Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ziemlich hitzige Zeiten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.08.2020
Bei allzu hitzigen Zeiten sollte man immer einen kühlen Kopf bewahren ...
Von der Liebe hat Anna die Nase gestrichen voll. Auch ohne Mann geht es in ihrem Leben turbulent zu: Hochzeitsvorbereitungen der einen Tochter und Abiturstress der anderen. Dazu eine eigenwillige Mutter und lästige Hitzewellen. Als ihr Jugendschwarm Jo zurück in die Stadt kommt, erwachen jedoch Gefühle, die sie längst für ausgestorben hielt. Doch Jo kann sich nicht einmal mehr an ihre damalige Nacht erinnern. Zudem nervt sie Paul, der Vater einer Mitschülerin ihrer Tochter. Frustriert lässt sie sich von ihren Freundinnen Zoe und Ilona dazu ermuntern, sich auf die Einladung eines jungen Mannes einzulassen. Und damit nimmt das Chaos seinen Lauf ...

Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextBei allzu hitzigen Zeiten sollte man immer einen kühlen Kopf bewahren ...
Von der Liebe hat Anna die Nase gestrichen voll. Auch ohne Mann geht es in ihrem Leben turbulent zu: Hochzeitsvorbereitungen der einen Tochter und Abiturstress der anderen. Dazu eine eigenwillige Mutter und lästige Hitzewellen. Als ihr Jugendschwarm Jo zurück in die Stadt kommt, erwachen jedoch Gefühle, die sie längst für ausgestorben hielt. Doch Jo kann sich nicht einmal mehr an ihre damalige Nacht erinnern. Zudem nervt sie Paul, der Vater einer Mitschülerin ihrer Tochter. Frustriert lässt sie sich von ihren Freundinnen Zoe und Ilona dazu ermuntern, sich auf die Einladung eines jungen Mannes einzulassen. Und damit nimmt das Chaos seinen Lauf ...

Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641234263
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum17.08.2020
Reihen-Nr.1
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1542 Kbytes
Artikel-Nr.4940613
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Die Schweißperlen auf meiner Stirn stammten heute ausnahmsweise mal nicht von meinen Wechselbeschwerden. Ich hatte schlicht und ergreifend Todesangst.

Darf man als Mutter einer Fahranfängerin eigentlich die Augen schließen, bis man am Ziel ist? Gibt es da irgendwelche Vorschriften von der Führerscheinstelle?

Ich hatte mir wirklich fest vorgenommen, ganz locker und cool zu bleiben. Doch nun stand ich kurz davor, meine Tochter anzuflehen, mich aussteigen zu lassen. Jetzt konnte ich auch nachvollziehen, warum Emma die praktische Fahrprüfung erst im dritten Anlauf geschafft hatte. Und zwar heute. Vor genau einer halben Stunde. Noch beim Frühstück hatte ich mich lautstark über den Fahrlehrer ausgelassen, der meiner Tochter mehr Fahrstunden aufgebrummt hatte, als mein Budget eigentlich verkraften konnte. Doch jetzt leistete ich innerlich Abbitte. Ich stand kurz davor, ihn anzurufen und zu fragen, welches Wahnsinns-Mittel er nahm, um solche Fahrten nervlich zu überstehen. Genau das hätte ich nämlich auch gern! In doppelter Dosis!

Warum zum Teufel hatte er zugelassen, dass der Prüfer Emma die Fahrerlaubnis erteilt hatte? Führerschein mit 17! Wem war nur so ein Irrsinn eingefallen? Meine Generation war damals immerhin schon 18 gewesen. Und kaum hatten wir bestanden, waren die einzigen Beifahrer Freunde und Mitschüler gewesen. Oder irgendwelche Tramper, die wir unterwegs aufgegabelt hatten, wenn es abends in die Disco oder auf ein Rockkonzert ging. Ich konnte mich jedenfalls nicht erinnern, dass unsere Eltern sich ohne Not von uns hatten herumkutschieren lassen. Wenn wir als Familie unterwegs gewesen waren, saß immer mein Vater am Steuer. Außer zu den seltenen Gelegenheiten, bei denen er mal einen über den Durst getrunken hatte. Dann - aber nur dann - durfte auch mal meine Mutter ran.

Mit Sätzen wie: »Du weißt schon, dass es auch einen vierten Gang gibt, Mina? ... Wenn du noch langsamer fährst, fahren wir rückwärts ... Als Gott die Talente zum Autofahren verteilte, warst du wohl gerade beim Kochkurs ...« hatte er sie schier in den Wahnsinn getrieben. Bis sie irgendwann einmal mitten in der Nacht neben einer Telefonzelle völlig entnervt den Wagen angehalten und ein Taxi gerufen hatte.

»Wenn du dein Auto morgen früh in der Garage haben willst, dann steigst du jetzt in das Taxi!«, hatte sie in einem Ton gedroht, den meine Schwester Moni und ich bisher noch nie von ihr gehört hatten. »Wir kommen nach.«

Wir hatten mit offenen Mündern zugesehen, wie Vater tatsächlich mit hochrotem Kopf ins Taxi einstieg.

Die nächsten drei Tage redeten sie kein Wort miteinander. Am vierten Tag stritten sie so laut, dass es für unsere Nachbarn wie Kino in der ersten Reihe war - nur ohne Bild. Danach herrschte erstaunlicherweise wieder Frieden. Und ab da hielt er sich mit seinen Kommentaren bei Autofahrten mit Mutter am Steuer zurück. Zumindest meistens.

»Stell dir vor, Mama, ich war die Einzige, die es heute geschafft hat. Alle anderen sind durchgefallen«, riss Emma mich aus meinen Gedanken.

»Ich bin ganz schön stolz auf dich«, hörte ich mich sagen und wagte mir gar nicht vorzustellen, wie die anderen Prüflinge gefahren waren. Unauffällig wühlte ich in der Handtasche auf meinem Schoß nach den harmlosen pflanzlichen Beruhigungsdragees, die ich immer dabeihatte. Doch als ich sie schließlich fand, hielt ich inne. Bis die wirkten, wären wir ohnehin schon längst daheim - oder im schlimmsten Falle tot.

Nicht so weit links!, wollte ich rufen. Doch wie durch ein Wunder schaffte es Emma, den Außenspiegel des entgegenkommenden Fahrzeuges nicht abzufahren. Langsam stieß ich die Luft aus, die ich unbemerkt angehalten hatte. Bleib ganz locker, Anna, ganz locker!, sagte ich mir.

Ich versuchte, mich zu erinnern, wie es war, als ich das erste Mal mit meiner ältesten Tochter Leonie - die wir alle nur Leo nannten - mitgefahren war. War mein Nervenkostüm damals noch stabiler gewesen? Allerdings hatte ihr Vater meist als Fahrbegleiter fungiert. Damals, vor acht Jahren. Als wir noch nicht geschieden waren, Harald und ich.

Ich warf Emma einen Blick von der Seite zu. Sie war so unglaublich hübsch mit ihren hellgrauen Augen, die leider mal wieder viel zu dick mit schwarzem Kajal umrahmt waren. Ihre hüftlangen dunkelbraunen Locken hatte sie heute zu einem lockeren Zopf geflochten und sah dadurch noch jünger aus, als sie war. Viel zu jung, um schon selbst Auto zu fahren. Es kam mir vor wie gestern, als sie auf ihrem roten Bobby-Car in der Hofeinfahrt hin und her geprescht war. Oder unsere Fahrten damals im Autoscooter auf dem Rosenheimer Herbstfest. So stolz war sie gewesen, als sie ihrem Vater und Leo immer wieder geschickt ausgewichen war, damit sie uns nicht rammen konnten. »Du wirst mal eine prima Autofahrerin«, hatte ich sie damals gelobt. Jetzt war ich mir da gar nicht mehr so sicher.

»Soll ich dich noch zum Supermarkt fahren, Mama?«, fragte Emma eifrig und fuhr so rasant in den Kreisverkehr, dass der Wagen gerade so die Kurve bekam. Ich schob die Hände unter meine Schenkel, um ihr nicht ins Lenkrad zu greifen oder die Handbremse zu ziehen.

»Ich habe schon alles eingekauft«, presste ich hervor.

»Schade ...«

»Hm.«

»Wir könnten nach Rosenheim in die Eisdiele fahren«, schlug Emma wenig später vor.

»Ein anderes Mal«, sagte ich schnell. »Ich muss doch wieder zur Arbeit.« Falls ich das hier überlebe!

»Okay. Dann frag ich Oma«, sagte meine Tochter, drehte das Radio lauter auf und drückte aufs Gas, um gerade noch so über die Kreuzung zu kommen, bevor die Ampel auf Rot schaltete. Mir blieb fast das Herz stehen, und ich fragte mich, ob es tatsächlich so eine gute Idee gewesen war, meine Mutter als weitere Begleitperson für Emma eintragen zu lassen.

»Hör mal«, begann ich vorsichtig. »Du weißt, dass Oma etwas ängstlich sein kann. Vielleicht fährst du vorerst noch ein wenig langsamer, wenn sie dabei ist.«

»Ich fahr ja sowieso nur so schnell, wie ich darf«, bemerkte Emma gereizt. Seit Kurzem fasste sie fast jedes Wort von mir als Kritik auf - nicht nur beim Autofahren.

»Man muss aber nicht so schnell fahren, auch wenn man es darf!«, konnte ich mir nun doch nicht verkneifen.

»Willst du, dass ich einen Unfall baue?«, fuhr Emma mich an. »Das kann nämlich passieren, wenn man als Fahrer ständig verunsichert wird.«

»Aber ich ...«, setzte ich an, behielt meine Meinung dann aber für mich. Es wäre alles andere als hilfreich, jetzt mit ihr zu streiten. Und eigentlich wollte ich ihr ja gar nicht reinreden, ich wollte nur heil wieder aus dem Auto steigen.

»Wo fährst du denn eigentlich hin? Wir hätten links abbiegen müssen«, sagte ich stattdessen.

»Zu Jana.«

»Welche Jana?«

»Jana. Die Neue!«

»Ach ja«, sagte ich, und vage konnte ich mich daran erinnern, dass sie von einem Mädchen erzählt hatte, das erst seit dem letzten Halbjahr an der Schule war und mit dem sie sich angefreundet hatte.

»Und was wollen wir bei ... Jana?«

»Ich hole ihren Bass ab, damit sie ihn heute Abend nicht mit dem Fahrrad zur Bandprobe transportierten muss«, erklärte Emma bereitwillig. Aha!

Meine Tochter hatte mit einigen Freunden vor Monaten die Band Crazyblubb gegründet, in der sie die Sängerin war, und seither ertönten zweimal in der Woche schräge, laute Klänge aus unserem Keller.

»Bass? Spielt Jannik denn nicht mehr mit?«, fragte ich erstaunt.

»Der hat überhaupt keine Zeit mehr, seitdem er eine Freundin hat. Außerdem muss er ständig lernen.«

»Und genau das solltest du auch, mein Fräulein! In einer Woche beginnt das schriftliche Abi!«

Emma verkniff sich einen Kommentar, blinkte und parkte - leicht schief - vor einem Doppelhaus mit einem kleinen, etwas vernachlässigt wirkenden Vorgarten.

»Bin gleich wieder da«, sagte sie und stieg aus.

Ich spürte, wie die Anspannung in meinem Körper augenblicklich nachließ. Immerhin hatten wir die erste Etappe heil überstanden, und die letzten Kilometer bis nach Hause würden wir hoffentlich auch noch schaffen.

Emma klingelte an der Haustür, die gleich darauf geöffnet wurde, und verschwand, ohne dass ich einen Blick auf ihre Freundin werfen konnte.

Ich holte das Handy aus der Tasche und schickte eine WhatsApp-Nachricht an unsere Familiengruppe, die aus meiner Mutter, Emma und Leo bestand: Emma hat den Führerschein!

Offenbar hatte meine Mutter schon sehnsüchtig auf die Nachricht gewartet, denn es dauerte keine zehn Sekunden, da schickte sie auch schon eine Reihe Smileys mit Herzchenaugen und hocherhobenem Daumen. Sie liebte ihr Handy, das wir ihr zum fünfundsiebzigsten Geburtstag geschenkt hatten, und bombardierte uns inzwischen mehrmals täglich mit Sinnsprüchen und vermeintlich lustigen Katzenfotos und Videos.

Auch Leo meldete sich nur wenig später: Cool, kleine Schwester!

Gleich darauf klingelte das Handy.

»Hallo, Leo«, grüßte ich meine ältere Tochter.

»Hi, Mama. Du, die Dekorateurin hat mich angerufen. Sie will sich morgen Nachmittag schon mit uns treffen wegen der Hochzeitsdekoration.«

»Morgen? Aber ich dachte, das wäre erst nächste Woche?!«

»Da ist ihr irgendwas dazwischengekommen. Keine Ahnung. Du kannst doch, oder?« Ihre Stimme klang drängend, wie immer, wenn es um die Organisation der Hochzeit ging, die in...
mehr

Autor

Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama »Eine unerhörte Frau« unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.