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Grandhotel Schwarzenberg - Rückkehr nach Bad Reichenhall

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
317 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am29.05.20201. Aufl. 2020
Bad Reichenhall, 1911. Als reicher Mann kehrt Michael Schwarzenberg nach Bad Reichenhall zurück. Und auch wenn Anna nun verheiratet und Mutter eines Sohnes ist, fühlen sich die beiden noch immer zueinander hingezogen. Michael will um seine wahre und einzige Liebe kämpfen. Für Anna aber steht viel mehr auf dem Spiel: Folgt sie ihrem Herzen, könnte sie ihren Sohn verlieren. Doch ist sie bereit, für den Rest ihres Lebens eine Lüge zu leben?

eBooks von beHeartbeat - Herzklopfen garantiert.





Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und lebt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes sowie »all things British«. Ihre Lebensneugierde drückt sie in ihren Romanen und Kurzgeschichten aus, wobei sie sich darüber freut, in verschiedenen Genres schreiben zu dürfen.
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Produkt

KlappentextBad Reichenhall, 1911. Als reicher Mann kehrt Michael Schwarzenberg nach Bad Reichenhall zurück. Und auch wenn Anna nun verheiratet und Mutter eines Sohnes ist, fühlen sich die beiden noch immer zueinander hingezogen. Michael will um seine wahre und einzige Liebe kämpfen. Für Anna aber steht viel mehr auf dem Spiel: Folgt sie ihrem Herzen, könnte sie ihren Sohn verlieren. Doch ist sie bereit, für den Rest ihres Lebens eine Lüge zu leben?

eBooks von beHeartbeat - Herzklopfen garantiert.





Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und lebt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes sowie »all things British«. Ihre Lebensneugierde drückt sie in ihren Romanen und Kurzgeschichten aus, wobei sie sich darüber freut, in verschiedenen Genres schreiben zu dürfen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732568871
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum29.05.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.2
Seiten317 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1616 Kbytes
Artikel-Nr.4987505
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Seit der feierlichen Eröffnung des Grandhotels Schwarzenberg vor einer Woche befand sich Anna in einer Art Schockstarre. Michael Schwarzenberg, ihre erste Liebe, ihre große Liebe, der Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte, war mit einem Paukenschlag nach Bad Reichenhall zurückgekehrt. Fünf lange Jahre, nachdem sie sich unter Tränen am Bahnhof voneinander verabschiedet hatten. Er hatte sein Glück in Amerika machen wollen, was ihm offensichtlich gelungen war. Der mittellose ehemalige Salzarbeiter war nun der Besitzer der Dawson Company und durfte sich zudem Hotelier nennen. Darüber hatte er wohl die arme Häuslerstochter Anna Gmeiner vergessen, der er daheim die Ehe versprochen hatte.

Zwei Briefe kurz nach seiner Überfahrt waren alles gewesen, das Anna erreicht hatte, danach hatte sie keinerlei Lebenszeichen mehr von ihm erhalten. Sie hätte ihn auch ohne einen Pfennig genommen, so verliebt war sie gewesen, aber ihr Vater hatte den Standpunkt vertreten, Michael könne keine Familie ernähren und die Einwilligung zur Ehe verweigert. Anna, damals noch nicht volljährig, musste sich fügen. Ein Jahr wollte Michael wegbleiben, es zu etwas bringen, und dann zu ihr zurückkehren. Stattdessen hatte die Ferne ihn verschlungen, in eine bittersüße Erinnerung verwandelt, die in Anna die ewige Frage aufwarf, was hätte sein können.

Und nun prangte sein Name in goldenen Lettern an der Fassade des palastartigen Gebäudes, das einen gesamten Häuserblock im Zentrum Bad Reichenhalls einnahm. Grandhotel Schwarzenberg. Ein Haus, das auch in Berlin oder Paris aufgefallen wäre. Vier luxuriös ausgestattete Stockwerke mit Zimmern und Suiten, Gourmetrestaurant, Ballsaal und einer weitläufigen Terrasse, die den hauseigenen Park überschaute.

Eine Woche lang hatte sich Anna zu Hause in der Schachtstraße verschanzt. Ebenfalls mitten im Ort, doch glücklicherweise nicht in Sichtweite des Hotels. Warum war er zurückgekommen? Auch aus der Ferne hätte er sich gewiss sein können, dass er ihr Herz gebrochen hatte. Wann war er so grausam geworden, dass er das Bedürfnis verspürte, sie durch seine Anwesenheit zu quälen? Musste er alte Wunden wieder aufreißen, indem er in eine Stadt zurückkehrte, die ihm niemals eine Heimat gewesen war?

Ebenso wenig wie Michaels Beweggründe verstand Anna den hasserfüllten Blick, den er ihr bei der Einweihung seines Grandhotels zugeworfen hatte. Weshalb waren die tiefen Gefühle, die er damals für sie empfunden hatte, in offenkundige Abneigung umgeschlagen? Obwohl sie keine Antworten auf ihre Fragen finden würde, kreisten Annas Gedanken um nichts anderes.

»Es ist in Ordnung, wenn du Mathilde zum Einkaufen auf den Markt schickst oder raus an die frische Luft mit Karli, aber heute ist Sonntag, und wir werden gemeinsam in die Kirche gehen«, bestimmte Leo, Annas Mann. »Du kannst dich nicht ewig hier drin verstecken«, setzte er mit sanfter Stimme hinzu.

Er trat neben Anna, die am Fenster des Schlafzimmers stand, hinausblickte und doch nichts sah. Ohne Vorwarnung war sie erneut mit den Ereignissen konfrontiert worden, die Michaels Weggang nach sich gezogen hatte. Leid, Tod und Unglück, Dinge, die sie vergessen wollte. Dies gelang ihr mittlerweile zumeist, jedoch nicht immer. In manchen dunklen Nächten erwachte sie aus quälenden Albträumen, und dann waren es Leos starke Arme und seine liebevoll tröstenden Worte, die Anna wieder beruhigten.

Mit einem leisen Seufzen drehte sie sich zu ihm und lehnte sich gegen seine Brust. Er würde sie beschützen, vor allem, was da kommen mochte. Das hatte er stets getan, seit dem Tag, als er in Annas kleines Häuschen gekommen war und sich als ihr zukünftiger Ehemann vorgestellt hatte. Er war der Vater ihres Sohnes, der Mann, der sie liebte und der ihr ein Leben in Sicherheit schenkte. Alles, was Michael hätte werden sollen, war Leo geworden.

Anna schlüpfte in ein leichtes, fliederfarbenes Kleid nach der neuesten Mode, das ihr Gatte für sie beim Schneider nach Maß hatte anfertigen lassen. Es wurde unter der Büste durch ein schmales Band hübsch betont und umspielte locker ihre schlanke Figur. Auf das hochgesteckte honigblonde Haar setzte sie einen wagenradgroßen Hut, um ihr Gesicht zu verbergen, sobald sie den Kopf neigte. Sie befürchtete, dass sich das heute als hilfreich erweisen könnte. Viele Bad Reichenhaller erinnerten sich daran, dass Anna Achleitner, geborene Gmeiner, mit Michael Schwarzenberg verlobt gewesen war, und die fleißigen Kirchgänger und Tabernakelwanzen würden ihr beim Gottesdienst neugierige Blicke zuwerfen. Immerhin war Anna mittlerweile als Bürgermeistergattin eine Person von öffentlichem Interesse.

Der vierjährige Karl trug einen sommerlichen Matrosenanzug und sah mit seinen blonden Locken und den fröhlich dreinblickenden hellen Augen entzückend aus. Seine Gegenwart gab Anna stets Kraft. Sie empfand eine tiefe Liebe zu ihrem Kind, die sie in manchen Momenten schier überwältigte. Diese Liebe war anders als die zu Leo, anders, als es die großen Gefühle für Michael gewesen waren - sie war wie eine Naturgewalt unverrückbar in Annas Seele verankert. Ohne zu zögern, würde sie ihr Leben für das ihres Sohnes geben. Mutter zu sein, hatte ihre Seelenwunden geheilt.

Auf dem kurzen Weg zur Ägidikirche, vorbei an Läden und Cafés, wurden sie allenthalben von den Leuten gegrüßt. Leonhard Achleitner war in zweiter Amtszeit Bürgermeister, beliebt bei den Bad Reichenhallern und mit seiner jungen Familie geradezu ein Aushängeschild für den Ort.

Anna hielt Karl an der rechten Hand und hatte sich mit der Linken bei ihrem Mann untergehakt.

»Er wird nicht da sein«, versicherte sie sich mehr selbst als Leo. »Michael war noch nie ein Freund der Kirche.« Ebenso wenig wie ich, setzte sie in Gedanken dazu.

Er antwortete nicht, aber sie sah, dass er die Lippen zusammenpresste. Kurz drückte er ihre Hand. In den vergangenen Jahren hatte Anna erfahren, dass Leo kein Mann vieler Worte war. Nach außen hin wirkte er oftmals beherrscht und emotionslos, aber das war er nicht. Innere Konflikte trug er lieber mit sich selbst aus, ohne sie mit ihr zu teilen. Anfangs hatte sie darunter gelitten und sich ausgeschlossen gefühlt. Doch im Laufe der Zeit hatten sie voneinander gelernt. Immer öfter ließ er sie an seinen Gedanken teilhaben, und sie verübelte es ihm nicht, wenn er einmal nicht gleich über etwas reden mochte. Dieser Kirchgang, bei dem alle Welt mit Argusaugen beobachtete, wie die Achleitners auf die Rückkehr von Michael Schwarzenberg reagierten und ob es Spannungen zwischen ihnen gab, musste auch für Leo schwierig sein.

Im Kirchenschiff nahmen sie ihre Plätze ein, Anna auf der Frauenseite. Karl hatte darauf bestanden, wie ein großer Junge bei seinem Vater auf der Männerseite zu sitzen. Anna ließ ihren Blick schweifen und stellte erleichtert fest, dass Michael, wie sie erwartet hatte, nicht anwesend war. Aufatmend senkte sie den Kopf. Gleich wird der Pfarrer durch die Sakristei eintreten, dachte sie, als das Knarzen des bereits geschlossenen Portals einen Nachzügler ankündigte. Das leise Gemurmel verstummte gänzlich, und zahlreiche Augenpaare verfolgten Michael Schwarzenberg, wie er durch den Mittelgang schritt. Bereitwillig rückten ein paar Herren zusammen, sodass er sich schräg vor Anna am Rand einer Reihe auf die Bank setzen konnte.

Mit zitternden Fingern schlug sie das Gesangbuch auf. Beim ersten Lied versagte ihr die Stimme. Sie musste darum kämpfen, ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Was hatte sie sich nur gedacht? Ihm auf ewig aus dem Weg gehen zu können? In einer kleinen Stadt wie dieser? Sie hatte sich nichts vorzuwerfen, brauchte sich weder vor ihm zu verstecken, noch war sie ihm Rechenschaft schuldig. Entschlossen straffte Anna die Schultern und schaute starr zum Altar, ohne ein Wort von der Predigt mitzubekommen.

Kurz nach dem Vaterunser konnte sie nicht mehr dagegen ankämpfen. Wie magisch angezogen wanderte ihr Blick zu Michael hinüber. Langsam zählte sie die rot-weißen Marmorrauten des Mittelgangs, ihre Augen glitten über die gedrechselte Lehne der Kirchenbank, die seinen Rücken stützte. Sie beobachtete, wie die Schultern sich im gleichmäßigen Rhythmus seines Atems leicht hoben und senkten. Von hinten sah er aus wie früher, nur dass sein Anzug maßgeschneidert und das wilde braune Haar gebändigt war.

Als könnte Michael sie spüren, drehte er sich um und sah Anna direkt an. Sein Gesicht war schmaler geworden, erwachsener, doch wirkte es noch immer jungenhaft. Fünfundzwanzig Jahre musste er inzwischen alt sein, knapp zwei Jahre älter als sie. Mit Wehmut betrachtete sie die markant geschwungene Form seiner Lippen und die besondere Mischung aus grauen und blauen Farbwirbeln in den Augen, in denen sie sich oft verloren hatte.

Die Leute standen auf, weil der Pfarrer am Altar die Wandlung vollzog, und rasch wandte Anna den Kopf ab. Dabei fing sie Leos Blick auf, der sie beobachtete.

Als der Gottesdienst vorüber war, blieben die Kirchgänger wie üblich noch für ein Schwätzchen auf dem Ägidiplatz stehen, bevor sie heim oder zum Essen in eines der nahe gelegenen Wirtshäuser gingen. Am liebsten wär Anna einfach verschwunden, aber das war unmöglich....
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Autor

Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und lebt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes sowie »all things British«. Ihre Lebensneugierde drückt sie in ihren Romanen und Kurzgeschichten aus, wobei sie sich darüber freut, in verschiedenen Genres schreiben zu dürfen.
Grandhotel Schwarzenberg - Rückkehr nach Bad Reichenhall

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