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Tod in Saint Merlot

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
397 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am29.05.20201. Aufl. 2020
Bei einem Urlaub in der Provence verliebt sich die Britin Penelope Kite in einen alten Bauernhof. Kurzerhand erwirbt die Frührentnerin das Gehöft und zieht um. Doch kaum angekommen, erlebt sie den Schreck ihres Lebens: Im Swimmingpool schwimmt eine Leiche! Es ist Manuel Avore, der ehemalige Besitzer des Hofes, der diesen wegen Spielschulden verkaufen musste. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Penelope ist sich da nicht so sicher. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln ...


Serena Kent ist das Pseudonym des Autorenehepaars Deborah Lawrenson und Robert Rees. Deborah arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen, u. a. für The Daily Mail und Woman's Journal, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Robert komponiert und dirigiert Musik für Theaterstücke. Das Ehepaar lebt in Kent und besitzen einen alten Hof in der Provence.
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Produkt

KlappentextBei einem Urlaub in der Provence verliebt sich die Britin Penelope Kite in einen alten Bauernhof. Kurzerhand erwirbt die Frührentnerin das Gehöft und zieht um. Doch kaum angekommen, erlebt sie den Schreck ihres Lebens: Im Swimmingpool schwimmt eine Leiche! Es ist Manuel Avore, der ehemalige Besitzer des Hofes, der diesen wegen Spielschulden verkaufen musste. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Penelope ist sich da nicht so sicher. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln ...


Serena Kent ist das Pseudonym des Autorenehepaars Deborah Lawrenson und Robert Rees. Deborah arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen, u. a. für The Daily Mail und Woman's Journal, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Robert komponiert und dirigiert Musik für Theaterstücke. Das Ehepaar lebt in Kent und besitzen einen alten Hof in der Provence.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732586158
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum29.05.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Seiten397 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4937815
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Im Frühling war alles so anders gewesen.

Penelope hatte sich unter dem wolkenlos blauen Himmel Südfrankreichs so energiegeladen gefühlt. Nach einem besonders furchtbaren Weihnachtsfest im Kreise ihrer beiden Kinder und deren unerträglichen Familien war sie vor den Osterfeiertagen geflüchtet, da sich, nur mit ein paar Schokoeiern, dasselbe zu wiederholen drohte. Diese zwei traumhaft ruhigen Wochen im April weckten in ihr die Sehnsucht, länger zu bleiben.

Die Côte d Azur war längst zu einem Wimbledon-sur-Mer geworden, aber das Luberon-Tal war bezaubernd. Während ihrer Ehe hatte Penelope die Provence häufiger besucht und sich in dieser sonnigen Landschaft stets entspannen können - selbst wenn ihr Exmann so kühl und distanziert geblieben war wie der zackige Bergrücken, der wie eine blaue Kulisse hinter den uralten Hügeldörfern aufragte. Kirchen, zerfallene Burgen und enge Gassen, die den warmen Süden versprachen, dazu üppige Obstgärten und Weinberge. Das Leben wirkte so viel entspannter hier, ohne lärmende Dauergäste - vor allem ohne Engländer aus dem Londoner Umland.

Am Ende der ersten Woche hatte sie sich süßen Tagträumen hingegeben und Verkaufsangebote in den Fenstern der Maklerbüros studiert. Ein paar Tage später, nach einer besonders guten Karaffe Rosé zum Mittagessen, betrat sie schließlich eine Immobilienagentur im hübschen Dorf Ménerbes.

Die Frau hinter dem Schreibtisch nickte Penelope zu und setzte in aller Ruhe ihr Telefongespräch fort. Sie war der Inbegriff einer eleganten Pariserin in den Vierzigern. Blondes Haar wippte lässig bei jeder Bewegung und umspielte ein perfekt geschminktes Gesicht - zweifellos das Ergebnis der ungemein wirksamen französischen Elixiere und Hautcremes. Die schmal geschnittene marineblaue Jacke sah aus wie original Chanel. Penelope fühlte sich bei diesem Anblick dick und schlampig angezogen.

Mit einer schwungvollen Handbewegung, bei der Anhänger des vergoldeten Armbands klimperten, legte die Frau schließlich den Hörer auf und musterte ihre potenzielle Kundin. Es war diese Art von Blick, mit dem man Leute in die Flucht schlug, die einem nur die Zeit stahlen. Davon gab es hier vermutlich eine ganze Menge.

Penelope setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf. »Bonjour, Madame.«

»Bonjour. Comment je peux vous aider?«

Ein hübsches Natursteinhaus, erklärte Penelope in stockendem Französisch, danach suche sie. In Hanglage, mit Aussicht und einem Garten - aber nicht zu viel Grundstück. Drei Zimmer und zwei Badezimmer. Ein Swimmingpool oder den Platz, um einen zu bauen.

Meine Güte, dachte sie dabei. Ihre Tagträume waren ja schon sehr konkret.

»Ich habe verschiedene Angebote, die Sie interessieren könnten«, erwiderte die Französin in perfektem Englisch.

Penelope wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte oder verärgert. »Ah, gut«, sagte sie.

»Ich heiße Madame Valencourt. Sie können entweder einen Termin zur Besichtigung vereinbaren. Oder - Sie kommen gleich mit mir.« Sie hielt einen rot lackierten Fingernagel in die Höhe. »Vous avez de la chance, Madame. Sie haben großes Glück.«

»Habe ich?«

»Mais oui, Madame.«

Penelope hatte keine Ahnung, was dieser Glücksfall sein sollte, während sie aus dem Büro zu einem glänzend roten Mini Cooper geführt wurde, der farblich zu den lackierten Nägeln passte. Vielleicht hätte sie nicht all den köstlichen Rosé trinken sollen. Er machte sie übermütig.

»Wir müssen uns beeilen.« Ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer raste die Maklerin los und schoss durch die schmalen Gassen aufs Land hinaus, vorbei an Gärten mit blühenden Mandelbäumen, die aussahen wie eine Schneelandschaft. Die ersten grünen Triebe sprossen an den knorrigen Weinranken. Hier und dort standen Menschen vornübergebeugt auf den Feldern und prüften die Aussaat.

Ruckartig scherte der Wagen zur Seite aus. Penelope umklammerte mit der linken Hand den Sicherheitsgurt, die rechte umkrallte den Türgriff. Sie bewegte instinktiv den Fuß zum Bremsen, als sie einen Mercedes überholten, geradewegs auf einen entgegenkommenden Traktor zu.

Madame Valencourt ignorierte sämtliche Radfahrer und Touristen, die sich fluchtartig in Sicherheit brachten, und führte eine geschäftsmäßige Konversation, in der sie beiläufig Penelopes Referenzen als Käuferin auslotete (offenbar zufriedenstellend), sie nach bisherigen Aufenthalten in Frankreich befragte, Familienstand und den Verlauf der Scheidung abklärte (ebenfalls zufriedenstellend) sowie die frühere berufliche Laufbahn (deutliche Anzeichen von Respekt). Das Auto sauste derweil die schmaler werdenden Straßen die Luberon-Gebirgskette hinauf, fort von den schicken Dörfern, die bei französischen Kabinettsmitgliedern, deren Geliebten und Fotografen der Paris Match so beliebt waren, und hinein in eine Landschaft aus Pinien und Steineichen.

Es herrschte weniger Verkehr, sodass sich Penelopes Herzschlag allmählich beruhigte.

»La belle Provence!«, verkündete Madame Valencourt, als sie auf einen mit Schlaglöchern übersäten Pfad einbogen, der an einem dichtem Gestrüpp und dornigen Wacholdersträuchern vorbeiführte. Sie zog an einem rostigen Traktor vorbei, der auf einem verwilderten Feld stand, brachte das Auto vor einem steinernen Torbogen zum Stehen und machte eine ausladende Geste.

»Voilà. Le Chant d Eau. Das Lied des Wassers  - so heißt das Anwesen. Es ist ein alter Bauernhof.«

Penelopes Blick folgte dem manikürten Finger ihrer Begleiterin.

Das Anwesen wirkte heruntergekommen. Ein paar größere Nebengebäude lagen unter dickem Efeu begraben. Das zweistöckige Bauernhaus selbst war aus dem in dieser Gegend üblichen hellen Naturstein errichtet. Von den hölzernen Fensterläden blätterte violette Farbe ab. Einige hingen schief in den Angeln. Penelope konnte sich sofort ausmalen, wie sich das Anwesen wieder herrichten ließe. Ein luftiges Wohnzimmer, eine Terrasse, auf der man abends unter einem Sternenhimmel essen konnte.

Nein, ermahnte sie sich selbst, hör auf damit! Bleib am Boden. Sie hatte nur Kaufinteresse vorgetäuscht, um nicht sofort abgefertigt zu werden.

Aber â¦ ein heruntergekommenes Bauernhaus in der Provence, sinnierte Penelope, als die Maklerin mit einem großen Schlüssel die Tür entriegelte. Was ich daraus machen könnte!

Der dunkle Flur roch muffig und nach Mäusen. Penelope atmete flacher. Madame Valencourt schritt auf ihren hochhackigen, klackernden Sandalen voran. Penelope folgte, sich Schritt für Schritt vorantastend. In einem geräumigen Zimmer, das sich als Küche entpuppte, öffnete die Maklerin das Fenster und stieß mit einem schauerlichen Knarren die Fensterläden auf. Licht strömte herein und beleuchtete die staubigen Oberflächen.

Das Haus stand offensichtlich schon seit einiger Zeit leer. Penelope betätigte den Lichtschalter, aber nichts geschah.

Madame Valencourt öffnete die Hintertür, und Penelope hielt den Atem an. Von der Rückseite des Hauses aus blickte sie über das weitläufige Panorama des Luberon-Tals hinweg. In der Nähe thronte Saignon wie eine verzauberte Burg auf einem Felsvorsprung. Unten im Tal lag die Stadt Apt. Weiter entfernt ragte der große rote Monolith empor, auf dem Roussillon lag, und dahinter erhob sich stolz das berühmte Dorf Gordes auf einem Felsausläufer. Auf der einen Seite erstreckten sich die Berge des Kleinen Luberon bis zur Rhône, auf der anderen ragte hinter den Hügeln der kahle Gipfel des Mont Ventoux mit seiner schneeweißen Kalksteinspitze in die Höhe.

»Schauen Sie, Madame, Sie haben Glück! Das Anwesen ist noch nicht auf dem Markt. Sie sind die Erste, die es besichtigen kann.«

»Es ist wunderschön.« Penelope schnürte es die Kehle zu. Die Lage war unglaublich.

»Natürlich gibt es ein paar Schönheitsfehler.« Madame Valencourt zuckte mit den Achseln, als wollte sie damit andeuten, dass es kein original provenzalisches Anwesen wäre, wenn es keine original provenzalischen Probleme dazu gäbe. »Doch die lassen sich beheben. Sie könnten selbstverständlich einen Neubau kaufen, aber eine solche Atmosphäre finden Sie dort nicht, kein altes Mauerwerk oder diese Aussicht. All das lässt sich nicht einfach einbauen, wenn es erst gar nicht existiert.«

»Nein. Allerdings nicht.«

»Sehen Sie sich um. Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie wollen.«

»Danke.«

Die Holzbalken und Fliesenböden im provenzalischen Stil waren intakt. Die Schlafzimmer im Obergeschoss - es gab drei - waren gut geschnitten und hatten hohe Decken. Das Badezimmer war ein Schandfleck, aber der Ausblick auf das Tal über das verdreckte Waschbecken hinweg glich das mehr als aus. Penelope fragte sich, ob es dekadent wäre, eine Dusche so einzubauen, dass sie die Aussicht schon morgens genießen konnte. Dann rief sie sich zur Ordnung: Sie war nur aus Neugierde hier.

Hinter dem Haus wucherte üppiges Gras. Pflaumenbäume standen in voller Blüte. Ein kleiner Baum, vielleicht eine Quitte, trug büschelweise rosarote Blüten.

Sie schlenderten zu einer tiefer gelegenen Terrasse, wo die silberfarbenen Blätter von ein paar Olivenbäumen in der sanften Brise raschelten. Madame Valencourt führte Penelope zu den Überresten einer Tür in einer efeubewachsenen Mauer. Mit einiger Mühe konnte die Maklerin das Türblatt schließlich gegen den Widerstand eines modernden Laubhaufens aufdrücken. Penelope blickte durch die Öffnung und unterdrückte einen...

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Autor

Serena Kent ist das Pseudonym des Autorenehepaars Deborah Lawrenson und Robert Rees. Deborah arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen, u. a. für The Daily Mail und Woman's Journal, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Robert komponiert und dirigiert Musik für Theaterstücke. Das Ehepaar lebt in Kent und besitzen einen alten Hof in der Provence.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt