finden.

Wie Schlüssel. Oder Socken. Oder, wie kürzlich erst, Jeremiah Crotchets Holzgebiss.

Darauf hätte sie echt verzichten können. Das Gebiss war nämlich direkt aus der Schnauze von Knacki, Crotchets uralter Bulldogge, in Anemonas ausgestreckter Hand gelandet, komplett mit schleimigem Sabber verschmiert.

Nachdem die Crotchets Anemona wie üblich mit einem Spurgel bezahlt hatten, den sie für ihre Dienste berechnete, hatte sie beschlossen, dass dringend eine Preiserhöhung fällig war. Außerdem hatte sie sich vorgenommen, in Zukunft immer einen kleinen Kescher bei sich zu tragen - für die unappetitlicheren Dinge, die sie so fand.

Wie gesagt, ihre Gabe war nicht die eindrucksvollste, aber wenigstens brachte sie Essen auf den Tisch, meistens einen halben Laib Brot. Was immerhin besser war als nichts, wenn sie sich nicht gerade mit ihrer mittleren Schwester Camilla verglich. Camilla hatte vor kurzem einen Pflug samt davorgespanntem Esel von Farmer Jensen heruntergehoben. Allein mit der Kraft ihrer Gedanken.

Tja, man könnte sagen, Camillas Gabe war einen Hauch ... prickelnder.

Als Anemona sechs Jahre alt war, kurz nachdem zum ersten Mal ihre Zauberkräfte in Erscheinung getreten waren, hatte ihr Vater ihr erklärt, die Welt sei voller unterschiedlicher Menschen: »Alle sind wichtig und werden gebraucht. Aber manche ziehen einfach ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf sich als andere. Zum Beispiel gibt es Menschen wie deine Mutter - die flößt allen einen Heidenrespekt ein, sobald sie auch nur den Raum betritt. (Was möglicherweise auch damit zusammenhängt, dass sie Tote sprechen hören kann.) Und dasselbe gilt für deine Schwestern. Tja, und dann gibt es eben Leute wie dich und mich.«

Das tat weh. Ein winziges bisschen.

Anemona war klein, mit langen, schnittlauchglatten braunen Haaren und dazu passenden braunen Augen. Sie kam eher nach ihrem Vater, ihre Schwestern dagegen hatten das umwerfende Aussehen ihrer Mutter geerbt: groß, schwarze Haare und grüne »Smaragdaugen«, wie immer alle schwärmten. Dabei war Anemona sich ziemlich sicher, dass keiner aus ihrer Familie je einen echten Smaragd zu Gesicht bekommen hatte.

Als Anemona sich bei Granny Flora darüber beklagte, dass sie ihrer wunderschönen Mutter und ihren Schwestern so wenig ähnlich sah, hatte ihre Großmutter nur geschnaubt. Eitelkeit hatte sie schon immer albern gefunden. Die konnte sie sich bei ihren grünen Haaren nämlich sowieso nicht leisten. Granny Flora war einmal die beste Zaubertrankbrauerin von ganz Immerda gewesen. Heute dagegen nannten die Leute sie Flora Flause, nachdem es beim Brauen im Gebirge des Nax zu einer Explosion mit äußerst interessanten Folgen gekommen war. Ihre Haarfarbe war nur eine davon.

»Also wirklich, Kind. Dann hast du eben keine Smaragdaugen, na und? Deine braunen sind genauso gut, besonders wenn´s darum geht, Sachen zu sehen, die andere nicht bemerken«, sagte sie mit verschlagenem Lächeln, bevor sie ein paar ihrer fragwürdigeren Zaubertränke unter einer losen Bodendiele auf dem Dachboden verstaute. Anemona war die Einzige, die von diesem Geheimversteck wusste.

Granny Flora hatte recht, Anemona sah tatsächlich oft Dinge, die andere Leute gar nicht wahrzunehmen schienen. In den vergangenen Jahren hatte sie sich regelrecht darauf spezialisiert. Und so stand sie auch heute wieder im Garten ihres Elternhauses und blickte auf die Schlange wartender Menschen, die sich entlang der niedrigen Steinmauer aufgestellt hatten. Alle diese Leute hatten irgendwas verlegt und erhofften sich nun Anemonas Hilfe bei der Suche danach.

»Ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll, ich habe überall gesucht ...«, jammerte Prudenzia Foghorn auf der anderen Seite des offenstehenden Tors.

»Haben Sie mal auf Ihrem Kopf nachgesehen?«, fragte Anemona.

»Na so was!«, rief Prudenzia, die sich über den Kopf tastete, wo tatsächlich die vermisste, mit Strasssteinchen besetzte Brille glitzerte. »Ich Dummerchen«, fügte sie mit einem verlegenen Kichern hinzu, bevor sie sich zum Gehen wandte.

»Das macht dann einen Spurgel«, rief Oleandra, Anemonas älteste Schwester, die gerade aus dem Haus kam und das Gespräch mitangehört hatte.

»Wieso, sie hat doch gar nicht gezaubert«, protestierte Prudenzia und riss empört die Augen auf.

»Aber Ihre Brille hat sie trotzdem gefunden, oder etwa nicht? Sie haben genau das bekommen, weswegen Sie hergekommen sind. Ist doch nicht Anemonas Schuld, wenn Sie nicht richtig in den Spiegel gucken.« Oleandra ließ nicht locker und bedachte Prudenzia mit einem so strengen Blick, dass diese irgendwann klein beigab und Anemona den Spurgel in die Hand drückte.

»Ich hab gehört, Hexen dürfen für ihre Dienste gar kein Geld verlangen«, nörgelte die klapprige Ethel Mustard von weiter hinten in der Schlange. »Sie dürfen keinen Profit aus ihrer Veranlagung schlagen«, verkündete sie wichtigtuerisch, und ihre Äuglein, denen nichts in der Nachbarschaft entging, leuchteten.

Ethel Mustard, muss man wissen, gehörte zu jenen Leuten, die sich insgeheim wünschten, der König hätte Grinfog zum »Verbotenen Dorf« erklärt. Das hätte nämlich dazu geführt, dass Anemona und ihre Familie - also magisch begabte Leute im Allgemeinen - sich irgendwo anders hinscheren mussten.

»Wer hat Ihnen das denn erzählt?« Oleandra fuhr zu Ethel herum und starrte sie so finster an, dass die alte Frau regelrecht zusammenzuschrumpfen schien. »Wenn ein Tischler Ihnen was schreinert, bezahlen Sie ihn schließlich auch. Und meine Schwester hat eine Dienstleistung erbracht, warum sollte es bei ihr anders sein?«

»Tja, weil sie eben anders ist«, flüsterte Ethel, auf deren Wangen zwei rote Flecken erschienen waren.

Oleandras Augenbrauen zogen sich zusammen. »Tja«, grollte sie nun förmlich, »vielleicht sollten Sie ihr dann eher noch mehr zahlen.«

In der Schlange erhob sich aufgebrachtes Gebrummel.

Doch Oleandras Gabe - neben der, den Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen - bestand darin, Dinge in die Luft zu jagen, und so brummelte niemand allzu laut. Mit so jemandem wollte man es sich lieber nicht verscherzen.

Anemona seufzte. Sie hatte zwar beschlossen, ihren Preis auf einen Florint und einen Leighton-Apfel zu erhöhen, aber sie war sich nicht ganz sicher, ob die Strategie, den Leuten ihre furchteinflößende Schwester auf den Hals zu hetzen, die allerklügste war. Sie selbst mochte Leighton-Äpfel nicht mal besonders gern, aber Schnaufer, der ausrangierte Zuchthengst der Jensens, umso mehr. Anemona kam jeden Donnerstag auf dem Weg zum Markt an seiner Koppel vorbei. Die Kinder aus dem Dorf hatten ihm seinen Namen verpasst, weil er jedes Mal, wenn er angetrottet kam, schnaufte wie eine Dampflok mit Asthma. Zum Dank für die offensichtliche Mühe, die er auf sich nahm, um sie zu begrüßen, versorgte Anemona ihn gern mit seiner Lieblingsleckerei.

»Dein Problem ist«, sagte Oleandra, die es, wie Anemona nun auffiel, nicht für nötig zu halten schien, ihr den Spurgel auszuhändigen, »dass du deine Fähigkeiten nicht genug wertschätzt, so bescheiden sie auch sein mögen.«

»Fähigkeiten? Das nennst du Fähigkeiten?«, spöttelte Camilla, die gerade in einem bodenlangen, schwarz schimmernden Umhang aus dem Haus kam. »Na ja, ein einigermaßen brauchbarer Spürhund ist sie, aber mehr auch nicht.« Sie grinste hämisch. Dann drehte sie sich, ohne auf Anemonas Protest zu achten, zu Oleandra um und fragte: »Fertig?« Die beiden waren auf dem Weg zu ihrer Mutter, die sich gerade auf Wahrsagereise befand.

Anemona schloss die Augen und atmete tief durch. Als sie sie wieder aufmachte, sah sie, dass ihre zwei Schwestern, mit ihren wehenden schwarzen Haaren und Mänteln, schon halb die Straße hinunter waren.

Schicksalsergeben drehte sie sich wieder zu ihren wartenden Kunden um und zuckte zusammen.

Wo kurz zuvor noch die Warteschlange gewesen war, stand nur noch eine einzige Frau. Sie war groß und dürr wie eine Bohnenstange, das blasse, schmale Gesicht gerahmt von schwarzem Haar. Ihr dunkles Gewand reichte bis zum Boden, und sie trug spitze, violette Stiefel. Beim Anblick ihrer Miene straffte sich...
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Autor

Dominique Valente wurde in Südafrika geboren und lebt heute in Sussex, England. Bevor sie mit dem Schreiben von Büchern begann, hat sie als Journalistin für Magazine gearbeitet. Da sie aber - wie sie vermutet - an dem Phänomen leidet, mit zunehmendem Alter immer jünger zu werden, zieht sie es heute vor, tagsüber die meiste Zeit im Pyjama zu bleiben und von mürrischen Monstern, schrulligen Drachen und Magie zu träumen.  Sarah Warburton ist Illustratorin, Mutter und Besitzerin eines Border Terriers, und ihr Zuhause befindet sich in einem überwucherten Garten und einem hübschen Atelier mit vielen Keksen und großen Tassen heißem Tee. Sie lebt in Bristol, England.