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Grandhotel Schwarzenberg - Der Beginn einer neuen Zeit

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
325 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am28.07.20201. Aufl. 2020
Bad Reichenhall, 1928. Die goldenen Zwanziger halten Einzug in dem mondänen Kurort und die Schwarzenbergs gehören mittlerweile zu den angesehensten Hoteliers-Familien der Stadt. Karl verwirklicht seinen Traum und eröffnet ein eigenes kleines Berghotel. Und auch ein weiterer Traum geht in Erfüllung: Er findet endlich seine große Liebe. Doch die Wahl seiner Verlobten stellt Anna auf eine harte Probe. Ist Karl blind vor Liebe?

Und nicht nur innerhalb der Familie gibt es Probleme: Der Krieg wirft seine Schatten voraus. Die Nationalsozialisten bestimmen mehr und mehr das öffentliche Leben. Werden die Schwarzenbergs diese schicksalhafte Zeit überstehen?

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und lebt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes sowie »all things British«. Ihre Lebensneugierde drückt sie in ihren Romanen und Kurzgeschichten aus, wobei sie sich darüber freut, in verschiedenen Genres schreiben zu dürfen.
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Produkt

KlappentextBad Reichenhall, 1928. Die goldenen Zwanziger halten Einzug in dem mondänen Kurort und die Schwarzenbergs gehören mittlerweile zu den angesehensten Hoteliers-Familien der Stadt. Karl verwirklicht seinen Traum und eröffnet ein eigenes kleines Berghotel. Und auch ein weiterer Traum geht in Erfüllung: Er findet endlich seine große Liebe. Doch die Wahl seiner Verlobten stellt Anna auf eine harte Probe. Ist Karl blind vor Liebe?

Und nicht nur innerhalb der Familie gibt es Probleme: Der Krieg wirft seine Schatten voraus. Die Nationalsozialisten bestimmen mehr und mehr das öffentliche Leben. Werden die Schwarzenbergs diese schicksalhafte Zeit überstehen?

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und lebt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes sowie »all things British«. Ihre Lebensneugierde drückt sie in ihren Romanen und Kurzgeschichten aus, wobei sie sich darüber freut, in verschiedenen Genres schreiben zu dürfen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732568895
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.07.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Reihen-Nr.3
Seiten325 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1657 Kbytes
Artikel-Nr.5118653
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Bad Reichenhall, Dezember 1928

Montag, den 31. Dezember 1928

Große Sylvesterfeier im Berghotel auf dem Predigtstuhl

Es spielt die in München bekannte, rassige, 5 Mann starke Jazzband

Jolly College Boys

Unter dieser Ankündigung im Grenzboten und im Badeblatt stand fett gedruckt das Wort »Stimmung«, mit einem Ausrufezeichen, und dahinter die Zeiten für die Sonder-Berg- und Talfahrten der Seilbahn in der Silvesternacht und am darauffolgenden Morgen. Ein Tisch im Bergrestaurant konnte unter der Telefonnummer 80 reserviert werden, die Platzkarten für die Gondel unter der 152.

Neben der Anzeige machten zahlreiche Plakate in der Stadt Reklame für die Veranstaltung. Was im Nachhinein nicht nötig gewesen wäre, denn alle vorhandenen Plätze waren innerhalb weniger Tage reserviert.

Seitdem die Predigtstuhlbahn am ersten Juli ihren Betrieb aufgenommen hatte, ruhten die Hoffnungen der Hoteliers und Gastronomen auf der Großkabinenseilbahn. Würde sie für den dringend benötigten Aufschwung sorgen? Das anspruchsvolle und vor allem zahlungskräftige Publikum wiederbringen, das sich vor dem großen Krieg Saison für Saison ein Stelldichein im vormals Königlich Bayerischen Staatsbad gegeben hatte? Kurdirektor Thomas Fischer und Michael Schwarzenberg, die den Bau der Bahn in die Wege geleitet hatten, hofften auf eine neue Art von Gästen, auf Sportler, Wanderer und Naturfreunde. Und der Lobgesang, den die Weltpresse auf die ebenso sichere wie rasche Beförderung den Predigtstuhl hinauf angestimmt hatte, schenkte den Bad Reichenhallern Hoffnung. Am meisten vermutlich Karl Achleitner, dem Betreiber des Berghotels, der ordentlich investiert hatte und für den es um nicht mehr und nicht weniger als die berufliche Existenz ging.

Anna Schwarzenberg trat aus dem Badezimmer und vor ihren Mann Michael. Sie trug ein bordeauxrotes Abendkleid, dessen Saum vorn bis zum Knie reichte und sich nach hinten verlängerte. Es war hochgeschlossen, mit einer zierlichen Schleife an der linken Schulter. Dazu passend hatte sie eine lange Perlenkette gewählt. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse, um ihm die Rückenansicht nicht vorzuenthalten, denn dort fiel der Ausschnitt bis unter die Schulterblätter ab. Annas zu einem Bob geschnittenes Haar, das im Sommer die Farbe von Honig hatte, war in den Wintermonaten hellbraun geworden. Es harmonierte mit dem Stoff des Kleides, ihrer blassen Haut und den dunkel geschminkten Augen.

»Du machst mir eine große Freude«, sagte Michael mit Rührung in der Stimme.

Sie hielt inne und legte eine Hand an seine Wange. »Es war an der Zeit, ich weiß.«

Weit über ein Jahr war seit dem Tod von Mathias vergangen, seitdem hatte sie Trauer getragen. »Erst jetzt fühlt es sich richtig an, das Schwarz abzulegen. Den Schritt hinüber nach 1929 will ich zuversichtlich und in Farbe machen. Als hätte ich es überwunden. Selbst wenn ich niemals vergessen und noch weniger vergeben werde.«

Er küsste sie zart und flüsterte in ihr Ohr. »Das werden wir beide nicht. Für die anderen wird es scheinen, als blickten wir in die Zukunft, das setzt ein gutes Zeichen, Anna. Aber ein Teil unserer Herzen ist mit unserem Kind gestorben, und ich bin weit davon entfernt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre fähig, das zu praktizieren, was der Pfarrer jeden Sonntag in der Kirche predigt. Allerdings weiß ich, dass mir Vergeltung mehr Seelenfrieden beschert als Vergebung, so unchristlich das auch klingt.«

Sie umarmten einander und standen eine Weile schweigend im Salon ihrer Wohnung in der obersten Etage des Grandhotel Schwarzenberg. Michaels warme Handflächen fühlten sich angenehm beruhigend an auf der nackten Haut ihres Rückens.

Ein paar Stockwerke darunter wurde emsig gearbeitet, die Vorbereitungen für die große Gala zum Jahreswechsel liefen auf Hochtouren. In wenigen Stunden musste alles bereit sein.

»Ich habe ein komisches Gefühl, weil wir heute bei unserer eigenen Veranstaltung nicht dabei sein werden«, murmelte Anna, noch immer in Michaels Armen.

»Dazu besteht kein Grund. Stanley und Adele vertreten uns, das hatten wir doch abgesprochen. Er ist der Geschäftsführer, die Gäste mögen ihn. Der Abend wird reibungslos verlaufen.«

Über die Feiertage war das Grandhotel bis zum letzten Zimmer ausgebucht. Nach der Hyperinflation fünf Jahre zuvor hatten die Schwarzenbergs es durch Fleiß und fortschrittliche Ideen geschafft, das Haus zu einer neuerlichen Blüte zu führen. Langfristig sichern sollte diesen Erfolg unter anderem die Zusammenarbeit mit Bergbahn und Bergrestaurant. Den Jahreswechsel würden Anna und Michael erstmalig nicht in ihrem Hotel, sondern auf dem Predigtstuhl verbringen.

Obwohl sie deswegen nervös war, freute sich Anna auf die Feier. Mit vierzig Jahren konnte sie sich nicht daran erinnern, jemals selbst irgendwo zu Gast bei einer Silvesterveranstaltung gewesen zu sein. Es war das erste Mal.

»Franzi, bist du so weit? Wir wollen los«, rief Michael in Richtung des Zimmers seiner Tochter.

»Ja, sofort!«, kam es zurück. Die sechzehnjährige Franziska schnappte sich den Mantel von der Garderobe und kam etwas atemlos neben ihren Eltern zum Stehen. Blond, groß und mit den attraktiven Zügen ihres Vaters gesegnet, dem sie grundsätzlich in allen Belangen ähnlich war, wirkte sie an diesem Abend sehr erwachsen. Anna hatte ihr Kind noch nie in einem Abendkleid gesehen und musste schlucken. Unwillkürlich dachte sie an Mathias. Er wäre jetzt vierzehn. Nie würde sie ihn voller Mutterstolz in einem Anzug bewundern dürfen.

»Du siehst bezaubernd aus«, lobte sie die Tochter.

»Denk dran, kein Sekt, keine allzu wilden Tänze trotz Jazzkapelle und nur allerbestes Benehmen«, fügte Michael hinzu. »Die Leute werden darauf schauen, wie du dich verhältst, immerhin ist es deine erste Abendveranstaltung.«

»Ja, Papa. Aber ich habe doch schon einige bei uns im Hotel miterlebt. Recht viel anders wird es heute auch nicht werden. Ein Haufen aufgebrezelter Leut, die am Anfang alle steif tun und zu fortgeschrittener Stunde die Hosen runterlassen. Bildlich gesprochen«, fügte sie hastig hinzu. »Obwohl, bei manchen weiß man es nie ...«

»Franzi, dein Mundwerk ist wenig damenhaft. An diesem Abend sitzt unsere Familie oben im Berghotel auf dem Präsentierteller. Es kommen zahlreiche Prominente, also wird auch die Presse da sein. Mit Hosen runterlassen geht da sowieso nicht viel.« Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

Im Winter war nach wie vor der Pferdeschlitten die praktischste Fortbewegungsmöglichkeit in Bad Reichenhall. Vor allem wegen des reichlichen Neuschnees der letzten Tage blieb das neue Mercedes-Benz-Automobil besser in der Garage. Da Michael aufgrund des Verlusts seiner Hand nicht selbst steuern konnte, hatte Anna gelernt, den Wagen zu fahren, um nicht immer auf den Chauffeur angewiesen zu sein. Der fungierte wiederum gleichzeitig als Kutscher für das Grandhotel Schwarzenberg und fuhr seine warm in Decken und Schaffelle eingepackte Herrschaft durch den Ort und über die steinerne Luitpoldbrücke zur Talstation der Predigtstuhlbahn.

Das schlichte, ganz im sachlichen Stil errichtete Gebäude tauchte durch Fackeln beleuchtet aus der Dunkelheit auf. Es wirkte wie ein moderner Tempel, und Anna fand, das war es auch irgendwie. Jedes Mal, wenn sie den Ort betrat, an dem die Gondel abfuhr, stiegen traurige Erinnerungen an das schreckliche Sommergewitter in ihr auf, in dem Mathias den Tod gefunden hatte. Damals hatte hier noch das Baubüro gestanden, nicht viel mehr als eine provisorisch zusammengezimmerte Hütte, in der sie bang ausgeharrt hatte, inniglich hoffend, dass Michael, Karl und Stanley ihren Sohn unversehrt im Wald dahinter finden würden.

Sie schüttelte den Kopf, um die unerwünschten Gedanken zu vertreiben. Dieser Abend gehörte der Familie. Die Trauer würde in einem kleinen Winkel ihres Herzens geduldig verweilen und sich später einen Weg zurück zu ihr bahnen, ohne dass Anna es verhindern konnte.

Zahlreiche Gäste warteten in Abendgarderobe und Zylindern, Pelzstolen und Capes darauf, von den rot-weiß lackierten, schwebenden Pavillons den Berg hinaufbefördert zu werden. Als die Schwarzenbergs an der Reihe waren und einstiegen, atmete Anna tief durch. Franziska griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft, während die Gondel langsam über den nächtlichen Wald glitt. Je höher sie dem sternenklaren Himmel entgegenfuhren, desto stiller wurden die Leute, und schließlich verstummten alle gänzlich und genossen den grandiosen Ausblick, den das vom Schnee reflektierte Mondlicht ihnen bot. Verschneite Baumwipfel, dunkle Felswände und weit darunter die goldenen Lichter der Stadt.

Oben zeichneten sich die Linien des Hotels wie eine archaische Festung auf der Spitze eines schroffen Bergvorsprungs ab. Wiederum wurden sie von einer Reihe Fackeln empfangen, und ein roter Teppich wies ihnen den kurzen Weg von der Seilbahn hinüber zum Restaurant.

Der Veranstalter begrüßte jeden Gast persönlich mit Handschlag.

»Guten Abend, Mama«, sagte Karl Achleitner lächelnd....
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Autor

Geboren und aufgewachsen in Bayern, verließ Sophie Oliver nach dem Abitur ihre Heimat, um zu studieren und die Welt zu erkunden. Mittlerweile ist sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und lebt mit Familie und Hund auf dem Land. Sophie liebt die bunte Vielfalt, Schräges genauso wie Schönes sowie »all things British«. Ihre Lebensneugierde drückt sie in ihren Romanen und Kurzgeschichten aus, wobei sie sich darüber freut, in verschiedenen Genres schreiben zu dürfen.
Grandhotel Schwarzenberg - Der Beginn einer neuen Zeit

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt