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Die Zeit der Glühwürmchen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.04.20201. Auflage
Es sind Bilder von Glühwürmchen, Schmetterlingen, Bienen und Libellen auf einem alten, wunderschön gearbeiteten Sekretär, die Journalistin Taru und die junge Studentin Remy dazu inspirieren, ihren Traum zu verwirklichen. Da diese zarten Insekten in der heutigen Zeit bedroht sind, wollen die beiden Frauen einen Garten bauen, um all den selten gewordenen Lebewesen ein Zuhause zu geben. Auf der Insel Rügen planen sie einen magischen Ort, der seinen Zauber entfaltet und Kraft spendet. Aber wird es ihnen gelingen, andere Menschen mit ihrer Idee zu berühren? Taru und Remy müssen ihr Herz öffnen, um den Inselgarten zum Leben zu erwecken. Nach den Bestseller-Erfolgen der ?Nordsee?- und ?Ostsee-Trilogie? entführt Bestseller-Autorin Patricia Koelle ihre Leserinnen nun in einen magischen Garten auf der Insel Rügen. ?Die Zeit der Glühwürmchen? ist der Auftakt der neuen ?Inselgärten-Reihe? von Patricia Koelle. Ein Roman über den Mut, auf sein Herz zu hören und seine Träume zu verwirklichen. Egal wann, egal wo. Dieses Buch ist ein in sich geschlossener Roman, den man eigenständig lesen kann.

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. Neu erscheint gerade ihre Glückshafen-Reihe.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEs sind Bilder von Glühwürmchen, Schmetterlingen, Bienen und Libellen auf einem alten, wunderschön gearbeiteten Sekretär, die Journalistin Taru und die junge Studentin Remy dazu inspirieren, ihren Traum zu verwirklichen. Da diese zarten Insekten in der heutigen Zeit bedroht sind, wollen die beiden Frauen einen Garten bauen, um all den selten gewordenen Lebewesen ein Zuhause zu geben. Auf der Insel Rügen planen sie einen magischen Ort, der seinen Zauber entfaltet und Kraft spendet. Aber wird es ihnen gelingen, andere Menschen mit ihrer Idee zu berühren? Taru und Remy müssen ihr Herz öffnen, um den Inselgarten zum Leben zu erwecken. Nach den Bestseller-Erfolgen der ?Nordsee?- und ?Ostsee-Trilogie? entführt Bestseller-Autorin Patricia Koelle ihre Leserinnen nun in einen magischen Garten auf der Insel Rügen. ?Die Zeit der Glühwürmchen? ist der Auftakt der neuen ?Inselgärten-Reihe? von Patricia Koelle. Ein Roman über den Mut, auf sein Herz zu hören und seine Träume zu verwirklichen. Egal wann, egal wo. Dieses Buch ist ein in sich geschlossener Roman, den man eigenständig lesen kann.

Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. Neu erscheint gerade ihre Glückshafen-Reihe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104911519
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.04.2020
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1921 Kbytes
Artikel-Nr.4936605
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1 Taru


»Frau Favonius! Würden Sie sich bitte dazu äußern? Sehen Sie sich in der Lage, dieses Thema zu übernehmen? Ich brauche eine Entscheidung!«

Taru schrak auf. Chefredakteur Klimmroths eintönige Stimme hatte sich im Hintergrund verloren, während sie auf Heikos Fuß unter dem Nebentisch gestarrt hatte. Heiko war für das Sportressort zuständig. Vielleicht konnte er darum nie stillsitzen. Er machte sich fleißig Notizen, aber unter dem Tisch fuhr er mit seinem linken Schuh unablässig auf einem Kiesel vor und zurück, der wahrscheinlich aus dem Profil seiner Sohle gefallen war. Der stetig rollende Stein machte ein Geräusch. Und dieses Geräusch war es, das Taru aus der Redaktionssitzung hinauskatapultiert und an einen Strand getragen hatte, den sie schon so lange erfolgreich aus ihren Gedanken verdrängt hatte.

Es klang nur entfernt wie die Stimme der Steine auf Rügen, die in der Brandung von Sellin rollten. Die ewig murmelnde, donnernde, geheimnisvolle Stimme ihrer Kindheit. Aber es hatte gereicht, sie aus der Fassung zu bringen.

Taru streckte hastig ihr langes Bein aus und stieß den Kiesel unter Heikos Fuß fort. Der Stein flog in die gegenüberliegende Ecke, knallte gegen die Wand und blieb hinter dem Papierkorb liegen. Heiko warf ihr einen amüsierten Blick zu und fing stattdessen an, mit seinem Bleistift zu spielen. Herbert Klimmroth schüttelte den Kopf und hob fragend die Brauen. »Nun?«

»Ja, natürlich, ich übernehme das!«, versicherte Taru.

Sie hatte keine Ahnung, worum es ging.

»Gut. Ich schicke Ihnen das Briefing.« Er drückte hörbar auf die Taste seines Laptops. »Vereinbaren Sie sobald wie möglich einen Telefontermin mit dem Herrn. Und sorgen Sie dafür, dass er Bilder in ausreichender Auflösung zur Verfügung stellt.«

Taru öffnete die Datei, die auf ihrem Bildschirm erschien. Sie stellte fest, dass es um einen Wissenschaftler in Israel ging, der Algen zu Ernährungszwecken züchtete. Ein wichtiges Thema. Und natürlich fiel es genau in ihr Ressort.

»Und Frau Favonius - bitte handhaben Sie es nicht wieder so wie bei den Pinguinen!«, warf Klimmroth noch durch den Raum. Seine spitze Bemerkung landete beinahe spürbar bei Taru, wie eine hartnäckige Mücke, die sich nicht verscheuchen ließ.

Sicher. Sie war für die wissenschaftliche Rubrik zuständig, weil sie Biologin war, und nicht, weil sie unterhaltsam schreiben konnte. Fast hätte ich es vergessen, dachte Taru grimmig.

Die Sache mit den Algen hätte sie normalerweise interessiert. Aber irgendetwas war Taru in letzter Zeit verlorengegangen. Früher hatte sie jedes Mal, wenn sie sich an einen neuen Artikel machte, ein freudiges Kribbeln durchlaufen. Eine Art unterdrückter Trommelwirbel, eine Ouvertüre, eine Vorfreude auf ein Abenteuer.

Neuerdings aber spürte sie das Abenteuer nicht mehr, nicht erst seit der hitzigen Debatte über den Pinguinartikel, die natürlich Klimmroth gewonnen hatte. Es war schließlich seine Zeitung. »Herberts Herzblatt« nannten sie hier alle hinter vorgehaltener Hand. Bestimmt wusste er das und war stolz darauf.

Und Herberts Zeitung musste natürlich sein wie Herbert. Streng und sachlich. Was ja nicht falsch war. Taru war sehr für gut recherchierten Journalismus. Nur war sie der Meinung, dass sich Sachlichkeit mit einer Freude an den Tatsachen durchaus vertrug.

 

»Mache ich dich nervös?«, fragte Heiko mit einem frechen Zwinkern, nachdem die Sitzung beendet war. Sein Bleistift rollte klirrend auf den Boden, als er aufsprang.

»Dein Gezappel auf jeden Fall«, erwiderte Taru belustigt. Heiko war kaum älter als ihre Tochter.

»Ich brauche Bewegung«, meinte er. »Kommst du mit, ein kleines Radrennen machen?«

»Nein. Ich muss mit dem Professor in Israel telefonieren.«

»Schade. Wir hätten es machen können wie deine Pinguine. Ich fand den Artikel übrigens klasse.«

Ich auch, dachte Taru. Aber was nützt das. Ist ja nicht meine Zeitung.

Herberts Herzblatt war kein wissenschaftliches Fachmagazin, sondern eine ganz normale regionale Zeitung. Es gab nur eben eine Wissenschaftsrubrik darin, fast so dick wie der Sportteil. Taru war sich sicher, dass die meisten der Abonnenten gerade diesen renommierten, aber staubtrockenen Teil beiseitelegten, solange Herbert es ihr nicht erlaubte, ein breiteres Publikum anzusprechen. Die begeisterten Leserzuschriften nach Tarus etwas zu heiter geratenem Artikel über den Pinguinroboter gaben ihr recht. Ein Forscherteam hatte diesen Roboter zwischen die echten Pinguine geschickt, um sie zu filmen und zu belauschen. Taru hatte auch die humorvollen Seiten dieses Versuchs geschildert und dem Roboter eine Persönlichkeit verliehen. Schließlich waren die Pinguine fähig gewesen, sich mit dem Kerlchen anzufreunden.

Herbert aber nicht. Für ihn waren die Leserbriefe nur ein Beweis dafür, dass Taru sich zu Unseriosität hatte hinreißen lassen. Er sprach eine unmissverständliche Warnung aus.

Aber er war der Chef, und er zahlte halbwegs gut. Taru zuckte unwillkürlich mit den Schultern, als sie aus dem kühlen Büro hinaus in die Sonne trat. Sie wollte sich nicht mehr ärgern. Nicht jetzt, nicht heute. Nicht in diesem Frühling, in dem sie so frei war wie noch nie in ihrem Leben. Und das Telefonat mit Israel konnte noch etwas warten.

»Tschüs, Taru! Ruf mich an, wenn du dich am Wochenende einsam fühlst!« Heiko zischte mit einem fröhlichen Winken auf seinem Rennrad an ihr vorbei.

Lächelnd fummelte Taru das Schloss aus den Speichen ihres eigenen Rades. Man konnte Heiko nicht böse sein, er war eben so. Fünfundzwanzig. Sie war nicht neidisch. Und einsam auch nicht. Ganz im Gegenteil! Sie freute sich auf ihr ruhiges Wochenende und ihr stilles Haus. Keine ewig vollen Wäschekörbe mehr, keine hochgezogenen Augenbrauen, weil das Sonntagsei nicht weich genug war, kein gezwungener Smalltalk auf einem wichtigen Empfang mit wichtigen Leuten. Kein höflicher Einwand ihres Mannes, ihr Kleid wäre nicht kurz genug, um richtig schick auszusehen. Keine Angst mehr davor, wann sie wieder in eine neue Stadt, ein anderes Land ziehen würden. Keine enttäuschten Blicke von Werner, wenn Taru dafür nicht ausreichend Begeisterung aufbringen konnte.

Sie wollte es nicht mehr.

 

»Was wünschst du dir eigentlich zum Fünfzigsten?«, hatte er sie kurz nach ihrem neunundvierzigsten Geburtstag gefragt. »Sollten wir den nicht ganz groß feiern? Wir könnten all unsere Kollegen einladen. Oder wir machen eine Kreuzfahrt.«

Taru hatte tief Luft geholt und gedacht: Wann, wenn nicht jetzt? »Willst du wirklich wissen, was ich mir wünsche?«

Er hatte sie verwundert und etwas traurig angesehen. »Natürlich will ich das. Ich wollte immer nur, dass es dir gutgeht.«

»Ich weiß. Ich auch. Ich will auch, dass es dir gutgeht.«

Das war ihnen ja auch prima gelungen. Seit damals, vor über einem Vierteljahrhundert, als Tarus Freundin Palina entgeistert gesagt hatte: »Werner Mensch? Du kannst nicht einen Mann namens Mensch heiraten.«

Taru hatte schallend gelacht. »Warum um Himmels willen nicht?«

»Das klingt so ...« Palina suchte nach Worten. Sie stammte aus Russland. Und auch wenn ihr noch manchmal bestimmte Ausdrücke fehlten, so sagte sie doch immer sehr deutlich, was sie dachte. »Zu lustig. Nicht genug wie Mann«, befand sie.

»Ich finde, es klingt freundlich. Lieb. Warm. Zuverlässig. Und lustig ist genau richtig«, erklärte Taru. »Wir passen wunderbar zusammen.« Werner war absolut genug Mann. Einer zum Anlehnen, einer, mit dem man lachen konnte, einer, der voller Pläne war.

Sie waren beide jung gewesen, aber nicht zu jung, und sie hatten sich nicht geirrt. Sie passten gut zusammen. Es fühlte sich richtig an. Werner war Ingenieur und arbeitete im Bereich der Solartechnologie. Er hatte sich auf ökologischen Hausbau spezialisiert und bekam immer mehr Aufträge in diesem noch jungen Feld. Als Taru ihren Abschluss als Biologin gemacht hatte, half er ihr mit seinen Kontakten dabei, als freie Journalistin zu arbeiten. Schreiben konnte sie überall, und das war gut so, denn Werners Projekte führten sie nach Südafrika, nach Holland, nach Norwegen, nach Paris. Nur als die Kinder noch klein waren, blieben sie in Deutschland, aber auch dort nie lange in einer Stadt. Taru hatte manchmal das Gefühl, sie lebten nur aus Kisten. Es war schön, es war interessant, es war eine spannende Zeit voller Leben und Abenteuer. Jedoch waren es ihre eigenen, persönlichen Kisten, die nie ausgepackt wurden, weil nie jemand dazu kam.

Jedes Abenteuer kann nur ein Abenteuer sein, wenn es auch ein Ende hat. Taru fühlte sich irgendwann wie die letzte Spielfigur bei »Mensch ärgere dich nicht«, die es nach unzähligen Runden um das Spielbrett einfach nicht in den sicheren Hafen schafft, egal, wie oft gewürfelt wurde.

Nun endlich war es Zeit für einen Wurf in eine ganz andere Richtung. Sie wusste genau, was sie sich zum fünfzigsten Geburtstag wünschte.

Taru hatte nach Werners Hand gefasst. »Ich wünsche mir, dass wir nicht mehr nur von Trennung reden, immer nur beiläufig und zwischen Hauptgang und Nachtisch«, sagte sie. »Ich wünsche mir, dass wir uns scheiden lassen.«

Er zog seine Hand nicht weg, sondern hob mit der anderen sanft ihr Kinn und sah ihr forschend in die Augen. »Wirklich?«

»Ja. Wirklich. Du könntest ohne Sorgen den Auftrag in Peking annehmen. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen hierbleibst. Wir wären beide frei.«

»Meinst du, die Kinder können damit umgehen?«

»Kinder? Sie sind aus dem Haus, Werner. Unsere Tochter hat mich schon gefragt, ob es nicht besser für...
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Patricia Koelle ist eine Autorin, die in ihren Büchern ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch erschienen, neben Romanen und Geschichten-Sammlungen, die Ostsee- und Nordsee-Trilogie, die Inselgärten-Reihe sowie die Sehnsuchtswald-Reihe. Neu erscheint gerade ihre Glückshafen-Reihe.